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XIII. Jahrhundert sehr bemerkenswerte Musterdenkmäler aufzuweisen hat. Die Landessprache wurde durch sie kultiviert und gepflegt, ebenso die theologischen, philosophischen, mathematischen und andern Wissenschaften.

Diese Kirche bewahrt das nicaenische Glaubensbekenntnis, sie hat sieben Sakramente und eine Hierarchie, welche, obwohl äusserlich der alten, d. h. der griechischen und lateinischen Hierarchie ähnelnd, mehr dem apostolischen Geiste entspricht, indem alle Vertreter derselben von der Gemeinde gewählt werden und von ihr abhängig sind. Sie hat wohl, wegen der politischen Abhängigkeit des Volkes, diesen Prinzipien zum Teil absagen müssen, aber im Volksgemüt empfindet man das immer als ein der Kirche angetanes Unrecht.

An der Spitze der Hierarchie steht der Patriarch, „Katholicos aller Armenier" genannt. Der Katholicos ist ein von dem armenischen Volke gewählter Oberhirt, an dessen Wahl die Vertreter der in der Türkei, in Persien und Russland lebenden geistlichen und weltlichen Armenier teilnehmen. Er hat u. a. das exklusive Recht, Bischöfe zu kreieren, das heilige Oel zu weihen u. s. w. Ihm sind die weitern Geistlichen untergeordnet.

Durch die geschichtlichen Ereignisse sind einige Änderungen in der Hierarchie eingetreten. Seit Gregor dem Erleuchter sass in Armenien nur ein Katholicos, dessen Residenz die Stadt Walarschapat auf der Araratebene war, wo das berühmte Etschmjadzin liegt und der hl. Gregor erstmalig zu predigen anfing. Aber im Laufe der Zeit versetzte man den Patriarchensitz nach Dwin, Ani, Achthamar, Hromkla, Siss und anderen Städten, und als 1441 der Thron des Katholicos in Walarschapat wiederhergestellt wurde, blieben schismatische Katholicoi, einer in Siss in Cilicien, der andere in Akhtha am Wansee. Nur haben diese beiden keine ökumenische Stellung, sondern sind dem Etschmjadziner Katholicos unterstellt und üben ihre Machtbefugnisse über einige Diözesen aus. Ausserdem haben die Armenier zwei Patriarchen, den einen in Konstantinopel, den anderen in Jerusalem. Diese sind gewöhnliche Mönche, Bischöfe oder Erzbischöfe, während die Katholicoi besonders geweiht werden. Auch die Patriarchen werden von der Geistlichkeit

und vom Volke gewählt, sind wiederwählbar und vertreten das armenische Volk vor der türkischen Regierung, weshalb sie auch von ihr bestätigt werden. Sie ordnen sich dem Katholicos von Etschmjadzin unter und sind in kirchlichen Fragen von ihm abhängig. In früheren Zeiten stand dem Katholicos ein Rat von hervorragenden Bischöfen und Mönchen zur Seite, welcher jetzt zu einem offiziellen, von der russischen Regierung anerkannten Organ, dem armenischgregorianischen „Synod“ mit acht Mitgliedern geworden ist. Diese werden von dem Katholicos dem Kaiser von Russland zur Bestätigung vorgeschlagen.

"

Das Verhältnis der armenischen Kirche zur Regierung und zur Gemeinde in Russland ist festgesetzt durch ein Reglement ,Polo jene" genannt -, in der Türkei aber durch einen Kodex, bekannt unter dem Namen „Konstitution". Die beiden Gesetze sind in beiden Ländern in den letzten Jahren bedeutend geschmälert worden.

Dr. E. A. Stückelberg (Basel).

Bericht über die von ihm veranstaltete
hagiographische Ausstellung.

In drei Sälen des ersten Stockwerks der Universitätsbibliothek hat der Schreiber dieser Zeilen auf die Kongresstage eine Ausstellung veranstaltet, welche bezweckte, den Besuchern eine Anschauung zu geben von der Helvetia Sancta und Sacra.

Die erste Abteilung*) enthielt die Bilder der spezifisch schweizerischen Heiligen, d. h. derjenigen Märtyrer, Bekenner und Jungfrauen, die in der Schweiz begraben lagen und zum Teil noch liegen. Die Darstellungen umfassten ungefähr ein Jahrtausend und setzten ein mit den Bildern von S. Gall und S. Moriz, deren in Elfenbein geschnitzte Figuren in St. Gallen und Mailand sich finden. Auch Abbildungen der Gräber verschiedener Heiligen des Schweizerlandes waren hier zu sehen (Sigismundsgrab zu St. Maurice, Verenagrab in Zurzach, Iddagrab zu Fischingen, Findansgrab zu Rheinau u. s. w.). Die Verbreitung des Kultes dieser Heiligen war durch Karten veranschaulicht, in denen alle Orte eingezeichnet waren, an denen Kirchen, Kapellen, Altäre, Reliquien des betreffenden Schutzpatrons sich finden. Des fernern waren hier ausgestellt die Bilder aller einst und heute noch in der Schweiz verehrten Heiligen. Reproduktionen von Skulpturen, von Malereien auf die Wand, Holz und Glas eröffneten diese Reihen; die Fortsetzung bildeten Holzschnitte, Kupferstiche und von Hand gemalte Pergamentbildchen. Von letzterer Klasse waren viele Tausende

*) Gütigst geliehene Sammlungen mehrerer schweiz. Welt- und Ordensgeistlicher; einzelnes Eigentum der Basler Universitätsbibliothek und des Veranstalters der Ausstellung.

Sie

als Repräsentanten der volkstümlichen Kunst ausgestellt.*) sind grösstenteils in schweizerischen Klöstern, an deren Spitze Einsiedeln steht, entstanden und zwar im XVII. und XVIII. Jahrhundert. Mit ihren kunstvoll geschnittenen, durchbrochenen Rahmen und Rändern sind sie die Prototypen der modernen Spitzenbildchen, die heutzutage tausendweise fabrikmässig hergestellt werden.

Eine besondere Rubrik der hagiographischen Ausstellung bildeten die Denkmäler der Wallfahrtsorte. Einsetzend mit den gotischen Bleizeichen von St. Beaten, Einsiedeln, Reims u. s. w., den barocken Filigranzeichen aus Silber von Zurzach, den Gnadenpfennigen aus Bronze, Messing, Zinn, Aluminium schweizerischer und ausländischer Wallfahrtsorte, suchte diese Kollektion ein möglichst vielseitiges und vollständiges Bild der an die Pilger verabfolgten Andenken zu geben. Die papierenen, pergamentenen und seidenen Zeichen begannen mit den drei Einsiedler Stichen des Meisters E. S. vom Jahr 1466 und dem Blatt von Pflasterbach. Daran schlossen sich hunderte von Wallfahrtszeichen aus Einsiedeln und Sachseln; kleinere Sammlungen illustrierten die Gnadenbilder und -stätten oder Reliquien von Arth, Beinwil (Solothurn), Beinwil (Aargau), Bellinzona, Biberegg, auf dem Grossen St. Bernard, Disentis, Engelberg, Eschenbach, Feldbach, Fischingen, Frauental, St. Gallen, Grimmenstein, Hochdorf, Inwil, Jostberg, Kirchberg (St. Gallen), Luzern, St. Maria der Englen, Maria Rickenbach, Mariastein, Melchtal, Muri, Pfävers, Rapperswil, Rigi, Rheinau, Rorschach, Sarnen, Schaddorf, Seelisberg, Sion, Steinenberg, Wettingen, Werdenstein, Willisau, Wil. Auch ein Auch ein paar Wallfahrtsbücher waren in Original oder Faksimile ausgestellt, so die Drucke von Einsiedeln, St. Beaten, Santiago, die Translationsschrift von Eichsel (1503) und zahlreiche auf Erhebungen, Uebertragungen, Jubiläen von Heiligenleibern bezügliche Literatur des XVIII. und XIX. Jahrhunderts. Eine besondere, kleine Gruppe war den die Katakombenheiligen verherrlichenden Literatur- und Kunst-Denkmälern gewidmet; sie knüpften an die in der Schweiz befindlichen

*) Näheres und zahlreiche Abbildungen findet der Leser im Schweiz. Archiv für Volkskunde Bd. IX, 1905, Heft 1.

Leiber folgender Heiligen an: Aurelia, die beiden Basilius, Deodat, Donat, Eugen, Euprepes, Floridus, Fortunat, Getulius, Leander, Leonz, Marian, Pankraz, Peregrin, Philomena, Placida, Purpurin, Sergius, Silvan, Symphorosa, Theodora, Valentin, Victoria.

Auch ausländische Wallfahrtsorte waren durch zahlreiche Pilgerandenken, bestehend in Kupferstichen, Holzschnitten, Lithographien vertreten. Heben wir nur hervor: Rom, Loreto, Turin, Trier, Köln, Weingarten, Reichenau, Altötting, Walldürn, Rankwyl.

Hunderte von Künstlern sehr verschiedener Qualität haben im Dienste der Wallfahrt gearbeitet, und ihre Namen sind auf zahlreichen Blättern verzeichnet. Augsburg war in erster Linie bestimmend auf die Richtung dieser Erzeugnisse; hier arbeiteten ungezählte Meister für die Schweiz, und hier lernten junge Schweizer, die später, in die Heimat zurückgekehrt, in Einsiedeln, Zug usw. ihre Tätigkeit im Dienste der katholischen Schweiz fortsetzten.

Die zweite Abteilung*) der hagiographischen Ausstellung war den liturgischen Altertümern sowie der ganzen Ausstattung der Gotteshäuser gewidmet. Das gesamte Inventar einer mittelalterlichen Kirche war hier in Reproduktion zur Anschauung gebracht. Anschliessend an die Heiligen fanden sich deren Reliquien, die Umhüllungen, die Cedulae und Authentiken, darunter pergamentene aus der Merowinger- und Karolingerzeit, silberne aus dem X. und XII. Jahrhundert. Bemerkenswert waren die Photographien sämtlicher Cedulae des Basler Domschatzes (XII. Jahrhundert bis a. 1503), aufgenommen im Dezember 1903 und Januar 1904 zu Mariastein. Es folgten Darstellungen von Reliquiaren der Schweiz und des Auslandes, mit besonderer Berücksichtigung der ältesten und schwer sichtbaren Exemplare der merowingischen, karolingischen und romanischen Epochen. Einige hundert Blätter gaben Darstellungen von mittelalterlichen Altären, ihrer Mensae, Sepulcra, Antependien, Superfrontalien, Ciborien, Schranken, Schreine, usw. Unter den Altertümern der h. Messe seien hervorgehoben Abbildungen alter Hostien, Pyxiden, Peristerien, Ciborien,

*) Sammlung des Verfassers; durch die geschickte Aufstellung der Gegen. stände hat sich Hr. Beck, Gehilfe der Universität, grosses Verdienst erworben.

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