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Das Geistesleben an und für sich läßt eben nur einen einzigen Weg der For= schung zu, nämlich den der Selbstbeobachtung durch Vermittelung des inneren Sinnes.

Wenn aber dem so ist: woher wissen wir denn überhaupt vom Geistesleben der Organismen, zunächst der Tiere? Die Antwort ist einfach genug. Wir können offenbar das Seelenleben der Tiere nur verstehen nach Analogie mit unserem eigenen; indem wir nämlich folgerichtig voraussehen, daß den Bewegungen der Tiere, den Lauten, die sie von sich geben, auch ähnliche geistige Vorstellungen und Empfindungen entsprechen wie beim Menschen.

Die bisher erschienenen Versuche über tierisches Leben gehen meist von der Untersuchung der niederen Tierwelt aus, und suchen allmählich von den einfacheren zu den entwickelteren Tieren fortzuschreiten. Dieser Weg hat viel Bestechendes, gleichwohl ist er nicht der richtige, denn es liegt auf der Hand, daß der Analogie= schluß uns am sichersten führen wird bei den uns am nächsten verwandten Tieren. Der Geist des Menschen hat drei verschiedene Arten, sich zu äußern. Er nähert sich in der Empfindung von körperlicher oder seelischer Lust und Unlust, von Liebe, Wehmut, Schmerz und Behagen der Erkenntnis von seiner eigenen, von der materiellen Auffassung der Welt unabhängigen Existenz.

In der Erkenntnis sucht er den Grund seines Daseins sowie des Daseins aller seiner Mitgeschöpfe, der ganzen Welt überhaupt. Er sucht also den Urheber der Welt oder die Gottheit.

In seinen Bestrebungen und Willensäußerungen richtet er sein Begehren auf die Dinge um sich her und außer sich in der Welt. Er lernt dabei nach und nach seine Ueberlegenheit gegenüber der ihn umgebenden Welt einsehen und erhält eine Vorstellung von seiner persönlichen Freiheit.

Womit sollen wir nun bei Erforschung des Seelenlebens der Tiere beginnen, mit der Empfindung, dem Willen 'oder der Erkenntnis?

Die meisten Forscher haben sich ganz auf das Erkenntnisleben der Tiere beschränkt. Einige wenige haben die Bestrebungen der Tiere einer ausführlichen Untersuchung gewürdigt; die Empfindungen der Tiere haben aber in neuerer Zeit keine brauchbare zusammenhängende Darstellung erfahren.

Und doch dürfen wir gerade beim Studium des Empfindungslebens der Tiere am ehesten erwarten, dem unsicheren Boden der Analogie einige Festigkeit zu verleihen.

In der Empfindung tritt das Selbstbewußtsein der Seele am deutlichsten, am unwiderleglichsten hervor. Der erkennende Geist gewahrt durch den inneren Sinn nur seine Thätigkeiten, die Flucht der Vorstellungsreihen. Die empfindende Seele erblickt nun zwar ebenfalls keineswegs das empfindende Subjekt, aber sie fühlt sich getroffen, schmerzlich oder freudig berührt. Dieser Affekt ist unmittelbar, unwiderleglich. Jedem, welcher vorgiebt, teine selbständige, von der materiellen Auffassung verschiedene und unabhängige Seele zu besigen, braucht man nur irgend einen Schmerz, so z. B. durch einen Nadelstich beizubringen, um ihn sofort ad absurdum zu führen.

Wer empfindet denn hier den Schmerz? Der materielle Arm? Oder das Nervensystem? Etwa die sensibeln Nerven? Das wäre doch kurios. Mit dem= selben Recht müßte man auch dem Draht des elektrischen Telegraphen Empfindung zuschreiben oder Bewußtsein des übermittelten Telegramms. Die Nerven sind nichts anderes als die leitenden elektrischen Drähte. Das Gehirn ist die auffangende Fläche und hat so wenig wie der Papierstreifen des Morseschen Telegraphen Bewußtsein oder Empfindung von den Vorgängen in der Leitung. Das wirkliche Subjekt der Empfindung ist weder das Gehirn noch irgend ein anderes Nervencentrum, sondern einzig und allein der Geist. Das amputierte Bein empfindet nichts mehr.

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Nichts ist so durchaus und in so hohem Grade unser eigenstes geistiges Eigentum wie unser Empfindungsleben. Sollten wir also nicht gerade hierin die Tiere am besten verstehen?

Es kommt nun noch dazu, daß wohl zweifellos das Seelenleben des Menschen bei der Geburt, ja schon vor der Geburt mit der Empfindung beginnt, daß Erkennen und Begehren erst später hinzutreten. Ein Schrei ist die erste Aeußerung des Kindes infolge von Druck und Stoß sowie der veränderten Temperaturverhältnisse. Aber schon lange vor der Geburt hat das Empfindungsleben begonnen, während Erkennen und Begehren noch im Schlummer liegen.

Den Schrei des Hundes, wenn er auf den Fuß getreten wird, verstehen wir unmittelbar. Wir sehen den Ausdruck des Schmerzes darin, weil unsere Kinder bei ähnlichen Gelegenheiten ähnliche Laute von sich geben. Auch das Zappeln des Fisches, wenn derselbe am Angelhaken hängt, die Krümmungen einer getretenen Schlange, ja sogar eines Wurms, wagen wir in ähnlicher Weise zu deuten. Hier freilich ist die Analogie schon höchst unvollständig, weil wir durchaus nicht wissen können, ob die Einwirkung auf den Körper dieser Tiere auch wirklich von ihrer Seele als Schmerz recipiert wird. Leicht ist es möglich, wenn auch nicht gerade wahrscheinlich, daß nur die höheren Wirbeltiere, namentlich die Säugetiere, die Vögel und die Batrachier eine bestimmte und klare Luft- und Schmerzempfindung besigen. Jene auf einen äußeren Reiz erfolgenden Krümmungen nämlich bedürfen durchaus zu ihrer Erklärung nicht der seelischen Schmerz= empfindung. Sie sind mechanisch ganz und gar erklärbar. Infolge von Druck und Stoß erfolgt in der elektrischen Leitung des Nervensystems eine Bewegung, welche in den Centralorganen in eine Bewegung der motorischen Nerven umge= jezt wird. Bewegt sich doch sogar die aus Holzscheibchen zusammengesezte Schlange in Krümmungen, wenn ihr in bestimmter Richtung ein Stoß versezt wird.

Wenn unmittelbar nach einer Hinrichtung ein dekapitierter menschlicher Körper durch den elektrischen Strom in Bewegung versezt werden kann, so folgt daraus gewiß nicht, daß der geköpfte Mensch dabei irgend eine Empfindung habe. Ebensowenig können wir nachweisen, daß ein zappelnder Fisch etwas empfindet.

Wir werden also wohlthun, uns sogar für die gewöhnlichen Vitalempfin= dungen der Wärme und Kälte, des Behaglichen und Unbehaglichen, der Lust und des Schmerzes auf die höhere Tierwelt zu beschränken. Daß die niederen Tiere dergleichen Empfindungen haben, ist gewiß nicht unwahrscheinlich, aber mit unseren gegenwärtigen Hilfsmitteln wäre der Analogieschluß sehr gewagt.

Das Resultat aller Forschungen bei den Säugetieren, Vögeln und Batrachiern läßt sich dahin zusammenfassen, daß ihnen durchweg analoge Vitalempfindungen zukommen wie dem Menschen, wenn ihre Aeußerungen auch hie und da sich in etwas anderer Form geltend machen und von etwas anderen Umständen begleitet werden. Wir sind z. B. nicht im stande, das gemütliche Schnurren, das soge= nannte Spinnen der Kaze hervorzubringen, und doch halten wir es mit Recht für ein Zeichen behaglicher Stimmung. Der Hund schüttelt den Kopf, wenn er die zu heiße Suppe kostet.

Wird es ihm zu kalt, so zittert er am ganzen Körper, gerade wie ein Mensch, den es friert. Niemand wird den geringsten Zweifel daran hegen, daß das Wedeln des Schwanzes beim Hunde der Ausdruck einer behaglichen. Em= pfindung ist, obgleich es hier sogar an der Analogie mit menschlichen Bewegungen fehlt.

Wenn das Pferd mit dem Schwanz nach den auf dem Rücken oder an den Beinen sizenden Bremsen schlägt, so nehmen wir mit Recht an, daß diese von Ueberlegung zeugende Willensäußerung durch Jucken oder Brennen infolge des Insektenstichs veranlaßt sei.

Die Tiere müssen also notwendig eine recipierende Seele besigen, die für Vitalempfindungen empfänglich ist.

Daß ihre Sinnesempfindungen ähnliche sind wie die unserigen, schließen wir aus dem sehr ähnlichen Bau ihrer Sinnesorgane. Weiter freilich führt uns die Analogie in diesem Falle nicht, denn wir können ja nicht einmal wissen, ob 3. B. die Empfindung des Blau oder Rot für den einen Menschen dieselbe ist wie für den anderen.

Daß die höheren Tiere aber bestimmte Sinnesempfindungen haben, ist ganz zweifellos, und zwar sind manche Empfindungssphären bei ihnen weit seiner entwickelt wie beim Menschen, so z. B. der Geruch beim Hunde.

Welche erstaunliche Unterscheidungsgabe für Geruchsempfindungen muß der Hund besigen, der seinen Herrn aus großen Entfernungen am Geruch seiner Fährte auffindet! Beiläufig will ich hier eine Beobachtung erwähnen, welche ich vor einigen Jahren an einem kleinen Affenpinscher machte. Die meisten Hunde finden offenbar die Spur des Herrn oder des Wildes, indem sie dem Geruch der Fährte folgen. Dieser kleine Pinscher machte es anders. Sein früherer Herr war vorbeigegangen, ohne daß Ami es bemerkt hatte. Plöglich erhob er sich auf den Hinterbeinen, schnupperte in der Luft umher, und schoß dann pfeilschnell seinem ehemaligen Herrn nach. Er hatte also den Geruch nicht am Boden, sondern in der Luft geprüft, obgleich der Herr nur zwei Schritte weit an ihm vorübergegangen war.

Die Qualitäten der Empfindung der Tiere mögen wohl ebenso verschieden sein wie die menschlichen. Schmeckt oder riecht doch häufig etwas sogar dem einen Menschen angenehm, welches dem anderen gänzlich zuwider ist. Die Gewohnheit thut aber hier bei Menschen und Tieren sehr viel und verändert oft gänzlich den Geschmack. Alkohol ist dem Hunde wie den meisten Tieren, nach Pechuël-Lösche auch den Affen, ein Greuel; troßdem kann man Hunde an das Biertrinken, Affen und Pferde sogar an das Schnapstrinken gewöhnen. Affen gewöhnen sich nach Pechuël-Lösche sehr leicht an Fleischkost, die sie aber auch in der Wildnis nicht ganz verschmähen, denn sie fangen sich am Meeresstrand Krabben und anderes Seegetier und verzehren es mit Behagen.

Weit mehr aber kommt mir darauf an, zu zeigen, daß es den Tieren keineswegs gänzlich an höheren, rein psychischen Empfindungen gebricht.

Diese sind teils ethischer, teils ästhetischer Natur.

Kommen die Esel auch in den Himmel? Diese Frage in einer niedlichen Novelle von Paul Heyse ist durchaus nicht so absurd, wie sie auf den ersten Blid scheinen möchte.

Die verschiedenen Gattungen und Arten von Tieren sind freilich in sehr verschiedenem Grade gebildet, vielleicht auch in sehr verschiedenem Grade bildungsfähig. Es ist selbstverständlich, daß wir die gebildetsten Tiere unter denjenigen finden, welche der Mensch als sogenannte Haustiere seines Umgangs gewürdigt hat.

„Der einzige Mensch, welcher uneigennütig liebt, ist der Hund," sagt ein großer Hundeliebhaber. Wenn das auch halb sarkastisch und halb hyperbolisch gemeint ist, so ist doch ein Fünkchen Wahrheit darin.

Wie anhänglich ist ein gut erzogener Hund. Im höchsten Grade würde man ihm unrecht thun, wenn man seine Neigung für bloße Begierde nach dem Futter erklären wollte. Ich hatte früher einen schönen Jagdhund. Derselbe reiste mit mir nach Schwarzburg und wurde dort mit einem jungen Reh bekannt, welches in einem umzäunten Garten eingesperrt war. Hund und Reh liebkosten einander so häufig durch die Lücken der Umzäunung, daß man zuleßt wagte, beide zu vereinigen. Sie spielten dann lange miteinander.

Wo ist hier etwas von Egoismus zu sehen? Es ist vielmehr ein Bild der reinsten Zuneigung.

Wie dankbar ist ein wohlerzogener Hund; - eine Eigenschaft, die man beim Menschen nur allzu häufig vermißt. Wie rührend zeigt sich oft eine solche Dankbarkeit, wenn ein Hund verwundet ist und man ihm auf irgend eine Weise seine Teilnahme zu erkennen giebt oder seine Wunde verbindet.

Ich war vor Jahren im Besiß eines kleinen Rattenpinschers, welcher nicht nur gegen mich, sondern auch gegen alle meine Bekannten die rührendste Anhänglichkeit an den Tag legte. Außerordentlich war seine Freude, wenn ein Bekannter von der Reise heimkehrte. Wie unruhig lief er hin und her, bis Postwagen oder Eisenbahnzug eintraf; dann sprang er in den Wagen und suchte den Erwarteten; fand er ihn, so konnte dieser sich kaum bergen vor Liebkosungen; fand er ihn nicht, wie traurig und mit eingezogenem Schwanz verließ er dann den Wagen!

Und das alles wollte man früher nur als sogenannten Instinkt gelten lassen!? Ein Wort, mit welchem man wohl niemals einen bestimmten Begriff verbunden hat, wodurch man aber den Tieren jede geistige und sittliche Befähigung absprechen wollte. O menschlicher Hochmut! Das thut der Mensch, dieses vernunftbegabte Wirbeltier, bei welchem im Wahn alle nur erdenklichen Scheußlich= keiten zum Ausbruch kommen? Dieser Jrrtum kommt nur daher und konnte nur deswegen so lange sich festseßen, weil man die Entwickelungsgeschichte vernachlässigte. Glaubt man denn, der Mensch sei mit Liebe und Gerechtigkeit geboren worden? Dann müßten die Urvölker darin den Kulturvölkern gleichen und das neugeborene Kind dem erwachsenen Menschen.

Alle Anlagen des Geistes und Gemütes sind durch Erziehung und Vererbung entwickelt. So ist es beim Menschen; so bei den Tieren.

Die Macht der Gewohnheit beherrscht die Tiere so gut wie den Menschen. Nachdem mein Hühnerhund längere Zeit nicht zur Jagd benugt worden war, wurde er eines Tages ganz unsinnig vor Freude, als er einiger Jäger mit Hunden ansichtig wurde.

Dieser Hund war förmlich sentimental im Ausdruck seiner Liebe und Anhänglichkeit. Als ich ihn aus seiner Heimat und von seinem bisherigen Herrn entfernt hatte, fühlte er, daß ich sein einziger Bekannter sei. Er folgte mir auf Schritt und Tritt und wurde höchst unruhig, wenn ich nur auf einen Augenblick das Zimmer verließ. Der Hund besigt sogar die Anlage zum Gewissen. Hat man ihm wiederholt etwas verboten, so wird er ängstlich nach jeder Uebertretung. Man könnte glauben, das sei bloße Furcht vor der Strafe. Dem ist aber nicht so. Wenn ich auf meinen kleinen Affenpinscher böse bin, so kommt er nach kurzer Zeit und bittet um Versöhnung. Sage ich dann: Komm, wir wollen wieder gut sein, so liebkost er mich und sucht seiner Freude auf alle nur erdenkliche Weise Ausdruck zu geben.

Das ethische Bewußtsein des Gewissens ist bei dem rohen Menschen und beim Kinde nicht minder unentwickelt wie bei den Tieren; könnten sonst die Indianerstämme das Stalpieren und Morden harmloser Wanderer als eine edle und patriotische Handlung betrachten? Ein tiefer Sinn liegt in der alten Sage von dem ursprünglich friedlichen Verkehr der wilden Tiere mit dem Menschen. Der Charakter der Tiere wird durch das Benehmen des Menschen ungemein beeinflußt. In Leipzig und anderen großen Städten sind die Singvögel dreift und zutraulich, weil sie sich unter dem Schuß des Publikums wissen. Die Kaze ist auf den Dörfern meistens ein scheues, wildes und böses Tier. Sie kann aber leicht so weit gezähmt werden, daß sie dem Menschen nachgeht wie ein Hund und Freud und Leid mit ihm teilt.

Das Kamel ist ebenso empfänglich für gute, wie empfindlich gegen schlechte Behandlung. Die Asiaten und Afrikaner pflegen das Kamel und andere Nuz

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