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Die Zahl 13 hat zu vielen Vermuthungen Anlass gegeben; die 12 Apostel und Christus können nicht gemeint seyn, denn der Erlöser wird durch den Pabst repräsentirt. Demnach möchte vielleicht Paulus in der Zahl mit inbegriffen seyn; · bekanntlich nach einem Anachronismus, indem er lange nach der Fusswaschung zu den Aposteln Christi übertrat. Dieser Ritus wurde früher auch von anderen niederern Geistlichen, wie von Bischöfen und von Priestern, verrichtet; aber auch von Fürsten, von denen die namhaftesten Beispiele der Kaiser und die Kaiserin von Oestreich und die Könige von Frankreich mit ihren Gemahlinnen sind. Bisweilen waren es Kanoniker, untere Geistliche oder Arme, denen man diese Ebre anthat.

Schon ein König ALPHONSUS von Neapel wusch am grünen Donnerstage die Füsse so vielen Armen, als er selbst Jahre hatte, und wusch sie vollständig, worauf er sie trocknete, aus Demuth ein Kreuz auf den rechten Fuss machte und hierauf ihn küsste. Allen gab er ein weisses Kleid und ein Paar Schuhe, einen Alphonsino (Münze), einen Gulden, noch einen Karolin (Silbergeld) und noch etwas andere Münze. Darauf liess er an demselben Donnerstage eine Tafel anrichten und nachdem er alle diese Armen hatte sitzen lassen, befah! er die Speisen zu bringen. Der König stand an der Tafel mit einer Serviette am Halse und einer Schürze, empfing die Speisen, welche aus der Küche kamen, und setzte sie ihnen mit dem Weine vor, so wie alles Uebrige, dessen sie bedurften, und zwar mit grösster Demuth, wollte auch nicht, dass irgend jemand anders als er selbst es ihnen darreichte; vergl. das Leben von ALPHONSO DI NAPOLI des 15ten Jahrhunderts (Codex Vaticanus 3224. S. 59.); MELIUS: Leben des Camaldolenser Ambrosius Auch die byzantinischen Kaiser übten etwas Aehnliches; ROBERT König von Frankreich, nach der Relation des Mönches Elgaldus, legte die königlichen Insignien ab und bekleidet mit einem Haartuche vollzog er die Fufswaschung und trocknete die Füsse mit seinem eignen Haar. Auch die Frauen ahmten diese Handlungen der Demuth nach; so wusch die heilige Bertha, Aebtissin des Klosters von Valombrosa, den

Nonnen am grünen Donnerstage die Füsse. Unter den Antworten, welche der heilige Zacharias dem Bischofe Bonifacius von Mainz ertheilte, findet sich eine, in welcher gesagt ist, dass es den Nonnen an diesem Tage erlaubt sei die Fusswaschungen unter einander vorzunehmen, wie die Männer es thun. Dasselbe war Sitte in der griechischen Kirche, wo erzählt ist, dass, da man von jedem der 12 Apostel sich einen Namen beizulegen pflegte von Seiten der 12 Armen, denen der Patriarch oder der Bischof die Füsse wusch, und da jeder sich sträubte, den Ischarioth abzugeben, die Namen durchs Loos gezogen wurden. Aehnlich ist der Gebrauch der mailändischen Kirche, der spanischen und der afrikanischen, denen die Füsse zu waschen, welche am heiligen Abend vor Ostern getauft werden sollten. Nach den ältesten Regeln der römischen Kirche wusch der Pabst die Füsse 12 Diaconen und in deren Ermangelung 12 Kaplänen. In früherer Zeit vollzog man diese Funktion in der Basilica von sun Lorenzo ad sancta sanctorum, wenn der Pabst im Lateran Residenz hielt, oder in der Kapelle von San Nicolo, oder in dem Kloster von San Martino, wenn er im Vatikan wohnte. Zwei Thürsteher nahmen damals den Ersten auf die Arme und brachten ihn dem Pabste entgegen, welcher ihm die Füsse wusch und küsste, und so in der Reihenfolge allen Uebrigen. Früher hielt man sogar zwei Fusswaschungen am grünen Donnerstage, die eine nach der Messe über 12 Diakonen, die andere nach der Tafel über 13 Arme Durch die erste sollte die Handlung der Zärtlichkeit der Magdalena ausgedrückt werden, welche in dem Hause des Pharisäers die Füsse des Erlösers wusch und salbte; durch die zweite der Akt, welchen Christus an den 12 Aposteln vornahm. Da nun die Zeit an diesem so besetzten Tage für zwei Waschungen nicht zureichte, so wurden sie auf eine reduzirt, welche den Namen des Mandato oder der Lavanda führte. Man beschloss nun, dass die 13 Subdiaconen, Diaconen oder Priester seyn sollten. Nach einem Beschluss Pabst Alexanders VII. vom 12. April 1656 ward eingeführt, dass die 13 Arme Priester seyn müssten und zwar aus fremden Ländern. Die Auswahl derselben über

liess er den Pönitenziären, den Vicarien von St. Peter. Auch die Bischöfe beschränkten sich nun auf eine einzige Waschung, welcher Gebrauch von Sixtus IV. 1471 bestätigt wurde. Die katholischen Schriftsteller erkennen in dem Dreizehnten entweder wie Sarnelli die Magdalena, oder wie Arese, Bischof von Tortona, den Paulus, wie oben vermuthet worden. Rücksicht auf Paulus nahm man wegen der ausgezeichneten Verehrung der römischen Kirche für diesen Apostel, denn der Pabst ist in der That eben sowohl Nachfolger Pauli als Petri. Letztere Meinung ward von Anderen, wie von Fresco Baldi angefochten, welcher in dem Dreizehnten vielmehr den Hausherrn erkennt, bei welchem Christus das Osterlamm ass, dem der Erlöser ebenfalls die Füsse gewaschen habe. Diess indess wird von Anderen widerlegt; noch Andere endlich denken an den Engel, welcher Gregor dem Grossen erschienen, während er in seinem Hause auf dem Monte Coelio 12 Arme speiste. Eine Erinnerung an dieses Gastmahl findet sich in der Kirche dieses Heiligen an einem Gemälde, welches das Distichon unter sich enthält:

Bis senos hic Gregorius pascebat egenos,

Angelus et decimus tertius accubuit."

Uebrigens ist der Saal mit einem gewürkten Teppich ausgehangen, welcher das Abendmahl nach dem berühmten Gemälde des Leonardo da Vinci in dem Refectorio der Dominicaner zu Mailand darstellt. Der Thron des Pabstes im Saale ist ohne Baldachin und er selbst von einem zahlreichen geistlichen und weltlichen Gefolge, worunter auch die Kardinaldiaconen sind, welche dem Pabste unmittelbar beistehen, begleitet. Wenn der Pabst nicht im Stande ist, das Geschäft dieser Fusswaschung zu verrichten, so ergänzt ihn der Kardinaldiaconus, oder der älteste Kardinalbischof in Gegenwart des gesammten heiligen Kollegiums, mit dem Unterschiede, dass alsdann das Evangelium nicht von einem Kardinal, sondern vom Diaconus der Kapelle ge sungen wird.

2. Speisung.

Nach dieser Feierlichkeit werden die 13 Priester in einen andern Saal des Vatikans geführt, wo sich ein prachtvolles Gastmahl angerichtet findet. Auch hier erscheint der Pabst während sie im Begriff sind sich zur Tafel zu setzen, und nach Haltung des Gebetes wird er mit einer Schürze von dem ersten Kammerherrn umgürtet, welcher jedem von ihnen das Wasser reicht, um sich die Hände zu waschen, indem das Becken von demselben Kammerherrn dargereicht wird. Der Pabst nun wartet ihnen bei der Tafel auf, indem er die Speisen, welche ihm knieend dargereicht werden, worin allerdings eine stolze Demuth liegt, auf den Tisch setzt. Er erscheint im rothen Mantel, in halber fürstlicher Tracht; die armen Priester werden auf silbernen und goldenen Gefässen gespeist; früher war es ihnen erlaubt diese mitzunehmen, oder zu plündern, jetzt haben sie nur die Freiheit in einem hinter ihnen stehenden Korbe mit Hülfe eines Dieners, der ihnen beigegeben ist, das, was ihnen von den Speisen übrig ist, mitzunehmen. Während der Anwesenheit des Pabstes sind die Priester erklärlicher Weise sehr eingeschüchtert und einige von ihnen wagten kaum aufzusehen. Der Pabst entfernt sich, nachdem er mit allen einige freundliche Worte gewechselt und hinterlässt ihnen seinen Segen. Die Prälaten verrichten bei Tafel Dienste. Früher war es auch gewöhnlich, dass einer der geheimen Kapläne des Pabstes ein geistliches Buch vorlas, dem dann ein anderer folgt. Die Gesandten und Minister des Kaisers von Oestreich, von Frankreich, von Spanien, von Portugal, früher auch von Venedig, der Kardinalprotektor von Polen, der Kardinalstaatssekretär, der Kardinalkämmerling und der Haushofmeister (maior domus) des Pabstes und der Hauptmann der Schweizer haben das Privilegium, jeder einen zu ernennen; zwei andere bezeichnet der Kardinalpräfect der Propaganda und ein anderer gehört zu der armenischen Nation, welcher von dem Kardinalprotektor dieser Nation ernannt wird. Auf den Tribünen ist das diplomatische Korps versammelt, der Saal von fremden Zuschauern erfüllt. In Ab

wesenheit oder Krankheit des Pabstes verrichtet der Haushofmeister diese Ceremonie.

3. Segnung.

Mit grossem geistlichen und weltlichen Gefolge begiebt sich der Pabst vor der Speisung am grünen Donnerstage vom Hochamte auf die Haupttribüne oder den Balkon der Peterskirche, welche mit Damast ausgeschmückt und mit einem grossen Zelte bedeckt ist. Der Pabst erscheint hier erhaben auf dem Tragsessel mit der dreifachen Krone auf dem Haupte, zwei kosthare Pfauenwedel (flabella pontificia) zu beiden Seiten. Pius VII. erhielt zwei kostbare Wedel geschenkt, als er sich in Genua aufhielt, von einer seiner eifrigsten Verehrerinnen Nicoletta Maria Durazzo. Ein Paar andere schenkte ein König von Frankreich. Der päbstliche, kostbare Baldachin wird von 8 Prälaten geleitet. Die Geistlichkeit begleitet ihn mit Fackeln; inzwischen ist der unermessliche Petersplatz mit Volk besäet, die Landleute strömen aus allen Richtungen herbei; ihre bunte und eigenthümliche Nationaltracht belebt das Ganze. Die Schweizer sind in Reihe und Glied aufgestellt und die Trommeln werden gerührt. Früher war die Anzahl der Pilgrime sehr gross, welche jetzt nicht mehr vorkommen. Ein Einziger in braunem Gewande, mit einer Muschelkette umhangen, mit gewöhnlichem Hute wanderte barfuss einher und sprach das Mitleid an. Sobald der Pabst auf seinem erhabenen Tragsessel angelangt ist, giebt er nach Verlesung der Segensformeln, die er sitzend bis zu Ende mit lauter Stimme vorliest, dem versammelten Volke, sich erhebend, rechts, links und über die Mitte den Segen. Er trägt dabei weisse Handschuhe, welche mit Gold gestickt sind. Das zahlreiche Volk auf dem Platze fällt auf die Kniee, die Artillerie der nahen Engelsburg giebt Feuer, man hört die Glocken der Peterskirche läuten, alle militärische Instrumente werden gerührt von den Truppen zu Fuss und zu Pferde, welche auf dem Platze aufgestellt sind, und so scheint es, dass die

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