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Zeit des Gedichts. Ein Kriterium hat SCALIGER in dem Verse (76)
grataque nobilium requies lactuca ciborum

erkannt. Lattich diente sonach zur Zeit des Dichters als Nachtisch. Zur Zeit des Martialis, also zur Zeit Domitians, gehörte Lattich zum Voressen (13, 14)

cludere quae cenas lactuca solebat avorum

dic mihi, cur nostras inchoat illa dapes?

Die von Martial vorgenommene Versetzung des im Moretum geschilderten Gebrauchs in die Zeit der Grossväter führt in eine Vergil naheliegende Epoche.') Daher LACHMANN, Lucrez p. 326 (Moretum) carmen Vergilianis aetate par esse existimo. Über die Überlieferung vgl. BÄHRENS, PLM. 2, 178. des M., Znaim 1883.

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REICHENBACH, Die Echtheit

244. Die zwei Elegien auf Maecenas. Von Henoch aus Ascoli wurde im 15. Jahrh. ein Gedicht auf den Tod des Maecenas nach Italien gebracht, welches dem Vergil beigelegt war. SCALIGER erkannte, dass mit dem Vers 145 ein neues Produkt anhebe und dass sonach in dem Fund zwei Elegien stecken. Während die erste Elegie sich auf den gestorbenen Maecenas bezieht, ist der Gegenstand der zweiten der sterbende, während in der ersten der Dichter spricht, vernehmen wir in der zweiten Maecenas selbst. Beide Stücke rühren aber von einem Autor her. Das erste will er auf Anregung des Lollius zur Verteidigung des Maecenas geschrieben haben. In dem zweiten gedenkt Maecenas im Sterben nochmals in treuer Anhänglichkeit des Augustus und ruft ihm ein letztes Lebewohl zu. Die beiden Gedichte sind schlechte, schülerhafte, mit Lesefrüchten und einigem mythologischen Beiwerk versetzte Arbeiten; der metrischen Technik nach zu schliessen, scheinen sie aber noch aus dem ersten Jahrhundert unserer Ära zu stammen.

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Zeit der Abfassung. Im Eingang der ersten Elegie verkündet der Verfasser dass er vor kurzem den Tod eines Jünglings dichterisch beweint habe, jetzt müsse er das Ende eines Greisen, des Maecenas, beklagen. Wer der Jüngling war, verrät 2) er uns in der zweiten Elegie, es ist Drusus, der im J. 9 v. Ch. starb, während Maecenas 8 v. Ch. aus dem Leben schied. Da wir nun wirklich ein Epicedium auf den Tod des Drusus haben, so müssten wir also unsern Dichter auch für den Verfasser jener Consolatio halten. Und dass wirklich zwischen den Elegien und der Consolatio Beziehungen stattfinden, erhärtet besonders ein kühner, beiden Schöpfungen gemeinsamer Ausdruck Caesaris illud opus" (Cons. 39 El. 2, 6), womit ausgedrückt werden sollte, dass Augustus den Drusus erzogen. Allein die sofort in die Augen springende grosse Verschiedenheit der dichterischen Kunst lässt den Gedanken an einen und denselben Verfasser der Consolatio und der Elegien unmöglich aufkommen; denn der Autor der Consolatio ist ein ganz leidlicher Dichter, der Verfasser der Elegien dagegen ein Stümper. Somit ist die Angabe von der Autorschaft der Consolatio eine Fiktion; und vielmehr zu statuieren, dass in den Elegien die Consolatio nachgeahmt wurde. Wenn es nun richtig ist, dass die Consolatio nach Seneca fällt, so müssen auch die Elegien später als Seneca sein und die angebliche Anregung des (aus Horaz bekannten M.) Lollius (10) ist ebenfalls eine Fiktion. Auch dem Elegiendichter lag Seneca vor, die Vorwürfe, die der 114. Brief gegen Maecenas schleudert, sucht er in der ersten Elegie zu widerlegen.

Litteratur: Ausgaben von RIBBECK, Append. Vergil. p. 193, von BÄHRENS, PLM. 1, 125. HAUPT, Opusc. 1, 347. HÜBNER, Hermes 13, 239. SCHENKL, Wien. Stud. 2, 69. SCHANTZ, De incerti poetae consol. etc. p. 13. WIEDING, De aetate consol. p. 38.

245. Rückblick auf die Vergilischen Dichtungen. Nachdem wir die unter dem Namen Vergils überlieferten Gedichte gemustert und die echten von den unechten geschieden, erübrigt noch, eine kurze Charakte

1) Vgl. noch BÜCHELER, Rh. Mus. 45, 322.

2) Dies Moment scheint mir ganz besonders für einen Autor zu sprechen.

ristik seiner Poesie zu versuchen. Bei der Analyse der einzelnen Werke Vergils hat sich als ein hervorragendes äusseres Moment die lange Zeit ergeben, die er auf jedes derselben verwenden musste. Zu den zehn Stücken der Bucolica brauchte er drei, zu den vier Büchern der Georgica sieben, zu den zwölf Gesängen der Aeneis elf Jahre. Es war sonach ein sehr langsamer Arbeiter, und es wird uns ausdrücklich bezeugt, dass er nur wenige Verse im Tage zustande brachte (Quint. 10, 3, 8); er feilte fort und fort an denselben herum und verglich sich deshalb mit einer Bärin, welche ihren plumpen Jungen durch beständiges Ablecken die gehörige Form gebe (Donat. p. 59 R.). Vergil gehörte also nicht zu den Dichtern, welche eine gärende Ideenwelt in ihrem Inneren bergen; er ist im wesentlichen auf Nachahmung angewiesen, es fehlt ihm die Originalität. Für diesen Mangel spricht auch, dass sein poetisches Schaffen stark von fremden Impulsen abhing, bei den Eclogen von der Einwirkung des Asinius Pollio, bei den Georgica von der des Maecenas, bei der Aeneis von der des Augustus. Allein trotzdem hat er Bewunderungswürdiges geschaffen, er besass etwas, was auch der andauerndste Fleiss nicht ersetzen kann, die tiefe poetische Empfindung. Und da wo diese Empfindung ungehindert ausströmen kann, ist er am glücklichsten. Darum sind auch die Georgica sein gelungenstes Werk. Hier, in diesen lieblichen Bildern ländlichen Lebens entfaltet sich der Genius des Dichters am reichsten; seine Liebe zur Natur und seine Begeisterung für Italien erklangen auf den Saiten am hellsten. In den Bucolica und in der Aeneis dagegen ist seine dichterische Ader mehrfach unterbunden; trotz der vielen Schönheiten, die uns entgegentreten, ruht ein krankhafter Zug auf jenen Gebilden. Vergil mag dies selbst gefühlt haben; denn in einem Brief an Augustus klagt er, mitten in dem Schaffen an der Aeneis stehend, dass er sich durch eine Verirrung seines Geistes" an diese Aufgabe gewagt (Macrob. Sat. 1, 24, 11), und die ängstliche Scheu, das noch nicht ausgefeilte Werk der Öffentlichkeit zu übergeben, und seine hierauf bezüglichen Anordnungen für den Fall seines Todes mögen in diesem Gefühl ihre Wurzel gehabt haben. Es ist, wie NIEBUHR) sagt, dass die Natur Vergil eigentlich zum lyrischen Dichter bestimmt hatte. Und einzelne Gedichte in dem Catalepton, die wir mit aller Wahrscheinlichkeit ihm zuschreiben müssen, wie z. B. das p. 54 mitgeteilte, lassen eine Süssigkeit der Poesie erkennen, wie sie nur ein echter Lyriker uns bieten kann.

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Überlieferung der Vergilischen Gedichte. Für Vergil stehen uns sehr alte Handschriften zur Verfügung. In Kapitalschrift sind 7 geschrieben und zwar folgende:

1) Codex Mediceus 39, 1 in Florenz (s. V). Diese Handschrift hat nach den Bucolica eine subscriptio, aus der wir erfahren, dass Turcius Rufius Apronianus Asterius als Consul ordinarius des Jahres 494 das Exemplar seines Bruders Macarius rezensiert habe. Der subscriptio folgen 8 Distiche über diese seine Thätigkeit, abgedruckt in RIESES Anthol. nr. 3; BÄHRENS, PLM. 5, 110. Da die Schrift der subscriptio von der des Textes abweicht und etwa dem 6. oder 7. Jahrh. angehört, so ist klar, dass diese subscriptio erst in dieser Zeit in die Handschrift kam und zwar nachdem diese mit einem von Turcius Asterius rezensierten Exemplar des Macarius verglichen worden (RIBBECK, Proleg. p. 223). Die Handschrift enthält notae (RIBBECK, Proleg. p. 158) und Scholien (IHM, Rh. Mus. 45, 622). Abgedr. von FOGGINI, Florenz 1741. HOFFMANN, Der Cod. Medic. 39, 1 d. V., Berl. 1889. 2) Codex Palatinus-Vaticanus 1631 s. IV oder V, früher in Heidelberg.

1) Vorles. über röm. Gesch., hgg. von M. ISLER 3, 132.

3) Codex Vaticanus 3867 s. IV oder V, eine Bilderhandschrift mit metrischen Argumenten.

4) Schedae Vaticanae 3225, mit Bildern. Abdruck (mit den Bildern) von BOTTARI, Rom 1741.

5) Schedae Sangallenses.

6) Schedae Veronenses rescriptae. Es sind 51; dieselben haben Scholien. 7) Schedae Berolinenses et Vaticanae. In Berlin befinden sich drei Blätter einer Vergilhandschrift, welche mit den schedae Vaticanae 3256, welche 4 Blätter umfassen, zusammengehören.

Facsimile von 1, 2, 3, 4, 5, 7 in den exempla cod. lat. von ZANGEmeister-WattenBACH. Aus keiner dieser sieben Quellen gewinnen wir einen vollständigen Text Vergils. Wegen dieses fragmentarischen Charakters gebricht es an einem ausreichenden Fundament für Untersuchungen über das Stemma dieser Handschriften. Im Codex Mediceus fehlt nur Weniges. Gegenüber diesen alten Zeugen können die jüngeren keine besondere Autorität beanspruchen wie die von RIBBECK herangezogenen: der Gudianus 70 s. IX, der Bernensis 172 s. X, der Bernensis 165 s. IX, der Bernensis 184 s. IX, der Minoraugiensis s. XII.

Gesamtausgaben (mit Auswahl): von HEYNE-WAGNER, 4. Aufl., Leipz. 1830–41. vol. I-III umfassen die Buc., Georg. und die Aen., vol. IV (carmina minora) von J. SILLIG, vol. V Virgili carmina ad pristinam orthographiam revocata. Ed. PH. WAGNER. Von FORBIGFR, 4. Aufl., Leipz. 1872-75, im 3. Band auch die carmina minora. Kritische Hauptausgabe von O. RIBBECK (Vol. I. Buc. et Georg., II-III Aen., IV Appendix Vergiliana); hiezu kommen noch Prolegomena critica, Leipz. 1859-1868 mit ausgewähltem Apparat von LADEWIG, Berl. 1866. THILO, Leipz. 1886. Textausgaben von M. HAUPT, 2. Aufl., Leipz. 1873, O. RIBBECK, Leipz. 1867. Schulausgaben von PH. WAGNER mit lat. Kommentar, Leipz. 1861, von LADEWIG-SCHAPER (Weidmann), KAPPES (Teubner), KLOUČEK mit deutschen Noten.

Spezialausgaben: Vergils ländl. Gedichte (Text, Übers. und Erklär.) von J. H. Voss, Bd. I und II Eclogae, 2. Aufl., Altona 1830; Bd. III und IV Georg., Altona 1800. KOLSTER, Vergils Eclogen in ihrer strophischen Gliederung nachgewiesen mit Commentar, Leipz. 1882, Buc. erklärt von E. GLASER, Halle 1876. Georg. von dems., Halle 1872. Aen. ed. P. HOFMAN PEERLKAMP, Leyd. 1843. Kommentar zum 1. und 2. Buch der Aen. von WEIDNER, Leipz. 1869.

Erläuterungsschriften: KvIÇALA, Vergilstudien, Prag 1878. Neue Beitr. zur Erkl. der Aen., Prag 1881. PLÜSS, Vergil und die epische Kunst, Leipz. 1884.

5) Wirkungen der Vergilischen Poesie.

246. Aufnahme der Vergilischen Dichtung bei den Zeitgenossen. Die Werke Vergils riefen bei ihrem Erscheinen eine grosse Gärung hervor und wurden, wie dies bei allem hervorragenden Neuen zu geschehen pflegt, mit gemischten Empfindungen aufgenommen. Neben den Stimmen hoher Bewunderung gewahren wir auch ganz entschiedene Äusserungen grosser Feindseligkeit. Gegen seine Bucolica wurden Antibucolica gerichtet, man wollte durch die ätzende Schärfe der Parodie den Dichter lächerlich machen. Allein nach den Proben, die uns zufällig zur ersten und dritten Ecloge erhalten sind, müssen diese Antibucolica ein einfältiges Produkt gewesen sein. Ebenso albern ist die Parodie von Georg. 1, 299; man sieht, dass die Gegner Vergils diese schneidige Waffe nicht zu führen vermochten. Ernstlicher waren die Angriffe, mit denen man der Aeneis zu Leibe ging. Mit Argusaugen durchspähte man dieselbe, um Fehler aufzudecken; dies that z. B. Herennius und Carvilius Pictor, der seinem Buch den pikanten Titel „Aeneidengeissel" (Aeneidomastix) gab. Eine besonders ergiebige Fundgrube für die Bekämpfung Vergils boten dessen zahlreiche Nachahmungen dar, welche auch dem oberflächlichsten Blicke nicht entgehen konnten. Eine Zusammenstellung der Entlehnungen musste ja den Mangel an Originalität auf seiten des Dichters klar vor Augen stellen. So hatte Q. Octavius Avitus in einem Werk von 8 Büchern die

„Oμoortes“ der Aeneis dargelegt. Wollte einer noch schärfer auftreten, so sprach er statt von Entlehnungen und Nachahmungen natürlich von Plagiaten oder Diebstählen wie Perellius Faustus. Auch grammatische Nörgler durchstöberten die Vergilischen Gedichte und brachten dann ihre armselige Gelehrsamkeit auf den Markt. Selbst M. Vipsanius Agrippa mäkelte an dem Stil Vergils (Donat. p. 65 R.). Allein den Feinden traten die Genossen der neuen Dichterschule als geschlossene Phalanx gegenüber; nicht bloss rühmten sie gegenseitig sich und ihre Hervorbringungen wie z. B. Horaz den Preis der Bucolica verkündet (Sat. 1, 10, 44):

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und Properz von der Aeneis als einem Gedicht spricht, welches die Ilias in Schatten stellen würde (p. 38), sondern sie gingen auch gemeinschaftlich auf die Gegner los. Zu ihrem Schaden mussten dies die Dichter Mevius und Bavius erfahren. Sie werden von den Genossen um die Wette verhöhnt. Vergil setzt ihnen einige Gedenkverse in der 3. Ecloge (90); Horaz spendet dem Mevius ein Geleitsgedicht für eine Reise, in dem er ihm Schiffbruch und jammervollen Tod wünscht (Ep. 10); endlich Domitius Marsus fällt über die Dichterlinge in seiner „Cicuta" her, indem er eine schmutzige Familiengeschichte, durch welche sie in Zwietracht gerieten, zum Besten gibt. Anders trat für den Freund L. Varius Rufus ein; er schrieb eine eigene Schrift, in der er sich allem Anschein nach das Ziel steckte, das wahre Bild Vergils nach allen Seiten hin festzustellen; und aus dieser Schrift wird der ausgezeichnete Gelehrte Asconius Pedianus in seiner Broschüre „Gegen die Verleumder Vergils" (contra obtrectatores Vergili) geschöpft haben; durch diese Darlegungen fielen die Anschuldigungen der Gegner von selbst zusammen. Sie liessen auch keine nachhaltigen Spuren in der Litteratur zurück und hätte Macrobius in den Gesprächen, die sich um die Person des Vergil gruppieren, nicht auch einem Gegner das Wort gegönnt, so wären jene Angriffe fast ganz verhallt. Die vornehme, gebildete Welt, darunter der Inhaber der Regierungsgewalt, stellte sich auf die Seite Vergils. Aber auch das grosse Publikum brachte ihm die wärmsten Sympathien entgegen; selbst sein schwächstes Produkt, die Bucolica, wurden auf dem Theater mit Beifall durch Sänger vorgetragen (Donat. p. 60 R.); und wenn der schüchterne Dichter sich einmal von seinem Studiensitz nach Rom begab, erregte er einen solchen Auflauf, dass er sich nur durch Flucht in das nächste Haus der Neugierde entziehen konnte.

Die Parodien. Numitorius. Als Urheber der zwei Parodien der Bucolica nennt Donat. p. 65 R. numinatoris, numinatoriis, numinatorus, wofür RIBBECK (Proleg. p. 99), HAGEN (Fleckeis. J. Suppl. 4, 687) und WÖLFFLIN (Philolog. 24, 154) Numitorius gesetzt haben. Auch Ecl. 2, 24 ist durch Veränderung der Interpunktion eine Parodie entstanden. Allein diese falsche Interpunktion hat ein Vergiliomastix aufgestochen (RIBBECK, Proleg. p. 99).

Q. Octavius Avitus' Werk. Überliefert ist homoeutheleuton" (homaeotheleuton) octo volumina (Donat. p. 65 R.). Für das erste schreibt REIFFERSCHEID homoeon elenchon". Allein wenn man sich erinnert, dass in der griechischen Philolologie Quotótηtes als Buchtitel vorkommt (Ath. 15 p. 690e, 4 p. 170e), so wird man mit HAGEN 1. c. p. 688 Quotorýtor als die richtige Verbesserung erachten.

Cornificius Gallus. Eine grammatische Nörgelei bezog sich auf den Gebrauch des Plurals „ordea" Georg. 1, 210. Der Spottvers lautet:

ordea qui dixit, superest ut tritica dicat.

Von Servius zur Stelle wird der Vers dem Bavius und Mevius zugeteilt; allein diese Zuteilung eines Verses an zwei Dichter ist an und für sich verdächtig. Es kommt hiezu, dass Cledonius p. 43 K. denselben dem Cornificius Gallus zuschreibt. Die Verschiedenheit der Angabe ist wohl dadurch zu erklären, dass die Quelle des Servius keinen Namen des Obtrectator vorfand und daher die bekannten Obtrectatores Mevius und Bavius durch Konjektur substituierte. Das öfters citierte Werk de etymis deorum werden wir weder dem Genossen Catulls Q. Cornificius (vgl. oben p. 155) noch dem Cornificius Gallus, sondern dem Serv. Aen. 3, 332 genannten Cornificius Longus beilegen. BÄHRENS, FPR. p. 341.

247. Vergils Fortleben im Altertum. Das Fortleben Vergils und sein mit der Zeit wachsender Ruhm beruht in erster Linie auf der Schule. In dieselbe aber wurde er eingeführt durch Q. Caecilius Epirota, den Freigelassenen des Atticus. Von da an hatte der Dichter eine feste Stellung im Unterricht, ja er bildete den Mittelpunkt desselben. Die Eigenschaften, die ihn für diese Stellung besonders qualifizierten, ist der reine Stil, das reiche Gemüt, das sich in seinen Werken ausspricht, dann der nationale Zug, der besonders seine Aeneis durchdringt. Schon die elementare Stufe des Lesens lehnte sich an ihn an (Quint. 1, 8, 5); dass der Autor aber auch in den späteren Klassen beibehalten, dass er nicht einmal, sondern wiederholt vorgenommen wurde, wird uns ebenfalls an jener Stelle berichtet. Die Elemente der Grammatik und Metrik wurden an ihm erlernt und geübt. Die Art dieser Studien veranschaulicht uns ein Produkt der späteren Zeit, Priscians Partitiones versuum XII Aeneidos. Wir haben hier in Fragen und Antworten die Analyse der Verse nach grammatischen und metrischen Gesichtspunkten; es sind die uεquoi, wie sie die griechische Grammatik im Homer zu handhaben pflegte. Aber auch für die ersten schriftlichen Arbeiten auf dem Gebiet der Prosa sowohl als der Poesie musste Vergil den Stoff leihen. Als eine prosaische Übung diente die Erzählung nach ihm; noch zur Zeit des hl. Augustin machten die Schüler solche Versuche (Conf. 1, 17, 27). Für die Versifikation aber boten sich viele Situationen in der Aeneis dar, welche einer weiteren Ausführung fähig waren. Wir haben noch solche an den Meister sich anlehnende dichterische Exerzitien (PLM. 4, 187.188). Selbst ausserhalb der Schule begegnen wir derartigen Arbeiten. Rufius Festus Avienus (366) schrieb die vergilischen Sagen in Jamben. 1) Eine sehr beliebte Schriftstellerei war die Abfassung der Inhaltsangaben zu den Werken Vergils und den einzelnen Büchern; ohne Spielereien und Künsteleien ging es freilich hier nicht ab.

Bei der engen Verbindung, in welcher der grammatische und rhetorische Unterricht stand, wird man sich nicht darüber verwundern, dass Vergil auch in die Rhetorschule seinen Einzug hielt. Wurde doch ganz ernstlich die Frage debattiert, ob er mehr als Redner oder mehr als Dichter aufzufassen sei. Eine Untersuchung hierüber stellte P. Annius Florus in einer Schrift an, von der die Einleitung erhalten ist. Der Kommentator Tiberius Claudius Donatus sprach geradezu den Satz aus, dass in Vergil der grösste Redner 2) stecke und dass daher derselbe am besten von den Rhetoren interpretiert werde. 3) Sein noch erhaltener Kommentar

1) Serv. Aen. X 272 Avienus, qui iambis scripsit Vergilii fabulas.

2) Vgl. praef. (Die Stelle unten p. 67.) 3) Dasselbe widerfuhr Homer; so schrieb

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