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Herr Naimis diesen Anspruch that: "Schon vielen rieth ich heuer,

Doch süsses Wasser und guter Rath sind oft zu Schiffe theuer."

Da sprach der graue Herr Riol: "Ich bin ein alter

Degen,

Und möchte meinen Leichnam wohl dereinst in's Trockne

legen."

Es war Herr Gui, ein Ritter fein, der fing wohl an zu

singen:

"Ich wollt' ich wär' ein Vögelein, wollt' mich zu Liebchen schwingen.”

Da sprach der edle Graf Garein: "Gott helf' uns aus der Schwere !

Ich trink' viel lieber den rothen Wein als Wasser in dem Meere."

Herr Lambert sprach, ein Jüngling frisch: "Gott woll' uns nicht vergessen!

Aess' lieber selbst 'nen guten Fisch, statt dass mich Fische fressen."

Da sprach Herr Gottfried lobesan: "Ich lass' mir's halt gefallen;

Man richtet mir nicht anders an, als meinen Brüdern allen."

Der König Karl am Steuer sass, der hat kein Wort gesprochen;

Er lenkt das Schiff mit festem Mass, bis sich der Sturm

gebrochen.

UHLAND.

28. Der Fischer.

Das Wasser rauscht', das Wasser schwoll, Ein Fischer sass daran,

Sah nach dem Angel ruhevoll,

Kühl bis an's Herz hinan.

Und wie er sitzt und wie er lauscht,
Theilt sich die Fluth empor;

Aus dem bewegten Wasser rauscht
Ein feuchtes Weib hervor.

Sie sang zu ihm, sie sprach zu ihm ;
Was lockst du meine Brut

Mit Menschenwitz und Menschenlist
Hinauf in Todesgluth?

Ach, wüsstest du, wie's Fischlein ist

So wohlig auf dem Grund,
Du stiegst herunter wie du bist,
Und würdest erst gesund.

Labt sich die liebe Sonne nicht,
Der Mond sich nicht im Meer?
Kehrt wellenathmend ihr Gesicht
Nicht doppelt schöner her?

Lockt dich der tiefe Himmel nicht,

Das feuchtverklärte Blau ? Lockt dich dein eigen Angesicht ’gen Thau ?

Nicht her in ew'

Das Wasser rauscht', das Wasser schwoll,
Netzt' ihm den nackten Fuss;

Sein Herz wuchs ihm so sehnsuchtsvoll,
Wie bei der Liebsten Gruss.

Sie sprach zu ihm, sie sang zu ihm ;
Da war's um ihn gescheh'n:

Halb zog sie ihn, halb sank er hin,

Und ward nicht mehr geseh'n.

GOETHE.

29. Thekla.

Der Eichwald brauset, die Wolken ziehn,
Das Mägdlein wandelt an Ufers Grün,
Es bricht sich die Welle, mit Macht, mit Macht,
Und sie singt hinaus in die finstre Nacht,
Das Auge von Weinen getrübet.

Das Herz ist gestorben, die Welt ist leer,
Und weiter gibt sie dem Wunsche nichts mehr,
Du Heilige, rufe dein Kind zurück!

Ich habe genossen das irdische Glück,

Ich habe gelebt und geliebet.

SCHILLER: Piccolomini, III. vii.

D

30. Schweizer Lied.

FISCHERKNABE (singt im Kahn).

Es lächelt der See, er ladet zum Bade,
Der Knabe schlief ein, am grünen Gestade;
Da hört er ein Klingen, wie Flöten so süss,
Wie Stimmen der Engel im Paradies.
Und wie er erwachet in seliger Lust

Da spülen die Wasser ihm um die Brust,

Und es ruft aus den Tiefen: Lieb Knabe, bist mein! Ich locke den Schläfer, ich zieh' ihn herein.

HIRTE (auf dem Berge).

Ihr Matten, lebt wohl! Ihr sonnigen Weiden!
Der Senne muss scheiden, der Sommer ist hin.
Wir fahren zu Berg, wir kommen wieder,
Wenn der Kukuk ruft, wenn erwachen die Lieder,
Wenn mit Blumen die Erde sich kleidet neu,
Wenn die Brünnlein fliessen im lieblichen Mai.
Ihr Matten, lebt wohl! Ihr sonnigen Weiden!
Der Senne muss scheiden, der Sommer ist hin.

ALPENJÄGER (auf der Höhe des Felsen).

Es donnern die Höhen, es zittert der Steg,
Nicht grauet dem Schützen auf schwindlichtem Weg;
Er schreitet verwegen auf Feldern von Eis,
Da pranget kein Frühling, da grünet kein Reis ;
Und unter den Füssen ein neblichtes Meer,
Erkennt er die Städte der Menschen nicht mehr ;
Durch den Riss nur der Wolken erblickt er die Welt,
Tief unter den Wassern das grünende Feld.

SCHILLER: Wilhelm Tell, I. i.

31. Die deutsche Muse.

Kein Augustisch Alter blühte,
Keines Medicäers Güte

Lächelte der deutschen Kunst;
Sie ward nicht gepflegt vom Ruhme,
Sie entfaltete die Blume

Nicht am Strahl der Fürstengunst.

Von dem grössten deutschen Sohne,
Von des grossen Friedrichs Throne
Ging sie schutzlos, ungeehrt.
Rühmend darf's der Deutsche sagen,
Höher darf das Herz ihm schlagen:
Selbst erschuf er sich den Werth.

Darum steigt in höherm Bogen,
Darum strömt in vollern Wogen
Deutscher Barden Hochgesang;
Und in eigner Fülle schwellend,
Und aus Herzens Tiefen quellend,
Spottet er der Regeln Zwang.

SCHILLER.

32. Die Hoffnung.

Es reden und träumen die Menschen viel

Von bessern künftigen Tagen;

Nach einem glücklichen, goldenen Ziel

Sieht man sie rennen und jagen.

Die Welt wird alt und wird wieder jung,

Doch der Mensch hofft immer Verbesserung.

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