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H. I. Bell, Syene Papyri in the British Museum.

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14. KNXOY. Several reff. in Crum, Copt. Ostr. p. 43. It was a copper article of some kind. I do not know what a KEPAПNTHC was; ?yoantis.

H. H.

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Zur Geschichte loniens.

Von Thomas Lenschau.

1. Die Ursachen des ionischen Aufstandes.

Die Geschichte des ionischen Aufstandes. wie sie Herodot im 5. und 6. Buch erzählt, enthält sowohl im Verlauf der Ereignisse wie in den Beweggründen der leitenden Personen eine Reihe von Unklarheiten, deren Beseitigung bisher noch nicht völlig gelungen ist. Der Hauptmangel ist der, daß wir über die eigentlichen Ursachen fast gar nichts erfahren: so wie Herodot die Sache darstellt, entspringt die ganze Bewegung aus einer augenblicklichen Verlegenheit der beiden Anstifter und niemand begreift die Einmütigkeit, mit der sämtliche Städte dem Ruf des Histiaios folgten. Freilich für Herodot, den loyalen Untertan der attischen Demokratie, lag die Sache einfach genug: der Sturz der Tyrannis und die Wiederherstellung der Volksherrschaft rechtfertigten in seinen Augen völlig die Begeisterung mit der sich Ionien gegen den Perserkönig erhob. Wer aber an die Wunderkraft der alleinseligmachenden Demokratie nicht glaubt und außerdem weiß. wie schwer sich Handelsstaaten zum Kriege entschließen, der für sie unter allen Umständen ein Übel ist, der wird sich nicht so leichten Kaufes zufrieden geben, sondern nach den eigentlichen wirkenden Ursachen forschen: tatsächlich ist es die Gefährdung ihrer wichtigsten Lebensinteressen gewesen, die den Städten die Waffen in die Hand drückte. Um das zu erkennen, muß man freilich einen kurzen Rückblick auf die Entwickelung Ioniens werfen.

I.

Wer immer die Griechenstämme waren, die nach den Stürmen der Völkerwanderung die ionischen Städte besiedelten. eins ist sicher, daß ihr Hauptinteresse dem Ackerbau zugewandt war: das bezeugen die homerischen Dichtungen auf Schritt und Tritt. Manche Städte, wie Kolophon, Priene, Myus, haben diesen Charakter immer bewahrt, aber gerade sie sind zuerst dem Ansturm der binnenländischen Völker erlegen und in den übrigen begann sich bald immer stärker der Handel zu entfalten, auf den sie durch die Gunst ihrer Lage hingewiesen waren. Zwei große Handelsstraßen

durchziehen, wie einst im Altertum, so auch heute noch die anatolische Hochebene: die nördliche, die zunächst für Ionien nicht in Betracht kommt, läuft vom Hochland von Iran über Täbris auf die Quellen des Kara-Su zu und weiter bis Erzerum, von da über Erziglian nach Siwas, wo ein Arm ans schwarze Meer abzweigt, und gelangt dann über Angora und das alte Gordion ins Tal des oberen Sangarios, um von dort aus westlich die Propontis zu erreichen. Die zweite, im frühen Altertum bedeutend wichtiger, der heute die in Ausführung begriffene Trace der Bagdadbahn folgt, überschreitet von Babylon kommend den Euphrat, erreicht über die Amanospässe durch Kilikien hindurch nach Überwindung des Tauros etwa beim heutigen Eregli die anatolische Hochebene und gelangt über Ikonion in die Gegend des heutigen Afium - Karahissar, wo sie sich in einen nördlichen und einen südlichen Zweig gabelt. Der nördliche senkt sich ins Tal des Hermos herab und mündet mit diesem am Golf von Smyrna, um den die Nordgruppe der ionischen Städte Phokaia, Erythrai, Klazomenai samt der Insel Chios gelagert ist: man begreift ohne weiteres, daß ihre Bewohner, einmal zum Bewußtsein ihrer kommerziellen Stellung gelangt, Smyrna nicht in fremden Händen lassen durften, und tatsächlich ist die Stadt denn auch sehr früh ionisch geworden. Die südliche Abzweigung der großen Hauptstraße dagegen erreicht durch das Lykostal den Oberlauf des oberen Mäander und folgt diesem bis zu seiner Mündung südlich vom Mykale: um sie gruppieren sich die südlichen Städte Milet, Myus, Priene mit dem vorgelagerten Samos, während Teos, Lebedos, Kolophon und das über Magnesia vom Mäander aus leicht erreichbare Ephesos eine nicht so unmittelbar begünstigte mittlere Gruppe bilden. Später wird der Gegensatz von Süd und Nord unverkennbar: in der Frühzeit aber scheint sich der Verkehr nach den Reichen des fernen Ostens ziemlich gleichmäßig über beide Hauptstraßen vollzogen zu haben, und es ist ein Hauptverdienst Hogarths, hierauf den starken babylonischen Einschlag zurückgeführt zu haben, der überall in der frühionischen Kultur hervortritt. Unbehindert von den Herrschern des Hinterlandes vermochte sich dieser Verkehr jahrhundertelang stetig zu entwickeln: jedenfalls hat er die Kräfte der Ionier derartig in Anspruch genommen, daß sie, die schon damals das erste Handelsvolk der Griechen waren, sich die ersten fünfzig Jahre lang überhaupt nicht um die Kolonisation bekümmerten, die seit der Mitte des 8. Jahrhunderts in mächtigem Aufschwung begriffen war.

Da trat um die Wende des 8. und 7. Jahrhunderts in den Verhältnissen des Hinterlandes ein folgenschwerer Umschwung ein: mit König Gyges bestieg die Dynastie der Mermnaden den lydischen Thron, die sich von vornherein die Unterwerfung des Küstenlandes als Ziel setzte und dieses mit anerkennenswerter Beharrlichkeit über ein Jahrhundert lang zu erreichen suchte. Den ersten Siegen, die Kolophon in Gyges Hand brachten (Her. I, 14),

folgte bald ein schwerer Rückschlag, als das Reich vor dem Ansturm der Kimmerier zusammenbrach: aber kaum hatte Ardys die Verhältnisse geordnet, als er von neuem gegen Ionien vorbrach und das im Kampf mit Samos geschwächte Priene eroberte (Her. I. 15). Noch sein Enkel Alyattes eroberte Smyrna (I, 16), ohne doch nachhaltige Erfolge zu erzielen: an den Mauern Milets brach sich seine Macht. Allein auch so waren die Wirkungen des hundertjährigen Krieges für die Ionier schlimm genug: der oberländische Handel war ruiniert, da sich die südliche Handelsstraße mit ihren beiden Zweigen vollständig in der Hand des lydischen Königs befand. Auch die Erschütterung des Mermnadenreiches durch die Kimmerier brachte ihnen keinen Gewinn: mußten sie sich doch selbst in schweren Kämpfen der wilden Horden erwehren, deren Plünderungszüge jahrzehntelang den Überlandhandel Anatoliens völlig lahmlegten, bis etwa um 630 herum wieder Ruhe eintrat.

Allein die ionische Handelsaristokratie zeigte sich der veränderten Lage gewachsen. Es galt der inzwischen erstarkten heimischen Industrie neue Absatzgebiete zu sichern und naturgemäß wandten sich die Blicke zunächst nach dem Westen, wo damals Chalkis und Korinth durch ihre zweckmäßig geleitete Kolonialpolitik glänzende Erfolge erzielt hatten. Freilich gerade den Eingang im Westmeer. die Straße von Messina hielt die Koalition Chalkis - Korinth durch die beiden Pflanzstädte Zankle und Rhegion in fester Hand, und dies mag der Grund gewesen sein, weswegen Samos es für das geeignetste hielt. Anschluß an die beiden Alliierten zu suchen: eine bekannte Notiz des Thukydides (I 13. 3) zeigt um 700 die Stadt in enger freundschaftlicher Verbindung mit Korinth. Selbständiger gingen die nördlichen Städte vor: vertriebene Kolophonier begründeten am Golf von Tarent Siris. dessen Lage Archilochos rühmt (fr. 21 Bgk) und das bald mit dem Landweg das Tal des Sinni herauf bis Posidonia sich einen Zugang zum Westmeer eröffnete. bis Phokaia hier die Führung übernahm und in kühnen Seefahrten das westliche Mittelmeerbecken dem ionischen Handel erschloß (Her. I 163). Ganz eigentümlich erscheint das Verhalten Milets, dessen Regierung mit diplomatischer Geschicklichkeit sich die überall entstehenden Handelsrivalitäten zwischen Nachbarstädten, Korinth - Megara. Chalkis-Eretria. Kroton-Sybaris, zu Nutze zu machen wußte. Damals scheinen die engen Beziehungen zwischen Milet und Sybaris geknüpft zu sein, die Herodot bezeugt (VI 21): die reiche und üppige Handelsstadt im Westen bot nicht nur einen sehr aufnahmefähigen Markt für die Erzeugnisse der milesischen Textilindustrie, sondern durch die Überlandverbindung mit seinen Pflanzstädten Laos und Skidros zugleich den ersehnten Zugang zum tyrrhenischen Meer (Ponnelle, Mél. d'archéol. et d'histoire 27 [1907] 243ff.). Den Vermittler machten wahrscheinlich Megara, das in dieser Zeit als Verbündete Milets in der Pro

pontis erscheint (s. u. die Gründung von Byzanz und Chalkedon) und Korkyra, das als Zwischenstation auf dem Wege nach Italien diente: wenigstens ist das die einfachste Erklärung für die erbitterte Feindschaft die bald nach der Gründung Korkyra mit Korinth, seiner Mutterstadt entzweite (Thuc. I 134 erste Seeschlacht zwischen beiden auf etwa 664). Gleichzeitig scheinen sich auch die Beziehungen zu Eretria herausgebildet zu haben, die noch im ionischen Aufstande Früchte trugen; durch sie gewann Milet den Zugang zu der eben erst erschlossenen thrakischen Küste im Norden des ägäischen Meeres, wohin Eretria seinen Rivalen, den Chalkidiern, gefolgt war. Alle diese Vorgänge müssen sich in der ersten Hälfte des 7. Jahrhunderts vollzogen haben und wenn auch der Mangel an einheitlichem Vorgehen den Keim schwerer Zerwürfnisse in sich barg; im allgemeinen durfte sich lonien sagen, daß es für den Rückgang des anatolischen Handels anderweit Ersatz geschafft habe.

Unmittelbar darauf glückte den Städten unter Führung Milets eine neue Erweiterung ihres Handelsgebiets. Mindestens seit der Mitte des dritten Jahrtausends hatte die Welt des ägäischen Meeres im engen Verkehr mit Ägypten gestanden; bis in die Zeit der letzten Ramessiden reichen die Spuren gegenseitigen Handelsaustauschs. Erst die Wirren, in denen das Neue Reich sich auflöste, und der Ruin der kretischen Seeherrschaft, die in den Stürmen der Völkerwanderung zugrunde ging, hatten die Beziehungen gelockert, ohne sie doch gänzlich zu zerstören. Da begann um 660 im Delta unter Psammetichos Führung jene kraftvolle nationale Bewegung, die sich die Abschüttelung der Fremdherrschaft zum Ziel setzte und es war ein hervorragendes Verdienst der Männer, die damals die Politik Milets leiteten, daß sie mit scharfem Blick den Erfolg dieser Bewegung voraussahen. Sie griffen zu wie England zugriff, als 1808 der Aufstand in Spanien gegen die napoleonische Fremdherrschaft losbrach: wie damals englische und deutsche Truppen unter englischem Befehl die Spanier im Freiheitskampf unterstützten, so halfen auch hier milesische und karische Söldner dem Ägypterfürsten zunächst die Unabhängigkeit, dann die Herrschaft erringen, und der Lohn war im beiden Fällen der gleiche, die kommerzielle Beherrschung des Landes. Überall im Delta erhoben sich die Handelsfaktoreien der Ionier, die eifrig bedacht waren, die übrigen hellenischen Mitbewerber fern zu halten, bis dann König Amasis wohl aus Gründen bequemerer Besteuerung Naukratis zum Hauptstapelplatz, zu einer Art von antikem Schanghai an der Mündung des mächtigen Stromes machte, der die Lebensader seines Landes bildete. Rund zwei Jahrzehnte lang muß die Unterstützung des Unabhängigkeitskampfes Milets Kräfte fast völlig in Anspruch genommen haben: notgedrungen überließ es damals die Kolonisationstätigkeit dem befreundeten Megara. Trotz alledem blieb das eigentliche Ziel der milesischen Handelsherren

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