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Wenn Jesus an ihn zu glauben Euch auffordert, wenn er Euch betheuert:,,wer an ihn glaube, werde leben, ob er gleich stürbe, und das wahrhafte Leben sei nur in ihm"; verlangt er, daß Ihr blindlings seine Worte annehmen sollet? Machet er Euch nicht ausdrüklich die sorgfältigste,,Prüfung eines jeglichen Geis stes", und also auch des Seinigen zur Pflicht? Sagt er nicht: „so jemand will deß Willen thun, der wird inne werden, ob meine Lehre von Gott sei, oder ob ich von mir selber rede"?

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Und was heißt denn an Jesus glau ben? Wird Euch durch ihn etwa ein fremdes Wesen aufgedrungen? Es ist eben das Eigens thümliche seiner Religion, daß sie nur das in uns Vorhandene zu hellem Bewußtseyn uns bringen, daß sie den in unserm Herzen schlums mernden Keim des Schönen, Grossen, Heiligen und Herrlichen entwikkeln, daß sie zum Mens schen den Menschen bilden will. Glaube an Euch selbst ist es vor allen, was Jesus Euch zu geben wünscht, und Ihr glaubet an ihn, wenn Ihr bei seinem Lichte Euch findet und Gott und in Gott die einzige Quelle Eures Lebens und Eurer Seligkeit. Und ein solcher Glaube an Jesus hatte auch das Geringste nur, was Eurem. Dr. Pr. 3te Samml.

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Gefühl nicht zusagte? Er könnte Euch überflüsfig erscheinen, da er zu „Leben und voller Gnúge" führt? Er könnte Euch Vernunftwidrig erscheinen, da er Eurer Vernunft die angemessenste Nahrung und die erhabenste Beschäftigung dar. bietet? Er könnte Euch Geistlos erscheinen, da er eben auf eine Anbetung Gottes im Geist und in der Wahrheit dringet und alles blosse Kleben am Buchstaben, alles todte Geschwät, alles zue fällige Formelnwerk, als eitel und nichtig verwirft? Er könnte Euch beschwerlich erscheinen, da ihm gerade die,, leibliche Uebung wenig nůße ist", die Pflicht durch ihn leichter und die Selbstüberwindung belohnender wird, und schon der Ruf ihn bes zeichnet, den Ihr noch täglich empfanget; „kommt her zu mir, ihr alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquikken"? Er könnte Euch unsicher erscheinen, da er nicht auf einem Buche, nicht auf einer Erzählung, nicht auf einer åusse= ren Begebenheit, wenigstens auf dem allen nicht allein, sondern in Euch selber, in den edelsten Bedürfnissen Eures Wesens und folglich auf den Grundfesten der unsterblichen Seele ruhet? Er könnte erniedrigend Euch erscheinen, da nur die nüchternste Besonnenheit ihn begünstigt, da nur ein edles Trachten ihn erzeugen kann, da nur

wer die Wahrheit thut, an dieses himmlische Licht kommt, da er nicht auf Schwachheit, sondern auf Stärke, auf Hoheit und Adel in unserer Natur deutet, den Menschen vollendet und gleichsam den Triumpf des Staubbewohners ausmacht?

Unglaube erniedrigt, Christen. Denn aus Unreinem kommt er, und zu Unreinem führt er.

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Wer Arges thut, hasset das Licht". Hat das Nichtige ein Herz gefesselt, dann verliert es den Sinn für das Wahre. Was es fliehen sollte, das sucht es; was es verabscheuen, oder doch ver= achten sollte, das kann es nicht mehr entbehren. Aufgelöset wird da die schöne Uebereinstimmung der Kräfte, wie sie in wohlgeordneten Gemüthern herrscht; und der Klang des Lebens verwandelt sich in einen fortwährenden, von Augenblik zu Augenblik steigenden Mißlaut.

Wie dessen ungeachtet der für so Groffes und Herrliches berufene und mit so manchfaltiger Kraft dazu gerüstete Mensch ein Leben ohné Glau= ben führen, wie er so mit sich selber sich ent= zweien, wie er, vielleicht bei einer Menge schäßbarer Talente und liebenswürdiger Eigenschaften gerade das Höchste unter allem und das Beste verkennen, wie er, verlangend nach Genuß und Ruhe, den Weg der Entbehrung und Unruhe

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einschlagen, wie er, umringet, ja man môgte sae gen, umdrånget von Einladungen zum Glauben, keiner folgen und die tausendstimmige Natur und das gewaltigpredigende Schiksal und den erhabe= nen Unsichtbaren, der so våterlichtraulich bald stárker, bald leiser zu ihm herantritt, dennoch hinweg. weisen könne von seinem Herzen,

Nein, du begreifft es nicht kindlicher Glaube. Man darf sich deiner nicht schämen, man gelangt zu deinem Besize so leicht; Nein, du fassest es nicht, wie du dennoch verschmähet wirst; ein Mensch ohne dich ist sich selbst das verwirrendste Räthsel. Aber darum ist das auch,,das. Gericht, daß das Licht in die Welt kommen ist und die Menschen doch lieben die Finsterniß mehr als das Licht"; darum liegt auch in dem Worte eine so schrekliche Wahrheit: „Wer da nicht. glaubet, der ist schon gerichtet".

Lasset uns auch dies jezt erwågen und fühlen, meine Brüder.

Der Unglaube, wie er am Menschen das unbegreiflichste ist, so ist er auch für den Menschen das Verderblich ste; nicht nur, weil er ihn höchst nachtheilig und gefährlich für die menschliche Gesellschaft macht, und den, welchen

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er läugnet oder nicht achtet, zur Rache ruft, diese beiden Gesichtspunkte übergehen wir heute; fondern, wie das Evangelium betheuert, weil den Ungläubigen sein Unglaube schon jeßt und vor allen an ihm selber richtet" oder bestraft. Er geht nämlich durch Unglauben für sich selbst verloren, indem er sich nicht verstehen, nicht schäßen, nicht geniessen, nicht vollenden, nicht Grosses in groffen Zeitpunkten von sich erhalten kann

Wunderbar ist es, daß der Mensch nicht blos das Daseyn hat, sondern daß er auch dieses Daseyns und alles dessen, was Eigenthümliches daran ist, sich hell bewußt werden, daß er um sich zu beschauen aus sich selber gleichsam hinaustreten kann, gerade dadurch aber, daß er so zuweilen sein Wesen scheidet, zu wahrer Einigkeit mit sich, selber gelangt. Denn nur so lernt er sich verstehen; und nur wer sich

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versteht, der ecst

Fraget aber einen

hat sich selber wahrhaftig. Menschen, ohne Glauben, über sich selbst aus, was werdet Ihr hören? Daß ihm die Welt ein Inbegriff von Abentheuern und Widersprüchen, das Schiksal ein buntes Spiel des Zufalls mit der Nothwendigkeit und der List mit der Gewalt, und sein eigenes Leben unter allen Råthseln das größte

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