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vollends die Vorsehung sie an uns zunächst ges wiesen; stehen wir zu ihnen durch Verwandschaft, durch Liebe, durch Beruf in genaueren und heis ligeren Verhältnissen; wandeln sie einen Weg durchs Leben an unserer Seite; o wenn unser Herz dann vom Gefühl der Menschenwürde ergriffen, wenn dann das Gute ung theuer, wenn es dann uns darum zu thun ist, daß der Wille Gottes geschehe an uns und um uns her, mit welcher Innigkeit werden wir dann wúnschen, daß auch die Unsrigen sich über das, was allen das Erhabenste seyn muß, doch mögten bes deuten lassen! Wie schreklich, wenn sie das nicht thun! Wie schreklich, wenn alle Versuche, an ihnen etwas auszurichten, mißlingen, wenn die Liebe sie nicht beschåmt und die Strafe sie nicht bessert, der Tadel sie nur empórt und die Scho= nung sie nur verhärtet! Wie schreklich, wenn man sich an den Gedanken: hier sei alles vergebens, erst nicht gewöhnen kann, und von seiner trau rigen Wahrheit doch täglich neue Proben erhålt! Wie schreklich, wenn man von Menschen, zu deren Führer man sich selbst bestimmte, oder durch das Schiksal berufen ward, von denen man sich also weder trennen darf noch soll,

abziehen, wenn man sie fahren

dennoch die Hand lassen, wenn man

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fie aufgeben,

o denke sich das Entsetzliche,

wer es vermag, in seinem ganzen Umfange, wenn ein Lehrer seinen Zögling, wenn ein Vater sein Kind, wenn ein Freund den Geliebten, wenn ein Mensch, dem das Wohl der Welt mehr als der, eigene, kleine Genuß gilt, sein Zeitalter aufgeben muß!

Was es aber dem Herzen auch koste, ehe es dahin kommt und wie die Liebe mit sich selbst kämpfe, und noch einen Versuch wagen will und wieder einen und noch einen, irgends wo erscheint der lette; und wo die Unmöge lichkeit einer Unternehmung einleuchtet, da hört auch ihre Vernünftigkeit auf.

Das Urbild zu allen diesen Zügen liefert uns Jesus. Wer wollte, so lange Menschen leben, den Menschen mehr seyn, als er? Wer hatte um= faffendere, wer schönere, wer beglükkendere Ent würfe für alle Zeitalter und Geschlechter gebil: det, als dieser herrliche Geist! Er sahe jedoch bald, die grosse Menge, wie sie nun einmal sei, laffe sich nicht bedeuten. Die Schwierigkeit erhdhet aber nur seinen Eifer. Jedem Frager stehet er Rede. Bon jedem Sucher läßt er sich finden. Auf jede Bedenklichkeit hat er eine Antwort. Für jeden Zweifel weiß er eine Lösung. So erklärt

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er sich auch im Evangelio auf die Frage:,,wel= ches das fürnehmste Gebot im Gesetze sei“, obgleich fie nicht um belehrt zu werden, sondern um ihn zu versuchen geschah, mit Bestimmtheit und Wärme. Wir bemerken gleichwohl, ebenfalls in unserem Texte, daß nach Befinden der Umstånde, sein Ton sich auch åndere. Er giebt durch Gegenfragen zu verstehen, daß er die unwürDige Absicht seiner Gegner gar wohl kenne. Er versagt ihnen zuweilen den Bescheid, welchen sie fordern, gänzlich. Er sieht einst, als sie hinterlistig in einer Angelegenheit, wobei sich ihr unedler Sinn besonders offenbarte, seine Meinung zu hören wünschen, statt der Antwort siehet. er schweigend vor sich nieder, und schreibt mit seinem Stabe im Sande. *,,So, lautete diese stumme Antwort, wie hier der lokkere Sand das Zeichen nicht aufnimmt, weil jede Spur sogleich wieder verweht wird, so schreibt sich mein Wort in Eure Herzen, und darum seid ihr des · Wortes nicht werth". Ja, in unserem Texte heißt es sogar am Schlusse ausdrüklich: „es durfte niemand von dem Tage an hinfort ihn fragen"; und für solche Augenblikke gehörte denn auch ge= wiß die herzerschütternde Erklärung: Wohlan, ́erfüllet nur das Maaß eurer Våter “.

* Joh. 8.

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wie schön, wie himmlisch schön ist es, Seelen zu gewinnen, meine Brüder! Wie hoch belohnt es sich, Irrende zurükzuleiten auf ́den verlorenen

rechten Pfad !!

wollen suchen, und

Gott sucht uns, auch wit

retten, wer sich von uns bes

deuten lassen will. Wir wollen dabei Geduld tragen mit allen, welche irgend ein Wahn oder eine Leidenschaft verblendet, oder die Macht sinns licher Angewöhnung in ihren Fesseln hålt. Vor allen Dingen aber wollen wir uns selbst prüfen, ob wir uns bisher immer, und leicht bedeuten liessen, ob wir jederzeit das Wahre nur wollten und das Gute; ob wir bereit waren unser Unrecht zu gestehen, wo wir Unrecht hatten, und den guten Rath zu beherzigen und zu befolgen, wo er uns geboten ward; ob wir, fern von Selbstsucht, Dunkel, und Eigensinn, aufgaben, was nicht als haltbar, und ablegten, was nicht als pflicht= gemäß erschien, ob wir gelehrig und bildsam die Hand ergriffen, die uns, (wer sie auch reichte,), an Gefahren vorüber, und zum Heile hinauf zu leiten versprach. Sind wir es uns, bei unparteiischer Erwägung, bewußt: es sei manches gute Wort gefallen, es sei mancher wohlgemeinte. Rath uns gegeben, es sei in Freude und Schmerz, im Geräusche des Lebens und in der Stille, es

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sei auf dem Schauplaße der Welt und am Altare des Herrn so manche, manche! Erinnerung an uns ergangen, ohne benut zu seyn; es foll dann anders werden; Gott foll' lernbegierigere Schüler an uns finden; zu unserem Wahlspruche foll das ernste Wort werden: heute, heute, da ihr des Herren Stimme höret, so verstokket euer Herz nicht" sr

Kinder verstehen auch den leisen Wink ihrer Eltern. Kinder Gottes, fromme Kinder des himmlischen Vaters laßt uns seyn, dann wissen

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wir in jedem Augenblikke, was er meint, und fühlen bei jeder Erfahrung, was sie uns soll, Es bedarf denn keiner Erschütterung unsers Herzens; auch die sanfteste Rührung verfehlt ihren Zwek nicht. Es thut nicht Noth, daß man durch Drohungen uns schrekke oder durch Hoffnungen uns reize, die blosse Darlegung des Wahren und Rechten bestimmt unsern Willen und giebt dem Gemüthe seine Richtung. Wo wir bedeuz tet werden, da laffen wir uns bedeuten, und nun erst erhebt sich unser Daseyn aus feiner Nichtigkeit und Verwerflichkeit, und wird selbst bedeutend vor Gott und Menschen. Amen,

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