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Wenden wir dies an, geliebte Brüder, auf, das Vergangene, und was noch kommen mag; kann es dann an Tröftungen uns fehlen, die das verwundete Gemüth erquikken? Müssen die Nebel fich nicht zertheilen, die den Blik umnachten? Werden wir nicht, mitten unter den Verlusten, welche die Gegenwart uns bereitet, und mitten unter den Kleinmüthigen, welche die Zeit nur nach ihrem Eigennute messen, voll Freudigkeit ausrufen: „Ich habe eine Hoffnung, wisset ihr nicht von"!!

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kommt, und lasset uns die Zeit recht ver stehen lernen. Kommet und lasset uns ihrer årzt= lichen Hand still halten, damit sie uns heilen könne, und nicht mit der Zögerung die Gefahr wachse. Kommet und lasset uns, würdig wer. den zu entfliehen diesem allen, das ges schehen soll, und zu erscheinen vor des Menschen Sohn". Ja, Ihr Lieben, wie es auch werden, und was unser noch warten möge, „das Wort, das zu uns geredet ist, wird bleiben, und wenn Himmel und Erde veralten könnten, wie ein Kleid"; so kommet und lasset uns aufmerken, und Muth habent und Hoffnung behalten; lasset uns wakker seyn allezeit "; Amen. Dr. Pr.zte Samml.

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& s wird den Menschen der heutigen Zeit sehr oft der Vorwurf gemacht, daß sie verweichlicht seien. Vormals, sagt man, da habe es noch kräftige Naturen gegeben; da habe man noch den Schmerz nicht geachtet und Mühen nicht gescheuet und vor Gefahren nicht gezittert; da habe man etwas aushalten und dem Element, wie dem Schik fal, gleichsam abtroßen können;. da habe man den Uebeln des Lebens, den Beschwerden des Be= rufes, den Angriffen der Witterung sich entgegen= gestellt, ohne dadurch niedergeworfen zu werden; da habe man nicht nöthig gehabt Kälte und Hige,

* 1808.

Sonnenschein und Regen auf Schritt und Tritt zu berüksichtigen; tausend Erfindungen der Ge= mächlichkeit und des verwöhnten Gaumens habe man da noch nicht gekannt, aber auch von einem Heere peinlicher Krankheiten und Gebrechen habe man nicht gewußt; stärker sei man gewesen, ge= sunder geblieben und ålter geworden. Jest da= gegen habe das alles sich geändert. Durch jeden leichten Anstoß der åusseren Umgebung werde man erschüttert, vor Schmerz und Kampf und Strapaze bebe man ́ zurük, Wind und Wetter könne man nicht ertragen, jede kühne, Blosstel lung råche sich durch zerrüttende Folgen, man fühle sich alt, ehe man es werde, und gerade die ångstliche Sorge für Erhaltung und Stárs kung zehre Leben und Lebensmark vor der Zeit auf.

Befragen wir die Geschichte, meine Brüder, oder auch selbst unsre Greise nur, so erhalten wir von beiden Seiten her das Zeugniß: es liege in diesen Angaben viel Wahres. Die Menschen der alten Zeit waren abgehärtet in hohem Gras de; die Kinder der neuen sind ein weichlich Ges schlecht. Liegt nun darin aber für jene auch gleich ein Lob und für diese ein Vorwurf?

Geändert haben sich die Zeiten, und uns gleich ist den Vorfahren die Nachkommenschaft.

Darf jedoch, fragt sich, schon um dieser Ungleichheit willen über die lehte ein Verdammungsurtheil ausgesprochen werden? Sollen denn etwa die Zeiten sich nicht ändern? Soll auf derselben Stufe der Bedürfnisse und der Bildung das menschliche Geschlecht verharren, und die Lebensweise der Alten, genau wie sie einmal ist, auf Kinder und Enkel übergehen? Konnte überdies eine Umwandlung wohl ausbleiben? Wenn die Vorfahren in Wäldern wohnten, mußten sie eben dadurch Wind und Wetter nicht besser aushalten lernen, als ihre Nachkommen, denen Fleiß und Kunst ein schirmendes Haus gebauet hat? Wenn jene ihr rauher Beruf Tag und Nacht unter freiem Himmel beschäftigte, wenn nur in Er= legung wilder Thiere oder wilder Menschen ihre Arbeit und in Waffenspielen und Kampfübungen ihr Vergnügen bestand; mußten sie so nicht an alle Arten von åusserem Ungemach mehr sich ge= wöhnen, als diese, die ein sanfteres Tagwerk zarter empfinden lehrt ? Wo das Leben sich ab= glåttet, und die Künste des Friedens Raum ges winnen, und die Erde durch ihre Bewohner aug einer Wildniß zu einem lieblichen Garten wird; muß da nicht auch, weil die Gelegenheit zu vie= len Entbehrungen und Mühseligkeiten wegfällt,

der Geschmak an dem Behaglichen geregt, und das Harte gemildert werden?

Gröffere Derbheit war bei den Vorfahren ein natürlicher Zustand, grössere Zartheit ist es in eben dem Maasse bei unsern Zeitgenossen. Die alte und die neue Welt wurden, was sie waren und sind, beide weniger aus Grundsat und mit Fleiß und weil sie es håtten seyn wollen, sondern weil Umstände, Bedürfnisse, Lebensart es so mit sich brachten. Andere Zeiten", mag man

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,, andere Sitten"!

Es giebt aber eine Abhärtung, die verdienstlich, und eine Verweichlichuug, die schimpflich ist. Es giebt eine Abhärtung und eine Verweichli= chung, die nicht Sache der Umstände ist oder des Schiffals, die dem Menschen nicht entgegens kommt, oder gar von aussenher aufgendthigt wird, sondern die er selbst veranlasset, die er beabsich= tigt, die er verschuldet, die er sich giebt und nicht giebt, wie er nun eben will, und die ihm, ale sein eigenstes Werk, zum Ruhme oder zur Schande gerechnet werden muß. Wie ist es damit, und wie lehrt das Christenthum uns diese Sache beurtheilen?

Wir haben es im Evangelio mit einem Manne zu thun, der als ein redend und bleibend Mu

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