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Wünschen, auch wenn er sie befriedigen könnte, blos durch die Gewalt der Einsicht und des Wil lens, ihr Ziel sehen; wie ündánkbar handelt er gegen Gott, wenn er ein so herrliches Vorrecht hur zu mißbrauchen weiß, und was ihm zum Segen gereichen sollte, in sein Verderben verwan belt! Die Beiten wechseln, und auf Unterneh= mungen, welche das Glük krönte, auf reiche Ernds ten, auf bedeutende Einnahmen, auf Perioden des Ueberflusses folgt oft Mangel und Noth; wie thörigt handelt er, wenn er diese Wandelbarkeit des Schiksals nicht erwägt! Wie tadelhaft, wenn er übrig haben könnte und muthwillig vergeudet ! Wie strafbar und grausam gegen seine eigene Ruhe, wenn er im Wohlergehen nicht bedacht feyn will auf Ersparnisse für die Tage, von wel: chen er einst sagen wird:,,fie gefallen mir nicht"! →→ Sparsamkeit, geliebte Mitbürger, Beschrän kung sinnlicher Wünsche, Verzichtleisten auf das, was nicht nothwendig ist, freiwilliges Entsagen um höherer Rüksichten willen — wann, o ich bitte Euch, wann håtten wir zu diesém allen dringendere, heiligere Aufforderungen gehabt, als je gt eben, -wo die Zukunft so dunkel ist, wo das Schilsal der Staaten und Völker in trauriger Unentschiedenheit schwankt, wo auf kein zeitliches Dr. Pr. 3te Samml. 27

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Eigenthum sicher zu rechnen steht, wo Handel und Gewerbe in neue und wieder neue Fesseln geschlagen werden, wo der Druk der Ausgaben von einer Zeit zur andern sich mehrt und glüklich keiner, kein einziger ist, als - wer mit recht heiterem Muthe entbehren kann! heißt es wohl: Sammelt, auf daß nichts amkomme, und begnügt euch, so ihr Nahrung und Kleider habt". Jest lasset. uns denn wenig nur gebrauchen lernen! Jest lasset uns groß genug seyn, nichts zu verlangen, was die Welt uns erschwert! Jegt Lasset uns, wenn es möglich ist, damit wenigstens an unserem Theile nichts unversucht bleibe, etwas erübrigen, und so in eine Zeit uns schikken, die, was auch noch kommen möge, Grosses gewiß und Ungewohntes in ihrem Schoofse reift. Nicht, als könnte der Blik auf das Ersparte uns höhere Ruhe geben; wehe dem, wer seine Ruhe auf etwas anders gründet, als auf Dich, Vater der Welt, und Deine Liebe! Aber das Bewußtseyn nehmen wir dann doch in noch hårtere Prüfungen mit uns, daß wir gethan, was wir als Menschen gekonnt, und als Christen gesollt.

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Und bei diesem Bewußtseyn haben wir dann Dich auch, Herr unser Gott, und den Troft Deiner Gnade! „Siehe, Dein Auge schauet hernieder auf die, so Dich fürchten und auf Deine Güte hoffen, daß Du ihre Seele errettest vom Tode und ernähreft sie in der Theurung! Unser Glaube harret auf Dich! Du wirst Hülfe senden, wo sie Noth thut. Du kannst Grånzen fegen, woran jede fremde Gewalt brechen muß. Du vermagst alles, wenn Deine Zeit kommt. Gott, wie theuer ist Deine Güte, daß Mene schenkinder unter dem Schatten Deiner Flügel trauen"!* Amen.

Pf. 33, 18-20, 36; 8.

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Ich scháme mich zu betteln“.

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9 Sonntage nach Trinitatis. *

Wie Sie die Tugend uns das Höchste dúnkt und das Herrlichste, so erkennen wir alles, was ihr entgegenstrebt, für niedrig und verächtlich.

Wir ehren den Geringsten, sobald ein edler Sinn seinem Thun sich aufprågt, wenn wir es dem Neusserlichvorgezogenen dagegen niemals verzeihen können, sofern er im Stande war, Recht und Gerechtigkeit zu verspotten und durch bôses, verwerfliches Wesen des Herzens heilgen Ruf zu betäuben. Eben so achten wir uns selbst nur bei dem Bewußtseyn, das Rechte wahrhaft gewollt

und kräftig erstrebt zu haben; eigener Gering. schäßung fallen wir anheim, wo wir das Gegens theil fühlen. Unser Leben scheint uns dann von feiner Höhe hinabgesunken, unser Ziel verfehlt, unsre Kraft entweihet, unsre Natur ihrer schöns ften Zier und Würde beraubt zu seyn. Und wenn auf dem Wege der Pflicht der Muth und die Freude in unsern Blikken glühet, und ein zuver sichtliches, ruhiges Wesen in Wort und That uns bezeichnet: so treibt Gefühl des Unrechts uns in die Irre, unståt und flüchtig, und übergießt mit einer Rothe, die uns nur verwirren kann, weil sie auf Schuld deutet, unser Angesicht.

Schon an zarten Kindern machen wir Be. merkungen dieser Art. Wie viel aber auch im Leben sich verliere von jenem Schmelze der ersten Unschuld, die wunderbare Einrichtung, nach welcher der Mensch Gericht über sich selbst hal ten muß, verliert sich nicht. Auch den offensten Blik ́schlägt nieder, auch die blåsseste Wange fårbt mit verrätherischem Feuer der Ausspruch des ins nern Gesezes, sobald es übertreten ward. Selbst oft wiederholte Sünden, die zu einer unseligen Fertigkeit im Bösen das Gemüth verderben und gegen gute Eindrükke es abstumpfen, können dar: in, der Hauptsache nach, nichts ändern, Wenig

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