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ist das Licht zu stark und der Athem der Gegner zu schwach, als dass es wieder ausgelöscht zu werden vermöchte.

Verleihet mir die Vorsehung Leben und Gesundheit, und die dazu nöthigen Kräfte, so habe ich mir besonders dreierlei als Aufgabe meines noch übrigen Lebens gesetzt, was, wie ich glaube, in die Theologie unserer Tage wesentlich eingreift: ein kritisch-exegetisches Handbuch des. N. T., mit vollständiger Benutzung des kritischen Apparates, den ich auf meinen Reisen sammelte, in zwei Bänden; auch für gelehrte Nichttheologen; ein Werk über Katholicismus und Protestantismus, aus dem Standpunkte der Empirie, oder eine kirchliche Statistik, und eine den Bedürfnissen des Zeitalters und dem Höhepunkte der Wissenschaft entsprechende grössere biblische Theologie, nach rein objectiven historischen Grundsätzen3). Hierzu glaube ich neue Ideen zu besitzen. Gebricht es mir aber zur Ausführung dieser Pläne, deren Schwierigkeiten ich kenne, an Kraft, Gesundheit und Leben; nun so wird irgend eine tüchtigere und würdigere Hand das hier Angedeutete vollenden. Denn Bedürfnisse der Zeit und der Wissenschaft sind diese Dinge gewiss.

Möchte Gunst und wohlwollender Antheil des gebildeten deutschen Publikums, das ich in Ver

3) Vergl. m. Bruchstück zur bibl. Theol. in Theol. Stud. u. Kritik. Jahr 1831. Heft 4. S. 816 ff., welches nebst anderen Abhandlungen dieses Journals in's Dänische übersetzt ward, u. m. Abhandl. über die bibl. Theol. als Wissenschaft und Erzeugniss unserer Zeit im Journ. f. Prediger Jan. u. Febr. 1835. S. 1—30,

gleich mit den richtenden Stimmen anderer Länder aus Erfahrung so hoch halte, auch diesen Mittheilungen, wie den früheren, zu Gute kommen 4)!

4) In Italien selbst ist, wie ich aus sicherer Quelle weiss, wenigstens von Einer Seite meine Bekanntmachung kirchlichstatistischer Notizen nicht wohl aufgenommen worden. Man fürchtete für die Freiheiten der Protestanten durch Veröffentlichung ihrer Verhältnisse. Ich muss indess dagegen bemerken, dass es mir selbst ausserordentlich leid thun würde, wenn meine Feder dazu beigetragen hätte, die kirchlichen Rechte meiner Glaubensbrüder im Auslande zu verkümmern. Allein diese Verhältnisse sind schon früher publicirt worden, von dem älteren Reisenden KAYSLER an, dann durch CHR. W. FR. WALCH in dessen „neuester Religionsgeschichte bis auf die neuesten Berichterstatter in der Allgem. Kirchenzeitung. S. unter Anderem dieses Gelehrten neueste Religionsgesch. 2r Thl. Lemgo. 1771. 8. S. 125. ff.,,neueste Geschichte der Protest. Gemeinden in Venedig und STAEUDLIN kirchl. Geogr. u. Statistik I. S. 65 f. II. 435., wo es heisst:,,Die unirten griechischen Christen, die unirten Syrer und die Armenier haben im Kirchenstaate bürgerliche Rechte und öffentlichen Gottesdienst, die Protestanten aber sind von beiden ausgeschlossen. Sonst konnte ein Protestant nicht einmal sicher und unangefochten zu Rom leben, diess ist aber jetzt nicht mehr der Fall." Weiter liest man freilich über diese Verhältnisse dort nichts. Der Verf. würde aber sicherlich auch darüber ausführlichere Nachrichten gegeben haben, wenn er deren gehabt hätte. Was ich also nicht gethan hätte, würde ein Anderer nach mir gethan haben. Ich glaube es aber mit derjenigen Schonung, Rücksicht und Delikatesse gethan zu haben, die ich meiner Kirche schuldig bin. Und die Veröffentlichung schlägt nicht zum Nachtheil der protestantischen Bescheidenheit und Genügsamkeit aus.

Der Prediger der evangelischen Gemeinde in Lissabon, Herr D. SCHUETZE, welcher im Monat Januar 1838 Deutschland bereiste, und die theol. Reisefrüchte des Verf. in Portugall gelesen hatte, ersuchte den Herausgeber bei einem Besuche, eine nach

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Die Theologie strebte ich durch dieselben in noch weniger gekannten Verzweigungen mit menschlichen

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Verhältnissen darzustellen, wodurch der Gesichtskreis heilsam erweitert wird.

Leipzig, zur Ostermesse 1838.

Der Verfasser.

mündlichen Auszügen darüber vielversprechende Abhandlung über Ursprung, Geschichte und Bestand der evangel. Gemeinde zu Lissabon, die keinesweges unansehnlich ist, in dieses Werk aufzunehmen. So sehr letzteres dadurch gewonnen hätte, durch Neuheit und Interesse solcher Notizen, und so geneigt und bereitwillig der Verf. für dieses Anerbieten sich erklärte, so ist dōch das Manuskript hierzu, ungeachtet des gegebenen Versprechens, noch nicht angelangt, und die Gesetze dieser Schrift, so wie das Uebereinkommen mit dem Herrn Verleger, verlangen den Schluss. Der Herausgeber muss sich also dieses für eine andere Gelegenheit aufsparen. Nachträglich sey noch bemerkt, dass für die Geschichte der Waldenser in Piemont, über welche wir in den Reisefr. I. eine ausführliche geschichtliche Darstellung gaben, der gelehrte, freimüthige, und gefällige Abate GAZZERA in Turin viele unedirte Materialien besitzt, von denen zu wünschen ist, dass sie recht bald in die Hände eines deutschen Gelehrten kommen mögen. Eine mündliche Notiz davon gab dem Herausgeber im vorigen Sommer der junge, gelehrte und liebenswürdige Jurist CAV, CARLO BAUDI DI VESME aus Turin, welcher, von wahrem Durste nach deutscher Wissenschaft getrieben, Deutschland besuchte.

I.

Christliche Rede ",

gehalten

in der Universitätskirche zu St. Pauli zu Leipzig, am Sonntage Oculi, den 22. März 1835.

Nicht selten, meine Freunde, hat man das Christenthum mit seinen Anforderungen, wie mit seinen Verheissungen als eine unauflösliche Aufgabe, als eine eitle Hoffnung angesehen, denen der wahrhaft Kluge sich entziehen müsse.

1) Der Verfasser weiss sehr wohl, dass diese Rede kein unmittelbares Erzeugniss seiner theologischen Reisen gewesen. Bei dem grossen and ermuthigenden Beifalle aber, den seine in der ersten Abtheilung dieser Reisefrüchte dem grösseren Publikum vorgelegten, vor den protestantischen Gemeinden Italiens gehaltenen Predigten von vielen Seiten her fanden, wovon ihm viele unzweideutige Beweise zu Theil geworden, hielt er, der nichts mehr hasst, als Eitelkeit und Keckheit im christlichen Gebiete, um so mehr für seine Pflicht, sich der Idee eines evangelisch erbaulichen Vortrages, die er wohl im Geiste und im Gemüthe trägt, durch fortgesetztes Streben immer mehr anzunähern. Von diesem fortgeführten Bemühen Zeugniss abzulegen, ist der Zweck dieser Mittheilung, aber keinesweges der alleinige und ausschliessliche. Er trägt längst und seit Jahren eine Fülle von Gedanken, von Fragen und Antworten im Gebiete der Theologie und des höheren menschlichen Denkens auf seinem Herzen, welche nun durch das fortgesetzte ernste Studium seiner Wissenschaft, durch eigene reiche, hisweilen bittere Erfahrung, durch weite Reisen und durch die Kenntniss so vieler Menschen, und den dadurch gewonnenen umfassenderen Gesichtskreis gereift, ihm, er läugnet FLECK theol. Reisefrüchte. II.

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Zuerst sei es eine unauflösliche Aufgabe; denn das Leben, wie es nun einmal sei, werde immerfort einen heidnischen Anstrich behalten. Kampf und Widerstreit könne nimmer ausbleiben zur Förderung des Lebens und seiner Zwecke; das Christenthum aber gebiete Frieden. In dem Gange der Entwickelung der Völker wie der Einzelnen sei ein Widerstreit der Wünsche und Bestrebungen, der Handlungen und Ausführungen nicht zu vermeiden. Aus dem Kampfe entwickele sich alles Grosse und Herrliche, jeder müsse für

es nicht und spricht es frei aus, zu einem theueren Schatze geworden wind, an dem er gern auch Andere Theil nehmen lassen möchte, wenn sie anders mit ihm in dieselben Ideen einzugehen sich gestimmt fänden. Denn dieses ist gewiss die höchste Freude des fest Ueberzeugten. In dieser Beziehung mag also allerdings diese Predigt als das Resultat der von ihm durch die vorhergegangenen Reisen gewonnenen oder doch sicherlich sehr befestigten Lebensansicht, und zwar nach der bedeutendsten Richtung hin, angesehen werden. Viele Gattungen des Lebens hat er, wenn auch nicht selbst praktisch durchlebt, doch mit der innigsten Theilnahme wenigstens theoretisch beobachtet und nachempfunden. Je mehr er aber sah und selbst lebte, desto weniger konnte er von der Ueberzeugung sich losreissen, dass das Leben, welches er hier nach seinen mannichfachen Entfaltungen darzustellen versucht hat, die höchste Blüthe des menschlichen Lebens sei. Zugleich hält er seinerseits aufs Festeste an der bei ihm begründeten Ueberzeugung, dass das Christenthum die höchste Vernunft sei. Ueber die Angriffe und Vorwürfe derjenigen, welche ihn dem zufolge weder kalt noch warm finden werden, und das Anathema über ¡hn rufen, wird er sich zu trösten wissen; indem er zunächst am besten wissen muss, wie warm oder wie kalt er es meine, sodann aber auch bei der freudigen Zuversicht und Gewissheit, die er hat, dass die allermeisten der heutigen wirklich wissenschaftlichen Theologen im Grunde diese Ansichten theilen, des leidigen Sekten- und Partheiwesens, Namens und Treibens überdrüssig sind, und auf das Bestimmteste und Entschiedenste den Uebergang aus dem allzuengen und einseitigen Supranaturalismus und dem flachen und einseitigen Rationalismus, der alles Heil nur in dem niederen Verstandesgebiete sucht, zu einer ideenvollen, wahrhaft gläubigen und tiefere Bedürfnisse befriedigenden evangelischen Theologie in naher Zukunft erwarten. Dieses goldene Zeitalter ist an einigen Orten in der That schon eingetreten, und stehet nicht einmal erst zu erwarten. Wir glauben aber an dessen allgemeinere Verbreitung, weil wir an den Fortschritt der Menschheit glauben. Und hierin haben wir gewiss viele Mitgläubige.

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