ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

Freund des Herrn gebehrdet und den Schein der Zuneigung angenommen, habe irgend jemals etwas von. wahrer Liebe und Zuneigung gegen seinen göttlichen Freund und Lehrer empfunden, irgend jemals auch nur eine unwillkührliche Regung der Ehrfurcht und Liebe in sich gehabt, irgend jemals etwas von aller ihm erwiesenen Güte und Wohlthat in sein Herz aufgenommen und sich durch solche zuvorkommende Liebe zur Gegenliebe erweckt gefühlt. Denn unmöglich wäre dann eine solche Gråuelthat, wie die Verråtherei des Judas, gewesen; sondern sein Verbrechen, seine Schuld bestand eben darin, daß er von alle dem, was in seiner Erkenntniß, in seiner Einsicht, in seinem Verstande vorgegangen war, nichts in sein Herz hatte kommen lassen, und daß selbst die vertraute Bekanntschaft, der ihn sein göttlicher Meister gewürdigt hatte, die große Liebe und Auszeichnung, womit er ihn in den engern Kreis seiner nächsten Schüler und Freunde aufgenommen, kein Gefühl der Dankbarkeit oder der Zuneigung in sei= ner verhärteten Seele rege gemacht hatte. Dieß ungeheure Mißverhältniß seiner Erkenntniß und feines Gefühls, seines Geistes und Herzens, seiner Einsicht und seines Entschlusses, macht eigentlich die tiefe Schuld dieses Verråthers aus. Nicht gefehlt hatte es ihm an Gelegenheit, die unendliche Güte seines Lehrers, die Anmuth und Holdseligkeit feines Wesens, die Unschuld und Heiligkeit seiner

[ocr errors]

Seele und die freundliche Herablassung selbst zu ihm, dem Unwürdigsten aller Menschen, zu schauen und zu bewundern; nicht geleugnet hätte er auch wohl auf jedes Befragen diese göttlichen Eigenschaften an Jesu Christo als unleugbare Thatsachen und Wahrheiten, und doch versperrt er aller solchen Erkenntniß allen und jeglichen Einfluß auf sein Herz und feinen Willen, und doch brütet er mitten in jenem Verhältniß der Liebe den finstern Anschlag des Hasses und der Hölle in seiner Seele, doch mißbraucht er eben dieses heilige Verhältniß zu den unheiligsten Zwecken und verråth seinen göttlichen Freund mit dem Zeichen der Liebe selbst, mit einem Kuß.

Seine tiefe Schuld bestand aber auch weiter noch darin, daß die unendliche Selbst sucht auch den Grimm des Hasses in seiner Seele entzündet hatte.

Denn nicht nur fehlen ließ er es an aller Liebe zu dem Erlöfer, den in seiner Herrlichkeit zu schauen es ihm nicht an Gelegenheit fehlte, nicht nur gefühllos und unempfindlich zeigte er sich bei allen ihm ers wiesenen Wohlthaten, sondern, was der Grund selbst davon war, ein entschiedener Haß des Guten, eine entschlossene Bosheit, eine unendliche Selbstsucht, die auf keine Weise mehr aus sich herauskommen und sich in die heilige Seele seines Freundes versehen, und sich so noch zu einiger Ehrfurcht gegen denselben erheben kann, hat sein Herz

eingenommen, welches die Schrift bestimmt genug bezeichnet, indem sie sagt, der Satan sey in ihn ge= fahren. Doch, weil kein Mensch der Satan selbst und ganz außer Stande ist, es zu dessen vollkomme ner, von Gott ewig verdammter Bosheit zu bringen, so nimmt sie im Judas noch mehr als eine Gestalt an, in der sie nicht ihm, sondern er ihr dienen muß; so sucht sie nach Ursachen, in denen sie sich zur Nothnoch vor sich selbst rechtfertigen könnte, so kleidet sie sich in die verschiedensten Formen, um sich wenigstens vor sich selbst zu entschuldigen. Dieses, geliebte Freunde, kann man erkennen und zugeben, ohne deswegen solche Entschuldigungen selbst gelten zu lassen, oder gar, wie Viele aus falscher Menschenfreundlichkeit gethan haben, den Judas selbst deshalb zu ent- schuldigen und die unendliche Selbstfucht und Bosheit, von der sein Herz, als von dem bösen Geiste, beseffen war, zu leugnen. Vielmehr gehörte es selbst schon mit dazu und war er eben darin ein Werkzeug des Satans, daß er von Geiz und Eigennuk längst schon sich beherrschen lassen und daß er als Kaffenführer unter den Jüngern långst sich als untreu, als ein Dieb erwiesen, wie Johannes ihn nennt; denn eben darin knüpfte der böse Geist in ihm an, so, daß er um einen geringen Preis, um dreißig Silberlinge, seinen heiligen Freund an dessen unheilige Feinde verrathen konnte. Nächst dieser Berechnung des eigenen Vortheils stellte er ohne

Zweifel auch noch andere Berechnungen und Betrachtungen an, um die That, die er im Schilde führte, vor sich selbst weniger schändlich und verabscheuungswürdig zu machen. Da der Herr so bestimmt sein nahes Ende vorherverkündigt hatte, so dachte er in seinem schwarzen Gemüth, sein Herr und Meister werde doch sterben müssen, nicht abzuwenden sey mehr sein Tod, und es kâme nur darauf an, davon noch einigen Vortheil zu ziehen. Oder, wenn er in seinem bisherigen Umgange mit dem Erlöser zur Anerkennung der außerordentlichen Macht, die ihm zu Gebote stand, gekommen war, dachte er vielleicht, auch verrathen durch ihn an seine Feinde, werde er sich aus den Hånden derselben doch wohl zu befreien wissen, und so diese seine That sogar zu neuer Verherrlichung des Erlösers dienen. Was aber beweiset dieß alles, als daß sein Herz schon ganz verfinstert, verhärtet und nicht mehr zu retten war, daß eine unendliche Selbstsucht jedes reine und edlere Gefühl in ihm erstickt und ihn zur Ausführung des furchtbarsten Verbrechens vor allen Anderen fähig und geschickt gemacht hatte.

II.

Nächst dieser entfeßlichen Schuld des Judas lasset uns nun auch die bittere Strafe desselben betrachten. Hiezu ist vor allem zunächst zu rechnen, daß er in den geheimen Planen seines Herzens nicht unerkannt war.

Noch vor der That und der Ausführung, da der 'finstere Entwurf der Verråtherei noch tief in der Welt des Gedankens, tief im Herzen des Judas verborgen lag, durchschaute der Herr ihn ganz, denn er wußte wohl, was in dem Menschen war, wie die Schrift sagt, wie es auch an einer andern Stelle heißt: da nun der Herr ihre Gedanken sah. Am Abend aber, da er mit den Zwölfen zu Tische saß, fprach er: wahrlich, ich sage euch, Einer unter euch wird mich verrathen. Und da sie nun alle betrübt anfingen zu fragen: Herr, bin ich's? sprach der Herr: der die Hand mit mir in die Schüssel tauchet, der wird mich verrathen. Sey es nun, daß der Herr hiemit den Augenblick der Gegenwart meinte, in welchem Judas ihm nahe saß, und gleichzeitig sich der Speise bediente, oder daß er überhaupt und im allgemeinen mit diesem Ausdruck den nahen und vers trauteren Umgang, in welchem Judas mit ihm stand, bezeichnen wollte, an ihn, an Judas dachte der Herr; wie er ihm auch auf seine Frage: bin ich's, Rabbi? ganz offen und unverhohlen erklärte. Noch jezt hätte vielleicht in solcher zerschmetternden Rede sich jedem Andern ein Rückweg, die Möglichkeit der Bekehrung und Sinnesänderung dargeboten, aber verhårtet schon ist des Judas Seele und keine Dammerung der Liebe oder Beschåmung und Neue zeigt sich mehr an diesem finstern Horizont. Nur als eine vorläufige, noch erträgliche Strafe nimmt er diese

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »