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Worte wirkt, die nach Form und Ausdruck verschieden, immer leicht so zu sagen auf die nämliche Krystallform zurückzuführen find. Es ist dasselbe Etwas, das im jüdischen Besessenen, im sibirischen Schamanen, in den Pythonissen und Sibyllen, in den Tempelschläfern, in den indischen Büßern, in den Heren des Mittelalters, den modernen Hellsehenden, oder von bösen Geistern geplagten Weibern aus dem Zaubersee in den Abgründen des Gemüths dieselben Wolkengebilde aufzicht, deren Wallungen, Streifen und Ranken der Geist und Geschmack des Zeitalters zu lebendigen Gestalten deutet. Im Schwarzkünftler und Wahrsager, im Verzückten und Geisterscher aller Zeiten und Landstriche, spielt sich ein Act des phantastischen Spiels ab, das nach Anlage, Erfindung, ja oft nach der Scenerie immer das gleiche, im Costüm und der Ausdrucksweise des Volks und des Jahre hunderts ausgeführt wird. — Wie beim ununterrichteten Schlafwachenden Gefühl und Ausdruck sich oft so bedeutend über das Maß, das sie im Wachen halten, gehoben und geadelt zeigen, so begegnen uns in der Mythologie und Dämonologie der rohe ften oder versunkensten Völker, Gedanken und Bilder von überraschender Tiefe, Gestalten von ächt poetischer Haltung. Wie dagegen die gebildete Somnambule ihre einseitige Verstandescultur in den Paroxysmus nicht mitnimmt, wie sie willenlos vom Dämon gefaßt und in die Wirbel gleich einseitiger, magischer Empfindungen fortgezogen wird, so verscheucht auch bei den Völkern die Bildung keineswegs jene aus der Nachtseite des menschlichen Wesens auftauchenden, ergreifenden Gestalten. Auch unserer Zeit, die so trostlos in den Tag hineinarbeitet, treten sie bald verklärt und trostreich, bald unheimlich und entseßlich in den Weg, die uralten Boten aus dem Himmel und der Hölle, die in der Menschenbrust beisammenliegen. Die Erscheinungen des Somnambulismus, und am kürzesten gesagt, die poetische Geschichte der Völker weisen zumal deutlich darauf hin, daß die Menschen mit dem einen Ende ihres Wesens, mit dem zur Tiefe der Natur gekehrten, mit dem instinctiven, mit dem Traumpol gleichsam untereinander verwachsen sind. Nach dieser Seite springt bei gleicher Relation zwischen der Lebenskraft und den Beziehungen der Natur immer das gleiche Urbild, oder mit Pythagoras und Jakob Böhme zu reden, dieselbe Zahl und Signatur im dunkeln

Bewußtsein auf. Die Gefühle verziehen sich unter denselben Umständen immer gleichsam in denselben Winkeln, bauen sich im selben Niveau zu ähnlichen Figuren auf und die Seele treibt Divination ut apes geometriam. Aber diese Bilder bleiben wesenlos, so lange nicht der obere Sinn, der dem äußern Lichte zugekehrte wach individualisirte Pol sie anzicht, sie individuell deutet und ausspricht. Daher die äußere Verschiedenheit aller unsinnlichen und übersinnlichen Vorstellungen, aller Poesie und Philosophie, bei der größten innern Gleichartigkeit. Alles, was in der Bewegung der Geschichte ruht, was sich durch alle Stufen der Cultur, durch alle Wechsel der Verfassungen, der Sitten und des Glaubens als stehender Gattungscharakter durchzieht, alle die unveränderlichen physiognomischen Züge der Menschheit sind Gebilde jenes untern Pols, während der obere die unendliche Mannichfaltigkeit im Leben der Völker bedingt, die zahllosen Ausbildungen derselben festen Anlage, die Fortschritte der Nationen und ihren Rückfall. Jenes Bleibende bildet den dunkeln, gleichförmigen Grund aller Geschichte, gleichsam den fertigen Aufzug, durch den der wache Geist der Völker und Zeiten mit scheinbarer Freiheit das Weberschiff wirft.“

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Auf diese Weise können die Beobachtungen, zu welchen die somnambulen Zustände in neuerer Zeit Anlaß geben, für die Geschichtsbetrachtung schon jezt bedeutende Früchte tragen. Sie begnügt sich vorläufig mit dem Lichte, das der thierische Magnetismus in die dunkeln Buchten und Höhlen der Geschichte wirft, wo früher die Fackel des Menschenverstandes nur dazu diente, die Finsterniß sichtbar zu machen. Ist es doch schon ein großer Gewinn, daß wir im mystisch-verworrenen Bild- und Blätter: werk, das im Tempel der Geschichte alle Bauglieder begleitet, in den Fragen und Ungestalten, die da und dort als Gewölbträger dienen, die festen Grundideen des Baumeisters, der Menschenseele erkennen, wenn wir auch die Hieroglyphenschrift an den Wänden noch gar nicht fertig lesen können. Ihre Entzifferung ist zunächst Sache der Naturforschung, ihren Fortschritten in dieser Beziehung rückt die Philosophie der Geschichte sachte nach. Diese Fortschritte find bisher nicht bedeutend, ja die Lehre von den Traumzuständen ist seit geraumer Zeit stationär geblieben. Es handelt sich davon,

durch all den Erug und Wahn, der diese Erscheinungen so nothwendig begleitet, wie der Schatten das Licht, die physiologische Wurzel zu fassen.“

§. 127.

Da wir in einer Geschichte der Magie nicht eigentlich die Definitionen, Erklärungen und Unterscheidungen aller jener mit einander verwandten Zustände, der Visionen, der Hallucinationen, der Träume, des Somnambulismus, der Ekstase und des Hellschens, deren Uebergänge und Wechselverhältnisse beabsichtigen, so nehmen wir sie als einen Familiencomplex von Facten und Erscheinungen zusammen; das Phantom, wie die Realität; die vorübergehende Fulguration eines Gesichts, wie die bleibende Ekstase, welche hier als normale Naturentwickelung mit vorschlagender Disposition gewisser Individuen, dort als ein abnormes Erzeugniß durch Krankheiten oder künstlich hervorgebracht, jedoch immer nur selten beobachtet werden. Wir geben nicht unmittelbar die Kriterien an, das Falsche vom Wahren, die möglichen Täuschungen, die so oft vorkommen, von den wirklichen Begebenheiten zu unterscheiden. Indem ich aber eine Geschichtserzählung aller aus dem somnambulen Elemente hervorgehenden Erscheinungen beabfichtige, deren Quellen und Causalitätsverhältnisse nach Orten und Zeiten, nach Natur- und Geistesbedingnissen zugleich untersucht werden sollen, so werden im Verfolg dieses Werkes auch jene wissenschaftlichen Untersuchungen nicht ganz ausgeschlossen bleiben, welche ich übrigens in dem öfter angezeigten Werke über den Magnetismus gegeben habe.

Man kann es als Grundsah aussprechen: daß alle magischen Erscheinungen, der Visionen, der Dämonen und Geister, des Herenwesens und der Besitzungen, des Träumens und Hellsehens i. auf der natürlichen instinctiven Anlage der Seele, in diese Zustände verscht zu werden, beruhen, sowie auf den äußerlich gegebenen Naturbedingungen sammt den künstlichen Mitteln, dieselben hervorzurufen oder zu modificiren. Indem wir diese instinctiven Regungen in den so oder anders constituirten Völkern aufsuchen, wollen wir die jedesmaligen Begriffe vom Ueberfinnlichen und den Stand der Cultur berücksichtigen, sowie die äußern

geographischen Naturverhältnisse, mit welchen die instinctiven Gefühle in näheren sympathetischen und antipathischen Verhältnissen stehen, wie in weitern mit den allgemeinen Kräften der Natur überhaupt, wodurch jene Wahlverwandtschaften und allgemeine Sympathien ihren so schwer erkennbaren Grund der Wechselwirkungen zwischen Geist und Natur, zwischen Seelen und Leibern haben. Denn das geistige Element des von den Vätern überkommenen Erbtheils wirkt typisch in dem einmal firirten Styl mächtig fort, wie das in der Anlage eingeseßte Samenkorn, auf welches die äußere Umgebung nur mehr oder weniger fördernd oder hemmend einfließt. Die religiösen Ansichten spielen dabei überall eine Hauptrolle, und es ist offenbar, daß von jeher diese Ansichten häufig von dem visionären innern Geiste ihre Gestalten erhalten haben, wie hingegen die Religionen auf das Visionsclement der Phantasie zurückwirken, wodurch die verschiedenen dramatischen Aufzüge der Nationalromantik nach allen Arten, der tragischen, komischen und epischen Poesie abgespielt werden.→ Auf dem dunkeln Grunde der Seele stehen nämlich gleichsam die magischen Charaktere in bestimmten Typen fest, und es bedarf nur irgend eines innern oder äußern Anstoßes, daß sie aufleuchten und beweglich werden; entweder aus innern psychischen oder physischen Ursachen zu einer Vision mit gebundenen äußern Sinnen mit Fern- und Vorgesichten, oder als Hallucination bei pathologischen Körperstörungen, wo die Geister von Innen und Außen in bunten Reihen durcheinander laufen, die ein etwas gereifter Verstand noch mit Bewußtsein oft zu unterscheiden vermag; oder als Ekstase der religiösen Schwärmerei, welche die große wunderbare Kraft besißt, wie ein weitgreifendes Miasma, ansteckend unmittelbar auch auf Andere zu wirken und das in ihnen schlummernde somnambule Element zu entbinden. Diese Ansteckung ist ein historisches Phänomen aller Zeiten und gehört unstreitig zu den räthselhaftesten Problemen, worüber die Philosophie der Geschichte wie über ein Noli me tangere entweder Dasselbe ganz ignorirend oder mit einem gehässigen abwehrenden Seitenblick wegzuschlüpfen pflegt. Wir werden, durch die Erscheinungen des Magnetismus belehrt, auch in dieses Dunkel tiefer einzudringen versuchen und über so Manches eine genügende Aufklärung verschaffen, was oft sogar in furchtbarer Schreckgestalt

ganze Länder durchzog, gierig nach Menschenblut und Feuer schreiend, um die unzähligen Scheiterhaufen anzuzünden, worin noch in den verwichenen Jahrhunderten ganz Europa wetteiferte, seine Frömmigkeit und Aufklärung an den Tag zu geben!

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Indem wir jetzt zu der speciellen Betrachtung der mägischen Erscheinungen bei den verschiedenen alten Völkern übergehen, brauchen wir nur auf die schon in der Einleitung und hier vorausgeschickten Resultate zn achten, um für alle die festen Anhaltspunkten der Beleuchtung und der richtigen Einsicht zu ge winnen.

Es sind ungefähr: folgende:................

1) Das somnambule Element liegt in der Anlage des mensch lichen. Geistes, als eine instinctive Eigenschaft verborgen und erscheint nur unter gewissen Bedingungen je zuweilen.

2) Diese Bedingungen sind entweder allgemein und normal, oder speciell und abnorm. Bu jenen gehören die Träume und Ahnungen, und die bei allen Menschen mehr oder weniger regen hin und wieder stärker hervortretenden subjectiven Productionen des innern Sinnes und der Phantasie. Zu diesen (den abnormen) gehören die pathologischen Zustände der Hallucinationen, Visionen von Geistern; der Somnambulismus; das ekstatische und magnetische Hellsehen, die sich meistentheils als innere Nachterscheinungen bei der Unthätigkeit der äußern Sinne, in seltneren Fällen jedoch auch während. des Wachens einstellen, so daß die innern und äußern Bilder in den Vorstellungen wechseln oder ineinander übergehen. In seltenen Fällen werden selbst wachbewußte Menschen Dinge gewahr, die für andere nicht da sind. - Die Einbildungskraft ist übrigens eine zweiseitige Potenz sie ist eine Imaginatio activa et passiva. Was die Einbildung sieht, sieht fie aber immer innerhalb, nie außerhalb, jedoch nicht allein „ex propria phantasiae operatione, sed spiritus fatidici oder pythonici," welcher Geist in die Phantasie des Menschen wirkt.

3) Die subjectiven Bilder der Phantasie sind oft in der Vorstellung so deutlich und lebendig, daß sie sich nicht nur unter die objectiven Wirklichkeiten stellen, sondern dieselben ganz ver

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