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Gockel, Hinkel und Gackeleia.

Ein Mährchen.

Herzliche Bueignung.

Keiner Puppe, sondern nur
Einer schönen Kunstfigur

weihe ich

dieses Paradieschen, diese Rarität, diese Kunst,
diese verspäteten Schmetterlinge,

dieses Adonisgärtchen,
dieses Mährchen.

Sie halte ihnen den Daumen, friste ihnen das Leben,
lasse sie welken und sterben auf kindlichen Händen.

Liebstes Großmütterchen! Nimm nur Gockel, Hinkel und Gaceleia freundlich bei dir auf. Demüthig all dein Lebtage verleugnetest du immer nur dich, nimmer aber mich, und so mag der Alektryo munter zwischen uns krähen, ohne uns zu erschrecken. Auch jezt brauchst du dich meiner nicht zu schämen, denn erst am Schlusse dieser höchst wahrhaften Geschichte, als sie selbst zu einem Mährchen und alle darin verwickelten hohen und niederen Standespersonen zu Kindern geworden, lege ich dir die ganze Bescherung mährchenhaft zu Füßen, und kannst du mich mit gutem Gewissen für dein Enkelchen halten.

Wie oft haft du uns Kindern den Christbaum geschmückt und mit Lichtern erleuchtet, und mit der Schelle klingelnd, die Thore des verlornen Paradiesgärtchens eröffnet, daß wir unschuldige Früchte vom Baume des Lebens pflückten. Nicht aus mir, sondern nur aus Achtung vor den ehrwürdigen Leuten, die aus ihren Ursachen die Welt verkehrt nennen, habe ich den Nürnberger Bilderbogen von der verkehrten Welt genauer studirt, und, um eine höchst wichtige Lücke in ihm zu ergänzen, das feierliche Amt eines Enkels übernommen, der seiner Großmutter ein Mährchen beschert.

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Vor Allem aber zürne mir nicht, wenn du das Meiste in diesem Mährchen als das Deine wieder erkennest; ach, Großmütterchen! wo sollte ich dann alle die artigen Verkleidungen und sieben Sächelchen, die ganze Garderobe der Puppe — nein, der nur allerschönsten Kunstfigur her haben, als aus dem reizenden Glasschränkchen in deiner Stube, in dem alle die Alter- und Neuerthümer der Orden des Osterei's, der Tändelei der Kinderei und der freudigen frommen Kinder aus Gelnhausen, Gockelsruh und Hennegau und die heiligen Reichskleinodien des Ländchens Vaduz, wenn ich mich nicht irre, aufbewahrt sind? Woher sollte ich alle die kuriosen Kräuter und Blumen, alle die Hahnen- und Hühnerpflanzen und das ganze Marienklostergärtchen denn haben, als aus deinen botanischen Vorrathskammern und Trockenanstalten zur Bekränzung des menschlichen Lebens? - Ja, du Kränzewinderin, Kronenbinderin, Sträußerkräuslerin, aus deinen vielen getrockneten Blumensammlungen habe ich gestohlen, und von dir habe ich gelernt, mit jener Anhänglichkeit, die aus dem Herzen des Lebensbaumes quillt, diese Blumen dir zur Erheiterung um ein Mährchen herum zu befestigen, wie du sie deinen Freunden mit jenem Gummi, das aus der Rinde der arabischen Acacia vera quilt, um artige Bilder und Reime in schöner Anordnung auf Papier zu heften

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pflegst. Aus deiner großen Gallerie ausgeschnittener Bildchen habe ich den größten Theil der artigen Figürchen, welche ich hier, gleich dir, in scherz und ernsthafter Combination zu einem Bilderbuche zusammengeklebt habe, und zwar von dir für dich. Ach! wenn ich so recht in der Arbeit war, sah ich oft nach der Gegend von Gockelsruh hin und dachte, dort herum sigt jezt vielleicht auch schon das Großmütterchen und klebt mir und den anderen Kindern mit großer Geduld ein Bilderbuch zur Beschauung zusammen.

Wenn du alles das Deine nicht gleich wieder erkennst, so mußt du bedenken, daß große Leute nicht mit den Fingern auf die kleinen Großmütter deuten dürfen, und daß ich erst am Schlusse des Mährchens ein Kind geworden bin, um in dieser Zueignung mit der Wahrheit herausplaßen zu dürfen. In vielen Zügen jedoch wirst du dich gewiß gern wiederfinden, z. B. in allen den Fahnen bei dem Leichenzuge des armen Kindes von Hennegau; denn ich selbst habe ja schon solche Fahnen aus deinen Händen den Armen gegeben. Auch der Name und Orden des armen Kindes von Hennegau muß deinem Herzen nahe liegen, denn, liebes Großmütterchen, wir sind wohl beide arme Kinder, wenn gleich nicht von Hennegau. Die Ortsnamen wirst du überhaupt nicht zu strenge nehmen, denn du weißt, daß alle höchst wichtigen oder gar nothwendigen Begebenheiten, Gott sei Dank, überall geschehen sind.

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Du fragst mich, was mich meine leibliche Großmutter oft gefragt: Woher hast du nur alle das wunderliche Zeug?" Ich antworte: Ach, es ist nicht weit her!" - Die Grundlage von dem Hahn und dem Ringe hörte ich als Knabe von einem wälschen Chocolademacher krähend erzählen. Gelnhausen prägte sich mir in der Jugend durch den Zettel an einer Bude mit Wachsfiguren ein, welcher lautete: „Wahrhafte Abbildung der beiden Gebrüder Vatermörder von Gelnhausen"

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