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schuldigen Seele, so regt sich sein Geist doch, bald erscheinend, bald wieder verschwindend in unserm Gewissen, und wenn es endlich der Seele unheimlich zu werden beginnt in den Finsternissen des Lebens, wenn wir unter großen Schmerzen und herben Verlusten und zertrümmerten Hoffnungen zusammensinken, oder die Kraft zum Genusse des Lebens erschöpft ist, und der Tod sich uns aufdringt, wie ringet da die leidende Seele nach ihrem Befreier, wie kommt es ihr da zu statten, wenn sie nicht bloß an einen todten Erlöser geglaubt hat, sondern auch an einen ewig lebendigen, wie redet sie dann so gern ihn an mit der Bitte: bleibe bei uns, denn es will Abend werden und der Tag hat sich geneiget. O! bei uns bleiben zu wollen bis an das Ende der Tage kraft seines Geistes hat er selber verheißen, so lasset uns denn auch ihm nicht ausweichen, wo er uns begegnet auf unseren verschiedenen Lebenswegen, so las set uns vielmehr mit heißem Verlangen seinen Umgang suchen, und in der Gemeinschaft mit ihm uns alle die Seligkeit fühlen, deren er uns theilhaftig machen will. Und wenn uns in dieser Welt nicht vergönnet ist, uns stets mit gleicher Kraft und Innigkeit zu ihm zu erheben und in dem reinen und heitern Lichte feiner Verklärung zu wandeln, und in der vollkommensten Gemeinschaft mit ihm den überirdischen Duft des Himmels einzuathmen, wie denn erst geschehen wird, wenn wir einst mit ihm das

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ewige Abendmahl feiern, so werden wir doch schon jeht erfrischt und gestärkt, geheiliget und befestiget in allem Guten, von diesen Anhöhen des Glaubens zurückkehren in die engen Gränzen unsers Berufs, so wird sich doch aus der Liebe zu dem Erlöser eine heilige Liebe entwickeln zu allen mit uns Erlöseten, und sein Sinn und Geist in uns zu einer reichlichen Quelle des Guten und eines Gott wohlgefälligen Wandels werden. So eilten auch jene beiden Jünger von Emmahus, nachdem sie des Lebens ihres Erlösers gewiß und dadurch auch ihres eigenen Lebens erst wieder froh geworden waren, zurück nach Jerusalem, und fanden die Elfe versammelt und erzählten ihnen, was auf dem Wege geschehen war, und stimmten ein in die gemeinsame Freude: der Herr ist wahrhaftig auferstanden. Was sie in jenen heiligen, wenn gleich flüchtigen Augenblicken erkannt, was sie im Umgang mit dem Auferstandenén Hohes und Seliges empfunden, was sie aus seinen Erklärungen der Schrift gelernt hatten, das Feimte nun auf in ihnen zu heiligen Früchten und entwickelte sich in ihnen zu einer thatenreichen, weltumfassenden Liebe, das bewährte sich fortan als göttlich auch in ihrem Leben und Handeln, das gab ihnen Much und Trost, Kraft und Stärke, sich als treue Jünger des Herrn in allen Lagen des Lebens zu zeigen, und allen Widerstand, allen Haß der

Welt heiter und gelassen zu tragen, das machte sie fähig, Alles zu leiden um Christi willen, und Böses mit Gutem zu vergelten, und auch den Feind zu lieben und alle Bangigkeiten der Welt zu überwinden durch Den, der zu ihnen gesagt hatte: in der Welt habet ihr Angst; aber seyd getrost, ich habe die Welt überwunden. Und wohl uns, wenn wir den Jüngern des Herrn nicht bloß in der Trauer, sondern auch in der Freude, nicht bloß im Glauben, sondern auch in der Liebe åhnlich werden.

Siebzehnte Betrachtung.

Am zweiten Ostertage.

Das freudenreichste Ereigniß, zu dessen immerwiederkehrender Feier sich die christliche Kirche in allen Ländern der Erde vereinigt, ist die Auferstehung des Herrn. Sie weiset einerseits zurück auf den vorhergegangenen Tod, und ist der vollkommenste Sieg über denselben, andrerseits auf das verklärte Leben des Herrn, womit er nun über alle Leiden und Schmerzen der Menschheit erhaben zu seiner Herrlichkeit einging. So berühret diese große Begebenheit sowohl den zeitlichen Tod, als das ewige Leben unsers Erlösers. Seine Auferstehung aber ist der Uebergang aus dem einen in das andere. In ihr erfüllte sich, was er långst vorausgesagt, in ihr geschah, war zur Erlösung der Welt durch göttliches Verhängniß angeordnet und in so fern nothwendig war; glänzender war der Sieg des Lebens über den Tod nie gefeiert, als von ihm; rascher und füßer wohl nie der Wechsel von Freude und Leid, als in seinen Jüngern bei der Auferstehung des

Herrn. In dieser seiner verklärten Gestalt war er fortan nur noch seinen vertrautesten Jüngern sichtbar, die durch den Glauben an seine Wiederbelebung mit ihm verbunden waren.

Aber es kann nun auch seitdem niemand sich als einen Jünger des Herrn bekennen, dem der Glaube an diese troftreiche Begebenheit fremd, dem nicht wenigstens die Nothwendigkeit der Auferstehung des Herrn klar und deutlich geworden ist. Einen so wesentlichen Bestandtheil der ganzen christlichen Lehre macht die von der Auferstehung des Herrn aus, daß ihr, ist sie aus diesem Zusammenhange herausgefallen, unfehlbar alle anderen Lehren nachfallen. Die Apostel fassen darin oft das ganze Evangelium kurz und einfach zusammen, indem sie sagen, den Gekreuzigten und Erstandenen nur wollten sie der Welt verkündigen, das daraus entsprossene Heil der Welt offenbaren. Aber auch in dem Herzen eines Jeden, und je mehr er zum Bewußtseyn und zur, Erkenntniß erwacht, spricht etwas für diese Wahrheit, daß der gekreuzigte Welterlöser nicht ein Raub des Grabes geworden, sondern durch Tod und Grab zur Verklärung und Herrlichkeit, zum ewigen und seligen Leben hindurch gedrungen, und eben das ist die Sehnsucht nach ihm, in welcher der Auferstandene selbst sich in ihnen zu erkennen giebt und alle seine wahren Gläubigen nach sich zieht. Davon lasset mich denn jeßt ausführlicher handeln.

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