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Sechzehnte Betrachtung.

Am zweiten Ostertagè.

Allerdings zu den geheimnißvollsten Gegenständen unsers heiligen Glaubens gehöret die Begebenheit, zu deren Feier wir uns in diesen Tagen vereinigen. Es ist die Auferstehung unsers Herrn und Heilandes Jesu Christi, an die wir alle denken. Eine Thatsache, ein Wunder einzig in seiner Art, ist der Gegenstand dieses Festes. Und doch wäre unser Zu sammenseyn hier in Andacht und Glauben ganz ohne einen vernünftigen Grund und Sinn, hätten wir nicht alle irgend eine Vorstellung von dieser Sache, und würde sie nicht von uns erkannt in irgend einem Zusammenhange mit der menschlichen Natur überhaupt und mit einem jeden von uns insbesondere. Also zwar einerseits verhüllt und geheimnißvoll spricht uns die Erscheinung des Auferstandenen an, aber doch umleuchtet ihn ein gewisses Licht, doch fesselt uns etwas an ihn und treibt uns an, immer mehr, immer gewisser, immer heller den Erlöser, der für die Welt gestorben war, auch für den Auf

erstandenen zu erkennen. Denn wohl möglich ist es und es geschieht auch täglich, es ist die Natur und das Streben des irdisch gesinnten Menschen, sich der Gemeinschaft der Gläubigen zu entziehen und sich aller Gegenstände des Glaubens zu entschlagen, der Welt und ihrer Lust nachzugehn, und so sich immer weiter zu verlieren aus der befeligenden Gemeinschaft mit Christo. Doch so lange noch irgend eine Berührung bleibt mit ihm, wie er uns denn auf den verschiedensten Wegen begegnet, so lange die von ihm selbst gestiftete Gemeinde der Gläubigen lebt und besteht in der Welt, und wir uns als lebendige Glieder daran, als Mitglieder derselben bewegen und fühlen, so lange wird man auch dessen gedenken, was in diesen Tagen geschehen ist, so lange wird es auch nicht fehlen an Solchen, welche aus dem reinsten Bedürfniß des Herzens sich des Auferstandenen freuen, so lange wird man es auch, wie die Apostel, nicht lassen können, zu reden und zu zeugen, nicht bloß von dem gestorbenen Erlöser, sondern auch von dem auferstandenen.

Allein selbst im Innern der Gemeinde der Gläubigen, wie sehr verschieden sind und bleiben nicht selbst da noch immer die Vorstellungen von dieser Begebenheit, ihrem Wesen und ihren Wirkungen; wie ungleich ist und bleibt nicht auch da noch die Theilnahme daran und die Empfänglichkeit für die Wohlthaten und Segnungen derselben; wie leicht

reißt nicht auch da Gedankenlosigkeit ein und Trågheit des Denkens und geistloses Halten an der vorhandenen Ueberlieferung; wie leicht hångt irdischer. Sinn und weltliche Luft uns auch bis dahin nach, und trübt und verfälscht uns die wahre Erkenntniß und Beurtheilung dieser Sache. Ja, wir können es uns nicht verbergen, wir müssen es uns alle aufrichtig gestehen, auch der durch die Gnade des Herrn wiedergeborne und erleuchtete Sinn und Verstand findet an diesem Gegenstande eine unergründliche Aufgabe, die er nur schwer und unvollkommen ganz lösen kann; auch er hat immerdar zu ringen und zu kämpfen mit Zweifeln und Hindernissen und mit den Einwürfen des natürlichen Menschen und seiner sinnlichen Erkenntniß dieses hohen und übersinnlichen Gegenstandes, und nicht eher und nicht anders kann er sich seines Glaubens an den Auferstandenen ganz erfreuen, als daß er sich von diesen Schwierigkeiten befreiet, die sich beständig ihm aufdringen, und ihm das heilige Licht verdunkeln, welches uns in der Auferstehung des Herrn aufgegangen ist. Darauf lafset uns denn auch jest vornåmlich achten, nach dem Vorgange der Schrift, und die Hindernisse nåher erwägen, die uns den Glauben an die Auferstehung des Herrn erschweren.

Luc. 24, 13-36.

Auch den Jüngern des Herrn geschah auf dem Wege nach Emmahus, was uns noch immer zu

geschehen pflegt auf unseren verschiedenen Lebenswegen. Bevor sie alle die Schwierigkeiten besiegt hatten, welche ihrem Glauben an die Auferstehung des Herrn im Wege standen, waren ihre Augen gehalten, daß sie ihn nicht erkannten. Auch nicht sogleich und auf den ersten Blick oder mit einemmale giebt sich ihnen der Herr zu erkennen, sondern über verschiedene Stufen führet er sie zu dieser Erkenntniß, zu dieser beseligenden Gewißheit. Als ein Fremdling erscheinet er ihnen. Gar mancherlei Hindernisse råumt er erst aus dem Wege, bis sie endlich mit voller Seele einstimmen konnten in den Ausruf der Anderen zu Jerusalem: der Herr ist wahrhaftig auferstanden. Unser Text selbst weiset uns die verschiedenen Ursachen nach, aus denen es Vielen so schwer wird, in Christo den Auferstandenen zu erkennen, und diese lasset uns jeht näher betrachten und hierin ganz dem Gange des vorgelesenen Abschnitts folgen.

I.

Sehen wir zunächst auf das erste Zusammentreffen Jesu mit seinen beiden nach Emmahus wandernden Jüngern, so finden wir bald die erste Ursache, welche so Vielen zu allen Zeiten mit ihnen erschwerte, in Christo den Auferstandenen zu erkennen. Sie verstehen die angeborene Traurigkeit ihres eigenen Herzens nicht.

Daß wir uns nicht mehr in dem ursprünglichen und rechten Verhältniß zu Gott befinden, daß wir alle abgewichen sind von den Geboten und Wegen Gottes, und mithin der Seligkeit ermangeln, die uns bestimmt war, ist ein Gefühl, welches in allen menschlichen Seelen ist, ohne gerade immer auch von ihnen, seinem Ursprunge und Wesen nach, ers kannt und verstanden zu seyn. Nur zu erfinderisch sind die Menschen gemeiniglich, sich dieses Gefühl zu verbergen, welches doch selbst über ihre reinsten und höchsten Freuden den Schleier der Wehmuth wirft, nur zu künstlich wissen sie sich zu täuschen über den wahren Zustand ihres Herzens, welches doch nicht mehr in der ursprünglichen Unschuld lebt, sondern seinen bestimmten Antheil hat an der allgemeinen Schuld des Menschengeschlechts; nur zu sehr suchen sie jede Regung dieser Art durch das Geräusch der Welt in sich zu ersticken, und entfer nen sich dadurch immer weiter von den Wegen des Heils. Der Trieb nach einem seligen Leben ist das eigentliche Grundgefühl unsers Daseyns, und doch wissen wir alle, daß wir es nicht besigen, dieses selige Leben, suchen es vielmehr aus allen Kräf ten und mit den verschiedensten Mitteln an uns zu bringen. Auch fühlen wir bald, daß es nur Einen Weg giebt, dazu zu gelangen, und daß alle Freuden und Genüsse der Welt uns, statt zu befeligen nur immer tiefere Schmerzen geben, je weiter wir uns

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