Schäfers Klagelie d. ช Da droben auf jenem Berge Da steh' ich tausendmal An meinem Stabe gebogen Und schaue hinab in das Thal. Dann folg' ich der weidenden Heerde, Da stehet von schönen Blumen Die ganze Wiese so voll. Ich breche sie, ohne zu wissen, Und Regen, Sturm und Gewitter Es stehet ein Regenbogen Sie aber ist weggezogen, Und weit in das Land hinaus. Hinaus in das Land und weiter, Trost in Thränen. Wie kommt's, daß du so traurig bist, Man sieht dir's an den Augen an, „Und hab' ich einsam auch geweint, Die frohen Freunde laden dich, O komm an unsre Brust! Und was du auch verloren hast, Vertraue den Verlust. „Ihr lårmt und rauscht und ahnet nicht, Was mich den Armen quålt. Ach nein, verloren hab' ich's nicht, So sehr es mir auch fehlt.“ So raffe denn dich eilig auf, Du bist ein junges Blut. In deinen Jahren hat man Kraft Und zum Erwerben Muth. 1 ,,Ach nein, erwerben kann ich's nicht, Es steht mir gar zu fern. Es weilt so hoch, es blinkt so schön, Wie droben jener Stern.“ Die Sterne, die begehrt man nicht, Und mit Entzücken blickt man auf ,,Und mit Entzücken blick' ich auf, ! Sehnsucht. Was zieht mir das Herz so? Was zieht mich hinaus? Und windet und schraubt mich Wie dort sich die Wolken Da möcht' ich wohl hin! Nun wiegt sich der Raben Geselliger Flug; Ich mische mich drunter und folge dem Zug. Und Berg und Gemåuer Umfittigen wir; Sie weilet da drunten; Ich spåhe nach ihr. Da kommt sie und wandelt; Ich eile sobald Ein singender Vogel Zum buschigen Wald. Sie weilet und horchet Und lächelt mit sich: ,,Er singet so lieblich Und singt es an mich.“ |