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mit welchen mich ausser der Geistesgemeinschaft, welche die Gläubigen aller Zonen in Liebe des Herrn zusammenhält, sonst kein irdisches Band vereinigt. Bald gebietet mir der Beruf, zu scheiden aus diesen Mauern, an welche sich auch für mich werthe Erinnerungen knüpfen, und so wird es dieser unserer Stellung entsprechend, es wird mir, dem fremd vor Euch Stehenden, doch in Christo auch bei Euch Einheimischen, vergönnt, es wird dieser heiligen Stande nicht unwürdig seyn, wenn ich Euer andächtiges Nachdenken auf einen verwandten Gegenstand zu richten und bei ihm fest zu halten bemüht seyn werde. uns den so oft gehörten und so wahren Satz:

Wir sind Pilgrime auf Erden

Lasset

erwägen, und die Wahrheit und Trefflichkeit dieses Bildes, wie des Gedankens, der ihm unterliegt, I. zuerst nach unsern Erfahrungen und Erinnerungen, sodann II. nach unsern Bestrebungen und Hoffnungen aus dem christlichen Gesichtspuncte betrachten.

I.

Wir behaupten zunächst, dass der Satz, wir sind Fremdlinge auf Erden, Wahrheit enthalte, schon nach unseren Erfahrungen und Erinnerungen. Nichts ist flüchtiger, nichts vergänglicher, nichts abwechselnder, als das Leben des Reisenden in seinen Theilen. Tausend angenehme und unangenehme Eindrücke dringen in wenigen Stunden in seine Seele ein, tausend Bilder und Erscheinungen gehen an seinem Geiste vorüber, aber bei keinem darf das innere Auge lange verweilen, denn schon reisst ein neuer Gegenstand den Sinn an sich hin, wie das leichte Fahrzeug auf den gaukelnden Gewässern scheint das Gemüth ewig aus seinem Gleichgewicht gerückt und in Gefahr sich selbst zu verlieren. Seines Bleibens ist nirgends, wohin er anch gekommen, und eben, wenn es ihm angefangen heimisch zu werden, und warm und wohl um das Herz, ist die Stunde der Trennung da, und er reicht bewegt die Hand dem neuen Freunde, den sein Auge nicht wieder schauet. Immer anfs

Neue wird er fortgerissen in den Strudel der Dinge, und ob er auch gern ruhen und rasten möchte, die Gegenwart fordert ihr Recht, und immer fremder scheint er zu werden dem was bleibt und was dauert. O, meine Freunde, welch ein treffendes Bild des Lebens ist dieser Zustand mit Allem, was es enthält, in der Freude, wie im Leide. Noch will ich Euch nicht aufmerksam machen auf das Leben der Grössten und Unvergesslichsten unseres Geschlechtes, welches ein ununterbrochenes Ringen und Kämpfen war, ein Gehen von Arbeit zu Arbeit, ein Weilen zwischen Licht und Schatten, eine Kette von Anstrengungen und Aufopferungen. Jesus der Herr, sagte von sich selbst: Die Füchse haben Gruben, und die Vögel des Himmels haben Nester, aber des Menschen Sohn hat nicht, da er sein Haupt hinlege. Und sein grösster Schüler, Paulus, von Land zu Land, von Stadt zu Stadt eilend, fand nirgends Ruhe, ausser in dem Evangelium vom Gekreuzigten, eine Kraft Gottes, selig zu machen alle, die daran glauben. Aber auch wir, denen die Vorsehung einen kleinern und geruhigeren Wirkungskreis anwies, können Gleiches aus dem Gange und der Beschaffenheit unseres Lebens anerkennen und mit innerer Wahrheit bestätigen.

Die Empfindungen der Freude wie des Schmerzes sind nach der ursprünglichen Beschaffenheit unsers Seelenvermögens nicht von Dauer, ein neuer Eindruck reibt den vorhergegangenen auf, In der Geschichte eines einzigen, auch des am stillsten und regelmässigsten hingebrachten Tages wie vielen Veränderungen und Schattirungen ist unser Inneres ausgesetzt, wie oft wechseln Freude und Kümmerniss, Zufriedenheit und Unruhe in den Tiefen unserer Seele! Wie oft und leicht wird der reine Spiegel unseres Gemüthes von dem giftigen Hauche der Unlust getrübt, den entweder die Verhältnisse der Aussenwelt oder die eigene Schuld erzeugte. Ja fürwahr, tief und wahr sagte ein Weiser des Alterthums, lange vor Christus: dass alles in einem beständigen Flusse sey, dass nichts bleibe in den menschlichen Dingen, und viele edle und grosse Menschen der vorchristlichen Zeit haben sich mit ihm gesehnt nach dem Wahren, nach dem Gewissen, nach dem Bleibenden. Ja unstät, flüch

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tig und mangelhaft, meine Freunde, scheint unser Wandel auf Erden. Zwar ziehen ewige Sterne über uns auf, zwar wird der Himmel nicht alt, der sich über uns wölbet, und wie vor Jahrtausenden das Licht des Tages seinen Glanz ausgoss, und die stille Leuchte der Nacht ihren Silberschein verbreitete, so auch dem gegenwärtigen Geschlechte. Aber wie ganz anders das Leben der Menschen unter diesen himmlischen Einflüssen! Da scheint für den oberflächlichen Beobachter nur ein Kreislauf zu seyn, der sich ohne Ende erneuert, ohne Sinn und ohne Plan, Ebbe und Fluth, Geburt und Grab. Was heute entsteht, wird morgen vergehen, und aus dem Vergangenen entwickelt sich ein Neues, So in dem Leben der Völker, dessen buntes Gemälde ich hier nicht entfalten darf, so in dem Leben der einzelnen Menschen. Die Jahre unserer Kindheit sind vorüber, in denen wir unbewusst uns so glücklich fühlten, weil das Leben mit seinen Sorgen und Kümmernissen noch nicht klar vor unserer Seele stand, und nur eine matte Erinnerung von kindlicher Lust und von kindlichem Frohsinn ist uns geblieben. Ach, wir möchten sie wohl zurückrufen diese seligen Jahre, in welchen so Weniges uns glücklich machte, in welchen die Zukunft des Lebens in süsser Ungewissheit vor uns lag, umgeben von dem bunten, gaukelnden Farbenspiel kindlicher Einbildungskraft, gleich dem zarten jungen Frühroth vor dem Erwachen des Tages. Aber ach! vielleicht sind sie schon nicht mehr unter den Lebendigen, die diese Kindheit hüteten vor den Stürmen des Lebens und liebevoll pflegten, der treue Vater, die zärtliche Mutter, beide deckt Ein Grab, von Thränen der Dankbarkeit benetzt; oder vielleicht war schon unsere Kindheit durch die Macht der Verhältnisse hart und gedrückt; und so mischt sich schon Wehmuth und Trauer über das Vergängliche in das frohe Andenken unserer ersten Zeit ein. Entflohen sind auch für Manche von uns die Jahre der Jugend und jugendlicher Begeisterung, in denen die Brust des Jünglings von Thatenlust schwoll, in denen es ihm zu eng ward in dem weiten Leben, in denen er Alles wagen zu müssen glaubte, weil er noch Alles hoffte, in denen er keine Schwierigkeiten sah

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und eine weite Bahn des Ruhmes sich geöffnet glaubte, weil er das Leben noch mit der ganzen vollen Innigkeit eines frischen Gemüthes umfasste: jene Jahre, in welchen die Seele der Jungfrau sich einen Himmel an der Seite des Geliebten träumte, und in dem bräutlichen Kranze, der ihr Haar schmückte, nur einen immergrünen Kranz von Freuden sah, den ihr die Zukunft darreiche. Aber ach! auch dieser Zustand war nicht dauernd; auch er war dem menschlichen Loose der Vergänglichkeit und Flüchtigkeit unterworfen, auch hier mischte sich Freude und Schmerz, Lust und Bedauern. Manche unter Euch, meine Theuern, möchten statt meiner antworten: das Leben ist nicht so reich, nicht so glücklich, nicht so leicht, als es die unerfahrene Seele des Jünglings träumet. So mancher Plan ist gescheitert, so manche bittere Erfahrung hat das Gemüth verwundet, so manche Täuschung, so mancher Hass, Neid und Undank der Menschen hat uns betroffen, und an dem Inneren unseres Seelenlebens genaget, und wohl dem, dem solches Alles nicht Unmuth und Bitterkeit im Innersten zurückliess. Die Thatkraft des Jünglings ward gelähmt durch den Widerstand der Menge, die ihm mit der Macht der Gewohnheit und des Herkommens entgegentrat, seine redlichen Absichten wurden verkannt, verläumdet, mit Missgunst und Hass begleitet, sein glühender Eifer für das Gute ward belächelt, er sah sich und die Sache, die er vertrat wenig gefördert, der Zauberkreis seiner jugendlichen Einbildungskraft ward aufgelöset, und das rauhe Leben in seiner Nacktheit und in seiner Zerrissenheit trat ihm unfreundlich entgegen. Ach vielleicht fand auch seine reine und tiefe Liebe keinen Gegenstand, oder da er ihn gefunden zu haben glaubte, ward er nicht verstanden, ward er kalt zurückgestossen. Aber auch das Herz des Weibes ward nicht selten unsanft berührt von den Stürmen des Lebens, und fühlte die Wandelbarkeit des Irdischen. Seine treue Liebe ward noch öfter mit Leichtsinn oder gar mit Pflichtvergessenheit erwiedert, die zarte Sprache seines Gefühles nicht verstanden oder roh behandelt, theure Pfänder seiner Anhänglichkeit nahm der Tod von seiner Seite, und so zerstreuete sich der Lichtkreis,

den Jugend und Liebe um die schönsten Jahre seines Lebens webten. So der Vergänglichkeit dessen, was ihn umgiebt, und in dessen Mitte er wirkt, sey es auch des Grössten und des Mächtigsten, immer mehr gewiss, aller menschlichen Hoffnungen, Bestrebungen, Freuden und Leiden eilt der Mensch dem männlichen Alter zu. Nirgends scheint ihm Ruhe vergönnt; nirgends seines Strebens ein Ende, von Wunsch zu Wunsch, von Hoffnung zu Hoffnung, von Freude zu Leid, von Leid zu Freude wird er fortgetrieben; ein neues Geschlecht sieht er auferstehen und blühen, die Freunde seiner Seele und seiner Jugend steigen vor ihm in das Seine Grab. Immer öder sieht er es werden um sich her. Erinnerungen werden bleicher, seine Sinne schwächer, Viel hat er gesehen und erfahren, gegen Vieles ist er gleichgültiger geworden, er der in einer langen Reihe von Jahren und Anschauungen dessen vergängliches und nichtiges Wesen erkannte, aber noch immer fordert die Gegenwart auch von ihm ihre Rechte; er schreitet vorwärts in neue Kämpfe Erfahrungen, Empfindungen, Ansichten, wie hinfällig auch sein Körper, wie bleich sein Haar, wie welk und zitternd seine Hand geworden, wie er sich auch vereinsame, noch hält er fest den Stab seiner Wanderschaft: erst wenn sein Auge bricht, erst wenn die Lippen im Tode erblassen, und der letzte Athemzug herannahet, darf er ihn von sich legen und sprechen: ich habe vollendet meinen Lauf auf Erden.

II.

In diesen Zügen, m. Fr., werdet Ihr ein treues and wahres Bild des menschlichen Daseins und Wirkens nicht verkennen, Ihr werdet den alten Ausspruch treffend und bezeichnend finden: dass der Mensch ein Wanderer und Fremdling sey auf dieser Erde. Diese Betrachtungsweise, wir können es nicht läugnen, hat eine niederschlagende und unerfreuliche Seite. Denn tief in der menschlichen Brust liegt ein Bedürfniss und eine Sehnsucht nach Ruhe, der Anblick von so vielem Vergänglichen thut der Seele weh, und was unser Sinn Gutes und Schönes im Leben gefun

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