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meindevorsteher übergeben, für das Kind, für das arme Kind!"

Sie tuschelte sehr leise und aufgeregt schnell.

Das Weib konnte unmöglich etwas verstanden haben, aber der Blick der schwarzen Augen flog blizschnell von dem Herrn zu der Dame und blieb voll Mißtrauen auf der feinen Städterin haften: wenn die ihr doch nichts geben wollte, was sollte sie sich dann noch länger ausfragen lassen; was wollte die von ihr?! Mit einem kaum merklichen Kopfnicken und einem knapp herausgestoßenen „Adieu“ wandte sich die Wallonin ab. Gelassenen, aber weitausholenden Schritts entfernte sie sich übers Venn; rasch kam sie vorwärts, ihre Gestalt wurde fleiner und kleiner, die Mißfarbe ihres ärmlichen Rocks war bald nicht mehr kenntlich im farblojen Venn.

Die Sonne war verschwunden mit dem Kind; plöglich war alles grau.

Regungslos stand Käte und sah in die Richtung von Longfaye. Sie stand, bis ein Frösteln sie zusammenschauern ließ, und hing sich dann schwer an den Arm ihres Mannes; als sei sie auf einmal müde geworden, so ging sie stumm mit schleppenden Füßen der Baraque zu.

Nebel begann den Hellen Mittag zu verschleiern. Feuchtkalte Luft, die empfindlicher näßt als Regen, machte die Kleider flamm. In dichten Schwärmen flogen die Stechfliegen der Sümpfe zu Tür und Fenstern der Baraque herein; drinnen brannte ein schwelendes Torifeuer, mit dürren Tannenreisern zu lodernderer Glut entfacht, und die Fliegen klebten sich an Herdwand und Decke nein, sie wollten noch nicht sterben!

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Der Herbst war da, Sonne und Wärme dem Venn entschwunden, jest tat man gut daran, zu fliehen.

Aber draußen, ganz in der Öde, überm höchsten Punkt des Venns, kreiste ein einsamer Bussard und stieß seinen durchdringenden, sieghaften Wildlingsschrei aus; dem war wohl hier, im Sommer wie im Winter, der wollte nicht fort von hier.

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er Gemeindevorsteher des kleinen Venndorfs war einigermaßen verwundert und verlegen, als so feine Herrschaften bei ihm vorfuhren und ihn zu sprechen wünschten. Durch die Jauche seines Hofes, die ihm bis an die Kniee sprigte, ging er ihnen entgegen. Er wußte nicht, wo er sie hineinführen sollte, denn drinnen waren die Ferkel und das Kälbchen, und die alte Sau wälzte sich vor der Tür.

So gingen sie mit ihm auf der stillen Dorfstraße, von der die wenigen Gehöfte noch abseits liegen, auf und ab, während der Wagen langsam in tief ausgefahrenen Geleisen hinter ihnen dreinholperte.

Käte war blaß, ihren Augen sah man's an, daß sie wenig Schlaf gefunden hatten. Jedoch sie lächelte, und eine erwartungsvoll-freudige Spannung war in ihren Zügen, sprach aus ihrem Schritt; immer war sie den andern ein wenig vorauf.

Schliebens Gesicht war sehr ernst. War es nicht eine große Unbedachtsamkeit, eine grenzenloje übereilung, die er jezt beging, seiner Frau zuliebe?! Wenn es nun nicht zum guten ausschlug?!

Es war eine böse Nacht gewesen. Seltsam stumm und wie geistesabwesend hatte er gestern Käte von der Baraque nach Hause gebracht, sie hatte nichts gegessen, und, große Ermüdung vorgebend, sich früh zur Ruhe ge= legt. Aber als er, ein paar Stunden später, sein Lager aufsuchte, fand er sie noch nicht eingeschlafen. Sie saß aufrecht im Bett, ihr schönes Haar, das sie zur Nacht in zwei Zöpfe flocht, hing ihr lang herunter und gab ihr so das Aussehen einer ganz jungen Frau. Aus verstörten Augen sah sie ihn seltsam verlangend an, und dann schlang sie beide Arme um seinen Hals und zog seinen Kopf zu sich herunter.

Sie war so eigentümlich gewesen, so weich und doch so heftig, er hatte sie besorgt gefragt, ob ihr etwas fehle, aber sie hatte nur den Kopf geschüttelt und ihn in stummer Liebkosung sest umfaßt.

Er glaubte sie endlich eingeschlafen sie schlief auch, aber nur ganz kurze Zeit - da war sie mit lautem Schrei schon wieder erwacht: sie hatte geträumt, so lebhaft ge= träumt o, wenn er wüßte, was sie geträumt hatte! Geträumt geträumt! Sie seufzte und warf sich und lachte dann leise in sich hinein.

Er merkte wohl, daß sie etwas auf dem Herzen hatte, was sie ihm gern sagen wollte, und was sie sich doch nicht recht zu sagen traute. So fragte er sie.

Da hatte sie es ihm denn gestanden, stockend, schüch= tern und doch mit einer Leidenschaftlichkeit, die ihn er

redte: es war das Kind, an das sie immerfort dachte,

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doch so glücklich mit ihm sein, ja, unfäglich glücklich ! Im Dunkel der Nacht, durch kein Wort von ihm unterbrochen, durch keine Bewegung er hatte ganz still ge= legen, fast wie gelähmt von der Überraschung, die doch nicht ganz eine Überraschung mehr war hatte sie sich immer mehr gesteigert: was war ihr ganzes Leben? Eine immerwährende Sehnsucht! Alles, was er ihr an Liebe tat, konnte ihr doch das eine nicht ersehen: ein Kind, ein Kind! Lieber, guter Mann, schlag's mir nicht ab! Mach mich glücklich! So froh wird keine andre Mutter auf Erden fein geliebter Mann, gib mir das Kind!" Ihre Tränen flossen, ihre Arme umflammerten ihn, ihre Küsse überschauerten sein Gesicht.

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Aber warum gerade dieses Kind?! Und so schnell entschlossen das ist doch keine Kleinigkeit man muß sich das erst sehr reiflich überlegen!"

Er hatte Einwendungen gemacht, Ausflüchte, aber sie hatte für alles schlagfertige Antworten bereit: was noch lange überlegen? Man würde doch zu keinem andern Resultat kommen! Und wie er nur denken konnte, daß die Frau das Kind vielleicht nicht geben würde? Wenn sie's nicht liebte, gab sie's gern, und wenn sie es liebte, würde sie es erst recht gern geben und Gott danken, es so gut versorgt zu wissen.

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Aber der Vater, der Vater, wer weiß, ob der damit einverstanden ist ? !"

„Ach, der Vater! Wenn die Mutter es gibt, Vater sicherlich! Ein Brotesser weniger ist bei so armen Leuten immer ein Glück. Das arme Kind, es wird vielleicht sterben aus Mangel an Nahrung, während es bei uns so gut" sie unterbrach sich - ist es nicht wie eine Fügung, daß gerade wir ins Venn kommen, gerade wir es finden mußten ?"

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Er fühlte, daß sie ihn beredete, und er sträubte sich innerlich dagegen: nein, wenn sie sich denn schon von ihrem Gefühl so fortreißen ließ sie war eben eine Frau -, so mußte er doch, als Mann, den Verstand über das Gefühl sehen!

Und er hatte ihr alle Bedenken aufgezählt, wieder und wieder, und als Leztes ihr gesagt: „Du ahnst gar nicht, in welchen Zwiespalt du dich selber bringst! Wenn nun die Neigung, die du für das Kind zu empfinden glaubst, nicht stand hält?! Wenn es sich dir nicht sympathisch ent= wickelt?! Bedente, es ist und bleibt immer das angenommene Kind!"

Aber da war sie fast zornig aufgefahren: „Wie kannst du so etwas sagen?! Glaubst du, ich bin engherzig?! Eigen geboren oder angenommen, das ist ganz gleich, denn es wird mir angeboren durch die Erziehung. Ich werde es mir erziehen. Das Ausdemselbenblutesein' macht's doch nicht! Bloß weil ich's geboren habe, darum soll ich ein Kind lieben?! O nein! Ich liebe das Kind, weil - weil

nun, weil es so ganz auf mich angewiesen ist, weil es so klein ist, so unschuldig, weil es unendlich süß sein muß, wenn so ein hilfloses Geschöpfchen die Armchen nach einem ausstreckt!" Und sie breitete die Arme aus und schloß sie

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