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XVI.

,,Warum bist du, Geliebter, nicht heute zur Vigne gekommen? Einsam, wie ich versprach, wartet' ich oben auf dich.“ Beste, schon war ich hinein: da sah ich zum Glücke den Oheim Neben den Stöcken, bemüht hin sich und her sich zu drehn. Schleichend eilt' ich hinaus!,,, welch ein Jrrthum ergriff dich!

Eine Scheuche nur war's, was dich vertrieb! Die Gestalt Flickten wir emsig zusammen aus alten Kleidern und Rohren; Emsig half ich daran, selbst mir zu schaden bemüht. Nun, des Alten Wunsch ist erfüllt; den losesten Vogel

Scheucht' er heute, der ihm Gärtchen und Nichte bestiehlt.

XVII.

Manche Töne sind mir Verdruß, doch bleibet am meisten Hundegebell mir verhaßt; kläffend zerreißt es mein Ohr. Einen Hund nur hör' ich sehr oft mit frohem Behagen

Bellend klaffen, den Hund, dén sich der Nachbar erzog. Denn er bellte mir einst mein Mädchen an, da sie sich heimlich Zu mir stahl, und verrieth unser Geheimniß beinah. Jeko, hör' ich ihn bellen, so denk' ich nur immer: sie kommt

wohl!

Oder ich denke der Zeit, da die Erwartete kam.

Goethe Werke. I. Bo.

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XVIII.

Eines ist mir verdrießlich vor allen Dingen, ein andres
Bleibt mir abscheulich, empört jegliche Faser in mir;
Nur der bloße Gedanke. Ich will es euch, Freunde, gestehen:
Gar verdrießlich ist mir einsam das Lager zu Nacht.
Aber ganz abscheulich ist's, auf dem Wege der Liebe

Schlangen zu fürchten, und Gift unter den Rosen der Luft,
Wenn im schönsten Moment der hin sich gebenden Freude
Deinem sinkenden Haupt lispelnde Sorge sich naht.
Darum macht Faustine mein Glück; sie theilet das Lager
Gerne mit mir, und bewahrt Treue dem Treuen genau.
Meizendes Hinderniß will die rasche Jugend; ich liebe,

Mich des versicherten Guts lange bequem zu erfreun. Welche Seligkeit ist's! wir wechseln, sichere Küffe,

Athem und Leben getrost saugen und flößen wir ein. So erfreuen wir uns der langen Nächte, wir lauschen,

Busen an Busen gedrängt, Stürmen und Regen und Guß. Und so dammert der Morgen heran; es bringen die Stunden Neue Blumen herbei, schmücken uns, festlich den Tag. Gönnet mir, o Quiriten! das Glück, und jedem gewähre Aller Güter der Welt erstes und legtes der Gott!

XIX.

Schwer erhalten wir uns den guten Namen, denn Fama

Steht mit Amorn, ich weiß, meinem Gebieter, in Streit. Wißt auch ihr, woher es entsprang, daß beide sich hassen? Alte Geschichten sind das, und ich erzähle sie wohl. Immer die mächtige Göttin, doch war sie für die Gesellschaft Unerträglich, denn gern führt sie das herrschende Wort; Und so war sie von je, bei allen Göttergelagen,

Mit der Stimme von Erz, Großen und Kleinen verhaßt. So berühmte sie einst sich übermüthig, sie habe

Jovis herrlichen Sohn ganz sich zum Sclaven gemacht. ,,Meinen Herkules führ' ich dereinst, o Vater der Götter," Nief triumphirend sie aus,,,wiedergeboren dir zu., Herkules ist es nicht mehr, den dir Alkmene geboren;

Seine Verehrung für mich macht ihn auf Erden zum Gott. Schaut er nach dem Olymp, so glaubst du, er schaue nach deinen Mächtigen Knieen; vergib! nur in den Aether nach mir Blickt der würdigste Mann; nur mich zu verdienen durchschreitet Leicht sein mächtiger Fuß Bahnen, die keiner betrat; Aber auch ich begegn' ihm auf seinen Wegen, und preise Seinen Namen voraus, eh' er die That noch beginnt. Mich vermählst du ihm einst; der Amazonen Besieger

Werd' auch meiner, und ihn nenn' ich mit Freuden Gemahl!" Alles schwieg; sie mochten nicht gern die Prahlerin reizen: Denn sie denkt sich, erzürnt, leicht was Gehässiges aus. Amorn bemerkte sie nicht: er schlich bei Seite; den Helden Bracht' er mit weniger Kunst unter der Schönsten Gewalt.

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Nun vermummt er fein Paar; ihr hängt er die Bürde des Löwen Ueber die Schultern, und lehnt mühsam die Keule dazu. Drauf bespickt er mit Blumen des Helden sträubende Haare, Reicher den Rocken der Fauft, die sich dem Scherze bequemt. So vollendet er bald die neckische Gruppe; danu läuft er, Ruft durch den ganzen Olynip: „Herrliche Thaten geschehn! Nie hat Erd' und Himmel, die unermüdete Sonne

hat auf der ewigen Bahn keines der Wunder erblickt.“ Alles eilte; sie glaubten dem losen Knaben, denn ernstlich Hatt' er gesprochen; und auch Fama, sie blieb nicht zurück. Wer sich freute, den Mann so tief erniedrigt zu sehen,

Denkt ihr! Juno. Es galt Amorn ein freundlich Gesicht. Fama daneben, wie stand sie beschämt, verlegen, verzweifelnd! Anfangs lachte sie uur: „Masken, ihr Götter, sind das! Meinen Helden, ich kenn' ihn zu gut! Es haben Tragöden Uns zum besten!" Doch bald sah sie mit Schmerzen, er

war's!

Nicht den tausendsten Theil verdroß es Vulcanen, sein ́ Weibchen
Mit dem rústigen Freund unter den Maschen zu sehn,
Als das verständige Neß im rechten Moment sie umfaßte,
Rasch die Verschlungnen umschlang, fest die Genießenden

hielt.

Wie sich die Jünglinge freuten! Merkur und Bacchus! sie beide
Mußten gestehn: es sey, über dem Busen zu ruhn
Dieses herrlichen Weibes, ein schöner Gedanke. Sie baten:
Löse, Vulkan, sie noch nicht! Laß sie noch einmal besehn.
Und der Alte war so Hahnrey, und hielt sie nur fester.

Aber Fama, sie floh rasch und voll Grimmes davon.
Seit der Zeit ist zwischen den Zweven der Fehde nicht Still-

stand;

Wie sie sich Holden erwählt, gleich ist der Knabe darnach.

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