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der Erde. In dieser zum Handel vortheilhaften Gegend hatte man ein Meer vor sich, was die Acgypter haßten, wie alle Fremdlinge, worüber die patriarchalischen Orientalen auf ihren Schiffen, gleichsam den beweglichen Zelten, mit ihren Waaren die Cultur nicht nur an die nahe verbundenen Inseln, sondern an die weiten Gestade des Westens verbreiteten. Auf der ganzen Erde ist kein Meer zu finden, welches zu diesem Zwecke vortheilhafter wäre, ja die erfindungsreichste Phantasie würde kein schicklicheres auszufinden im Stande sein. Es scheint, als habe die Vorsehung eigens ein mittelländisches Meer geschaffen, um Länder und Völker zu vereinigen und ihre Cultur darüber zu führen, und wieder um Länder und Völker zu trennen, um die vorgereifte Cultur nicht durch einen tödtlichen Pesthauch zu gefährden.

§. 214.

Wie die Geschichts- und naturgesetzlichen Verhältnisse bestimmt waren: so mußte die Erscheinung selbst in den geseßlichen Formen des Lebens geschehen; nicht irdische Größe und Macht wird den Gottmenschen begleiten; denn sein Reich ist ja nicht von dieser Welt; in der Stille und Niedrigkeit wird er die Knechtschaft annehmen; seine Geburt und erste Erscheinung wird geräuschlos vor der Welt vorüber gehen, jedoch nicht ohne Zeichen für die gläubigen Gemüther. Das Wort der Lehre wird er aber erst als gewordener Mann ertheilen; denn das höchste, den Geist angehende Leben wird nur von Männern ertheilt, und nur von Männern, die an Charakter und Alter fest, geglaubt. Um der Lehre Kraft und Wirkung zu geben, muß der göttliche Lehrer der Inbegriff aller Vollkommenheit sein, er muß also göttliche Kräfte besiten und offenbaren. Die finnlichen Schwächen und zahlreichen Fehler der übrigen Menschen wird man an ihm nicht wahrnehmen, wie bei den griechischen Göttern; er darf auch nicht blos irgend einer Seite des Menschlichen, etwa der Einbildung, oder gar der Sinnlichkeit Reiz und Nahrung bringen, sondern nur das rein wesenhaft Geistige in seinem Leben durch eine allgemeine Liebe darstellen. Er wird mit dem Beispiel seiner Tugenden vorangehen; er wird frei Jedermann die verdorbene Natur aufdecken und ohne Rückhalt die Blöße und Nichtigkeit der irdischen

Genüsse vorhalten, und die wahre Seligkeit des Friedens nur darin zeigen, daß man das verlorne Ebenbild Gottes wieder zu erlangen trachte durch Glaube und Liebe.

Die Lehre vom Worte des Lebens muß aber auch gehörig vorbereitet sein. Es mußten daher Boten an demselben Orte und unter demselben Volke, wo er erschienen, vorausgehen, die seine Ankunft verkündeten; ja einige müssen unmittelbar ihm vorhergehen, die ihm den Weg bereiten und seine Steige richtig machen, mit der Predigt: „Thut Buße und glaubet, denn das Himmelreich ist nahe; siehe er steht vor der Thür und klopfet an." Bei seinem öffentlichen Auftreten wird der Weltheiland die Worte des Erbens öffentlich zu Allen ohne Unterschied sprechen; denn an das Erbtheil des Vaters haben Alle gleiches Recht, das er ihnen jegt in einem neuen Testamente durch seinen Sohn entsiegelt und offenbart; „da ist kein Unterschied mehr zwischen reich und arm, zwischen Herr und Knecht, zwischen jung und alt, ja er macht einen neuen Bund, nicht mehr mit dem ausgewählten Israel allein, sondern mit allen Menschen und Völkern der Erde. Ihm gilt weder Beschneidung noch Vorhaut, sondern der Glaube, der durch die Liebe thätig ist. Hier ist nicht Jude noch Grieche; nicht Knecht noch Freier; hier ist kein Mann noch Weib, denn ihm find allzumal Einer,“

Seine Werke wird der Heiland nicht in Zeichen und Schrift einhüllen, sondern lebendig von Mund zu Ohr und Herzen sprechen; denn der Geist des Vaters will nicht verhallen, sondern eingehen zu dem, der ihn liebet. Er wirkt unmittelbar und mächtig in den Gliedern der Gläubigen und treibt neue tausendfältige Frucht hervor. Da aber der Glaube nicht Jedermanns Ding ist, so wird ihn freilich nicht gleich jeder verstehen und ihm nachfolgen wollen, und es werden gerade die Reichen und Schriftgelehrten an dieser neuen Erscheinung einen Stein des Anstoßes finden; denn seine Weisheit ist eine andere Weisheit als die ihrige. Da nun noch obendrein seine Lehre der Welt und ihren Lüsten entsagen heißt, wie sollte der an seine Erdengüter geheftete Mensch sogleich seiner Behaglichkeit entsagen, oder von seiner Hoheit herniedersteigen? Der Heiland wird zwar offenbar vor aller Welt sprechen und seine geistigen Wohlthaten mit Wundern begleitet Jedermann austhellen, der ihm nahe kommt und darum

den

bittet; aber zu einem gewissen und sichern Gedeihen seines Berufs wird er sich Einige besonders auswählen, denen er in einem vertrautern Umgange das göttliche Wort so eingepflanzet, daß es nimmermehr ausgeht. Seine auserwählten Jünger dürfen jedoch von der Weisheit der Welt nicht angesteckt sein; aber sie müssen einen gesunden Verstand und ein gläubiges Gemüth haben, vor Allem nothwendige Eigenschaften, wodurch sie rüstig genug, Willen ihres Lehrers gehorsam auszuführen im Stande find. Dazu müssen sie aber durch einen längern Unterricht und unmittelbaren Umgang mit ihrem Meister den ganzen Geist des selben in sich aufnehmen und so von seiner Wahrheit durchdrungen werden, daß sie keine weltliche Verfolgung und kein Hinderniß mehr abhalten kann, das übertragene Lehramt Jedermann und zwar offen und unentgeltlich auszutheilen, wie sie es empfangen haben,,,daß sie es nicht lassen können zu reden, was sie gesehen und gehöret haben.“

Die Anwesenheit des Heilandes auf Erden und unter seinen Jüngern ist nur so lange nothwendig, bis seine Jünger gehörig vorbereitet sind, nach seinem Dahinscheiden das angefangene Werk fortzusehen; und dazu ist die Schulzeit von zwei bis drei Jahren hinreichend. Die Zahl seiner ersten Jünger wird sich aber nach den Umständen des Volkes und des Landes richten, wo der erste Same ausgesäet wird und zuerst gepflegt werden soll. Denn schon die ersten Früchte des göttlichen Samens werden sich auf eine unbegreifliche Weise vermehren und sich nach und nach ausbreiten, bis sie sich über den ganzen Erdboden erstrecken. In dem kleinen Ländchen Palästina, wo die Juden von den Heiden abgesondert in zwölf Stämmen vertheilt leben, sind daher zwölf Jünger übrig genug.

Wann nun endlich der im Fleische erschienene Welterlöser sein Werk vollbracht und seine Zeit erfüllet hat, so wird er sterben, wie alle Menschen; denn der irdische Leib muß zu Erde werden und zum Himmel fährt nur der Geist. „Das du fäest, wird nicht lebendig, es sterbe denn, und das du säest, ist nicht der Leib, der werden soll. Es wird gesäet verweslich, aber auferstehen unverweslich, es wird gefäet ein natürlicher Leib und wird auferstehen ein geistiger Leib." (1. Korinth, 15, 36.) Allein da ihn seine Widersacher als einen abtrünnigen und noch mehr,

als einen Stifter des Aufruhrs und als einen Volksverführer ansehen werden, weil er eine neue Ordnung der Dinge einführen will, die alles Alte aufhebt, womit nach ihrer Ansicht das von den Vätern herkömmliche Erbtheil zu Grunde gehen würde, so werden sie ihn als einen Verbrecher, und zwar als einen doppelt gefährlichen ausschreien; einmal als einen politischen, des Aufruhrs und seines Anhangs wegen, der von Stunde zu Stunde zunimmt, noch mehr aber als Lästerer ihrer Gesetze, der Gottes Wort Hohn spreche und sich selbst zum Gott mache. Sie werden daher laut schreien, ihn vor allen andern Verbrechern zu tödten. Und er wird den Kelch trinken, den ihm sein Vater bietet zur Rettung des Menschengeschlechts; denn nicht sein Wille im Fleische, sondern der Wille des Vaters im Himmel wird geschehen. Mit seinem Tode wird die Finsterniß zum lehten Mal die Erde bedecken und die Augen der Gläubigen werden trübe werden und die Herzen der Sünder verstocken. Allein wenn es Gottes Werk ist, wird es bestehen, und wenn er der wahrhaft erschienene Gott ist, so wird er nicht ruhen unter den Todten, er wird auferstehen zu Herrlichkeit und Macht über die Lebendigen und die Todten. Und er wird durch seinen Geist die Traurigen trösten und sich ihnen zeigen in seiner ganzen Lieblichkeit; und er wird den Zweifelnden Zuversicht geben, und endlich bei seinem legten Scheiden von ihnen wird er sie segnen und nach seiner Himmelfahrt den Geist der Wahrheit senden, der durch Feuerzungen Verstand und Herzen weckt, wie es noch nie in der Welt gesehen wurde!

§. 215.

Und was werden die Folgen seines Todes sein? Das ge. opferte Blut des Gottmenschen wird den irdischen Schmuz der Sünde von den gläubigen Menschen abwaschen, und der von ihm ausgestreute Same wird Sprossen treiben und in grünen Zweigen auseinander gehen, und über die unter ihren Schatten sich sammelnden Völker wird der Segen des Geopferten herabträufeln. Das durch den Heitand aufgeschlossene Thor zu einem neuen Leben und zu einem Tempel in den Herzen der Menschen, wird keine Riegel und kein Schloß mehr haben; denn er wird der Erretter sein, der den in so viele Formen eingezwängten Geist

entfesselt. Keine rauchenden Opfer sollen mehr dargebracht werden; kein Blut der Thiere fließen; keine aus Holz und Stein geschnitte Göhen sollen mehr angebetet werden; sondern die innere Reinigung und Heiligung des Gemüthes und die vollkommene Person nach dem Bilde Gottes soll wieder Plaß finden. Und so werden die mit Adam Gefallenen in dem Heilande alle wieder auferstehen, und unter der allgemeinen Herrschaft des Mittlers werden Alle wieder die Freiheit erlangen, zu wirken und zu handeln im Glauben und in der Liebe.

Es wird aber die Anwandlung des neuen Menschen nicht im Augenblicke und wie der Blik in allen Herzen zünden, sondern langsam und stille, aber sicher und unaufhaltsam geschehen, nach dem gesetzmäßigen Gang aller in der Natur beschränkten Entwickelung. Jahrtausende werden verfließen, bis die ganze Heerde in einem Schafftalle sich versammeln wird. Aber Allen und Jedem wird die neue Lehre, wer sie gläubig annimmt, die ursprüngliche Freiheit und Vollkommenheit des Geistes verschaffen; in Allen muß sie die Früchte der Heiligkeit, der Liebe und Seligkeit zur Reife bringen!

,,So hat Gott die Welt geliebet, daß er seinen eingebornen Sohn gab, damit Alle, die an ihn glauben, das ewige Leben haben." Joh. 3. 16.

§. 216.

Ist nun Christus wirklich als Erlöser des Menschengeschlechts mit der göttlichen Botschaft erschienen? Daß in Christus wirklich der göttliche Versöhner und dadurch als Erlöser erschienen sei, überzeugt mich:

1) daß derselbe Geist, der ehemals durch die Propheten die Worte Gottes verkündete, durch Christus geredet und in Fülle ausgeredet habe.

2) Daß alle Propheten schon von ihm zeugten, wie durch seinen Namen Alle, die an ihn glauben, und ihm nachfolgen werden, Vergebung der Sünde empfangen sollen. (Apostelgesch. 10. 43.).

3) Daß alle Umstände der Erscheinung Christi ganz genau bis zu seiner Himmelfahrt vorher verkündigt waren.

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