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Sie selbst waren gänzlich außer Stande, die verlornen Leibes- und Seelenkräfte wieder zu ersehen, sich selbst von diesem Berderben zu befreyen, und die Schuld und Strafe der begangenen Sünde auszutilgen; sie föllten nun ewig unglücklich seyn.

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Nun bemerken wir durch die Erfahrung an uns selbst und an allen übrigen Menschen, daß unser Körper eben so vielerley Schmerzen, Unfällen und Krankheiten unterworfen, eben so gebrechlich, und zugleich sterblich ist, wie der Körper der ersten Menschen beschaf fen war, nachdem sie gesündiget hatten, Auch uns kommt es schwer an, das Gute vom Bösen zu unterscheiden. Nur mit Mühe lernen wir von Jugend auf das Wahre und Gute kepæen und unterliegen boch so oft der Unwissenheit und dem Irrthume. Auch unser Verstand ist also geschwächt, wie es der Verstand der ersten Menschen nach der Sünde gewesen ist.

Allein auch das erkannte Wahre und Gute zu lieben und zu thun kommt uns schwer an. Ob schon uns das Gewissen, diese innere Stimme Gottes, antreibt, immer recht zu handeln, laffen wir uns doch so oft durch das, was uns bloß angenehm ist, und den Sinnen schmeichelt hinreißen, Böses zu thua. Diesen Hang zu dem, was bloß sinnlich - angenehm, und oft unrecht und bdse ist, bemerken wir an uns und allen Menschen von Jugend auf, und er verläßt uns nicht bis in das späteste Alter, bis zum Tode selbst. Also a uch ́unfer Wille zum Guten ist gesch wåch t, wie es der Wiue unserer ersten Aeltern nach der Sünde gewesen ist.

Wir erkennen daher schon durch die Vernunft, daß der Mensch jest nicht mehr so gut beschaffen ist, als wie er von dem höchst verständigen Urhe ber und Schöpfer erschaffen worden war, und müssen daraus schließen, daß seit den ersten Menschen eine Verschlimmerung der menschlichen Natur sich ereignet haben müsse.

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Was uns nun die Vernunft durch die Erfahrung an uns und an allen Menschen, die mit uns Jeben, und die vor uns jemahls gelebt haben, als wahrscheinlich erkennen läßt: das lehrt uns mit ausdrücklichen Worten die Offenbarung Gottes. Denn in der heil. Schrift (Nom, 5, 12.) heißt es: Gleichwie durch einen Menschen die ,,Sünde in die Welt eingegangen ist, und durch ,,die Sünde der Tod: so ist der Tod auf alle Men„schen übergangen, weil alle in ihm gesündiget ha,,ben." D. h. Gleichwie der Led durch die Sünde der ersten Menschen als Strafe in die Welt ge= kommen ist, so wie sie sterben mußten, weil sie im Paradiese gesündiget hatten: eben deßhalb müssen auch wir sterben, weil wir die Schuld und Strafe der Sünde von ihnen ererbet haben. Und an einer andern Stelle (B. d. Weish. 2, 23. 24.) heißt es: „Gott hat den ersten Men„schen unsterblich erschaffen, und ihn zu einem „Ihm ähnlichen Bilde gemacht. Aber durch den ,,Neid des Teufels kam der Tod in die Welt." Aus diesen angeführten Stellen der heil. Schrift sehen wir klar und deutlich, daß der Tod des Leibes, dem alle Menschen ohne Unterschied unter'worfen find, als Strafe der ersten Sünde anzusehen ist. Wir fönnen aber von Gott als dem Schöpfer, Erhalter und Richter aller vernünftigen 1. Shf. 9

Geschöpfe unmöglich annehmen, daß er jemanden strafen werde, der keine Schuld an sich hat. Und doch bemerken wir, daß nicht nur die Erwachsenen * alle, sondern auch kleine Kinder, die noch nicht wiffentlich und freywillig Bises thun können, zu weilen frank werden, viele Schmerzen leiden, und oft schon sehr frühzeitig sterben müssen. Daher müssen auch sie, so wie alle übrigen Menschen, schon eine Schuld an sich haben, wegen welcher fie dem Tode als Strafe unterworfen sind.

Die Ursache, warum die ersten Menschen sterben mußten, war die Sünde; und eben diese ist nach der Lehre der heil. Schrift auch die Ursache des Todes aller übrigen Menschen. Also folgt aus dieser Lehre der Offenbarung, daß alle Menschen die Sünde mit allen ihren Folgen von den ersten Menschen geerbet haben. Diese Sünde mit atten ihren Folgen nennt man die Erbsünde. Alle Menschen haben daher die Erbfünde an sich.

Beschluß. Aus dieser Geschichte des Zu standes der ersten Menschen vor und nach der Sünde lernen wir, I..Chr.! welch ein großes Uns glück und Übel die Sünde sey, indem durch dieselbe nicht nur unsere ersten Voráltern, sondern wir aule unsere ursprüngliche hohe Würde verloren von der ewigen Bestimmung abgewichen sind, und einem immerwährenden Elende überlassen seyn sollten. Ja die Sünde ist der Menschen Verderben ! Lasset uns also die Sünde als die Quelle alles Uns glückes und alles Verderbens ansehen, verabscheus en, und aus allen Kräften zu vermeiden trachters Amen.

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Fortsehung der Geschichte von dem Zustande der Menschen nach der ers sten Sünde. — Voranstalten Gottes zur Befreyung der Menschen von den Folgen der Erbsünde.

In

der lezten Christenlehre, andächt. Zuh.! há: ben wir den glücklichen Zustand der ersten Menschen, als sie Gott erschaffen hatte, aber auch zugleich das Verderben kennen gelernt, in welches fie, und mit ihnen alle ihre Nachkommen, durch die erste Sünde gestürzt worden sind. Heute wollen wir, 1. Chr.! aus den heil. Schriften der Offenbarung die Geschichte der Nachkommen der ersten Aeltern, und die weisen und gütigen Voranstalten kennen lernen, die Gott getroffen hat, um die Menschen von den verderblichen Folgen der Erb. fünde wieder zu befreyen.

Von dem Zustande der ersten Menschen nach der Sünde haben wir bereits gesprochen. Sie lebe ten nun außer dem Paradiese nicht mehr so glücklich wie chmahls. Ihr Körper war geschwächt; daher kam ihnen die Arbeit so schwer an; daher warent fie manchen Mähseligkeiten, Kummer und Schmer

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zen unterworfen. Sie erkannten die Frige ihrer Vergehung gegen Gott, bereneten ihren Fehler, und hütheten sich sorgfältig, Gottes Ge= bothe zu übertreten. Gott erbarmte fich über ihr Elend, und versprach ihnen, Jemanden ju fenden, der die Menschen von dem Verderben der Sünde befreyen wird. Wir nennen ihn deßwegen den Erlöser der Menschen. Sie bekamen mehrere Kinder, die aber alle an Leib und Seele eben so beschaffen waren, wie ihre Aeltern, nach, dem fie gesündiget hatten. Kain und Abel hießen die ersten Söhne von Adam und Eva. Sie wurden von ihren Aeltern zur Gottesfurcht und Arbeitsamkeit angeleitet. Kain widmete sich der Bearbeitung des Feldes; Abel weidete die Heerden seines Vaters. Sie hatten von ihrem Vater gelernt, Gott auf eine besondere Art ihre Dankbarkeit für die vielen erhaltenen Wohlthateu zu bezeigen. Adam wählte das Beste von feinen Heerden und Feldfrüchten, und brachte es Gott, von dem er Alles erhalten hatte, gleichfam zum Geschenke wieder dadurch, daß er es mit gerührtem, dankbaren Herzen verbrannte. Dieß nannte man opfern; und so oft er eine folche feyerliche Handlung, ein Opfer, verrich tete, nahm er feine Kinder dazu.

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In der Folge brachten die beyden Söhne Kain und Abel, nach dem Beyspiele ihres from men Vaters, von ihrem Eigenthume felbst Gott Opfer dar. Abel that dieß mit gutem, gegen Gott dankbaren Herzen, und nahm deßwegen immer das Beste von seiner Heerte. - Kain aber brachte sein Opfer bloß aus Gewohnheit,

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