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Der Sänger drückt' die Augen ein,
Und schlug in vollen Tönen;
Die Ritter schauten muthig drein,
Und in den Schoos die Schönen.
Der König, dem das Lied gefiel,
Liess, ihn zu ehren für sein Spiel,
Eine goldne Kette reichen.

Die goldne Kette gib mir nicht,
Die Kette gieb den Rittern,
Vor deren kühnem Angesicht

Der Feinde Lanzen splittern;
Gieb sie dem Kanzler, den du hast,
Und lass ihn noch die goldne Last
Zu andern Lasten tragen.

Ich singe wie der Vogel singt,
Der in den Zweigen wohnet;
Das Lied, das aus der Kehle dringt,
Ist Lohn, der reichlich lohnet.
Doch darf ich bitten, bitt' ich eins:
Lass mir den besten Becher Weins
In purem Golde reichen.

Er setzt' ihn an, er trank ihn aus:
O Trank voll süsser Labe!

O wohl dem hochbeglückten Haus,
Wo das ist kleine Gabe! ..

Ergeht's euch wohl, so denkt an mich,
Und danket Gott so warm, als ich

Für diesen Trunk euch danke.

GOETHE.

14. Wer nie sein Brod mit Thränen ass.

Wer nie sein Brod mit Thränen ass,

Wer nie die kummervollen Nächte

Auf seinem Bette weinend sass,

Der kennt euch nicht, ihr himmlischen Mächte!

Ihr führt ins Leben uns hinein,

Ihr lasst den Armen schuldig werden,
Dann überlässt ihr ihn der Pein,
Denn alle Schuld rächt sich auf Erden.

GOETHE.

15. Die wandelnde Glocke.

Es war ein Kind, das wollte nie zur Kirche sich bequemen,

Und Sonntags fand es stets ein Wie, den Weg in's Feld zu nehmen.

Die Mutter sprach: Die Glocke tönt, und so ist dir's befohlen,

Und hast du dich nicht hingewöhnt, sie kommt und wird dich holen.

Das Kind es denkt: Die Glocke hängt da droben auf dem Stuhle.

Schon hat's den Weg in's Feld gelenkt, als lief es aus der Schule.

Die Glocke Glocke tönt nicht mehr, die Mutter hat

gefackelt.

Doch welch ein Schrecken hinterher! die Glocke kommt

gewackelt.

C

Sie wackelt schnell, man glaubt es kaum; das arme Kind in Schrecken

Es läuft, es kommt, als wie im Traum; die Glocke wird es decken.

Doch nimmt es richtig seinen Husch, und mit gewandter Schnelle

Eilt es durch Anger, Feld und Busch zur Kirche, zur Kapelle.

Und jeden Sonn- und Feiertag gedenkt es an den

Schaden,

Lässt durch den ersten Glockenschlag, nicht in Person

sich laden.

GOETHE.

16. Das Mädchen aus der Fremde.

In einem Thal bei armen Hirten
Erschien mit jedem jungen Jahr,
Sobald die ersten Lerchen schwirrten,
Ein Mädchen schön und wunderbar.

Sie war nicht in dem Thal geboren,
Man wusste nicht, woher sie kam;
Und schnell war ihre Spur verloren,
Sobald das Mädchen Abschied nahm.

Beseligend war ihre Nähe,
Und alle Herzen wurden weit;
Doch eine Würde, eine Höhe
Entfernte die Vertraulichkeit.

Sie brachte Blumen mit und Früchte,
Gereift auf einer andern Flur,
In einem andern Sonnenlichte,
In einer glücklichern Natur.

Und theilte jedem eine Gabe,
Dem Früchte, jenem Blumen aus;
Der Jüngling und der Greis am Stabe,
Ein jeder ging beschenkt nach Haus.

Willkommen waren alle Gäste;
Doch nahte sich ein liebend Paar,
Dem reichte sie der Gaben beste,
Der Blumen allerschönste dar.

SCHILLER.

17. Gefunden.

Ich ging im Walde so für mich hin',
Und Nichts zu suchen, das war mein Sinn.
Im Schatten sah ich ein Blümchen steh'n,
Wie Sterne leuchtend, wie Aeuglein schön.

Ich wollt' es brechen, da sagt' es fein:
Soll ich zum Welken gebrochen sein?

Ich grub's mit allen den Würzlein aus,
Zum Garten trug ich's am hübschen Haus,

Und pflanzt' es wieder am stillen Ort;
Nun zweigt es immer und blüht so fort.

GOETHE.

18. Du bist wie eine Blume.

Du bist wie eine Blume
So hold und schön und rein;
Ich schau' dich an, und Wehmuth
Schleicht mir in's Herz hinein.

Mir ist, als ob ich die Hände Auf's Haupt dir legen sollt', Betend, dass Gott dich erhalte So rein und schön und hold.

HEINE.

19. Ein Fichtenbaum steht einsam.

Ein Fichtenbaum steht einsam
Im Norden auf kahler Höh'.
Ihn schläfert; mit weisser Decke
Umhüllen ihn Eis und Schnee.

Er träumt von einer Palme, Die fern im Morgenland Einsam und schweigend trauert Auf brennender Felsenwand.

HEINE.

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