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53.

Irrthum verläßt uns nie; doch ziehet ein höher Bedürfniß Immer den strebenden Geist leise zur Wahrheit hinan.

54.

Gleich sey Keiner dem Andern; doch gleich sey Jeder dem Höchsten. Wie das zu machen? Es sey jeder vollendet in sich.

55.

Warum will sich Geschmack und Genie so selten vereinen?
Jener fürchtet die Kraft; dieses verachtet den Zaum.

56.

Fortzupflanzen die Welt sind alle vernünft'ge Discurse Unvermögend; durch sie kommt auch kein Kunstwerk hervor.

57.

Welchen Leser ich wünsche? den unbefangensten, der mich,
Sich und die Welt vergißt, und in dem Buche nur lebt.

58.

Dieser ist mir der Freund, der mit mir Strebendem wandelt; Låd't er zum Sißen mich ein, stehl' ich für heute mich weg.

59.

Wie beklag' ich es tief, daß diese herrliche Seele,

Werth, mit zum Zwecke zu gehn, mich nur als Mittel be

60.

greift!

Preise dem Kinde die Puppen, wofür es begierig die Groschen Hinwirft; wahrlich du wirst Krämern und Kindern ein Gott.

Goethe's Werke. I. Bd.

23

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Wie verfährt die Natur, um Hohes und Niedres im Menschen Zu verbinden? Sie stellt Eitelkeit zwischen hinein.

62.

Auf das empfindsame Volk hab' ich nie was gehalten; es werden, Kommt die Gelegenheit, nur schlechte Gesellen daraus.

63.

Franzthum drängt in diesen verworrenen Tagen, wie ehmals Lutherthum es gethan, ruhige Bildung zurück,

64.

Wo Parteyen entstehn, hålt jeder sich hüben und drüben;
Viele Jahre vergehu, eh' sie die Mitte vereint.

65.

Jene machen Partey; welch unerlaubtes Beginnen!
Aber unsre Partey, freilich, versteht sich von selbst."

66.

Willst du, mein Sohn, frei bleiben, so lerne was Rechtes, und halte

Dich genügsam, und nie blicke nach oben hinauf!

67.

Wer ist der edlere Mann in jedem Stande? Der stets sich ~Neiget zum Gleichgewicht, was er auch habe voraus.

68.

Wißt ihr, wie auch der Kleine was ist? Er mache das Kleine Recht; der Große begehrt just so das Große zu thun.

69.

Was ist heilig? Das ist's, was viele Seelen zusammen Bindet; bånd' es auch nur leicht, wie die Binse den Kranz.

70.

Was ist das Heiligste? Das was heut und ewig die Geister, Tiefer und tiefer gefühlt, immer nur einiger macht.

71.

Wer ist das würdigste Glied des Staats? Ein wackerer Bürger; Unter jeglicher Form bleibt er der edelste Stoff.

72.

Wer ist denn wirklich ein Fürst? Ich hab' es immer gesehen, Der nur ist wirklich Fürst, der es vermochte zu seyn.

73.

Fehlet die Einsicht oben, der gute Wille von*unten,
Führt sogleich die Gewalt, oder sie endet den Streit.

74.

Republiken hab' ich gesehen, und das ist die beste,

Die dem regierenden Theil Lasten, nicht Vortheil, gewährt.

75.

Bald, es kenne nur Jeder den eigenen, gönne dem Andern Seinen Vortheil, so ist ewiger Friede gemacht.

76.

Keiner bescheidet sich gern mit dem Theile, der ihm gebühret,

Und so habt ihr den Stoff immer und ewig zum Krieg.

77

Zweyerlei Arten gibt es, die treffende Wahrheit zu sagen: Oeffentlich immer dem Volk, immer dem Fürsten geheim.

78.

1

Wenn du laut den Einzelnen schiltst, er wird sich verstocken, Wie sich die Menge verstockt, wenn du im Ganzen sie lobst.

79.

Du bist König und Ritter und kannst befehlen und streiten: Aber zu jedem Vertrag rufe den Kanzler herbei.

80,

Klug und thätig und fest, bekannt mit allem, nach oben
Und nach unten gewandt, sey er Minister und bleib's.

81.

Welchen Hofmann ich ehre? Den klärsten und feinsten! Das

Andre,

Was er noch sonst besißt, kommt ihm als Menschen zu gut.

82.

Ob du der Klügste seyst: daran ist wenig gelegen;

Aber der Biederste sey, so wie bei Rathe, zu Haus.

83.

Ob du wachst, das kümmert uns nicht, wofern du nur singest. Singe, Wächter, dein Lied schlafend, wie Mehrere thun.

84.

Dießmal streuft du, o Herbst, nur leichte welkende Blätter; Gib mir ein andermal schwellende Früchte dafür.

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Wasser ist Körper und Boden der Fluß. Das neuste Theater Thut in der Sonne Glanz zwischen den Ufern sich auf.

86.

Wahrlich, es scheint nur ein Traum! Bedeutende Bilder des

Lebens

Schweben, lieblich und ernst, über die Fläche dahin.

87.

Eingefroren sahen wir so Jahrhunderte starren,

Menschengefühl und Vernunft schlich nur verborgen am

88.

Grund.

Nur die Fläche bestimmt die kreisenden Bahnen des Lebens; Ist sie glatt, so vergißt Jeder die nahe Gefahr.

89.

Alle streben und eilen und suchen und fliehen einander;
Aber Alle beschränkt freundlich die glättere Bahn.

90.

Durch einander gleiten sie her, die Schüler und Meister,
Und das gewöhnliche Volk, das in der Mitte sich hält.

91.

Jeder zeigt hier, was er vermag; nicht Lob und nicht Tadel, Hielte Diesen zurück, förderte Jenen zum Ziel.

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