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Wir

nichts beschliessen und unternehmen kann. sollen im Stande seyn, Christen, für Pflicht und Recht alles Andre hintanzusehen; wir sollen das Gute, dazu wir berufen sind, üben und schaf= fen, ob es uns noch so viel Mühe mache, wir sollen im Dienste Gottes und Jesus den Undank erdulden und Gefahren nicht scheuen; wir sollen das Liebste auf Erden, was wir haben, wir sollen unser Leben sogar aufopfern, wenn nur auf diese Weise ein edles Beginnen sich vollführen läßt, wozu uns der göttliche Geist treibt. Dazu ver stehet sich der nicht, der sich verweichlicht. Denn eben Verweichlichung erschlafft ihn, so, daß alles, was seine Behaglichkeit zu stören droht, ihm ein Greuel ist, und jede Zumuthung, die mehr als das Gewohnte fordert, schon deshalb von ihm zurüfgewiesen wird,

Betrachtet dagegen Johannes im Gefångniß. Er hat den Werth der Wahrheit erkannt. Er hat ihr und ihrer Verkündigung sein Leben gewidmet. Er kann es nicht dulden, daß ihr heiliges Gesetz übertreten werde. In diesem Geiste redet und richtet er am Hofe seines Fürsten; und selbst dieser, ein König, muß sich diesem Gericht unterziehen. Daß ihn ein Kerker dafür erwarte, schrekket ihn nicht; Er ist es ge=

wohnt worden sich das Strenge und Herbe aufzuerlegen und eben darum,, kann er alles durch den, der ihn mächtig machet". Wollen wir Menschen seyn, meine Brüder, wollen wir sie bes haupten, die Würde unserer vernünftigen Natur! wollen wir mit edler Rüksichtlosigkeit entscheiden lernen über unsre Worte und Thaten; wollen wir frei bleiben, auch in Ketten, und dahin es bringen, daß nur allein,,Gott gepriesen werde an unserm Leibe und in unserem Geiste, welche find Gottes"; uns abzuhårten werde dann unsre ernste Sorge! Ohne Abhärtung wird man kein achter Mensch;

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Man bedarf ihrer zugleich für seine Verhältnisse in der Gesellschaft. Denn wie sie auch seyn mögen, diese Verhältnissez in irgend einem Kreise wird doch wohl etwas uns obliegen. Sind wir aber Weichlinge, fo warten wir auch den leichtesten und dankbarften Beruf nicht mit Gewissenhaftigkeit und Treue ab. Es kommen Zeiten, wo wir es einmal lästiger haben, und weniger aufgemuntert werden als sonst. Sind wir aber Weichlinge, so lassen wir eben da, wo wir den Eifer erhöhen und jeder Kraft Flügel geben sollten, auch in der

"gewohnten" Thåtigkeit nach.

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Es trifft fich

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je zuweilen, daß wir jemandem, der uns schlecht vorarbeitete, trefflich nacharbeiten, oder daß wir Ordnung in die Unordnung bringen, oder daß wir unter mancherlei Hindernissen irgend womit den Anfang machen, oder daß wir „, Wège bah=' nen und Hügel ebnen" und bei wichtigen Ange legenheiten und Unternehmungen vorangestellt werden sollen. Sind wir aber Weichlinge, so treten wir da schüchtern zurük; und håtte unsre Unbrauchbarkeit und Lässigkeit bis dahin sich noch nicht kund gethan, nun steht sie långer nicht zu übertünchen und zu verheimlichen. Es geschiehet ein Unglük, es tritt eine Noth ein, es schweben Menschen in drohender Gefahr. Da soll hinzugeeilt, da soll Hülfe geschafft, da soll bis zur Ueberspannung gearbeitet, da soll Heldenmuth be= wiesen, da soll kühn und groß dem Tode ins Auge gesehen werden. Sind wir aber Weichlinge, so halten wir da nicht aus, so suchen wir da zu entrinnen, so haben wir da nichts als eitle Aus flüchte, leidigen Trost, müssige Thrånen, oder be= täubendes Geschrei. Und wie, wenn nun jedes Urtheil der Welt, jede Drohung, jede Krånkung, jeder Angriff auf unsre Ehre oder auf unsre Ruhe uns als Weichlinge findet, werden wir dann für

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das Leben und seine Bitterkeiten taugen, Pilgrimme der Erde?

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Betrachtet Johannes im Gefängniß. Es hat ihm eingeleuchtet, die Menschheit bedürfe eines Erlösers; und könne er dieser Erlöser nicht selbst werden, wohl könne er doch vorbereiten auf dessen nahe Ankunft. So schikt er sich an, tritt furchtlos mit seinem entarteten Zeitalter in die Schranken, nimmt es über sich den Kampf gegen Thorheit und Laster zu beginnen, dekt als' len Stånden und Classen, so wie sie um ihn versammelt sind, die Gebrechen, woran sie darnies derliegen, auf, weifsagt die Nähe eines Heilandes, der, indem er retten, zugleich richten werde, und verbindet damit die herzliche und wiederholte Er= mahnung: thut Buße, das Himmelreich kommt herbei". Und einen solchen Beruf, meynet Ihr, könnte Johannes übernommen, so könnte er ihn verwaltet, so wůroig, ernst und strenge könnte er sich bewiesen haben, ohne vorhergegangene Abhår. tung? Wollen wir in unsern Verhältnissen zur Gesellschaft mit Nuhen für Andre leben; wole len wir der Welt alles werden, was wir ihr zu feyn Beruf und Fähigkeit haben; wollen wir bei groffen zumal und entscheidenden Vorfällen Gros

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Abhärtung

ses und Entscheidendes leisten,
nur kann dies möglich machen.

Im höchsten Grade Bedürfniß endlich ist sie für Zeiten der Verweichli chung und Entbehrung. Der Strom reißt jeden mit fort, der nicht gegen die Gewalt der Bogen sich anstemmen kann. Der Strom ist die Weltfitte, meine Brüder. Und wornach trachtet die Welt? Sie will Genuß; sie will alles, was Genuß verschafft und Genuß erhöhet, und das will sie ohne Mühe finden. Darum mögte sie keine Geseze haben, mögte an keine Pflicht gebunden seyn, mögte Leiden nicht kennen, mögte,,den Tod nicht schmekken ewiglich". So theilt sich die Selbstsucht, aus welcher sittliche Erschlaffung entstehen muß, von dem Einen dem Undern mit, und geht aus den höheren Stånden auf die geringeren über. Wie wollen wir da rein uns erhalten, ,, wo keiner rein ist"?!

Betrachtet Johannes im Gefängniß, damit das Gefühl Euch durchdringe, der Mensch. könne es. Auch Johannes lebte in einem üppi= gen Zeitalter, unter einem erkrankten Volke, um= geben von Menschen, die in eitle Träumereien von einer irdischen Glükseligkeit, welche der Messias ihnen bringen sollte, versunken waren. Kräftig

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