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Alles, was geschieht, hat eine Ursache; alles, ' was da ist, muß einen Urheber haben. Kein Ding kann sich selbst ordentlich, künstlich und weife einrichten. Und sollte wohl diese herrliche Welt von selbst entstanden seyn? So wenig dieses Gotteshaus sich selbst erbauet, und so schön einges richtet hat, eben so wenig konnte diese schöne Welt sich selbst gemacht haben. Es muß also ein Urhe ber seyn, der Aues hervorgebracht hat, und dies ser Urheber mußte überaus verståndig und weise seyn, weil die ganze Welt so ordentlich, künstlich und weise eingerichtet ist.

Unsere Vernunft sagt uns also schon, daß ein überaus verständiger Urheber seyn müsse, welcher die ganze Welt hervorgebracht, und so schön eins gerichtet hat. Dieses Wesen nennen wir Gott.

Der liebe Gott hat nun Aues hervorgebracht, Alles so weise eingerichtet, und geordnet. Wir dürfen nur um uns her die Dinge betrachten, und wir müssen mit dem frommen David ausrufen: ,,Nur ein Thor kann in seinem Herzen denken: es ist kein Gott. Gott! wie wunderbar sind die Werke deiner Hånde! Die Himmel verkündigen deinen Ruhm, und die Erde verherrlichet deinen Nahmen."

Anwendung. Es ist ein Gott, ein überaus verständiger Urheber der Welt. Aus, was wir durch die Sinne wahr. nehmen, soll uns daher an ihn erinnern. Bey jeder Freude, bey jedem Vergnügen, daß wir ge= nießen, sollen wir dankbar zu dem aufölicken, welcher der Geber aller Frenden ist.

Alles, was ein verständiger Urheber hervorz bringt, muß zu etwas da seyn, d. h. es muß eis ne Bestimmung haben. Die vorzüglichsten Dinge in der Welt, die wir durch die Sinne wahrneh men, find wir Menschen selbst. Also auch wir müssen, von dem höchst verständigen Urheber hervorgebracht, unsere Bestimmung haben.

Die Bestimmung einer Sache können wir ents weder daraus erkennen, wenn wir betrachten wie fie eingerichtet ist, oder wenn uns der Urheber der Sache selbst darüber belehrt. Also auch durch die Betrachtung unserer Einrichtung können wir die Bestimmung des Me nschen erkennen. Laffet uns also, I. Chr.! den Menschen betrachten, laffet uns seine Einrichtung und Beschaffenheit, in so weit sie uns befannt ist, untersuchen.

Der Mensch hat einen Körper, welcher mit den Sinnenswerkzeugen und mehreren Gliedmaffen versehen ist. Wir finden, daß der Körper überaus künstlich und weise eingerichtet, aber weil er leicht beschädigt werden kann, gebrechlich, und weil er einmahl aufhört zu empfinden und sich zu bewegen, sterblich ist.

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Der Mensch kann die Dinge außer ihm durch die Sinne wahrnehmen sich dieselben vorstellen er kann die Vorstellungen, erneuern, verglei chen und verbinden, d. h. er kann denken; er kann das Wahre vom Falschen, das Gute vom Bösen, das Nüßliche vom Schädlichen unterfcheiden-versiåndig denken, er hat Verstand; und weil er urtheilen und schließen kann Vernunft.

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Die Eindrücke und Borstellungen von den Dingen außer ihm sind aber dem Menschen nicht gleichgültig, einige sind ihm angenehm, die an dern unangenehm.' -Das, was ihm angenehm ist, will er, verlangt er; was ihm unangenehm ist, will er nicht, suchet er zu entfernen. 2 lein, weil er auch das Gute und Böse erkennet, so fann er das Gute wollen, auch wenn es unange= nehm, und das Böse nicht wollen, auch wenn es angenehm ist. 3. B. Wenn wir beleidiget werden? so entsteht in uns die Begierde, die Beleidigung zu erwiedern. Die Wiedervergeltung des Unrechtes fommt uns angenehm vor. Aber wenn wir bes denken, daß es unrecht und böse ist, sich zu rächen

daß wir hingegen recht und gut handeln, wenn wir dem Beleidiger vergeben, und ihm das Böse mit Gutem vergelten: so werden wir uns nicht rächen, obschon es uns angenehm zu seyn scheinet. Der Mensch kann also wollen, und nicht wollen, er hat einen Willen; und weil er durch Nichts gezwungen ist, etwas zu wollen, oder nicht zu wollen, sondern durch eigenes Nachdenken und Ueberlegen selbst wählen, und sich zu etwas bestimmen kann, so sagt man: der Mitte des Men schen ist frey, oder wir haben einen freyen Willen. So ist; z. B. der Mensch im Standewas das Thier nicht kann bey erhittem Körper, vom heftigsten Durste geplagt, sich vom Trinken zu enthalten durch die Borstellung, daß es seiner Gesundheit schädlich wäre.

Damit aber der Mensch auch in jedem Falle weiß, was er wollen oder nicht wollen, thun oder unterlassen soll, so sagt ihm gleichsam eine innere feine Vernunft, was recht oder

Stimme

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unrecht sey, ok er gut oder böse gehandelt habe. Hat er recht gehandelt, so ist er mit sich selbst zus frieden, froh und heiter; hat er aber unrecht gehandelt, so ist er mit sich selbst unzufrieden, uns ruhig, ångstig. 3. B. Wenn ein Kind den Tag hindurch fleißig gelernt, zu Hause, in der Schule und an allen Orten sich gut aufgeführet, den Willen feiner Aeltern und Lehrer genau erfüllet hat: o wie froh und heiter denkt es am Abende an den zurückgelegten Tag, und welche Freude empfindet es im Herzen, wenn es an den lieben Gott denkt!

Wenn ein Mensch ein Verbrechen begangen, 3. B. durch Betrug oder Diebstahl einen Andern um sein Bermögen gebracht hat, so empfindet er immer Unruhe und Angst, er scheuet sich vor den Menschen, und fürchtet überall entdeckt, und zur Strafe gezogen zu werden. Diese innere Stimme, welche uns fagt, ob wir recht oder unrecht gehan= delt haben, und welche macht, daß wir zufrieden mit uns selbst, froh und heiter sind, wenn wir recht gehandelt, aber unzufrieden mit uns selbst, unruhig und angstig sind, wenn wir unrecht gehandelt haben, nennet man das Gewissen.

Der Mensch kann durch seine Sinnenswerk zeuge sehen, hören, riechen, schmecken, fühlen, er kann die Dinge außer ihm wahrnehmen, er kann empfinden. Der Todte hat Augen, Ohren, Hånde und Füffe, und alle Gliedmaffen wie der Lebendige, und doch kann er nicht sehen, nicht hören, nicht fühlen, sich nicht mehr bewegen, nichts mehr empfinden. Der Körper ist es also nicht, welcher macht, daß wir ems pfinden.

Der Mensch kann denken und wollen; auch oh

wird mit seinem unsterblichen Geiste in Ewigkeit zunehmen an Verstån, dig, an Gutseyn und an Glückfes Ligkeit.

Dieß ist nun die erhabene Bestimmung des Menschen, wie wir fie, von unserer Vernunft geleitet, erkennen, und durch welche wir den größten Vorzug vor allen übrigen Dingen der Erde behaupten,

Beschluß. Laffet uns daher, m. Chr. Bfters über unsere Kräfte und Anlagen nachdenken, und niemahls vergessen, daß wir nur durch guten Gebrauch derselben unserer hohen Würde gemäß handeln, und unsere große Bestimmung erreichen. können. Amen.

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II.

Nothwendigkeit einer göttlichen. Offenbarung. Heilige Schrift des alten und neuen Bundes.

in der ersten Christenlehre haben wir gehört daß ein Gott ist, der höchst verständige Urheber der Welt, welcher dieselbe so überaus ordentlich, künstlich und weise eingerichtet hat, daß wir uns jederzeit und überall mit Dank an ihn erinnern sollen. Wir haben zugleich die Bestimmung des Menschen, wie wir sie durch unsere Vernunft

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