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seyn. Unser Werk werden wir vollbracht haben. Unfre Angehörigen werden wir Dir befehlen; und unser Herz wird kein Vorwurf,

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nigstens aus der letzten Zeit her kein Vorwurf drükken. Dir haben wir gelebt, Dir werden wir sterben.

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Dein, Dein sind wir in Ewigkeit !
In Deiner Hand steht unsre Zeit.
Du hast der ganzen Menschenschaar
ihr Todesjähr

bestimmt, als keine Zeit noch war.

Wenn nun auch unser Ende kömmt,
Dein ernster Wink das Leben hemmt;
dann hilf uns in der lesten Noth!
Herr, unser Gott,

ein sanfter Schlaf werd' uns der Tod.

Nimm uns nach wohlvollbrachtem Lauf,
nimm uns zu schönern Freuden auf.
Wenn unser Aug' im Tode bricht,
leit uns Dein Licht;

so fehlt uns Trost im Tode nicht.
Amen.

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Beten! Du Vorrecht des Menschen, du Krone seiner Fähigkeiten, du heilige Pflicht, du köstlicher Genuß! Mögten wir dich kennen in aller Fülle deines Werthes!

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Wohin wir uns wenden, die Lehre begegnet uns: Suchet den Herrn, weil er zu fin= den ist, rufet ihn an, weil er nahe ist". Mögte endlich der Augenblik erscheinen, wo wir ihn gefunden håtten, um ihn ewig nicht wieder zu lassen !

Wir versammeln uns hier niemals, ohne zu beten. Aber heute ist Bettag, und zu

* 1808.

Gebet werden soll da unser ganzes Daseyn. Mögte diese Stunde es uns dann zu fühlen geben: „Das Gebet der Frommen sei dem Herrn an= nehm: Halleluja"!

Um das Wesen des Gebets kurz auszuzusprechen, meine Brüder, sagt man gewöhnlich, daß es eine Unterredung mit Gott sei. Und in der That, keine Erklärung dieser heiligen Sache ist so angemessen, keine so bezeichnend für ihre Würde und Seligkeit, keine so fähig unser Herz zu bes friedigen und mit frommer Ehrfurcht zu erfüllen, als diese. Hålt der Mensch, wenn er betet, mit dem Herrn des Himmels und der Erde eine Unterredung; so sind die Augenblikke, die er auf diese Weise feiert, die ehrenvollesten, die er munterndsten, die wohlthätigsten und süßesten seis nes ganzen Lebens.

Es scheint indeß, als seien wohl viele in die Tiefe des Begriffes, welchen der Ausdruk Un= terredung mit sich führt, nicht eingedrungen, wenigstens behandeln sie das Gebet in der Regel als eine blosse Anrede an das höchste Wesen. Anrede an Gott ist aber noch nicht unterredung mit Gott. Bei einer Anrede an jes, mand will man zunächst nur sich aussprechen, ohne gerade zu erwarten, daß darauf etwas ers

wiedert werde. Bei einer Unterredung aber wechselt die Anrede unter zweien oder mehreren. Da findet ein Austausch der Gedanken Statt. Da wird das Wort gegenseitig, und hat der Eine dem Andern sich eröffnet, so theilt dieser sich wieder an jenen mit. Kann auch in diesem Sinne das Gebet Unterredung genannt werden? Der Mensch redet, betend, mit Gott: redet aber auch Gott mit dem Menschen! Erwiedert er die Gefühle, die das Herz vor ihm ausschüttet? Giebt er auf die Bitte eine Entscheidung und auf die Frage eine Antwort.

Betrachtet den Beter, wenn er vom Ges räusch des Lebens sich entfernt und die Abgeschie. denheit sucht, damit des Geistes heiligen Aufschwung nichts store. Ihn nur höret Ihr allein. Kein Zuruf aus himmlischen Fernen begegnet seinen Worten, keine Gestalt aus der Höhe läßt

zu ihm sich herab.

Still ist es, wenn er endet,

um ihn her, und schauervoller vielleicht nur wird die Stille Euch dunken, je heftiger in seinem Gebete, er gerungen hat.

Wie oft auch beklagen Manche sich nicht; ihr Flehen sei umsonst! Wie oft heißt es mit den Worten jenes Psalms *: „ich schreie zu Dir, Herr,

* pl. 88, 44.

und mein Gebet kommt frühe vor Dich; warum aber verstössest Du meine Seele, und verbirgest Dein Antlig vor mir! Erwekke Dich, Herr, warum schläfest Du? Bache auf und verstosse uns nicht so gar"!

Und ist es nicht das, warum das Gebet hin und wieder für überflüssig gehalten, als eitler Wahn angesehen, und von so vielen durchaus unterlassen wird? Ist es das nicht, warum selbst Solche, die als Kinder, in frommer Einfalt ihres Herzens, vielleicht von gottesfürchtigen Eltern dazu gewöhnt, vielleicht von wohlmeinenden Lehrern dazu ermuntert, keinen Morgen erwachen und keis nen Abend einschlafen konnten, ohne ihr Gebet zử thun, warum solche in späteren Jahren, des Betens zu schämen sich anfangen, als ob es für die reiferen Jahre, o die Verblendeten ! für die Jahre der Versuchung und des tausendfältigen Kampfes, nicht mehr passe?

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Noch einmal, meine Brüder; seine wahre Bes deutung, seinen ganzen Werth gewinnet das Ge= bet nur, wiefern es als Unterredung mit Gott von uns gedacht wird. Ist es aber Unterredung, wenn der Beter keine Antwort erhält? und kann uns das Gebet etwas seyn, so lange wir, Dr. Pr. 3te Samml.

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