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Als er in das Schloß kam, rief er sogleich:,,Geschwind, Frau Hinkel, den Kessel übers Feuer, ich bringe Lebensmittel!" und nun zeigte er, was er gebracht, und erzählte Alles, was er erlebt. Frau Hinkel kochte Kartoffeln, machte gebrannte Mehlsuppe, backte Pfannkuchen. Sie aßen fröhlich, streuten den Vögeln Brosamen und gingen zufrieden schlafen. Am andern Morgen holte Gockel den übrigen Vorrath und fuhr fort in dem wüsten Gebäude aufzuräumen und einzurichten.

Ihr Leben ward täglich erträglicher in dem wilden Schloß. Gockel ging oft ganze Tage in den Wald, bald zu jagen, bald um die Vögelchen und Hühnchen der Frau Hinkel in den hohlen Baum zu tragen, wo er immer für jedes zwei Kreuzer von Herrn Gebrüder Portorico ohne Rippen durch den Conducteur und neue Bestellungen, und was er selbst bestellt, hingelegt fand.

Wenn Gockel wegging, befahl er immer, was gearbeitet werden sollte, und Alektryo horchte seinen Aufträgen jedesmal sehr ernsthaft zu. Seine Befehle aber wurden nicht immer befolgt. Zum Beispiel: Gackeleia sollte aus Weidenruthen Hühnernester flechten und die Weidenruthen in den Brunnen vor dem Schloßgarten legen, damit sie sich recht geschmeidig flechten ließen; aber sie that das sehr nachlässig, war eine neugierige, naschhafte fleine Spielrage, guckte in alle Vogelnester, naschte von allen Beeren, machte sich Blumenkränze `und hatte keine rechte Lust zum Arbeiten, weßwegen der strenge Alektryo sie manchmal mit großem Zorn ankrähte, so daß sie erschreckt zu ihrer Arbeit zurücklief. Darum faßte sie einen starken Unwillen auf den alten Wetterpropheten und verklagte ihn bei der Mutter. Auch diese hatte keine Liebe zu Alektryo, denn, wenn sie sich manchmal über der Gartenarbeit ermüdet auf einen Stein setzte und sehnsüchtig an die Fleischer- und Bäckerladen zu Gelnhausen dachte, begann Alektrho, der ihr immer wie ein beschwerlicher Haushofmeister auf allen Schritten nachging, auf den zu bestellenden Garten

beeten zu scharren und zu krähen, um sie an die Arbeit zu erinnern.

Als sie nun einstens so sizend eingeschlafen war und vergessen hatte, der Henne Gallina Futter vorzustreuen und frisches Wasser zu geben, träumte ihr auch von den Gelnhausner Braten und Eierwecken so klar und deutlich, daß sie im Traume sagte:,,Ach es ist Wahrheit, es ist kein Traum." Da krähte ihr Alektryo so schneidend dicht in die Ohren, daß sie vor Schrecken erwachte und an die harte Erde fiel. Darum hatte sie noch einen viel größern Unwillen gegen den ehrlichen Stammhahn Alektryo, und jagte ihn überall hinweg, wo sie zu thun hatte. Auch hätte sie ihm gerne längst den Hals abgeschnitten, weil er sie alle Morgen um drei Uhr von ihrem Lager aufweckte. Aber er war ihr zu der Hühnerzucht, auf welche Gockel alle seine Hoffnung gestellt hatte, gar zu nöthig.

Wenn nun Gockel Abends heimkehrte, kam ihm gewöhnlich Alektryo entgegengeflogen, schlug mit den Flügeln und krähte ihm allerlei vor, als wolle er Hinkel und Gackeleia wegen ihrer Nachlässigkeit verklagen, und diese verklagten den Hahn wieder, und es ging ein strenges Nachforschen Gockel's über Alles an, wo dann Hinkel und Gackeleia mancherlei Verdruß bekamen, so daß sie dem Alektryo täglich feindseliger wurden. Das Alles währte so fort, bis die Henne Gallina dreißig Eier gelegt hatte, auf denen sie brütend saß. Auf diese Brut setzte Gockel alle seine Hoffnung für die Zukunft, und zürnte darum so gewaltig auf Frau Hinkel, als sie die Vorsprecherin der Raubvögel werden wollte, die gern im Schlosse aufgenommen gewesen wären, worüber ihr Gockel einen so derben Verweis gab, wie ich gleich anfangs erzählte.

Die Freude des guten Gockel's über seine brütende Henne war ungemein groß, und da er täglich erwartete, daß die kleinen Hühnchen austriechen sollten, eilte er nach einer nahe gelegenen

Stadt, Hirse zu ihrem Futter zu kaufen, und empfahl sowohl der Frau Hinkel als der kleinen Gackeleia sehr auf die brütende Gallina Acht zu haben, daß ihr ja niemals etwas mangle. Er ging schon um Mitternacht weg, weil er einen weiten Weg vor sich hatte. Frau Hinkel dachte nun einmal recht auszuschlafen, und nahte sich dem Hahn Alektryo, der noch auf seiner Stange schlafend saß, ergriff ihn und steckte ihn in einen dunkeln Sack, damit er den anbrechenden Morgen nicht erblicken und sie mit seinem Krähen nicht erwecken möge, worauf sie sich wieder niederlegte und wie ein Raze zu schlafen begann.

Das Töchterlein Gackeleia aber schlief nicht viel, denn sie hatte sich schon lange darauf gefreut, wenn der Vater Gockel einmal länger abwesend sein würde, sich ein Vergnügen zu machen, das sie gar nicht erwarten konnte. Sie hatte nämlich bei ihrem Herumflettern in einem entfernten Winkel des alten Schlosses eine Kate mit fünf Jungen gefunden, und weder dem Vater, noch der Mutter etwas davon gesagt, weil diese immer sehr gegen die Kazen sprachen. Gaceleia aber konnte sich nie satt mit den artigen Käßchen spielen, sie brachte alle ihre Freistunden bei denselben zu und hatte der alten Kaze den Namen Schurrimurri gegeben, die fünf jungen aber Mack, Benack, Gog, Magog und Demagog genannt. Heute stand sie nun in aller Frühe leise neben der schlafenden Mutter auf, froh, daß Alektrho sie nicht verrathen könne, denn sie hatte wohl bemerkt, daß die Mutter ihn in den Sack gesteckt. Als sie aber an dem Neste der brütenden Gallina vorüberging, hatte sie eine wunderbare Freude, denn sieh da, alle die Eier waren kleine Hühnchen geworden und piepten um die Henne herum und drängten sich unter ihre ausgebreiteten Flügel und guckten bald da, bald dort mit ihren niedlichen Köpfchen hervor. Gackeleia wußte sich vor Freude gar nicht zu fassen; anfangs wollte sie die Mutter gleich wecken, dann aber fiel es ihr ein, sie wolle es zuerst ihren

kleinen Kätzchen erzählen, und meinte, die würden sich eben so sehr, als sie selbst, über die schönen Hühnchen freuen.

Schnell lief sie nun nach dem Kayennest, und als ihr die alte Kaze mit einem hohen Buckel entgegen tam und um sie herumzuschnurren begann und die kleinen Käßchen hinter ihr brein zogen, sprach Gackeleia: „Ach, Schurrimurri! Gallina hat dreißig junge Hühnchen, und jedes ist nicht größer als eine Maus." Als die Kaze dies hörte, war sie so begierig die Hühnchen zu sehen, daß ihr die Augen funkelten. Da sagte Gaceleia:,,Wenn du hübsch leise auftreten willst und nicht miauen, damit die Mutter nicht erwacht, so will ich dir die artigen Hühnchen zeigen, die kleinen Kätzchen können auch mitgehen, die werden große Freude an den Hühnchen haben." Gleich lief nun Schurrimurri mit ihren Jungen vor Gackeleia her, und als sie an den Stall gekommen waren, ermahnte fie dieselben nochmals recht artig zu sein, und machte leise die Thür auf. Da konnte sich aber Schurrimurri nicht länger halten, fie sezte mit einem Sprung auf die brütende Gallina und erwürgte sie, und die jungen Kätzchen waren eben so schnell mit den jungen Hühnchen fertig.

Das Geschrei der Gackeleia und der sterbenden Gallina weckte die Mutter, die noch auf dem Lager schlief und mit Entsezen ihre ganze Hoffnung von der Kaze erwürgt sah, die sich nebst ihren Jungen bald mit ihrer Beute davon machte. Gaceleia und Hinkel weinten und rangen die Hände, und der arme Alektryo, der das Wehgeschrei der Seinigen wohl gehört hatte, flatterte und schrie in dem Sacke.

Gaceleia wollte sterben vor Angst, sie umfaßte die Knie der Mutter und schrie immer:,,Ach, der Vater, ach, der Vater, ach, was wird der Vater sagen, ach, er wird mich umbringen; Mutter, liebe Mutter hilf der armen Gackeleia!"

Frau Hinkel war nicht weniger erschreckt als Gackeleia, und

fürchtete sich nicht weniger als diese vor dem gerechten Zorne Gockel's, denn sie hatte den wachsamen Alektrho in den Sack gesteckt. Als sie das bedachte, fiel ihr auf einmal ein, sie wolle den Hahn Alektryo als den Mörder der jungen Hühnlein angeben, und hoffte dadurch den Zorn Gockel's auf diesen unbequemen Wächter zu wenden. Sie nahm daher den Sack, worin der Hahn war, und sagte: „Komm Gaceleia, wir wollen dem Vater nacheilen und ihm den Alektryo als den Mörder der kleinen Hühner und der Gallina überbringen," und so eilten sie nun Beide den Gockel einzuholen, der im Walde herumstrich, einiges Wild zu erlegen, das er bei dem Krämer gegen Hirse vertauschen wollte.

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Bald sahen sie ihn auch in einem Busche zwei Schnepfen, die sich in einem Sprenkel gefangen hatten, in seinen Ranzen stecken; da fingen fie laut an zu weinen. Gockel schrie ihnen entgegen:,,Gott sei Dank, ihr weinet gewiß vor Freude, Gallina hat gewiß dreißig schöne junge Hühnchen ausgebrütet!" ,,Ach," schrie Frau Hinkel,,,ach ja, aber!" —,, ,,Aber, was aber?" sagte Gcckel,,,was aber weint ihr, dreißig Hühner, und immer so fort, entsetzlich viele Hühner!" Da rief Hinkel: Unglück über Unglück, Alektryo, dein sauberer Haushahn hat Gallina und alle die gegenwärtigen und künftigen Hühner gefressen! Da hab ich ihr in den Sack gesteckt, da hast du ihn, strafe ihn, ich will ihn nie wieder sehen!" Mit diesen Worten warf sie dem vor Schreck versteinerten Gockel den Sack mit dem Hahne vor die Füße.

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Gockel war über die schreckliche Nachricht, die alle seine Hoffnungen zerstörte, ganz wie von Sinnen.,,Ach!" rief er aus,`,,nun habe ich Alles verloren, das Glück weicht von meinem Stammhaus, alle meine Voreltern und Nachkommen sind betregen durch den unseligen Alektrho, den wir über Menschen und Vieh hoch geachtet haben! O, hätte ich ihn doch den drei

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