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Abb. 8. Kosmogramm auf einem Palau-Hausgiebel. Dargestellt ist ein Held, der durch die Himmel wandert, die durch Stufen gekennzeichnet sind (Hambruch; Original im Museum für Völkerkunde, Hamburg)

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Abb. 9. Kosmologische Darstellungen aus Neumecklenburg: links und rechts Sonnensymbol, in der Mitte Mann in Mondsichel

(Hambruch; Original im Museum für Völkerkunde, Hamburg)

Drittes Kapitel

Magie und Geheimwissenschaft
im alten Mexiko

Nach der Erörterung über die primitive Magie, die an Beispielen den Leser mit einigen Grundtatsachen primitiven Geisteslebens vertraut machen, ihm eine allgemeine Einstellung vermitteln sollte, wie überhaupt man primitives Geistesleben zu betrachten hat, wenden wir uns dem alten Mexiko zu, das die magischen Wissenschaften zu einer großen Blüte gebracht hat.

Das alte Mexiko, also das Mexiko zur Zeit, ehe die Spanier in das Land drangen und die indianische Kultur vernichteten, wurde zu einem großen Teil eingenommen von dem Gebiete des Reiches der Azteken, das die Hauptmacht in sich vereinigte. Die Vorfahren dieses Volkes waren vermutlich aus dem Norden, aus dem Gebiete der heutigen Vereinigten Staaten in das Land gekommen und hatten durch eine Reihe glücklicher Kriege ein mächtiges Reich geschaffen, das unter der Leitung eines Königs stand.

Die Kultur der Azteken war eine sehr reiche. Es gab große Städte mit monumentalen Bauten, man verstand sich auf allerlei Fertigkeiten, Weberei, Goldguß, Töpferei, Steinschneidekunst. Ackerbau wurde eifrig betrieben und durch künstliche Bewässerung, Düngung usw. gefördert. Ein gut diszipliniertes Heer stand dem Könige zur Verfügung, gepflegte Heerstraßen durchzogen das Land, und Botenläufer, für welche in regelmäßigen Abständen eine Art von Poststationen errichtet waren, dienten dem königlichen Nachrichtenverkehre. Das Eisen kannte man nicht, nur Kupfer, Silber und Gold. Die Schwerter bestanden aus Holzstäben, die mit klingenartigen Splittern des glasharten Obsidiangesteines besetzt waren. Die geistige Kultur zeigt einige bemerkenswerte Leistungen. Man hatte eine Schrift, freilich schrieb man nicht wie wir Worte nieder, sondern zeichnete den Inhalt, den man schriftlich festhalten wollte, durch Bilder, durch Illustrationen auf. Es handelte sich hier also um eine sogenannte „Ideographie", Gedankenschrift, die nicht den Wortlaut fixiert, sondern den Gedankengehalt verbildlicht. Für Namen hatte man indessen eine besondere Aufzeichnungsart entwickelt: den Rebus. Aus unseren Verhältnissen sind ja die sogenannten redenden Wappen bekannt. Der Bär im Wappen Berlins, der Mönch im Wappen Münchens sollen den Namen der Stadt ungefähr zum Ausdruck bringen. In der gleichen Weise schrieben die Mexikaner Städte-, Königsund Volksnamen. Die Literatur der Mexikaner wird wohl vornehmlich religiös-theologischen Charakters gewesen sein. Aber es gab auch Tributlisten zur Aufzeichnung der Abgaben unterworfener Völker und eine Art von Landkarten, mit Hilfe derer die richtige Ackerverteilung überwacht wurde. Uns ist nur eine kleine Anzahl Bilderschriften erhalten

geblieben; die Mehrzahl ist von den glaubenseifrigen Spaniern, denen die Bücher der Azteken als heidnisches Teufelswerk erschienen, verbrannt worden. Sonst sei von der Kultur noch erwähnt, daß es eine entwickelte Musik gab. Bei den religiösen Festen wirkten Orchester mit, die unter der Leitung verantwortlicher Priester standen. Man hatte Schlag- und Blasinstrumente, Flöten aus Knochen und gebranntem Ton, Muscheltrompeten, dann Holztrommeln und Fellpauken. Saiteninstrumente fehlten in Mexiko wie überhaupt in Amerika ursprünglich völlig. Das ist einer der Beweise, daß die Völker Amerikas ihre Kultur unabhängig von dem Einflusse der Völker Asiens entwickelten, denn nichts verbreitet sich so leicht und schnell wie Musikinstrumente. Außer den Azteken sind von beachtenswerten Kulturvölkern im Gebiete der heutigen Republik Mexiko noch zu nennen: die Zapoteken im Staate Oaxaca, die Totonaken im Staate Vera Cruz und vor allem die Gruppe der Mayavölker, die insbesondere auf der Halbinsel Yucatan und in Guatemala zu Hause sind. Azteken und Maya bilden noch heute einen großen und wichtigen Bestandteil der Bevölkerung der Republik Mexiko. Die Indianer beginnen jetzt auch, sich auf ihre alten kulturellen Traditionen und ihre einstige Größe zu besinnen, und ihr Einfluß wächst von Jahr zu Jahr. Einflußreiche politische Gruppen bemühen sich jetzt sogar, die Landverteilung, wie sie durch die Eroberung des indianischen Landes, durch die Conquista, einst erfolgte, rückgängig zu machen durch eine „Reconquista“, durch eine Aufteilung der unermeßlichen Landgüter, die sich in den Händen der Nachkommen der spanischen Conquistadoren befinden, unter die unterdrückten, verarmten indianischen Pächter und Landarbeiter.

Die Maya-Indianer waren den Azteken in mancher

Hinsicht überlegen. Ihre Kultur hat manche Ähnlichkeit mit der Kultur der Azteken, unter anderem auf dem Gebiete des Kalenders und der Mythologie. Wer das gebende Volk gewesen ist, das ist zur Zeit noch völlig ungeklärt. Vornehmlich auf arithmetischem Gebiete hatten die Maya-Indianer besondere Fortschritte gemacht. Was sonst auf der Erde nur noch einmal einem Volke geglückt ist, das haben die MayaIndianer vermocht: sie haben den Begriff der Null erfunden und auch ein besonderes Zahlzeichen dafür, nämlich das Bild eines leeren Schneckengehäuses. Das andere Volk, das diesen wichtigen Begriff selbständig entdeckte, waren die Inder. Aus Indien haben die Europäer die Null dann auf mancherlei Umwegen erhalten. Die Erfindung der Null setzt eine hohe Abstraktionsfähigkeit voraus. Kein europäisches Volk ist zur Fixierung dieses arithmetisch so grundlegenden Begriffes von sich aus gekommen. Über die kulturellen Beziehungen der Azteken und Maya sind die Meinungen noch sehr widersprechend. Oswald Spengler vergleicht im zweiten Bande seines „Untergang des Abendlandes“ die Maya mit den Hellenen, die Azteken mit den Römern. Dieser Vergleich dürfte im großen und ganzen richtig sein. Die Maya, ein politisch nicht sehr entwickeltes Volk, das jedoch eine sehr hohe Geisteskultur besaß, die Azteken eine kriegerische Nation, ein ausgesprochenes Eroberervolk, das seine Grenzen weit über seinen ursprünglichen Bereich ausdehnte. Das alles mag dazu dienen, ein Bild dieser reichen und entfalteten Kulturen, die im allgemeinen wenig bekannt sind, zu geben.

Was bieten nun die Azteken und Maya an Interessantem hinsichtlich unserer Probleme? Was finden wir für magische Kenntnisse und Wissenschaften?

Die Magie und Geheimwissenschaft der Azteken gleicht

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