ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

lieben Gäste; du Prinz von Speckelfleck befleiße dich besserer Sitten, und du Prinzeß von Mandelbiß bilde dir nicht so viel auf die Schönheiten ein, die du besizest; übrigens bist du wirklich ein sehr schönes Thierchen! Lebt wohl, grüßt euere Anverwandten und vergeßt nicht den armen alten Gockel von Hanau!“ Die Mäuschen wußten gar nicht was er wollte, weil er schon Abschied nahm und sie doch noch diesseit des Flusses waren, auch kein Kahn und keine Brücke weit und breit zu sehen war; sie pfifferten ihm daher allerlei Fragen entgegen, aber er verstand kein Wort, ließ sich auch weiter auf Nichts ein, sondern wickelte fie, nebst einer Erdscholle, in das Nest, holte weit aus und warf sie glücklich hinüber in das hohe Gras. Da sich von dem Falle kleinen Thierchen noch

das Nest drüben öffnete, schrien die immer sehr erstaunt, wie er sie nur hinüberbringen wolle, als sie zu ihrer größten Verwunderung sahen, daß sie bereits drüben waren und fröhlich nach Hause liefen, ihre Abenteuer zu erzählen.

Auf dem Heimwege begegnete Gockel drei alten Morgenländern mit langen Värten, welche große Naturphilosophen, Kabbalisten und Petschierstecher waren; sie führten einen alten Bock und eine alte magere Ziege an Stricken zur Frankfurter Messe. Sie redeten Gockel an:,,Seid ihr der Besizer des alten Schlosses hier im Walde?" Gockel antwortete:,,Ja, ich bin der alte Raugraf, Gockel von Hanau." Da fragten ihn die Männer, ob er ihnen nicht den alten Haushahn verkaufen wollte, sie wollten ihm den Bock dafür geben. Gockel antwortete: Was soll ich mit dem Bock, ihn etwa zum Gärtner machen, kann der Bock etwa krähen? Mein Hahn ist kein Alletagshahn, er ist ein Wappenhahn, ein Stammhahn; sein Vater hat auf meines Vaters Grab gekräht, und er soll auf meinem Grabe krähen, lebt wohl!" Da boten ihm die Männer die Ziege, und als er abermals nicht wollte, boten sie ihm den Bock und die Ziege; Gockel aber lachte sie aus und ging seiner Wege.,,Nun," riefen sie ihm nach,,,in

vier Wochen gehen wir wieder vorbei, da wollen wir wieder nachfragen, vielleicht haben dann der Herr Raugraf mehr Lust, den Hahn zu verkaufen."

Gockel kam gegen Abend nach Haus, und nachdem er von seiner Reise ausgeschlafen hatte, sah er sich am anderen Morgen mit Frau Hinkel und dem Töchterchen Gackeleia in dem wüsten Schlosse seiner Voreltern um, und begann sich so gut einzurichten, als es nur immer möglich war. Alektryo zeg überall mit ihnen umher, und da er an einer Stelle nicht aufhörte zu scharren und zu locken, ward Gockel aufmerksam und räumte mühsam den Schutt hinweg, wo er dann zu seiner großen Freude einiges eiserne Gartengeräth fand, das von dem eingestürzten Hause verschüttet worden war. Da war ein Spaten, ein Pickel, eine Karst, eine Harke, und Gockel machte sich gleich daran, diese rostigen Instrumente wieder blank zu weßen und neue Stiele hinein zu schnigen. Mit diesem Werkzeuge konnte er nun tüchtig in dem Schutte herumarbeiten, und es gelang ihm am Fuß eines Rauchfangs ein Kamin herauszugraben, in welchem der eiserne Kessel seiner Vorfahren noch an einer Kette über der Feuerstelle hing. Auch diesen scheuerte Frau Hinkel am Brunnen wieder blank, und Gockel richtete ihr das schöne Kamin zur Kochstelle ein. Freudig rief er sie herbei und zeigte ihr die schöne Einrichtung; aber Frau Hinkel seufzte und sagte: „Was soll uns der Herd, wenn wir nichts zu kochen haben?" — ,,Gott wird helfen," sagte Gockel und lehnte sich auf seine Schaufel; indem kam Gackeleia herangehüpft und hatte eine Menge bunte Vogelfederchen in ihrer Schürze gesammelt und sagte:,,Mutter, da sind so schöne Federchen, mache mir doch solche Hühnchen und Hähnchen daraus, wie du mir oft in Gelnhausen gemacht!" Gockel sagte: „Kind, dich schickt Gott; ja, das thue Frau Hinkel, mache ein paar Dußend solche Vögelchen, ich will sie für Brod und anderes Nöthige verkaufen.“

[ocr errors]

Frau Hinkel, welche eine ganze Sammlung solchen kleinen Geflügels für das königlich Gelnhausenische Hühner - NormalMuseum verfertigt hatte, machte nun aus Lehm und diesen Federn allerlei artige kleine Vögel; tie Beine und Schnäbel wurden aus Dorn gemacht, und sie sahen recht artig aus. An den Tagen, da sie hieran auf den verfallenen Stufen des trecknen Springbrunnens sißend arbeitete, legte Gockel auf allen fruchtbaren Erdstellen zwischen den Mauern Gartenbeete an, ordnete und verband alle Winkelchen mit Zäunen und aus umherliegenden Steinen zusammengestellten Treppen. Er sammelte alle Gartengewächse, die im verwilderten Schloßgärtchen noch übrig geblieben waren, und pflanzte sie fein ordentlich in die neu angelegten Beete.

Von den mitgebrachten Broden war das lezte schon seit einigen Tagen angeschnitten, und Frau Hinkel hatte die zwei Dußend Federvögelchen fertig. Geckel nahm sie und sprach: ,,Diese Thierchen sollen uns Brod fchaffen, bis wir lebendige Hühnchen zu verkaufen haben," und somit empfahl er ihnen fleißig zu sein und ging fort durch den wilden Wald nach der Landstraße zu. Kaum war er eine Stunde Weges gegangen, als er einen Postillon ganz erbärmlich blasen hörte. Er ging auf den Schall zu und sah einen Mann in gelbem Rocke mit schwarzen Aufschlägen im Gebüsche herum kriechen. Als sie sich erblickten, fagte dieser:,,Gott sei Dank, daß da Jemand kommt, mir aus der Noth zu helfen!" ,,Von Herzen gern, wenn's möglich ist," erwiederte Gockel,,,was gibt es, wo fehlt es?"

,,Seht," fuhr der Mann fort, ich bin der Conducteur vom heiligen römischen Reichs - Postwagen und fahre jeht nach Nürnberg; da ich durch Gelnhausen kam, war ein Lärm in der Stadt, daß der Hühnerminister, Alles zurücklassend, mit Frau und Kind verschwunden sei. Das ärgerte den König Eifrasius, er ließ mich zu sich rufen und sagte: „Herr Conducteur, will

--

er mir gegen ein gutes Trinkgeld einen Gefallen thun?" ,,Nicht mehr als Schuldigkeit, Ihre Majestät," sagte ich. Da sagte der König:,,Mein Hühnerminister, ein alter eigensinniger deutscher Degenknopf, ist in Gnaden entlassen auf und davon gegangen, und hat nicht einmal seinen Gehalt fürs lette Vierteljahr mitgenommen; ich will ihm nichts schuldig bleiben; wie ich vermuthe, ist er in sein wüstes Stammschloß im Hanauer Walde gezogen. Nehme er ihm sein leztes Quartal mit und suche er ihn auszufragen; wenn er mir einen Zettel bringt, daß er es empfangen, so gebe ich Ihm bei der Rückkehr ein gutes Trinkgeld." Ich war zu Allem bereit; man lud mir einen Sack voll Kartoffeln, einen Sack voll Mehl, einen Kuhkäs, einen Topf voll Butter, einige Laib Brod und einen Korb mit Eiern auf, Alles mit der Adresse: An Seine Hochgeborne Excellenz Herrn Herrn Raugrafen Gockel von Hanau, königlich Gelnhausenischen Erhühnerminister in da steht ein Fragezeichen. Nun fahre ich schon ein paar Stunden herum und kann das Schloß nicht finden, und ich führe noch herum aber es geht nicht - denn der Postwagen ist mir umgefallen und der ganze Korb mit Eiern ist mir zerbrochen, Ihr werdet die Bescherung sehen. Ich ließ den Postillon schon eine Stunde lang um Hilfe blasen und suchte einstweilen, bis Jemand käme uns den Wagen aufrichten zu helfen, hier unter den Bäumen Pfifferlinge für einen Freund in Nürnberg. Das ist die Geschichte, jezt kommt und helft."

[ocr errors]

1

Gockel umarmte den Conducteur, knöpfte seinen Wamms auf, zeigte ihm seinen Orden und gab sich als den Erhühnerminister zu erkennen. Niemand war froher als der Conducteur. Sie eilten nach dem umgefallenen Postwagen, trugen die Kartoffeln, das Mehl, das Brod, den Käs, die Butter, die Gockel gehörten, in ein dichtes Gebüsch, richteten den Postwagen wieder auf, wischten mit Gras das Eigelb von den zerbrochenen Eiern

aus dem Wagen und schmierten die Räder damit. Gockel nahm seinen Siegelring, worauf ein doppelter Hahn eingestochen war, den er mit Eigelb bestrich und dem Conducteur in sein Postbuch als Bescheinigung des Empfangs abdruckte. Nun ist Alles vortrefflich, Herr Graf," sagte der Conducteur,,,aber eine Gefälligkeit möchte ich mir erbitten. Ein Freund von mir in Nürnberg, ein Liebhaber von Raritäten, hat auf der Durchreise in Gelnhausen im königlichen Normal- Hühner - Museum eine Sammlung kleiner von Federn gemachter Hühnchen gesehen, und wünschte um Alles in der Welt zu wissen, wo dieselben verfertigt werden, er könnte bei seinem ausgebreiteten Handel wohl hundert Dußend davon gebrauchen.“ „Gut, mein Freund," erwiederte Gockel,,,ich kann sie Ihnen verschaffen, hier haben Sie gleich zwei Dutzend von neuester Façon als eine Probe; wenn Sie hier wieder vorbeifahren, legen sie nur dort in den hohlen Baum, was Ihr Freund dafür bezahlt, Sie sollen dort immer von Zeit zu Zeit einige Dußend solchen Geflügels vorräthig finden. Wenn sie wieder kommen, bringen Sie mir etwas Draht und Zwirn und eine halbe Elle rothes Tuch mit, die Beine und den Kamm an den Thierchen schöner machen zu können." Der Conducteur versprach Alles, und da Gockel fragte, wie denn das Handlungshaus in Nürnberg heiße, zog er eine leere Rauchtabaksdüte aus der Tasche, füllte die Hühnchen hinein und zeigte Gockel die Adresse: „Gebrüder Portorico ohne Rippen.“ Da blies der Postillon recht ungeduldig. Gockel schüttelte dem Conducteur die Hand, der in den heiligen römischen Reichspostwagen kroch, der gewiß sehr schnell fortgefahren wäre, weil er so gut geschmiert war - aber der Kasten war schwer, die Pferde müd, der Weg schlecht und der Postillon schlief.

Gockel packte sogleich von allem, was er erhalten hatte, so viel auf, als er tragen konnte, das Uebrige verdeckte er dicht mit Zweigen, um es morgen vollends nach Hause zu bringen.

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »