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Auch des Mannes ruhige Stimme verriet ein heimliches Beben: „Lieber Junge, dir hat mal wieder einer

ich will nicht fragen: wer, es gibt immer lätscher und Hezer genug etwas in den Kopf gesezt. Warum stellst du dich so feindlich gegen uns? Sind wir dir nicht immer wie Vater und Mutter gewesen ?"

O, das war falsch wie Vater und Mutter?! Grundfalsch! Käte fuhr auf. Sie streckte die Arme aus: „Mein Junge!"

Aber er blieb stehen, als bemerkte er diese ausgestreckten Arme nicht; die Brauen finster zusammengezogen, sah er nur den Mann an. Ich weiß wohl, daß du mein Vater bist, aber sie die —“ er warf einen flüch

tigen Seitenblic

"

,,die ist meine Mutter nicht!"

„Wer sagt das?!" Käte schrie laut auf.

Alle Welt!"

„Nein, niemand! Das ist nicht wahr! Eine Lüge, eine Lüge! Du bist mein Kind, mein Sohn, unser Sohn! Und wer das leugnet, der lügt, betrügt, verleumdet, der —"

„Käte!" Ihr Mann sah sie sehr ernit an, und ein Vorwurf lag in seinem Ton und eine Mahnung: „Käte!"

Und dann wendete er sich zu dem jungen Menschen, der troßig dastand, fast herausfordernd in der Haltung - den einen Fuß vorgestellt, gerade aufgerichtet, den Kopf in den Nacken geworfen und sagte: „Die Mutter ist begreiflicherweise sehr aufgeregt, du solltest sie schonen gerade heute! Geh jezt, und wir werden morgen

„Nein, nein!" Käte ließ ihn nicht aussprechen; sie rief in höchster Erregung: „Nein, nicht aufschieben! Laß ihn doch reden jezt laß ihn nur! Und antworte

du ihm - jest

Sohn ganz allein! Wolfgang

gleich daß er unser Sohn ist, unser Wölfchen!" Sie brauchte Heute wieder seit langer Zeit den alten füßen Kinderschmeichelnamen. „Wölfchen, liebst du uns denn gar nicht mehr? Wölfchen, komm doch zu mir!"

Wieder streckte sie die Hände nach ihm aus, aber er sah wiederum nicht diese verlangenden, liebevoll gebreiteten Arme. Er war sehr blaß und sah starr vor sich nieder. „Wölfchen, komm !“

„Ich kann nicht!'

Nichts regte sich in seinem Gesicht, und seine Stimme hatte immer noch den eintönigen Klang, der ihr so furchtbar war. Sie schluchzte auf, und ihre Blicke klammerten sich an ihren Mann nun sollte der ihr helfen! Aber er sah sie finster an; deutlich las sie in seiner Miene den Vorwurf: Warum bist du mir nicht gefolgt?! Hätten wir's ihm gesagt beizeiten - nein, auch bei ihm fand sie keine Hilfe! Und jezt — was sagte Paul jezt gar?! Ihre Augen erweiterten sich in plöglichem Schrecken, mit beiden Händen umflammerte sie die Seitenlehnen thres Sessels, wollte zurücksinken und bäumte sich doch auf, sich wehrend gegen das, was nun kommen mußte. War Paul von Sinnen?! Er sprach: Du bist nicht unser Sohr!"

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„Nicht euer Sohn?!" Der Knabe stammelte. Er hatte sich durch nichts beirren lassen wollen, aber diese Antwort beirrte ihn doch. Sie verwirrte ihn; er wurde rot und blaß, und sein Blick glitt unsicher von dem Mann zur Frau, von der Frau zum Mann.

Also auch er der wäre nicht sein Vater?! Aber Frau Lämke hatte es doch gesagt! Aha, der wollte

ihn jezt wohl verleugnen?! Mißtrauisch sah er den Mann an, und dann wallte es wie eine Kränkung in ihm auf: wenn der da nicht sein Vater wäre, hätte er ja eigentlich hier gar kein nein, gar kein Anrecht?!

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Und einen Schritt nähertretend, sagte er hastig: „Du bist wohl mein Vater. Du willst es jezt nur nicht sagen. Aber sie" er nichte kurz nach dem Sessel hin ist nicht meine Mutter!" Seine Augen leuchteten; mit einem tiefen Aufatmen sagte er nun, als sei es ihm eine Erleichterung: Das habe ich immer gewußt!"

„Du bist falsch berichet! Wäre es nach mir gegangen, ich hätte dir längst die Wahrheit gesagt. Aber da nun einmal leider! der richtige Moment versäumt ist, so sage ich sie dir heute. Ich sage sie dir - so wie ein Mann zum anderen spricht, auf Ehrenwort - ich bin dein Vater nicht, ebensowenig wie sie deine Mutter ist. Von Geburt bist du uns fremd, ganz fremd. Wir haben dich aber angenommen an Kindes Statt, weil wir gerne ein Kind haben wollten und keins hatten. Wir haben dich aus dem -" Paul!" Wie damals, als Schlieben dem Knaben, empört über dessen Undankbarkeit, hatte etwas verraten wollen, fiel Käte ihm mit einem lauten Schrei an die Brust. Sie umklammerte ihres Mannes Nacken; hastig, heftig, mit zitterndem Hauchen raunte sie ihm ins Ohr: „Sag ihm nicht: woher! Um Gottes willen nicht, woher! Dann geht er, dann ist er mir ganz verloren! Ich ertrage es nicht hab Mitleid, Erbarmen mit mir sag ihm nur nicht:

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woher!"

Er wollte sie von sich schieben, aber sie ließ ihn nicht los. Immer dies weinende Stammeln, dies zitternde,

angstvolle, verzweifelnde Beschwören: nur nicht woher, nur nicht woher !

Ein großes Mitleid mit ihr überkam ihn: seine arme Frau, so eine arme Frau mußte ihr das geschehen ?! Und ein Zorn kam dazu gegen den Knaben, der da so breitspurig stand dreist -ja, dreist der da forderte, wo er zu bitten hatte, und unbewegt, mit großen kalten Augen nach ihnen hinsah.

Der ernste, aber doch weiche Ton, in dem Schlieben bis jezt zu Wolfgang gesprochen hatte, wurde streng: „übrigens verbitte ich mir diese deine Art, zu fragen!"

„Ich habe ein Recht, zu fragen!

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„Ja, das hast du!" Der Mann war ganz betroffen : ja, der Junge hatte das Recht! Wer hier im Unrecht war, das war ganz klar! Und so sagte er einlenkend und wieder freundlicher: „Wenn du aber auch nicht unser Sohn bist in Fleisch und Blut, so denke ich doch, haben Erziehung und jahrelanges Mühen, treue Fürsorge dich im Geiste zu unserm Kinde gemacht. Komm, mein Sohn und wenn sie alle sagen, du wärest nicht unser Sohn, ich sage dir: du bist unser Sohn, in Wahrheit!"

Er hielt dem regungslos Dastehenden die freie Hand hin mit der andern hielt er seine Frau umfaßt, da war noch Play an seiner Brust, hier konnte auch noch der reuige Knabe liegen. Aber langsam wich Wolfgang zurück, er nahm die gebotene Hand nicht, er ließ sich nicht ziehen. „Nein,“ sagte er. Und dann ging er, ohne Tränen, die trockenen Augen immer starr auf die, die er so lange Eltern genannt hatte, gerichtet, langsam rückwärts zur Tür.

Junge, wohin?! Aber so bleibe doch!" Schlieben

rief es ihm gütig nach der Junge war ja auch in einer scheußlichen Situation, man mußte Geduld mit ihm haben! Und er rief noch einmal: „Wolfgang, bleibe doch!"

Aber Wolfgang schüttelte den Kopf: „Ich kann nicht. Ihr habt mich betrogen. Laß mich los!" Mit einer gewaltsamen Bewegung schüttelte er des Mannes Hand, die sich auf seinen Ärmel gelegt hatte, ab.

Und nun schrie er auf wie ein verwundetes Tier: „Was quält ihr mich noch? Laßt mich doch gehen! Ich will gehen, ich will an meine Mutter denken

A

fie ?!"

wo ist

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