ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

nießen, sollen sie ihn schon änsehen als einen Gestorbenen und Verklärten, und so sollen sie, jest sowohl als künftig, so oft sie das heilige Mahl, in dieser Art und mit seinen Worten geweiht, wiederholen, sich seiner erinnern, seines Leidens und Ster bens insonderheit dabei gedenken, und es in's treue Gedächtniß fassen, was und wie viel er darin und damit für sie gethan, ja wie er an ihnen sich zu Tode geliebt und scheidend noch ein unauflöslich Band solcher Liebe zwischen sich und ihnen geknüpft und befestigt habe. Das geweihte Brod und der ge= weihte Wein, von ihnen genossen, sollte also von nun an die Stelle seines leiblichen Fleisches und Blutes vertreten, ein Zeichen, ein Sinnbild von diesem seyn und ihnen Alles, was er in solchem seinem leiblichen Daseyn für sie gewesen, vergegen wärtigen, was er also seinerseits als ein solches und in solcher Absicht geweiht, dem sollte in ihnen das Andenken, das Gedächtniß, den Sinn dieses Bildes immerdar in sich aufnehmend und stets von neuem erweckend entsprechen. Beides zusammen aber, das Sinnbildliche auf der einen, und das Gedächtniß auf der andern Seite machen das Aeußere, die Erscheinung der Handlung aus; bis soweit ist Alles daran den Sinnen und der Vorstellung klar und deutlich und nichts Geheimnißvolles an dieser Sache.

II.

Ist, wie so eben gezeigt worden, das Sinnbild und das Gedächtniß das Aeußere des heil. Abendmahls, so ist die wesenhafte Mittheilung und der Genuß das Innere desselben.

Geliebte Freunde, wenn der christliche Glaube ein Gemüth durchstrahlt und es mit sich erfüllt, so erhebt er es jederzeit zugleich in eine andere Welt, als die den Sinnen und dem sinnlichen Verstande offenbar und zugänglich ist; eine höhere, übersinnliche Welt schließt er unseren Blicken auf: das ist die wahre Heimath des göttlichen Glaubens, wie der menschlichen Seele; dahin, in dieses einzige Land der Wahrheit und des wahrhaftigen Seyns, will er uns führen und versehen mitten in dieser Welt des Scheins und der Vergånglichkeit; nicht aber verlanget er, daß der Mensch deshalb seinen Sinnen und seinem Verstande entsagen solle, son dern nur, daß sie nicht mitsprechen und entscheiden, daß sie voll Ehrfurcht sich verhalten und zurücktre ten sollen vor dem, was höher, als sie, was über sie erhaben, was unvergleichlich in seiner Art und heilig ist. Wenn also der Erlöser der Welt ster bend noch durch eine große That der Liebe den Bund der Gnade stiftet mit allen den Seinigen, will er damit, wie jeder andere Sterbende, nur ein äußer lich Andenken von sich hinterlassen, oder bitten, daß man ihn nicht vergessen möchte; ist und bleibt er

nicht auch darin der Erlöser der Welt, der gnadenreiche Ursprung alles wahrhaftigen Lebens, der eingeborne Sohn Gottes, der uns zum Heil Mensch geworden, und auch in seiner Erhöhung zur Rechten des Vaters, in seiner verklårten Menschheit das Werk der Erlösung fortseßet in Ewigkeit; bietet er also mit einer solchen heiligen Stiftung, wie das Abendmahl ist, uns nur einen Stellvertreter für die sinnliche Anschauung, nur eine Nahrung für die sinnlichste Geisteskraft dar, wie das Gedächtniß ist? Wohl sagt er zunächst, auf Brod und Wein hinweisend: das ist mein Leib, das ist mein Blut. Aber es heißt auch: das ist mein Leib, das ist mein Blut, vergoffen zur Vergebung der Sünden. Nicht bloß soll also dadurch sein irdisches Fleisch und Blut finnbildlich dargestellt, uns im Verstande vorgestellt, sondern zugleich sein übersinnlich Wesen, der wahre Leib und das wahre Blut Christi, welches der himmlische, verklärte Leib unsers Heilandes ist, mitgetheilt werden; nicht leere Zeichen also find Brod und Wein im heiligen Abendmahl, sondern gehaltvolle, wirksame, kråftige Mittel der Gnade; in und mic dem geweihten Zeichen ist er selbst uns nahe und gegenwärtig, und findet eine wesenhafte und wahrhaftige Mittheilung statt, und nicht übersehen sollen wir über der äußern, sichtbaren Seite, welches nur die Erscheinung ist, die innere, unsichtbare, welche das Wesen daran ist und das Wesentliche, worauf

es ankommt. Dem Andenken wäre auch wohl der Anblick, dem Gedächtniß das Anschauen von Brod und Wein genug: aber das Abendmahl ist ein Genuß, nicht ein Genuß, den leiblichen Hunger und Durst zu stillen, sondern ein äußerlicher und innerlicher, ein sichtbarer und unsichtbarer zugleich, und so wahrhaft der Leib überhaupt durch sinnliche Nahrung ernährt, gestärkt und erhalten wird, so wahrhaft wird die Seele im heiligen Abendmahl auf eine überfinnliche Weise ernährt, gestärkt und erhalten, und wie der Mund des Leibes sichtbare Zeichen seis nes unsichtbaren Fleisches und Blutes empfängt, so nimmt der Glaube, welcher der Mund des Geistes ist, den wahren Leib und das wahre Blut seines Erlösers in sich auf, und das erst ist auch der eigentliche, wahre, seelenvolle Genuß seines Fleisches und Blutes, wodurch auch erst wahrhaftiges, übersinnliches und ewiges Leben in uns kommt. Auf dieses sein heiliges Abendmahl hindeutend sprach daher unser Heiland schon früher: wahrlich, wahrlich, ich sage euch, werdet ihr nicht essen das Fleisch des Menschensohnes und trinken sein Blut, so habt ihr kein Leben in euch. Wer mein Fleisch iffet und trinket mein Blut, der hat das ewige Leben, und, ich werde ihn aufwecken am jüngsten Tage. Denn mein Fleisch ist eine rechte Speise und mein Blut ist ein rechter Trank. Wer mein Fleisch isset und trinket mein Blut, der bleibet in mir und ich in ihm."

III.

Haben wir nun zunächst das Aeußere des heiligen Abendmahls erkannt, welches das Sinnbild ist und das Gedächtniß, hierauf das Innere desselben. erwogen, welches die wesenhafte Mittheilung ist und der Genuß, so lasset uns nun noch die Wirkung von beiden zusammen betrachten, welches die Vereinigung der Seele ist mit ihrem Erlöser.

[ocr errors]

Hierin knüpft sich das heilige Abendmahl an das tiefste, geheimnißreichste Bedürfniß der menschlichen Seele an, welches kein anderes ist, als daß die Entfernung von ihm, welche in der Sünde gesche hen und die Quelle alles ihres Verderbens und Elends ist, gehoben, und die Vereinigung mit ihm wieder hergestellt werde, welche der Grund ihrer Heiligung und die Quelle ihres wahrhaftigen Lebens und ihrer Seligkeit ist. Wie das die wahre Absicht dieser heiligen Stiftung ist, so ist es auch der sichere Erfolg und die gesegnete Wirkung davon überall, wo es nicht fehlt am wahren, lebendigen Glauben: zu diesem Zwecke wirket vereint das Sinnliche und Ueberfinnliche im heiligen Abendmahl, wie der äußere und innere Genuß desselben; das wahre, ewige und heilige Leben seines Erlösers in sich aufnehmend, sein Fleisch und Blut im wahren Glauben genießend, wird der ganze Mensch, nach Leib und Seele geweiht, sein unreines, irdisches Fleisch und

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »