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Es mag dabei mitgespielt haben, daß v. Luschan sich schließlich für die Herkunft des Blattkranzes auf eine Stelle vorläufig festlegte, an der dieses Gebilde in einer erheblichen Umbildung nur noch schwach, wenn auch deutlich erkennbar, vorliegt, nämlich in Syrien, wo er an den Basen aus Sendjirli in dieser Weise nachweisbar ist (Abb. 6 und 7)1). Dem wirklichen Tatbestande war v. Luschan weit näher gekommen, als er auf die Verwendung des Blattkranzes an Möbeln in Vorderasien hinwies.

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Als v. Luschan (S. 11) 1912 schrieb: Wo diese Verwendung von Blattkränzen für Möbeln ursprünglich zu Hause ist, bedarf noch der Untersuchung", war ihm entgangen, daß die Antwort auf diese Frage bereits spätestens seit 1907 bereit lag.

In meinen Materialien zur älteren Geschichte Armeniens und Mesopotamiens habe ich auf Grund der Ausgrabungen von Toprakkaläh bei Van die Kultur der vorarmenischen Chalder behandelt und Zusätze und Nachträge dazu in meinem Vortrage Archäologisches aus Armenien (Sitzungsber. der Berl. Arch. Ges. Nov. 1907) gegeben.

Der Königssitz auf Toprakkaläh bei Van ist zerstört worden, ehe die chaldische Kultur in irgend einer Weise durch die einwandernden Armenier beeinflußt worden ist, und dazu stimmt es, daß man den Bestand des chaldischen Reiches und die Absetzung und den Tod seines letzten Herrschers Rusas' III, Sohn des Erimenas, nicht unter die Halysschlacht (585)

1) Für derartige „Umbildungen, bei denen schließlich dem Künstler über der allgemeinen Form der ursprüngliche Begriff verloren gehen kann", ist besonders lehrreich Abb. 9 bei v. Luschan (a. a. O. S. 14) und seine Erläuterungen dazu.

herabrücken kann, da der Zusammenstoß zwischen den Lydern und Medern die Unterwerfung des Reiches Urartu, des später nach den Armeniern benannten Gebietes, durch die Meder zur Voraussetzung hatte1).

Ich habe nun schon in den Materialien auf Beziehungen hingewiesen, die auf eine Beeinflussung der archaisch-griechischen, besonders der

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Abb. 7. Basis aus Sendjirli, um 850 v. Chr. (etwa 15).
(Abb. 8 bei v. Luschan a. a. O. Vgl. Ausgrabungen in Sendschirli IV

[1911] Tafel LIII).

ionischen Kultur von Urartu her zu weisen scheinen. Die die geflügelte Sonnenscheibe und den Gott, dessen Symbol sie ist, darstellenden Henkelfiguren von orientalischem Typus, die in Olympia, in Abae, in Athen und in Präneste gefunden worden sind, haben ihr Vorbild in urartäischen Fundstücken (Abb. 8)2). Zu der gleichfalls auf Toprakkaläh gefundenen Goldplatte (Mat. S. 84ff. s. Abb. 9) zeigt der „altpersische" Zylinder, Furtwängler, Geschichte der Steinschneidekunst, Band III, S. 120 Fig. 80, merkwürdige Beziehungen3). „Er stellt (s. Abb. 10) eine Kultusszene dar,

1) S. vorläufig meine Bemerkungen Verh. XIII, Or.-Kongr. Hamburg 1902, S. 134. Sitzungsber. Berl. archäol. Ges. 1907 (November-Sitzung) S. 57 (2). Israel (1911) S. 162. Vgl. u. S. 482 Anm. 1.

2) Materialien S. 86 ff., Sitzungsber. d. Berl. Archäol. Ges., Nov. 1907 S. 68 (13) ff. 3) Der Vergleich des Zylinders mit der chaldischen Goldplatte scheint mir zu zeigen, daß ich mit meiner oben wieder gegebenen ursprünglichen Auffassung der Darstellung auf der letzteren im Rechte war, während Messerschmidt (Amtl.

an welcher zwar eine persische Königin teilnimmt, die aber ganz unorientalischer und vielmehr altgriechischer Art ist.. "... Vor der Göttin (,,Anaitis“) steht eine Frau, wohl eine Dienerin, die einen Vogel, wie es scheint eine Taube, darbringt . . . Dieser Zylinder war es, wie mir v. Bissing auf mein Befragen brieflich mitteilte, der ihn hauptsächlich

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Abb. 8. Chaldische Henkelfigur (Berlin V. A. 2988). Weibliche (Sonnen1)-) Gottheit in der geflügelten Sonnenscheibe (Materialien S. 87, Fig. 57. Die den Sonnenring deutlich zeigende Rückseite s. ebenda Fig. 58). Ca. 12. veranlaßte, von ionischen Einflüssen in der chaldischen Kunst zu sprechen). Die Chronologie weist jedoch in die entgegengesetzte Richtung, da der betreffende Zylinder, wenn er auch gewiß älter ist als die erste Hälfte des 5. Jahrhunderts, in die ihn Furtwängler verlegte, doch schwerlich bis nahe an 600 v. Chr. oder noch darüber hinaus zurückgerückt werden kann.

In den Materialien habe ich nun eine ganze Anzahl von Fundstücken. dieser Provenienz teils zum erstenmal veröffentlicht, teils in diesem Zusammenhang erneut besprochen, an denen sich der Blätterkranz und zwar, was besonders zu beachten ist, in mehrfacher Wiederholung und regelmäßig Berichte aus den Kgl. Kunstsammlungen 31. Jahrg. Nr. 3, Dec. 1909, Sp. 55) darin eine Königin im Gespräch mit ihrer Dienerin erblicken wollte, worin ich ihm zeitweilig (Die histor. Semiramis und ihre Zeit S. 57 f., S. 72) beizustimmen geneigt war. Ähnliche Darstellungen finden sich auch auf den Ringen und Goldplättchen des Oxusfundes, worauf Rostowzew in der Diskussion über meinen Vortrag (ob. S. 468, Anm. 1) aufmerksam machte.

1) So von mir erklärt Klio VIII (1908), S. 130 unter Hinweis auf die weibliche Sonnengottheit bei den Hetitern (Winckler, Mitt. d. D. Or.-Ges. Nr. 35, Dez. 1907, S. 53). Weiteres dazu wird demnächst Garstang bringen.

2) Deutsche Lit.-Zeitung 1907, Sp. 3180.

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an Säulen oder säulenähnlichen Schäften findet, freilich ohne auf die Bedeutung des Blattkranzes für die ionische Säule, die damals noch nicht ermittelt war, hinweisen zu können.

Abb. 9. Gehämmerte Goldmedaille (5%).
Chaldische Göttin und Anbetende (Mat.

S. 84, Fig. 56).

F. v. Luschan, der zwar die Materialien nicht herangezogen hatte, aber doch mit einigen der schon früher veröffentlichten Stücke bekannt war, ist, wie sich zeigen wird, an der richtigen Einschätzung ihrer Bedeutung zum Teil durch ein Mißverständnis verhindert worden.

Es kommen in Betracht:

1. Ein von unserer Expedition ausgegrabener bronzener, jetzt im Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe befindlicher Kandelaber (Mat. S. 93 sub. 20), der in Abb. 11 nach einer Zeichnung1) von G. Helbig wiedergegeben wird, während er Mat. S. 94, Fig. 63 in einer Photographie veröffentlicht ist.

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„Über dem Ansatz der Füße umgibt den Schaft ein kelchförmiger Ring, dessen oberer Rand aus einem Kranz umgeklappter Blätter mit vorstehender

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Mittelrippe besteht. Vier kleinere ähnliche Kelche gliedern den Schaft.... Wie für die Henkelfiguren 2) in Gestalt der geflügelten Sonnenscheibe, so wies ich auch für diesen Kandelaber auf Parallelen etruskischer Arbeit 1) Eigentum der Rudolf Virchow-Stiftung; mir für Band II meines Werkes Armenien einst und jetzt von deren Vorstand überlassen.

2) Mat. S. 95. Dort habe ich auch assyrisch-etruskische Beziehungen berührt.

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