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das Herz fühlt sich beengt, der -Geist findet kein Wort, die Wang' erglüht und erblaßt, die Lippen beben und stammeln, und kaum zu athmen wagt die Brust, die das Uebermaaß ihrer unaussprechlichen Empfindungen nicht fassen fassen kann. Von den Umstånden, unter welchen es Statt findet, rührt es gar oft her, daß über sein eige= nes Glük dem Menschen ein Schrekken ankommt.

Denkt er überdies an vie Bedeutung im Wechselvollen Leben, die es haben kann, so wird diese Stimmung nicht selten noch unvermeidlicher.

Groffes Blut wiederfährt uns nicht ohne groffe Absichtz einer Gottgläubigen Seele, drångt dieser Gedanke fich mächtig auf. Auch Petrus gewiß hatte, als er den unerwarteten Reichthum vor seinen Augen ausgebreitet sah, wenn auch nur dunkel, das Gefühl, dies werde zu etwas ungewöhnlichem führen. Und nahe war dieser Ausgang. Den Schlüssel zu dem Räthsel seines Fischzuges giebt sogleich Jesus durch die Erklärung:,,fürchte dich. nicht, Petrus, denn von nun an wirst du Men-, schen fahen".

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Wenn uns der Weltregierer viel giebt, dann fordert er auch viel von uns zurük, meine Brús

der. Je mehr wir im Leben begünstigt werden, je höher unser Anseher steigt, je grössere Macht wir bekommen, je weiter unsre Habe sich ausdehnt, je beträchtlicher überhaupt die Summe von Vorzügen, Gütern, Ehren und Freuden ist, welche wir besitzen und geniessen; desto mehr Ansprúche macht der Himmel auch an, unsre Wirksam= keit, und desto verantwortlicher werden wir ihm für die Art, wie wir die empfangene Gabe ver= wenden. Wachsen aber mit unsern Freuden auch unsre Sorgen, und konnen wir ungewöhnliche Gunstbezeugungen des Schiksals vollends gar nicht erhalten ohne und die Frage zu thun, was es doch dabei mit uns im Sinne haben könne; so ist damit zugleich die Bangigkeit erklärt, die sich nicht selten in unsre frohesten und festlichsten Stunden mischt. 705 htt

Ueberdies giebt uns das Wechselvolle Leben die Lehre: nichts daure hier ununterbrochen, es wandle sich der Sterblichen Zustand, auf Gewinn folge Verlust, auf Ruhe Kampf, auf Freude Trúb sal; und wie der Glanz schwüler Sommertage nahe Gewitter vermuthen lasse, so bedeute schnel les Emporsteigen oft tiefen und plöhlichen Fall, so kündige ein groffer Gewinn oft schwere Verlustean, so habe man den fröhlichen, den in

himmlischen Genüffen verlebten Tag, oft anzusehen für den Vorboten trauriger Erscheinungen und Bes gebenheiten. Diese Erfahrung ist weder neu noch auf seltene Fålle beschränkt. Mitten im Hochge= fühle des Entzükkens hören wir einen Menschen. zuweilen sagen: irgend ein Schmerz muß auf mich warten, denn ich bin so glüklich. Alte Völker giengen hierin so gar noch weiter. Sie hielten ein grosses und ein anhaltendes Glük dem Loose des Sterblichen so wenig für angemessen, daß sie den, welchen das Schiksal vorzüglich hob und auffallend begünstigte, vielmehr ihres Mitleidens werth fanden. Gefährlich dänkte ihnen sein Zus stand und furchtbar; und öftmals gaben sie einem folchen Ausgezeichneten den Rath, er moge freis willig auf manches seiner Güter Verzicht leisten und Entbehrung suchen, um die Gottheit zu versöhnen. Wie, wer solche Betrachtungen oft angestellt hat und das Leben auf Erden kennet; wen es tausend Beispiele gelehrt haben, daß kein eitler Besitz und keine Freude der Sinne von Bestand sei; wem es unzählige Male schon vorgekommen ist, daß hinter den Blumen eines festlichen Genusses die Schlange des Schmerzens lauschte und in den Schmeichelworten des Glüks ein finsterer Sinn lag; wie, der sollte, wenn es ihm einmal über Dr. Pr. 3te Samml.

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die Gebühr lange nach Wunsch gieng, und zu ungewöhnlicher Höhe seyn Wohlseyn emporstieg, über das Maaß seiner Vorzüge nicht erschrekken?

Zumal, wenn er auch das Verhältniß erwägt, worin sein Glük zu seinem Wer the steht??

Es soll Uebereinstimmung in diesem Verhältniß liegen, so lautet das Urtheil jedes unverdorbenen Gemüthes. Würdig bezeigen soll sich ein jeder der Vorzüge, die an seinen Zustand geknüpft sind. Verdienen föll er das åussere Glük durch innern Werth. Nehmen wir die Menschen freilich, wie man sie unter dem grossen Haufen gemeinhin findet, so kümmern sie sich, um dieses Verhältniß, sobald von ihrer eigenen Person die Rede ist, nur sehr wenig; nicht an dem Verdienen, sondern nur an dem Empfangen und haben liegt ihnen etwas; da kann denn auch nicht der Gedanke in ihre Seele kommen, es gehe ihnen zu wohl, und ihr Glük sei für das, was sie leisten, zu groß. Et giebt aber bessere Menschen, und der bessere Mensch ist ewig der bescheidenerc. Er weiß, was Werth sei, und wie viel dazu gehöre ihn zu er. werben; er thut sich selbst eben deshalb niemals genug, wie feine Gesinnungen, so erscheinen ihm seine Thaten, seine Bestrebungen, seine Werke immer

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unter dem Urbilde, welches er sich von menschlicher Vollendung geschaffen hat, und wornach er ringet. Eben daher seht es ihn in ein rührendes Erstaunen, wenn er da, wo er Vorwürfe erwars tete, mit zarter Güte behandelt wird; oder wenn man eine Schuld, die er abtragen sollte, ihm nachsichtsvoll erläßtz oder wenn statt einer Gegens' beleidigung, wo er zuerst wehegethan, ihm Vers zeihung entgegenkommt; oder wenn, wo er gefehlt und sich vergangen, eine fanfte, theilnehmende Hand lieber feine Blösse zudekt, ehe sie dem Hohngelächter und der Verläumdung anheimfällt. Nein, er begreift es nicht, wie man ihn so lieben und hervorziehen, wie man mit solchem Beifall ihn überhäufen, wie man solches Vertrauen ihm schenz ten, wie man zu solchem Verhältnisse ihn wählen, wie man den Beruf, das Amt, den Wirkungskreis ihm überträgen könne. Ünd sinnet er mit stillem Geiste den Segnungen Gottes nach; lässet er die Freuden, deren er gewürdigt, die Gefahren, aus welchen er errettet, die Trübsale, in denen er emporgehalten, die Güter, mit welchen er bes 'schenkt, die Hoffnungen, zu denen er berechtigt ist, vorübergehen vor der Dankgerührten Seele, da erschrikt er noch mehr vor sich selber, und seiner tiefen Unwürdigkeit; da erfüllt das Bilb

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