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ihm den Sieg abgewinnen; immer sollen sie bedenken, daß unser Leben auf Erden ein beständiger. Kampf sey für das Reich, das Jesus Christus gestiftet und mit seinem Blute erkämpft hat, und welches zu vertheidigen und immer mehr herrschend zu machen in der Welt, er seine Jünger berufen und mit der Kraft seines Geistes gestärkt hat; immer sollen sie durch Treue in diesem Beruf nach dem erhabenen Ziele streben, an welchem der heilige Apostel stand, damit sie dereinst, ist die Arbeit des heiBen Tages vollendet, auch mit ihm sagen können: ich habe einen guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe Glauben gehalten. Hinfort ist mir beigelegt die Krone der Gerechtigkeit, welche mir der Herr an jenem Tage, der gerechte Richter, geben wird; nicht aber mir allein, sondern auch Allen, die seine Erscheinung lieb haben.

Von

Zehnte Betrachtung.

on jeher ist das Streben und Ringen der Weisesten und Besten aller Zeiten darauf vorzüglich ausgegangen, das Ebenbild Gottes in unserer Natur wieder herzustellen, wonach sie ursprünglich geschaf-. fen war. Auch giebt es große, erhabene Augenblicke in der Geschichte unsers Geschlechts, wie die Stiftung des alten und neuen Bundes, wodurch das Menschengeschlecht in seinem innersten Leben bewegt und erschüttert, dem herrschenden Verderben entrissen und seiner heiligen Bestimmung stark und wirksam entgegen gehoben wurde. Dennoch ist es schwer, die schönen Hoffnungen Derer zu theilen, die da behaupten, zwar langsam, aber desto gewisser und sicherer, schreite die Menschheit fort zur Vollkommenheit. Diese Behauptung gilt höchstens von allen Sachen des äußerlichen Lebens, in denen allerdings das Fortschreiten bemerkbar und unzweifelhaft ist, ob aber auch vom innern Leben und dem tiefen verborgenen Grunde des überfinnlichen Daseyns, wird von Vielen noch stark bezweifelt. Vergleich

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bar eher den auf- und absteigenden Wogen des Meeres, als einer in's Unendliche fortschreitenden Stufenleiter, finden sie den Bildungsgang des Menschengeschlechts. Was immer auch im Einzelnen Gutes, Großes, Herrliches gestiftet und ausgerich tet wird, sagen sie, im Ganzen bleibt sich der Mensch zu allen Zeiten gleich, immer erneuern sich die alten Irrthümer, Thorheiten und Fehler, und wie wurde nicht selbst Der von seinen Zeitgenossen aufgenommen, und wie wird er noch jezt von so Vielen be handelt, Der, welcher nicht nur das Ebenbild Got tes selber ist, sondern auch ebendamit, daß er als Mensch unter Menschen erschien, es in der ganzen Menschheit wieder erneuern und herstellen wollte!

Herbes, bitteres Loos, das unserm Geschlechte geworden ist, seitdem es in die erste Uebertretung willigte und Gott weniger liebte, als sich selbst und die Welt; trauriges Schicksal der Menschheit, bei allem Großen und Herrlichen, das sie aufzuweisen hat, doch nur zu sehr geeignet, uns, wenn wir darüber nachdenken, Thrånen der Wehmuth auszupressen. Doch diese Klage über das herrschende Verderben und Gebrechen der Zeit, wie leicht kann sie selbst zu einer schweren Versündigung werden, wenn sie nicht aus einer reinen und lautern Quelle fließt; diese Trauer über die Welt, ihre Mißbräuche und Sünden, ihre Schwächen und Leiden, wie leicht kann sie zur Angst und Verzweiflung, zum Men»

schenhaß, zur Trägheit und Thatenlosigkeit führen, wenn sie nicht geordnet ist im Sinne des Erlösers, diese Unzufriedenheit mit der Welt, diese herbe Empfindung ihrer Mittelmäßigkeit und Unverbesserlichkeit, wie leicht kann sie das Uebel vermehren, das wir betrauern, wenn wir dabei vergessen auf Den zu sehen, der gekommen war, die Sünder zur Buße zu rufen und selig zu machen, und dessen reines und heiliges Auge daher auch allein recht weinen konnte über den Jammer und die Verderbnisse des Menschengeschlechts. Auch das gehörte mit zu den Leiden des Herrn, die wir in diesen Tagen betrachten, und die, nicht allein auf diese bestimmte Zeit beschränkt, schon früher, schon oft sein heiliges Herz ergriffen und in tiefe Wehmuth versenkten. In solcher erhabenen Trauer finden wir ihn unter andern auch an den Mauern der Stadt Jerusalem.

Luc. 19, 41-48.

Und als er nahe hinzukam, sahe er die Stadt an und weinete über sie. Und sprach: wenn du es wüßtest, so würdest du auch bedenken zu dieser deiner Zeit, was zu deinem Frieden dient. Aber nun ist es vor deinen Augen verborgen. Denn es wird die Zeit über dich kommen, daß deine Feinde werden um dich und deine Kinder mit dir eine Wagenburg schlagen, dich belagern und an allen Orten ångsten. Und werden dich schleifen und keinen Stein auf dem andern lassen, darum, daß du nicht erkannt haft die Zeit, darinnen du heimgesucht bist. Und er ging in den Tempel, und fing an auszutreiben, die darinnen verkauften und

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Fauften. Und sprach zu ihnen: es stehet geschrieben: mein Haus ist ein Bethaus, ihr aber habt es gemacht zu einer Mördergrube. Und er lehrete tåglich im Tempel. Aber die Hohenpriester und Schriftgelehr: ten und die Vornehmsten im Volk tradhteten ihm nach, daß sie ihn umbråchten. Und fanden nicht, wie sie ihm thun follten; denn alles Volk hing ihm an und hörete ihn.

Nicht sich oder das Mißlingen seines heiligen Werkes beweinte der Herr hier an den Mauern der Stadt Jerusalem: denn der Göttlichkeit seiner Sache war er so gewiß, daß er auch an dem Siege derselben nicht zweifeln konnte, sondern die allein beklagte er, welche derselben sich nicht bedienten zu ihrer Se ligkeit. In demselben Sinne sprach er noch, da er zum Tode geführt wurde, von Vielen laut und mit Thrånen beklagt: ihr Töchter von Jerusalem, weinet nicht über mich, weinet über euch und eure Kinder. Es sind stellvertretende Thränen, Thrånen des Mitleids nur, die seinem heiligen Auge entfließen. Wie ́ das unglückliche Volk einst selbst sein Unglück be weinen würde, so beweinet er selbst es schon jest: das ist der Gegenstand seiner gerechten Trauer. Aber nicht müßig und thatenlos bleibt er in dieser seiner Wehmuth und Trauer, sondern rasch eilt er mitten in ihr zur That, und so lehret er uns auch am besten, was auch wir zu thun haben, wenn eine gerechte Wehmuth über die Welt sich unferer bemachtigen will.

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