ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub
[merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small]

Drud von J. Kreuzer in Stuttgart.

Vorwort.

Die gegenwärtige Schrift schließt sich zunächst an einige Ab

handlungen in den Jahrbüchern für deutsche Theologie an, in welchen ich Beiträge zu der Kritik des johanneischen Evangeliums und zugleich zu der geschichtlichen Erkenntniß Jesu zu geben versucht habe. 1) In einer derselben ist die Untersuchung ausdrücklich über den Kreis jenes Evangeliums ausgedehnt; indem ich das Bild, welches uns dasselbe von dem Entwicklungsgange Jesu gibt, mit dem der synoptischen Evangelien verglichen habe. *)

In der gleichen Richtung sind nun auch diese umfassenderen. Untersuchungen gearbeitet: das heißt, sie wollen die Geschichte Jesu ganz nur durch Erörterung und Vergleichung der ersten Quellen beleuchten, aber auch andererseits die Erkenntniß der Quellen durch die geschichtliche Frage selbst fördern. So ergaben sich von selbst die beiden Theile, deren erster es mit den Quellen, der zweite mit den wichtigsten Problemen der Geschichte Jesu zu thun hat. nebeneinanderzustellen schien nach dem jeßigen Stande der Dinge rathsam, obwohl hiebei in der Verweisung vom einen zum andern auch die Wiederholung nicht ganz zu vermeiden war.

Wenn ich von Anfang an der Ansicht war, daß nur durch Verbindung der literarischen Kritik mit der historischen Realkritik die beiderseitigen Aufgaben der Lösung näher gebracht werden können, so konnten mich die neueren Erscheinungen in der Literatur dieses Gegenstandes in dieser Ueberzeugung nur bestärken. Das Bedeutendste, was nach dem Erlöschen des Streites über das frühere Leben Jesu von Strauß geschrieben worden ist, die Geschichte Christus im fünften Bande der Geschichte des Volkes Israel von Ewald, hat seine Stärke darin, daß die geschichtliche Darstellung auf einer ganz bestimmten und selbstständigen Ansicht von den Quellen beruht, und ist eben das

1) Das Selbstzeugniß des johanneischen Christus. 1857. S. 154 ff. Beiträge zur Charakteristik des johanneischen Evangeliums. 1859. . 685 ff. Die johanneische Logoslehre. 1862. S. 619 ff.

2) a. a. D. 1859. S. 716 ff.

durch bahnbrechend geworden. So hat neuerdings auch Holzmann gezeigt, wie eine wirklich eingehende und unbefangene. Quellenuntersuchung sofort der Erkenntniß des Lebensbildes Jesu näher führt, und dieß zur Probe jener Untersuchung dient. Dagegen ist es der stärkste Vorwurf gegen Renan geblieben, daß es seinem Entwurfe an einer selchen Grundlage fehle; das Mißtrauen, welches hieraus erwuchs, hat in Deutschland dahin geführt, daß man auch gegen die glücklichen Blicke, welche er dennoch gethan hat, nicht gerecht wurde, und sein Werk als ein Blendwerk für die Massen, ohne wissenschaftlichen Charakter, ansehen zu dürfen meinte. Aber auch Strauß hat eben deßwegen einen wesentlichen Fortschritt über sein früheres Werk nicht gemacht, weil er in der Quellenkritik theils an veralteten Säßen festhielt, theils es für unmöglich hielt auf den Grund zu kommen, ob= wohl er in seiner positiven Darstellung der Geschichte Jesu sich genöthigt sah, Ansätze dazu zu machen. Aber weil er bei solchen es bewenden ließ, so schwebt doch eben diese Darstellung, so manches Beachtenswerthe sie enthält, im Ganzen in der Luft.

Jedermann weiß, wie tief die Frage über den Ursprung des johanneischen Evangeliums in die Auffassung der geschichtlichen Person Jesu eingreift. Je inniger das kirchliche Dogma mit dem johanneischen Christusbilde zusammenhängt, desto mehr muß für alle, welche von der Voraussetzung jenes Dogma's ausgehen, die Aechtheit dieses Bildes Ariom sein. Für die Gegner ist es aber ebensosehr Ariom, daß die Uebernatürlichkeit desselben es als eine spätere Phantasie ohne geschichtlichen Werth charakterisiere. Beide Theile haben es sich zu leicht gemacht: die ersteren schon darum, weil eine unmittelbare Vereinigung jenes Bildes mit dem synoptischen Bilde unmöglich ist; die anderen, weil es ebenso unmöglich bisher war und immer sein wird, die Entstehung jenes Evangeliums in späterer Zeit zu erklären. Ich habe bisher eine mittlere Ansicht vertreten, und halte dieselbe auch nach allen erfahrenen Einwendungen noch für eine Nothwendigkeit. Wir besitzen in diesem Evangelium ursprüngliche, apostolische Erinnerungen, so gut als in irgend einem Theile der drei ersten Evangelien, aber diese Erinnerungen sind durch die Entwicklung ihres ersten Trägers zu einer großartigen Mystik, und durch die Einflüsse einer hier zum erstenmale so mit dem Evangelium einsgewordenen Philosophie hindurchgegangen, sie können daher nur kritisch erkannt werden; und die große geschichtliche Wahrheit dieses Evangeliums darf deßhalb nicht ängstlich an seinem Buchstaben gemessen werden. Daß aber dasselbe

auf jene Eigenschaft ein Recht hat, ergibt sich nicht bloß aus jeder sorgfältigen Prüfung seines Inhaltes, sondern auch daraus, daß die Geschichte Jesu ohne diese Anerkennung in ihren tiefsten Beziehungen und großen Wirkungen ein Räthsel bleibt.

Minder eingreifend für die geschichtliche Frage scheint auf den ersten Blick die Untersuchung der synoptischen Evangelien, ihres Verhältnisses und ihres Ursprunges, da dieselben doch immer im Ganzen ein in sich übereinstimmendes Bild geben. Aber es ist dieß nur Schein. Zunächst handelt es sich darum: haben wir hier überhaupt nur noch ein Aggregat von Erinnerungen, auf dessen einzelne Theile bald die Sage, bald die Vorurtheile des apostolischen Zeitalters ihren Einfluß geübt haben, so daß der Historiker dieselben nur als Rohmaterial benüßen kann, welches er ganz nach seinem Gutdünken verwendet, um ein Bild, das er selbst entworfen, zu belegen? Oder sind wir noch im Stande, die älteren Theile von später Hinzugekommenen zu unterscheiden, und haben wir in den ältesten Quellen noch die sicheren Fingerzeige, welche uns den wirklichen Gang der Dinge, den Verlauf der Entwicklung mindestens in seinen Hauptwendungen an die Hand geben? In ersterem Sinne hat es Renan angesehen. Die deutsche Wissenschaft hält das Lettere fest, und ist eben jetzt darin begriffen, es zu begründen, nachdem sie längere Zeit einseitig die Evangelienkritik bloß literarisch getrieben hatte, und auf diesem Wege dahin gekommen war, den geschichtlichen Anfang des Christenthums selbst in völliges Dunkel zu verseßen.

Auf diesem synoptischen Gebiete gehen die Ansichten kaum weniger auseinander als in der johanneischen Frage. Einige Säße sind zwar allmählich zum Gemeingute geworden. Die Kritik ist fast einig dar über, daß die drei ersten Evangelien sämmtlich nicht ursprüngliche Echriften, sondern schon Verarbeitungen solcher sind. Niemand ver kennt insbesondere mehr, daß wir im Lukasevangelium wohl die letzte dieser Bildungen haben. Ob aber unter allen dreien das Matthäusevangelium das relativ ursprünglichste und das des Markus von ihm abhängig, oder ob das letztere in relativer Selbstständigkeit den Schlüssel für den Ursprung beider enthalte, diese Frage scheidet noch zwei Heerlager. Was ich zu Gunsten der letzteren Ansicht, und im Zusammenhange damit über die Quellen der synoptischen Evangelien überhaupt beigebracht, kann bei den zahlreichen und eingehenden Untersuchungen, die uns hierüber jetzt vorliegen, der Natur der Sache nach nur wenig Neues bieten; der Sachkundige findet das Eigenthümliche von selbst.

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »