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widersprechenden Nachrichten von Orpheus hervor; und es scheint, daß nicht ein Orpheus allein, sondern die Orphiker in der Mehrzahl diese so weitumfassenden Lehren vorgetragen haben. Orpheus soll schon vor dem trojanischen Kriege, ungefähr 1500 Jahre vor Christi Geburt gelebt haben. Geheimnißvolle. Heilmittel, Zauberformeln, Beschwörungen 1. trug man noch lange nachher auf orpheischen Tafeln herum. Sogar die orphischen: Hymnen wurden als sehr heilkräftig angesehen. Daher mag es auch kommen, daß Joseph Scaliger nach seiner eignen Versicherung bei der nächtlichen Uebersehung der Hymnen des Orpheus, wegen der Erhabenheit und Neuheit des Ausdrucks, mit einem gewissen Schauder überfallen wurde.

Eine vorzügliche Wirkung schrieb Orpheus auch den ge: heimen Kräften gewisser Steine zu, unter denen man auch, was sehr merkwürdig ist, den Magnet und den Siderit, eine Art Edelstein, findet; legtern haben Andere, selbst Plinius, den Magnetstein genannt (s. §. 105.).

Fast ebenso berühmt in der geheimen Arznei- und Wahrsage: kunst war bei den Argivern auch Melampus; er soll die Kunst wahrzusagen und die Magie von den Schlangen erlernt haben, die ihm einst die Ohren ausleckten. Denn es war eine gemeine Behauptung des Alterthums: daß die Schlangen nicht blos. Luftveränderungen in Hinsicht des Wetters, sondern sogar epidemische Krankheiten vorempfänden; daher wurden sie besonders von den Argivern als natürliche Lehrer der Wahrsagekunst ausgezeichnet geschont und verehrt. — In seinem Heilverfahren war Melampus außerordentlich berühmt; er gebrauchte auch Arzneien, aber nach Art der Aegypter, von denen er auch seine Kunst erlernt haben foll, so geheimnißvoll, daß er immer als Vertrauter der Götter erscheint. Höchst merkwürdig ist, daß schon Melampus den Iphiklus von seinem Unvermögen durch Eisenrost heilte, nachdem vorher durch Mantis angezeigt wurde, daß ein altes Schwert, das noch in einem Baum stecke, die Krankheit heben könne. Mantis aber soll von einem Habicht die Nachricht erhalten haben. (Sprengel I. S. 119). Ob dieser Mantis nicht vielleicht ein Schlafwachender des Melampus gewesen ist? Eine andere Cur, die er an den Proctiden verrichtete, ist eine der berühmtesten in der alten Welt. Dieses waren drei Töchter des Proctus,

Königs von Argos (die Andere vom Aesculap heilen lassen), welche als wahnsinnig auch die übrigen Argiverinnen ansteckten, ihre Wohnungen verließen und auf das Unanständigste in den Wäldern umherschwärmten. Dieser Wahnsinn soll nach Hesiodus von dem Aussak, an dem sie litten, entstanden sein. Zur Eur nahm Melampus rüstige Jünglinge zu Hülfe, und jagte damit diese wilden Mädchen mit begeisternden Tönen und Tänzen fünf deutsche Meilen weit; dann ließ er sie in der Quelle des Anigrus baden, deren Kraft, besonders den Aussaß zu heilen, noch lange nachher bekannt war. Die älteste der Proetiden ward sogleich wieder hergestellt, die andern erhielten durch geheimnißvolle Läuterungen und Versöhnungen mit der Göttin Artemis ihre Gesundheit und ihren Verstand wieder. (Sprengel I, 119.)

§. 232.

Ein anderer, und zwar von Allen der berühmteste, war Aesculapius, ein Sohn des Apollo, welcher sich um die Gesundheit der Menschen am allermeisten verdient gemacht hatte. Er wurde deswegen gleichfalls in die Zahl der Götter versezt; und da er eine ungeheuere Menge selbst vom Tode erweckte, so wurde er vom Pluto, dem Gott der Unterwelt, bei dem Jupiter verklagt, und Jupiter tödtete wirklich den Aesculap als Schmälerer des Plutonischen Reichs. Dafür brachte aber Apollo die Cyklopen ums Leben, die dem Jupiter bis dahin seine Bliße / geschmiedet hatten; und diesen bestrafte Jupiter wiederum damit, daß er ihn zwang, seine Kunst um Geld ausüben zu lassen!

Die Wunder, welche Aesculap in seinem Leben verrichtete, dauerten nach seinem Tode noch fort; daher wurden ihm, sowie allen andern Helden und Wohlthätern des Volkes, mehrere Tempel geweiht. In diesen Tempeln ward nun die Krankenpflege zuerst und auf eine für uns sehr lehrreiche Weise geübt, indem die Priester unter dem Schuße des Aesculap die Kranken leiteten und ihnen die Mittel anriethen, welche von der Gottheit im Schlafe angezeigt wurden. Es sind aber Aesculap und Apollo nicht die einzigen, welchen in Griechenland Tempel errichtet wurden, in denen man die Kranken pflegte und die Orakelstimmen

vernahm; es waren noch eine Menge anderer Gottheiten, denen auf gleiche Weise göttliche Ehre erwiesen worden.

Wir werden diese nun näher kennen lernen, indem wir die Geschichte der Orakel überhaupt vorausschicken, die in den Tempeln eine so große Rolle spielten, und durch Anzeigen passender Mittel in Krankheiten, sowie durch Vorhersagen künftiger Dinge in so hohem Ansehn standen, und die insbesondere mit den Er. scheinungen des Magnetismus so große Aehnlichkeiten darbieten.

§. 233.

Wir haben die Orakel und die Krankenpflege in Tempeln schon bei den Aegyptern gesehen und auch dort schon so Manches herausgefunden, was recht sehr auf Magnetismus hinweist. Auch in andern Ländern hat es Drakel gegeben, aber in keinem ein zigen Lande machten diese so viel Aufsehen, als gerade in Griechenland, und dieses zwar noch zu den Zeiten der größten Aufklärung. Die Spartaner fragten selbst in ihren Staatsangelegenheiten die Orakel um Rath, und noch zu den Zeiten des Lykurg thaten die Antworten der Pasiphae so große Wunder, wie es die Ge schichte des Agis beweist (Plutarch. in Agide et Cleom.). In diesen heiligen, irgend einem Gott geweihten Tempeln war das Einschlafen der Kranken eine ganz gewöhnliche Erscheinung, wobei sie ihre eigenen Krankheiten, die Mittel zur Genesung und auch andere Dinge vorhersagten. Diese Tempel wurden mit ordent lichen Schlafhäusern verschen, besonders wo die Kranken in größerer Menge sich zu versammeln pflegten, um die Aussprüche der Götter und ihre Hülfe zu empfangen, wie dieses besonders in einigen Tempeln des Aesculap der Fall war. Daß man diese Aussprüche der Drakel für Antworten der Götter hielt, ist nicht zu verwundern; denn wie konnten sie bei ihren damaligen Begriffen ihre Vorstellungen, deren sie sich entweder nur dunkel, oder nach dem Erwachen gar nicht mehr erinnerten, als so ungewöhnliche Zustände der Seele, anders begreifen, als daß es ein höherer göttlicher Einfluß sein müsse? wobei Gott entweder selbst oder durch ihm geweihte Personen solche Wunder wirke! Dieser Tempelschlaf wurde bei den Griechen Exynolunos oder Zyroínaodai, und bei den Latcinern incubatio genannt, und in

den verschiedenen Tempeln mit mancherlei Vorbereitungen und Abänderungen unterhalten. Um das Merkwürdigste bei den verschiedenen Tempeln herauszuheben, will ich einige der vorzüglichsten geschichtlich durchgehen, und mit jenem des Aesculap, als dem berühmtesten von allen, den Anfang machen.

Zu den mehr oder weniger berühmten Tempeln, von denen dem Aesculap eine sehr große Menge gewidmet waren, gehören nämlich die Tempel zu Titane im Peloponnes, zu Trikla in Theffalien; zu Lithorea in Phocis; zu Megalopolis in Arkadien; zu Kyllene in Elis; zu Aegea in Cilicien (wo sich besonders der berühmte Apollonius von Thane aufhielt); zu Asopus in Lakonien; zu Athen; zu Astypalea auf Kos; zu Labena auf Kreta; zu Smyrna, zu Trika u. Allein die allerberühmtesten waren die zu Pergamus, und ganz vorzüglich der Tempel zu Epidaurus. Auch in Rom wurden dem Aesculap prachtvolle Tempel erbaut.

§. 234.

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Die erste Veranlassung zu diesen Tempeln hat, nach Sprengel (I. 168.), wahrscheinlich Alexanor, ein Enkel des Aesculap und Sohn des Machaon, dadurch gegeben, daß er seinem Großvater zu Titana bei Sicyon ein Denkmal errichtete, um dessen Verdienste in Erinnerung zu erhalten, die zu einer übermenschlichen Verehrung Veranlassung gab, welche die Nachkommen. dieses thessalischen Fürsten ihrem Stammvater erwiesen. Zu Epidaurus also im Peloponnes stand der berühmteste Tempel des Aesculap, von wo aus sich dieser Gottesdienst über einen großen Theil der alten Welt verbreitete. Hier soll sein Geburtsort ge= wesen sein, weshalb dieser Ort schon als besonders heilig angesehen wurde; man nannte es auch das heilige Land, und kein Uneingeweihter durfte sich ohne vorherige Aussöhnungen diesem Heiligthum nähern. Ganze Schaaren von Kranken wallfahrteten zu diesem Tempel, um ihre zerrüttete Gesundheit wieder zu erlangen und durch göttliche Träume erleuchtet zu werden. Daher haben die Griechen den Aesculap auch den Traumsender (övɛigó, лоμлоν) genannt. Der Tempel selbst lag am Meere, in einer sehr anmuthigen Gegend und auf einer mächtigen Anhöhe. Von allen Seiten umlagerten ihn waldige Hügel, wo die Luft schr

rein und gutes Quellwasser war. Die anmuthigsten Haine und Luftgänge, und selbst ergößende Schauspiele erhöhten die Reize der Natur. Hinter dem Tempel stand das Schlafhaus für die Kranken, und nahe dabei ein rundes marmornes Bad. In dem Tempel selbst waren zuerst mehrere Vorhallen, und erst in dem Innersten die Gottheit. Die vom Trafimenides verfertigte Bildsäule des Aesculap war von Elfenbein und Gold in sigender Stellung. In der einen Hand hielt sie einen Stab, und die andere war auf den Kopf einer Schlange gelegt, die sich um den Stab wand. Neben sich hatte Aesculap einen Hund. In andern Tempeln trug er oft einen Lorbeerkranz auf dem Haupte; auch war er mit andern verschiedenen Sinnbildern, z. B. mit einem großen, oft goldenen Bart, und mit einem Mantel (pallium) angethan. Ueberhaupt wurde er in verschiedenen Tempeln verschieden dargestellt.

Der Stab des Aesculap soll die Stüße bedeuten, welche die Kranken bedürfen, um sich aufzurichten. Nach Andern soll der knotige Stab die Schwierigkeiten ausdrücken, die mit den Pflichten des Arztes gepaart sind. Die Schlangen find theils das Sinnbild des Scharfsinns, theils der Verjüngung: so legte es die neuplatonische Schule zu Alexandrien aus. Auch bedeuten die Schlangen die Wahrsagekunst, weil man aus dem Fressen der Schlangen in den Asklepieen, wo sie zu verschiedenen Künsten abgerichtet wurden, den Ausgang der Krankheiten vorhersagte. Ueberhaupt sollen in Epidaurus eine Menge Schlangen gewesen sein, deren Biß gar nicht schädlich war. Nach Andern endlich sollen sie die Wachsamkeit und Klugheit des Arztes bedeuten, oder ein Zeichen der Gesundheit sein, weil sie sich durch das Abwerfen der Haut immer wieder verjüngen.

In den Vorhallen des Tempels waren gewöhnlich die Sinnbilder des Glücks, des Traums und des Schlafes aufgestellt. In das Innere des Heiligthums wurde Niemand, oder nur in den seltensten Fällen je Einer zugelassen; die Gottheit: bekamen nur die Priester zu Gesichte, zuweilen durften sich Fremde dem Tempel gar nicht nähern. So war z. B. der Tempel zu Lithorea vierzig Stadien weit mit einem Gehege eingeschlossen, in dessen Nähe kein Einwohner sich anbauen durfte. Diejenigen, die sich dem Tempel nähern wollten, mußten erst in dem nahe

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