ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

Christliche Freiheit.

A m

Reformationsfeste, (20 Sonnt. nach Trinit.)

[ocr errors]
[ocr errors]

Ver Gedanke, meine Brüder, in welchem wir heute uns alle begegnen, die Losung, womit wir an heiliger Stätte einander begrüssen, das erhas bene, theure Kleinod, auf welches wir uns gegen seitig aufmerksam machen sollen, ist Freiheit. Wie einem Volke, das lange unter furchtbaren Bedrükkungen feufzte, endlich aber das Joch der Tyrannen kräftig abwirft, nun zum ersten Male wieder leichter athmet, und kein anderes Gefühl, kein anderes Wort hat, als Freiheit, Freiheit; so soll uns seyn. Denn ein Fest der Freiheit ist uns aufgegangen mit der Sonne dies ses Tages.

* 1808,

Zwar bezeichnen wir es nicht mit diesem Namen; es heißt uns Reformatious feft; die Sache aber ist dieselbe. Reformation be= deutet Umbildung, Umschaffung, Ablegung einer alten, Aneignung einer neuen Gestalt. Und wann gieng diese Reformation mit der Gemeine des Herrn vor? Ach, der Geist ihres Meisters war von ihr gewichen. Erloschen war das Licht des hellen Begriffes. Der klare Glaube, in welchem der Mensch sich selbst erst recht erkennt, war ver= trieben durch blindes Kleben an dunkeln Worten. Keine heilige Liebe belebte das Herz und regte die Kraft. Der Buchstabe leiblicher Uebungen und sinnloser Gebräuche band die Schwingen des Ges müthes, und über das sichtbare Bild, das die Sinne beschäftigte, erhob sich die Seele nicht. Ein Zustand der Erniedrigung und der Knechtschaft! Es konnten nicht alle mit gleicher Unterwerfung ihn dulden. Einzelne Edle erhoben, das Wahre. und das Bessere ahnend, ihr Haupt. Sie brach= ten Licht in die tiefe Finsterniß. Jest wurde der Kerker, in dem man bis dahin geschmach: tet, mit allen Fesseln, die er der christlichen Menschheit angeschmiedet hatte, wurde er sichtbar; und als es sich sanfter abstreifen nicht ließ, da wurde es zerbrochen, jedes entehrende

[ocr errors]

Joch. Tausende, in mehreren Gegenden der christlichen Welt, rissen von der alten, in Irthum und Greueln versunkenen Kirche sich los. Damit Jesus in ihnen wieder eine Gestalt gewonne, fagten fie feierlich aller Gemeinschaft: mit jener ab, sprachen die Grundsätze, von: welchen sie bei diesem Schritte geleitet wurden und worin die Ursachen zu demselben lagen, bes stimmt aue,

nannten sich, um dieser Grundsåte willen, Protestanten, und so war die Re= formation, wiefern dies åusserlich, in einem bestimmten Raum und zu einer bestimmten Zeit, durch einzelne Handlungen geschehen konnte, so war sie vollendet.

Freiheit demnach ist die Seele dieser groffen Begebenheit. Befreiung von jedem Zwange frem= der Meinung, Willkühr und Sitte, Erlösung des Geistes von jeder ihn beschimpfenden Fessel, war der 3 wek, wofür die Helden jener grossen Bes gebenheit sich berufen glaubten; und wofür sie eben so entschlossen als beharrlich skritten. Men= schen, die frei sich fühlen, und frei seyn wol len, und der ganzen Welt es bekennen, daß sie das wollen, und gegen jeden Eingriff in das Ge= biet ihrer Grundsäße und Ueberzeugungen, welchen die Welt etwa versuchen mögte, sich zu wehren

bereit sind, kündigt schon der Name: Protestan ten, an; und mithin kann der Tag, der eine solche Reformation, eine solche Verwandlung der Knechtsgestalt in Kindeswürde ins Gez dächtniß ruft, nichts anders als ein Fest der Freiheit seyn.

Wie oft aber tå ufchten sich schon die Völker, wenn sie sich zu befreien glaubten! Wie oft gaben fie nur ein Joch für das andre, und für ein Hårteres und schlimmeres hin! Wie oft hatten, indem sie noch über ihren eingebildeten Fund laut jubelten, neue Tyrannen bereits die Geisel erhoz, ben, unter welcher sie bluten sollten! Wåre das auch hier der Fall? Wie oft wird nur der. Name eines Uebels verändert, und während die Gutmüthigkeit sich überreden läßt, wo nur jener nicht mehr genannt werde, da sei auch dieses gewichen, bleibt die Sache gleichwohl wie sie ift, wie? sollte auch hier etwas Aehnliches Statt finden?

[ocr errors]

Es ist nöthig, meine Brüder, daß wir uns hierüber eine befriedigende Auskunft geben, und zu diesem Zwekke kann nichts gewisser uns füh ren, als ein ernstes, gemeinschaftliches Nachden= ken über das eigentliche Besen der christlichen Freiheit.

Der Du uns erhoben hast zum Range denkender und unsterblicher Geister, der Du uns verklåren willst zu Deinem Bilde und nichts ge= ringeres zur Absicht hast, als daß wir einig seyn sollen mit Dir und leben in Dir, o Vater der Menschen, segne unser Vorhaben. Bereite der' Wahrheit, die von Dir kommt, und zu Dir führt, die Seelen Deiner Kinder; entbinde unsern Blik von den Nebeln, die ihn trüben und die Aussicht in eine schönere Ordnung der Dinge uns ver= wehren; fühlen laß uns, wer wir sind und was Dein Sohn allen, die an ihn glauben, bereitet. So sinken wir heute vor Dir nieder, o Du, der Du nicht fern bist von einem jeglichen unter uns.

[ocr errors]

Gal. 5, 1 und 25.

,,So bestehet nun in der Freiheit, damit uns Christus befreiet hat, und lasset euch nicht wiederum in das knechtische Joch fangen. Vielmehr, so wir im Geiste leben, so lasset uns auch im Geiste wandeln“.

Die Christen in Galatien, an welche die vorz gelesenen Worte gerichtet sind, waren ehemals Heiden gewesen, und nahmen eben deshalb an jenen jüdischen Gebräuchen und Sitten keinen Theil, wovon diejenigen noch immer sich nicht trennen mogten, die vor ihrem Eintritte in die Ge= meine Jesu im Judenthum gelebt hatten. Jüdische

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »