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aufeinandergesetzt, d. h. zu einem Stück vereinigt, schon eine Mindesthöhe von 40 cm haben (1921), während unser Hauptstück Nr. 1 nur 36 cm hoch ist. Hinzu kommt das leisė Variieren der Doppelstegkanten, bei dem wohl anzunehmen ist, daß die unteren runden Stege erst oben allmählich den Spitzbogenschnitt erhielten. Nach alledem dürfen wir auch hier Doppelkelche annehmen.

Im übrigen ist darauf hinzuweisen, daß in Abb. 43 die große Differenz zwischen dem unteren Basendurchmesser (78,6 cm) und der Abacuslänge (ca. 63 cm) der Klazomenischen Säule auf eine etwas frühere Entwicklungsstufe weist, als bei unserem Bußtempel, bei dem jener Unterschied fast ausgeglichen ist (74,4 zu 71 cm). Nur so ist es zu erklären, daß dort zu der größeren Basis der kleinere Abacus gehört, hier zum größeren Abacus die kleinere der beiden Basen.

Nach diesen Ausführungen dürfte unsere, in Abb. 50 aus den Delphica III (Taf. XIII) wiederholte 'altionische Säule aus Delphi' als ziemlich gesichert gelten. Aber wo stammten ihre Vorbilder her, besonders die des ganz singulären doppelten Palmenkapitells? Wiewohl später die doppelten Kelchreihen der Korinthischen Kapitelle dasselbe Schema wiederholen (vgl. die Abb. bei Durm 3, S. 346), was Cockerell richtig empfunden hatte, — kann kein Zweifel sein, daß wir 1) ursprünglich Nachahmungen von Palmen wipfeln vor uns haben, 2) daß die erste Entlehnung aus Ägypten erfolgte, wenn auch selbständige Weiterbildung durch die Ionier hinzukam. Den Beweis für die Erklärung als Palmenwedel liefern Abb. 51 und 52 (beide aus Ägypten), die kürzlich F. v. Luschan. Entstehung der Ionischen Säule S. 20f. nach Puchstein u. a. reproduziert hat. Er weist nach, daß man hier 'den ganzen Palmbaum mit seinen Wedeln zur Säule gemacht habe, indem man die in der Natur breit ausladenden Wedel durch Umwickeln mit einem Bande zusammen raffte'. Diese Wedel nahmen bald das Aussehen überfallender Blätter an, während die Palmblattrippen zu unseren Doppelstegen stilisiert wurden, und von da bis zur Verdoppelung des Blattkranzes war nur ein kurzer Schritt, den wir von den Ioniern schon in Ägypten selbst getan finden (Naukratis. Abb. 47). Eine zweite, vielleicht ältere Stilisierungsart der Palmwipfel bog sie nicht allseitig, sondern nur profilartig nach rechts und links auseinander und ward so der Vorläufer der aeolischen und ionischen Voluten. Bei dieser zweiten Art begegnen wir schon sehr früh nicht nur den doppelten Kelchen oder Wipfeln übereinander, sondern sogar den dreifachen, und gerade bei letzteren hat v. Luschan die Eigenschaft als Palmbaum ohne jede Möglichkeit eines Zweifels' erwiesen. Vgl. Abb. 53 (Ägypten) und 54 (Kupfertreibarbeit aus Assur. vielleicht Standartenende?) nach Durm S. 297; sodann Abb. 55, Wandbekleidung aus bunt glasierten

Ziegeln vom Thronsaal Nebukadnezars in Babylon (nach W. Andrae bei v. Luschan S. 23), wo die Kelche oder Wipfel sich ähnlich schlank und getrennt aus demselben, gleichmäßig dicken Stamm entwickeln, wie bei unserem Kapitell, der zweite Kelch genau so ohne unteren Abschluß über dem ersten emporsteigt und letzterer unten bereits denselben Rundstab

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Abb. 53--56. Doppelte und dreifache Palmenkapitelle mit Voluten.
Abb. 53 aus Ägypten. Abb. 54 aus Assur (Kupfertreibarbeit).
Abb. 55 aus Babylon (glasierte Ziegel). Abb. 56 Orthostate aus
Saktsche-Gözü. (Abb. 53, 54 nach Durm, Abb. 55, 56 nach v. Luschan.)

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als Abschluß aufweist, wie ihn unser Perlstab bildet. Schließlich Abb. 56. Orthostaten von Saktsche-Gözü (nach Garstang bei v. Luschan S. 25), wo v. Luschan glänzend beweist, daß hier trotz seiner dreifachen Krone ein Palmbaum dargestellt sei (wegen der Bildung des Stammes und der ihn umgebenden Dämonen), und daß derartige Verdoppelungen oder Verdreifachungen zwar unter den Zierformen der Kulturvölker verhältnis

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mäßig selten seien, sich aber bei vielen primitiven Völkern so häufig fänden, daß sie dem Ethnographen als ganz alltägliche Erscheinung bekannt sind".

So wird sich auf Grund dieses Vergleichungsmaterials die Palmeneigenschaft unserer Kapitelle und ihre Herkunft aus Ägypten nicht bezweifeln lassen, aber auch der Zeitpunkt dieser Entlehnung läßt mit Sicherheit erkennen. Wir wissen aus Herod. II 178, daß Klazomenae, an dessen delphischem Thesauros die Palmenkapitelle zuerst auftreten, ebenso wie 5 andere ionische Städte, in Naukratis eine Faktorei besaß, die seit Amasis (568 v. Chr.) angelegt war und wo wir am ionischen Tempel den ähnlich überfallenden doppelten Blätterkranz (Abb. 47) fanden, wie an unseren Kapitellen. Es darf darum als sicher gelten, daß der Klazomenische Architekt die Gestalt oder das Motiv der letzteren damals direkt aus Naukratis entlehnt hat. Andererseits wurde Klazomenae selbst zusammen mit den übrigen Ioniern von Harpagos 540 v. Chr. unterworfen, sein Thesauros gehört also ebenso wie der von Knidos vor diese Zeit. Da nun innerhalb dieser 28 Jahre der Knidische Bau zuletzt, vor ihm der ionische Bußtempel und vor diesem sein Vorbild, der Klazomenische, errichtet wurden, wird man letzteren um 560-550, unseren Tempel um 550, das Knidoshaus 550-540 anzusetzen haben, wie oben in der Einleitung und S. 202 vorausgeschickt war.

Da in jener Zeit kein Architekt des griechischen Festlandes einen ionischen Marmortempel errichten konnte und der Klazomenische der erste daselbst gewesen ist, so folgt aus der engen Verwandtschaft der singulären Palmenkapitelle und aller übrigen Bauglieder, daß auch unser Bußtempel von dem Architekten des Klazomenaethesauros herrührt, sei es daß er ihn selbst erbaute, sei es daß er das лaqάdayua lieferte und ihn von einem лαQTEZTor hat ausführen lassen, den wir z. B. im IV. Jhdt. beim Bau des Apollotempels kennen. Jedenfalls gehören beide Marmorbauten zeitlich auf das engste zusammen.

8. Wandhöhe, Tür, Cella-Inneres
(spätere Zutaten).

Die Wandhöhe über dem Orthostat wird ein genaues Vielfache der normalen Quaderhöhe gewesen sein, da niedrigere oder halbe Schichten nicht existieren. Betreffs der Wandquadern war oben S. 212 gezeigt, daß sie eine durchschnittliche Schichthöhe von 392 cm besaßen (je 39-40 cm). ebensoviel wie das Antenkapitell. Demnach würde eine Wandhöhe von 10 Schichten 3,95 m +0,485 (Orthostat) 4.435 m vortrefflich zu der oben S. 239 auf 4,41 m geschätzten Säulenhöhe stimmen; denn die kleine Differenz von 21/2 cm konnte leicht durch eine Mehrzahl von nur 39 cm hohen Schichten ausgeglichen werden, die ja in der Tabelle auf S. 212

überwiegen (bei 10 Steinen von 17). Da auch das so entstehende Verhältnis von Breite zu Höhe des Tempels befriedigend war, dürfte die auf Taf. III, Abb. 22 gegebene Rekonstruktion als gesichert gelten.

Die Tür. Schließlich kann jetzt die Ergänzung der Höhe und des Aussehens der Tür erfolgen im Anschluß an das oben S. 215 über die Schwelle, die Türnische und den Türrahmen ermittelte. Die Türhöhe ist abhängig von der der Säulen und der Wand; sie ist in der Rekonstruktion (Taf. III) auf 3,80 m im Lichten bemessen, weil ihre Umrahmung jedenfalls nicht in die Architravlage des Baues hineingestoßen ist (Wandhöhe 4,435 m, davon ab: Schwellenhöhe 0,27 m und etwa 0,38 m größere obere Umrahmung 3,80 m). So erhält sie mit 2,00 × 3,80 m analoge Maße wie die dorische späte Tholostür (2,20 × 3,85), und da wir beim attischen Thesauros lernen, daß diese Kleinbauten ein Oberlicht über der Tür zu haben pflegen, konnte dieses auch in Abb. 22 (Taf. III) mit Wahrscheinlichkeit ergänzt werden. Ferner sind wie bei 'Knidos', 'Siphnos', 'Klazomenae' auch Tragekonsolen der Türverdachung vorhanden gewesen, aber wir konnten nicht ermitteln, ob von den 3 verschiedenen Konsolentypen, die im Knidiersaal durch Reste vertreten sind, etwa ein Stück aus der Marmariá stamme.

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لسلسيل

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10 20 30cm

Abb. 58. Bankprofil am InnenOrthostat. 1: 13,33.

Spätere Zutaten in der Cella. An dem in Abb. 57 (Taf. II) photographierten, an richtiger Stelle wiederaufgebauten Innen-Orthostat der Ostwand der Cella erkannte H. U. Wenzel die Spuren eines Profils, das einst unweit der linken Kante dieser Orthostatquader gegengestoßen

Es kann nur das Seitenprofil einer hier eingebauten Bank gewesen sein, für deren Anstoßen auch die Türwand (Nordseite) deutliche Abarbeitungen aufweist, und die in Abb. 58 in Höhe, Tiefe und Profilierung rekonstruiert ist. Sicherlich entsprach ihr auf der anderen Türseite (links vom Eintretenden) eine ebensolche Bank, und beide werden vielleicht spät zur Betrachtung der Statuen angebracht worden sein, die auf dem großen Bathron vor der Cellarückwand aufgestellt waren.

Das Bathron der Kaiserstatuen. Wie Abb. 2 (Taf. I) und der Grundriß Abb. 4 zeigen, erhebt sich im Hintergrund der Cella ein großes Bathron, das die ganze Länge der Rückwand einnimmt. Es besteht aus 2 schönen Quaderlagen aus H. Eliasstein (hellgrauer Kalk), deren obere 37 cm, die zweite 20 cm hoch ist. Unter ihnen liegt eine Fundamentschicht von Poros- und Kalksteinquadern (25 hoch). Die Klammern und Dübel des Ganzen sind spät, erstere 2 × 14 28 lang. 2-3 breit, 2-22 tief

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H. Pomtow, Die beiden Bußtempel zu Delphi.

(an den Enden tiefer), letztere 6-9 lang, 1.8 breit, 6 tief (eine zweite Art: 7 lang, 3-5 breit, 3 tief). Sie beweisen, im Verein mit dem Umstand, daß die Marmorrückwand der Cella bis unten hin völlig glatt und für Ansicht berechnet ist, daß dieses etwa 14 cm von ihr abstehende Bathron erst viel später eingebaut worden ist, ähnlich wie das Reihenbathron der Daochosfamilie im Thessalerhaus.

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Nun sagt der von Osten herkommende Pausanias (X 8,6) beim Betreten der Marmariá: 'Der erste Tempel lag in Trümmern,' das ist der zweimal zerschmetterte Porostempel der Pronaia 'der darauf folgende war leer von Götter- und Menschenbildern' das ist der dorische Bußtempel der dritte enthielt τῶν ἐν Ῥώμη βασιλευσάντων οὐ πολλῶν τινῶν εἰκόνας das ist unser ionischer Tempel, und es war ohne weiteres klar, daß diese Kaiserstatuen auf dem großen, eigens für sie hergestellten Bathron gestanden haben (Klio XII, 298, 2). Daß dessen heutige Oberschicht noch mit einer schmalen verlorenen Steinlage weiter südwärts reichte, beweisen die halben U-Klammern ihrer Vorderkante; jedenfalls lag die Oberschicht vorn bündig mit der zweiten, so daß die Bathrontiefe 40+73 1,13 m, seine Höhe wenigstens 37 + 20 = 57 betrug. Doch war die zweite Schicht (20 hoch) nicht sichtbar, sondern liegt in gleicher Höhe mit Paviment und Toichobat. Ob über der Oberschicht sogleich die Standplatten der Statuen folgten, die man auf die übliche Höhe (29 cm) veranschlagen kann, ist nicht sicher, aber wahrscheinlich. Wenn Frickenhaus (Ath. Mitt. 1910, 242) über diese Statuen bemerkt, daß die Stemmlöcher der oberen Steinlage lehren. daß über ihnen fünf Platten lagen, die mittlere etwa 1,40 m, die anderen je etwa 95 cm breit, so hat A. Gockel an diesen Stellen vielmehr Dübellöcher gezeichnet (6 cm tief), was ich leider nicht nachkontrolliert habe, die jedoch für die Breite der einzelnen Standplatten viel weniger entscheidend wären. Für letztere vermutete Frickenhaus ansprechend, daß auf der großen Mittelplatte Augustus gestanden habe, auf den anderen rechts und links von ihm und kleiner je zwei andere Kaiser. Aber wer an die delphischen Ehren-Archontate von Titus, Domitian, Hadrian, an Domitians Wiederherstellung des Apollotempels, an Traians Teilnahme für Delphi denkt, wird auch die Flavier und die zwei Nervanachfolger nicht als ausgeschlossen ansehen.

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