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aus seiner Einrichtung erkennen, angegeben. Nun laffet uns von derselben noch einmahl spre chen, und zugleich jene Belehrung kennen lernen, die wir nöthig haben, um unsere Bestimmung zu erreichen.

Der Mensch foll, wie wir gesehen haben, verständig, gut, und dadurch glücklich werden; d. h. er soll das Wahre von dem Falschen, das Gute von dem Bösen, das Nüßliche von dem Schädlichen richtig unterscheiden; er sou das, was er als gut und recht erkennet, immer lieben und thun, Unrecht und Böses aber immer verabscheuen und unterlassen; und so durch die beste Anwens dung feiner Leibes-und Seelenkräfte fich fähig und würdig machen, daß es ihm ganz wohl gehe..

Der Urheber und gleichsam die Quelle alles Wahren und alles Guten, was uns glücklich machet, ist Gott.

Erkennet der Mensch recht wohl, wie Gott beschaffen ist, und was Er von uns haben will, so ist er verständig; erfüllet er Gottes Willen genau und auzeit, so ist er gut, und verdienet ganz glücklich zu seyn. Damit also der Mensch seine Bestimmung erreiche, muß er Gottes Eigenschaften und dessen Willen recht wohl kennen ler nen, und dieser Kenntniß gemäß denken, wollen und handeln; d. h. der Mensch muß Reliz gion haben, um seine Bestimmung zu erreichen.

༣་

Nun wie gelangt der Mensch zur Kenntniß der Religion? Schon durch seine Vernunft durch welche er sich von dem Thiere unterscheidet,

kann der Mensch aus der Einrichtung der Welt und aller Dinge, vorzüglich aber aus der wunders vollen Beschaffenheit feiner eigenen Natur zum Theile erkennen, wie Gott beschaffen ist, und was Er von uns haben will.

Allein zu einer solchen Religions-Kenntniß wird erfordert, daß der Mensch schon sehr viel über die Welt und über sich selbst nachgedacht, und sich eine große Wissenschaft der Dinge in der Welt erworben habe. Aber wie viele Menschen gibt es, die nicht Gelegenheit und Mittel haben, ihren Verstand so auszubilden, die Eigenschaften und den Zusammenhang der Dinge so genau einzusehen, daß sie, durch ihre Vernunft allein, aus der Einrichtung der Welt und des Menschen Gott richtig kennen lernten! Wie wenige Menschen has ben selbst die Fähigkeit dazu! Und wenn sie auch Gelegenheit, Mittel und Fähigkeit haben, so fehlt es ihnen oft an Zeit, um durch fremden Unterricht und eigenes Nachdenken eine solche Kenntniß der Religion sich zu verschaffen. Zu dieser großen Menge von Menschen gehören vorzüglich die des gemeinen Standes, und die noch nicht erwachses ne Jugend. Wenn also die Menschen, bloß durch ihre Vernunft geleitet, Gott erkennen fouten, wie viele würden dann entweder gar keine, oder eine sehr unvollkommene Kenntniß von der Religi on erhalten, die nicht hinreichen würde, verständig, gut und glücklich zu werden! Und doch sol len alle Menschen ihre Bestimmung erreichen.

überdieß, o wie schwach, wie sehr dem Irrthume unterworfen ist die Vernunft eines jeden Menschen! Wie oft halten wir etwas Falsches für 'wahr, oder Wahres für falsch. Und dieß geschicht

uns bey Dingen, die wir durch die Sinne wahrs nehmen, die wir genau beobachten können. Um wie viel schwerer für uns ist die richtige Kenntniß Gottes, eines Wesens, das wir gar nicht sehen, niemahls ganz begreifen können. Wie leicht wür de sich also der Mensch irren, wenn er Gott bloß durch seine Vernunft erkennen foute! Und irret fich der Mensch in der Religion, leget er Gott falsche Eigenschaften bey, erkennet er nicht recht deffen Willen: so weicht er von seiner Bestimmung ab, und wird kaum, oder niemahls verständig, gut und glücklich werden.

Also nicht bloß für den gemeinen und ungelehrten, sondern felbst für den gebildeten und gelehrten Mens schen reicht eine solche Kenntniß der Religion, die er bloß durch seine Verunft erhält, nicht hin, seine Bestime mung mit Gewißheit zu erreichen.

Daß dieß wahr sey, davon stellet uns die Geschichte mehrere Beyspiele auf, sowohl an einzelnen Menschen als an ganzen Völkern, welche, obschon sie übrigens in vielen Wissenschaften sehr weit gekommen waren, sich doch in dem, was dem Menschen zu wiffen am nothwendigsten ist, überaus irrten. Sie fahen Sonne, Mond, Sterne, selbst Menschen und Thiere als Gottheiten an, und wurden dadurch zu dem schädlichsten Aberglauben, zu den größten Verbrechen und Lastern verleitet.

Eben so wenig darf der Mensch an der Waheheit deffen, was ihn die Religion lehret, zweifeln; sonst wird er niemahls mit sich einig, wekthe Eigenschaften Gott habe, was Gott von

ihm haben wolle, bestehe, und eben deßhalb bey seinem großen Hauge zu dem, was den Sinnen schmeichelt, und was ihm angenehm ist, nicht geneigt seyn, jederzeit der Religion gemäß zu denken und zu handeln. 3. B. Wenn der Mensch zweifelt, ob Gott heilig und gerecht sey, so wird er sich nicht bestreben, gut und fromm zu werden, oder er wird bloß durch Außere Handlungen, und nicht durch innere. Güte des Herzens Gottes Wohlgefallen zu erlangen sus chen; er wird sich nur vor solchen Sünden hüthen, welche von der weltlichen Obrigkeit bemerkt, und gestraft werden. Zweifelt der Mensch, ob Gott barmherzig sey, so wird er, voll Unruhe und Angst über seine begangenen Sünden verzweif Iungsvoll sich nicht mehr bessern wollen, sondern fortfündigen. Zweifelt er, cb etwas gut oder böfe, recht oder unrecht sey, so wird er das Böse thun, wenn es ihm angenehm ist, und das Gute unterlassen, wenn es ihm schwer fält. Der Mensch muß also Gewißheit haben, er muß ungezweifelt überzeugt seyn von der Wahrheit alles dessen, was ihm die Religion zu glauben und zuthun vorschreibt.

worin seine Bestimmung

Aber kann uns die bloße menschliche Vernunft vor allem Zweifel verwahren? Können wir durch dieselbe eine solche ungezweifelte Überzeugung und Gewißheit von den Wahrheiten der Religion erlan gen? Eben jene unglücklichen Menschen der Vorwelt, die man Abgötterer, Heiden nennet, und die Ungläubigen aller Zeiten dienen uns zum auffallenden Beweise, daß der Mensch, feiner Berk

nunft allein überlassen, in Irrthum und' Sünde verfält.

Soll also der Mensch vor jedem Irrthume und Zweifel in der Religi on gesichert, durch dieselbe seine Bes stimmung mit Gewißheit erreichen können, so müßte ihn Gott selbst auf eine außerordentliche Art über die Religion belehren. Dann müßten wir Alles ungezweifelt für wahr halten, glauben was uns von Gottes Eigenschaften und seinem Willen bekannt gemacht würde. Und wir fühlten uns durch Vernunft und Gewissen gedrungen, den Borschriften dieser Religion gemäß all unser Thun und Laffen einzurichten. So würden wir ganz gee wiß verständig, gut und glücklich werden können. Eine solche außerordentliche Beleh rung Gottes über die Religion ist uns daher zur Erreichung unserer Bez stimmung nothwendig. Gott, als höchst verständiger Urheber der Welt will, das wir un sere Bestimmung erreichen. Wir können also mit Gewißheit diese Belehrung von Gott erwarten.

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Gott hat auch wirklich den Menschen eine solche Belehrung gegeben. Wir nennen sie Öffenbarung.

Nichts ist in derselben enthalten, was unfe rer Vernunft widerspräche. Und die frommen Månner, durch welche Gott diese seine Belehrung den übrigen Menschen bekannt machen ließ, haben durch außerordentliche Thaten, die der Mensch durch bloß natürliche Kräfte nicht wirken kann, bewiesen, daß sie von Gott gefandt waren. Diez

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