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Seelen zur Rettung und Bewahrung der heiligsten Güter der Menschheit, als eine Schule beständiger Uebung im Kampf mit der Welt, als eine übersinnliche und weit verbreitete Gemeinschaft Eines Glaubens, der aus dem Innersten der Gemüther hervordringend die Welt immerdar befreit und reiniget von der verderblichen Herrschaft des Wahnes und der Sünde. Sind wir also Genossen seiner Gemeinde, Mitarbeiter Christi und Diener in dem Weinberge des Herrn, so dürfen wir auch nicht fürchten, es werde irgend etwas Gutes, auch das geringste, verloren gehen in diesem Reich, so müssen wir auch überzeugt seyn, es werde unsere Thätigkeit nicht ungesegnet bleiben, und das Gute, das wir nur gewollt und nicht ausgerichtet haben, von Anderen mit frischen Kräften aufgenommen und ausgeführt werden. Denn wer ist der Herr, der König in diesem Reich, der ewiglich herrschet in dieser Stadt Gottes und immerdar seine Boten aussendet in die Welt, und sie ausrüstet mit hohen Kräften? Der ist es, dessen Werk so gering, so verfolgt begann, der da still und unscheinbar weinte an den Mauern Jerusalems, und den Tod erlitt, zum Dank für alle seine Liebe, der den Seinigen zurief: ich bin bei euch bis an der Welt Ende.

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Elfte Betrachtung.

Eigentlich, und wenn wir es recht bedenken, ist nichts unbegreiflicher und unstatthafter, als daß auch der Christ soll der Traurigkeit und dem Schmerze zugänglich seyn, und die Noth und das Bedrångniß des Daseyns empfinden. Denn ebendarin, daß er dieses ist, und je mehr er es ist, hat er auch den ge rechten Anspruch und die sichere Anweisung auf die Freiheit von diesem allen; ebendarin ist er der Erlösete, in seinem Gott vergnügt und selig, der Gottselige, keiner Schuld sich bewußt, im Guten beharrlich thätig, der größesten, wie der geringsten Freude fähig und würdig. Was fehlt ihm denn nun noch zu seinem Glück? Dieß allein fehlt ihm, daß er in sich selbst der wahrhaft · christlichen Gesinnùng, des wahrhaft christlichen Lebens gewiß und sicher sey; daß diese einzige Quelle aller wahren Freude und Seligkeit rein und ungetrübt in ihm bleibe; daß ev die Welt in ihm und außer ihm vollkommen besiegt und überwunden habe; dieß fehlt ihm mit Einem Wort, daß er noch in der Welt zu leben und mit

ihr beständig zu kämpfen hat: denn alle und jede Traurigkeit hat an ihr allein ihren Ursprung, ihre reichliche, nur im Tode erst versiegende Quelle.

Dennoch ist nicht der Tod des Lebens Zweck, sondern in allen Gestalten ein Uebel, ja der größeste. und der einzige, bittere Feind alles Lebens und. Wohlseyns. Auch nicht zum Tode im Leben, sondern zum Leben mitten im Tode sind wir berufen, und wie auch die Welt mit ihrer Angst und Noth uns umfließe, soll unsere Traurigkeit selber doch nicht eine weltliche seyn: denn sie wirket den Tod, wie der Apostel sagt. Es giebt aber auch eine göttliche Traurigkeit, welche zur Seligkeit wirket, nach desselben Apostels Lehre: einen Ernst, eine Traurigkeit, die auch des Christen nicht unwürdig ist. Ja viel mehr und in eben dem Maaße, als er dieses ist, kann und wird er ihr nicht entfliehen, soll und muß er sie in sich zulassen und aufnehmen und mit ihr die weltliche Traurigkeit in sich ertödten und auslöschen, und durch sie mitten in diesem Leben zu jener göttlichen Beruhigung und Freude hindurchdringen, welche der Vorzug und das ausschließliche Erbtheil des Christen ist. Die Traurigkeit also an sich, wie sie auch dem Christen-nicht fremd ist, hat in allen Gestalten an seinem Leben in dieser Welt allein ihre Quelle: ob sie aber eine göttliche oder eine weltliche Traurigkeit sey, das hängt von ihm selbst, von seiner eigenen Gesinnung und Entschei

dung ab; das eine oder das andere wird sie allein durch ihn, und darin zieht er sich selbst entweder den Tod zu, oder das Leben und die ewige Seligkeit. Hångt so nahe, so fest der Ernst und die Traurigkeit mit der Freude und Heiterkeit des Christen zusam men, so laffet uns nun auch hierüber die Weisheit des Evangeliums hören und ihr allein folgen.

Joh. 16, 16- 23.

Ueber ein Kleines, so werdet ihr mich nicht sehen; und aber über ein Kleines, so werdet ihr mich sehen; denn ich gehe zum Vater. Da sprachen etliche unter feinen Jüngern anter einander: was ist das, das er sagt zu uns: Ueber ein Kleines, so werdet ihr mich nicht sehen und aber über ein Kleines, so werdet ihr mich sehen und daß ich zum Vater gehe? Da spra chen sie: was ist das, das er faget: über ein Klei nes? wir wissen nicht, was er redet. Da merkte Je sus, daß sie ihn fragen wollten, und sprach zu ihnen: davon fraget ihr unter einander, daß ich gesagt habe: Ueber ein Kleines, so werdet ihr mich nicht sehen und aber über ein Kleines, so werdet ihr mich sehen. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: ihr werdet weinen und heulen, aber die Welt wird sich freuen; ihr aber werdet traurig seyn, doch eure Traurigkeit soll in Freude verkehret werden. Ein Weib, wenn sie ge bieret, so hat sie Traurigkeit, denn ihre Stunde ist gekommen: wenn sie aber das Kind geboren hat, denkt sie nicht mehr an die Angst, um der Freude willen, daß der Mensch zur Welt geboren ist. Lind ihr habt auch eure Traurigkeit: aber ich will euch wieder sehen und euer Herz soll sich freuen, und eure Freude foll Tiemand von euch nehmen. Und an demselbigen Tage werdet ihr mich nichts fragen.

In einen merkwürdigen Zusammenhang mit sich bringt der Herr durch diese Aussprüche die Freude und Traurigkeit seiner Jünger. Davon, daß sie ihn nicht mehr sehen werden, macht er alle ihre Traurigkeit abhängig; daraus, daß sie ihn wiedersehen werden, leitet er alle ihre Freude und Glückfeligkeit ab. Auch das ist nicht ein persönlich Verhältniß allein zwischen ihm und seinen nächsten Jüngern, sondern gehet auch uns an: auch für uns. kann Alles nur, sofern es zugleich etwas Erlösendes in sich hat und Christo ähnlich ist, Quelle wahrer Freude und Glückseligkeit seyn. Andrerseits kann uns die Welt, sofern sie noch unerlöset und sich. selbst, ihrer Eitelkeit und Vergänglichkeit überlassen ist, nur Schmerzen geben, selbst unter dem Schein ihrer Freuden und eben aus dieser Verwickelung nach beiden Seiten hin, aus unserer Abhängigkeit von dem Erlöser und von der Welt entsteht jene Mischung von Freude und Traurigkeit, die wir überall um uns her und in uns selbst wahrnehmen. Lasset uns daher jeßt diese Wahrheit in ihren einzelnen Bestandtheilen beleuchten, und fehen:

Woher der Ernst und die Traurigkeit selbst in die Heiterkeit und Freude des Christen kommt.

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