ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

samsten Anstrengungen in die Zeit eintreten, nur unter Angst und Weh zur Welt kommen kann? Ein Weib, wenn sie gebieret, sagt der Herr in unserm Text, so hat sie Traurigkeit, denn ihre Stunde ist gekommen: wenn sie aber das Kind geboren hat, denket sie nicht mehr an die Angst um der Freude willen, daß der Mensch zur Welt geboren ist. Doch, wie dem auch sey, ein stiller Ernst, eine süße Wehmuth erfüllt nach solchen Erfahrungen die Seele, und bleibt mit jedem Gedanken daran für immer darin zurück.

III.

Der Ernst und die Trauer, welche mit der Heiterkeit und Freude in des Christen Seele beisammen ist, entsteht endlich auch aus dem Gefühl des Mangels einer vollkommenen Erlösung und Seligkeit in dieser Welt.

Auf eine sehr verschiedene Weise sprechen die Kinder der Welt und der Finsterniß, und die Kinder des Lichtes und Reiches Gottes, unter den Unvollkommenheiten des Lebens den Gedanken aus: nichts sey vollkommen, alles sey eitel in dieser Welt. Jene versenken sich damit nur immer tiefer in das Eitle und Unvollkommene, als wäre es das Wahre, Vollkommene und Genügende, verwechseln die vergång liche Freude des Lebens mit der ewigen Seligkeit, und verlieren sich selbst auf diesem Wege immer mehr an den eitlen und täuschenden Schein der

Dinge, bis sie gesättigt mit der irdischen Lust und Eitelkeit, voll Ekel und Ueberdruß, in der Verzweiflung, in der Unfähigkeit zum Genuß, in der völligen Kraftlosigkeit untergehn. Schaal und abgestanden erscheint ihnen das genußlose, oft allzu früh entblätterte und erschöpfte Leben und eine weltliche Traurigkeit zerreißt das kraftlose Herz. Ganz anders ist es mit den wahren Jüngern des Herrn unter den freudigen, wie unter den traurigen Begegnissen des Lebens. Sie schauen in allen Lagen des Lebens darüber hinaus, und wie sie unter den tiefsten Leiden den Muth nicht verlieren, und eine lächelnde Heiterkeit noch in ihren herben Jammer hineinspielt, so vermag auch kein Glück, keine überraschende Freude, kein füßer Genuß sie ganz außer sich selbst zu bringen und zu betäuben, so daß sie daran ihren Gott und ihre Seligkeit hätten. Dankbar nehmen sie jede Lebensfreude als einen entfernten Abglanz der unendlichen Seligkeit Gottes an, tief bewegt im Innersten der Seele finden sie selbst in dem reinsten und edelsten Lebensgenuß nur eine schwache Andeutung, nur eine entfernte Erinnerung an den ewigen Ursprung aller zeitlichen und irdischen Freude und Herrlichkeit, und wenn sie sagen: nichts sey vollkommen in dieser Welt, alles sey ei tel, so denken sie damit vorzüglich an das einzig vollkommene, an das, was allein nicht vergånglich und nicht eitel ist. Hiemit eröffnet sich dann die

Quelle unendlicher Wehmuth und Freude, die Quelle des Ernstes und Wohlseyns, die Quelle der Traurigkeit und der Heiterkeit auf eine gleiche Weise in ihrem geheiligten Herzen. Als Pilger wissen sie sich, die auf ihrer Wanderschaft durch die Welt feine Gabe der Liebe, keinen erlaubten Genuß, keine Freude des Lebens zur Stärkung auf ihrer Reise verschmähen sollen, die aber immer zugleich ein hdheres Ziel, eine andere Heimath, ein besseres Vaterland haben, als diese vergångliche Erde, und sich für dieses nur vorbereiten und ausbilden sollen. Empfänglich und offen für jede heitere Seite des Lebens, unschuldigen Kindern gleich, spielend mit den lieblichen Bildern des Lebens ruht zugleich ein tiefer Ernst in ihrer Seele und die heilige Scheu vor allen unreinen Gestalten des Lebens, und den kend an das, was der Apostel sagt: habet sie, als håttet ihr sie nicht, sind sie stets bereit, selbst die süßesten und werthesten Gaben Gottes seinem ewigen Willen und Rathschluß zum Opfer zu bringen. Ja selbst in der reinsten und geistigsten Freude, die der folgende Tag von uns nehmen kann, wie unter den lårmenden Genüssen der Welt, überfällt sie oft, auch ohne das Bewußtseyn besonderer Schuld oder erlittener Kränkungen und sonstiger Leiden, auf eine unaussprechliche Weise der brennende Durst, die süße Sehnsucht nach dem Ewigen und Unvergång. lichen, das Gefühl der unendlichen Leerheit und

Nichtigkeit aller irdischen Dinge und das heiße Verlangen nach ihrem Erlöser, den sie vermißt, den fie über ein Kleines nicht gesehen haben. Ihn, den einzig und allein die seufzende Seele meint, suchen sie auf, als den einzigen Urheber ihrer Seligkeit, und er tritt hervor unter den wechselnden Gestalten des Lebens und redet sie an, und spricht in unserm Text: Und ihr habt auch nun Traurigkeit; aber ichy will euch wiedersehen und euer Herz soll sich freuen, und eure Freude soll Niemand von euch nehmen.

Zwölfte Betrachtung.

Was ist schwerer und bitterer, als die Trennung von Denen, die unserm Herzen theuer und werth waren, deren Leben gewissermaßen das unsrige war, und die nun scheidend uns in diesem todten Leben zurückgelassen haben? Theuer und werth, wie sie selbst, ist uns jede übrig gebliebene Spur ihres Lebens und Wirkens, jede Gabe der Liebe, jedes Denk- und Erinnerungs-Zeichen ihres persönlichen Daseyns und Umgangs, überhaupt Alles, was wir noch von ihnen haben. Doch theurer und werther noch, als dieß Alles, ist uns ihr lehter Wille; darin behalten wir ihre Seele, ihren Geist, sie selbst noch. unter uns, darin leben sie fort noch in spåten Geschlechtern. So will denn nun auch unser Herr und Heiland Jesus Christus das bange Leiden, das auf ihn liegt, und das wir in dieser Zeit betrachten, nicht vollenden und diese Welt nicht verlassen, ohne den Seinigen ein unvergleichlich Denkmal feiner Treue, eine geheimnißvolle Stiftung seiner Liebe zu hinterlassen; so richtet er nun noch in den Au

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »