ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub
[ocr errors]

das Urtheil, der Vernunft und der Religion. Sie dürsten nach zwanglosigkeit und jede Ordnung nennen sie Zwang; darum wollen sie von Ge= seß und Gehorsam, von Zucht und Sitte nicht wissen. Sie beharren zu gern bei dem, woran fie einmal sich gewöhnten; darum haben sie den Muth und die Liebe nicht, zu einer neuen Verfassung, wåre diese auch unendlich viel ehrwürdis ger, sich emporzuarbeiten. Sie sind voll Eigendüntels; darum mögen sie keines Andern Weisung annehmen. Sie sind stolz; darum mögen sie Niemandem ein Uebergewicht zugestehen. Sie sind herrschsüchtig; darum mögen sie fremdem Ausspruz che sich nicht unterwerfen. Sie sind rechthaberisch,' darum mögen sie nicht bekennen, wenn sie fehlen. Sie sind eigensinnig, darum mögen sie keinem Rathe folgen, der nicht gleich anfangs der ihrige war. Sie werden durch tausend fernliegende, fremdartige Dinge zerfireuet, darum vermögen sie nicht zu entdekken, was das Nahe und das Eigene bedeute. Und was Jesus einst den Pharisåern sagte, paßt auch auf sie: „des Abends sprechet ihr, es wird ein schöner Lag werden, denn der Himmel ist roth; und des Morgens sprechet ihr, es wird heute Ungewitter seyn, denn der Himmel ist trübe. Ihr Heuchler, des Himmels Ge

stalt könnet ihr urtheilen, könnet ihr denn nicht auch die Zeichen dieser Zeit urtheilen" ? *)

Wir sehen, die Gewohnheit, sich nicht bedeu ten zu lassen, ist eben so veráchtlich durch ihr Wesen, als unlauter in ihren Quellen: und ob der Mensch, den sie verblendet, an seine Würde und an den Adel seiner Natur, oder ob er an die Tugenden denkt, welche das Christenthum von ihm fordert, immer wird er vor Schaam erröthen. Wie könnten die Folgen einer solchen Verkehrts heit erfreulich seyn!

"

Wer nicht hören will, muß fühlen“, sagt ein altes Sprichwort, und wer sich nicht rathen läßt, dem ist auch nicht zu helfen". Haben nicht eben Menschen, die durch Nichts zu bedeuten waren, die Veranlassung zu solchen Bes merkungen gegeben? Mit der Bekümmertheit eines zärtlichen Vaters weiset der Erlöser seine LandsLeute auf diesen Ausgang ihrer Verstokkung hin. **) "Jerusalem, Jerusalem, die du tödtest die Propheten und steinigest, die zu dir gesandt sind; wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne die Küchlein sammelt unter ihre Flüs aber ihr habt nicht gewollt! Siehe euer

gel,

Matth. 16.

** Matth. 23.

Benn:

Haus soll euch wüste gelassen werden"! Weinend siehet er einst, „als er nahe hinzutrat, die Stadk an", und klagt also über ihr Schiksal *: du es wüßtest, so würdest du auch bedenken zu dieser deiner Zeit, was zu deinem Frieden dienet z aber nun ist es vor deinen Augen verborgen. Denn es kommt die Zeit, daß deine Feinde werden um dich und deine Kinder eine Wagenburg schlagen, dich belagern und an allen Orten ångsten, und dich schleifen und keinen Stein auf dem andern lassen, darum, daß du nicht erkannt hast, die Zeit, darinnen du heimgesucht bist". Ja, wenn sie im Selbstbetruge so weit giengen, daß sie ihre eigene Unverbesserlichkeit nicht ahnten, und heuchlerisch vorgaben: ,,Wären wir zu unserer Väs ter Zeiten gewesen, so wollten wir nicht theilhaftig seyn mit ihnen an der Propheten Blut";, dann konnte er seines Herzens schönem, stillem Borne nicht länger gebieten; empört durch ein solch heilloses Wesen rief er aus: „Erfüllen, erfüllen werdet ihr das Maaß eurer Våter. O`ihr Schlan= gen, ihr Otterngezüchte, wie wollet ihr der hölli schen Verdammniß entrinnen"!

Luc. 19.

** Matth. 23.

'

**

Dr. Pr. 3te Sammt.

Und es ist nicht anders, meine Brüder. Wer sich nicht bedeuten lassen will, wie, kann er weiser werden? Er hålt ja fest an Frthum und

1

[ocr errors]

Vorurtheil, und stråubt sich gegen die bessere

Wahrheit, als ob er dabei einen Eingriff in seine Rechte zu besorgen habe. fen lassen will,

Wer sich nicht bedeu wie kann er tugendhafter werden? Er beharret ja in jeder verwerflichen Angewöhnung, unterhält das Feuer der Leidens schaft, wirft sich dem Verführer in die Arme, hat nicht Acht auf die. Bitten seiner Freunde und auf die Warnungen seiner Vorgesetzten, auf die Re gungen seines Herzens und auf die Winke seines Schifsals, auf das Wort seines Gottes und auf die heiligen Blätter, die jeder Tag mit seinen Lehren beschreibt; er hålt wohl gar die Wohlmeinënden, die ihn zu retten suchen, für seine Feinde, und fliehet, oder verfolgt sie.

-

wie

Wer sich nicht bedeuten lassen will, kann es ihm wohlgehen auf Erden? Wie kanner selbst ein Helfer, ein Beglükker seyn für Andre? Er höret und siehet nicht. Er verspottet guten Rath. Er wird durch Schäden nie klug. Er begeht Thorheiten ohne es zu bemerken; er wandelt auf Irwegen, ohne es zu ahnen; er ver= fällt auf Sünden, ohne darüber nachzudenken; er

eilt Gefahren entgegen ohne sie gewahr zu werdenz`er rennt in sein Verderben ohne zu wissen, was er thut. In seiner unglüklichen Gemüthsverfassung, bei welcher ihm von keiner Seite an= zukommen ist, trågt er seinen Råcher überall mit fich; aus ihm selber hervor entwikkelt sich bald eilender, bald langsamer, sein Untergang; herbeiz gelokt selbst wird das Unglük durch seine Sicherheitz und wie eine fallende Last auch das, was in ihrer Nähe sich befindet, zerschmettert, so zieht er oft das Glük vieler Andern, zieht als Ehes gatte das Glük seines Gefährten, als Vater das Glük seiner Kinder, als Reicher das Glük zahlloser Armen, als Herrscher das Glük ganzer Völker und Staaten in die Grube mit hinunter.

Daß der Umgang mit solchen Mens schen keine Freude gewähren könne, ist klar auf. den ersten Blik. Und doch können wir uns ihnen nicht enfziehen, wofern wir nicht etwa die Welt überhaupt räumen wollten.

Was aber macht das Zusammenleben mit ihnen so peinlich? Es liegt tief in unserem Wesen, daß wir uns gern einen Einfluß auf unsre Brüder verschaffen. Je thätiger wir sind, mit je gröfferen Entwürfen wir umgehen, desto mehr liegt uns daran Menschen zu gewinnen, Hat aber

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »