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gel für alle, die, gleich wie jene, an der Kranke heit danieder liegen: sich nicht bedeuten zu lassen! Laffet in diesen Spiegel uns heute schauen. Und wer darin sich fies het, sich selber; wer es sich gestehen muß: ja, so bin ich, — der erschrekke vor seinem Bilde; der wache auf, damit ihn Christus erieuchte; der eile und rette seine Seele !

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*

Man versucht einen Menschen zu bedeuten, wenn man darauf ausgeht, ihm etwas, das ihm dunkel ist, deutlich zu machen, oder etwas, das er aus falschen Gesichtspunkten betrachtet, ihm in dem rechten Lichte zu zeigen. Auf Mittheiz lung richtiger, und auf Widerlegung und Wegraumung un richtiger, fehlerhafter, thörigter, verderblicher Begriffe und Grundsäge ist es also überall, wo man Jemanden gern bedeuten mögte, angesehen. Wer da nun Gehör giebt z wer, was ihm gesagt wird, prüft und beherzigt; wer zu der Einsicht, es sei so besser, gelangt, und des Andern Lehre, Rath und Zurechtweisung annimmt, der läßt sich bedeuten.` So läßt ein Schüler sich vom Lehrer bedeuten, wenn er die Wahrheit und Angemessenheit in den Worten desselben erkennt. So läßt ein Kind von

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Vater und Mutter sich bedeuten, wenn es ihren Ermahnungen folgt, und ihrem Willen alles eigene Gutdunken unterwirft. So läßt ein Ehegatte, ein Freund, ein Nachbar von dem andern, und ein Mensch vom Mitmenschen sich bedeuten, wenn er, durch diesen geleitet, seine Irthümer, feine Vorurtheile, seine Uebereilungen, seine Mißgriffe, seine Thorheiten, seine Fehler für das, was sie sind, ansieht, und zu ihrer Bekämpfung und Abstellung geneigt wird. So lieffen auch die Jünger sich durch unsern Heiland bedeuten über das, was dem Menschen das Wichtigste und Höchste zu seyn verdienetz und hielt dies Anfangs zwar manchmal so schwer, daß der Meister, mit aller seiner Sanftmuth, unwillig ge. gen sie ward, und feufzend ausrief: „o die ungläubige, verkehrte Art, wie lange werde ich sie noch tragen müssen"!* so kamen sie doch endlich dahin, daß er sie mit Glauben an ihr Herz verlaffen und von der Zukunft hoffen durfte: „der Geist werde sie in alle Wahrheit leiten", Nur Pharisåer und Sadduçåer und Leute dieses Sinnes und Wesens waren nicht zu bedeutenz und vergebens suchte Jesus, wie er auch ih= nen „das Verständniß öffnen“, die wahre Ges

* Matth, 17,

meinschaft zwischen Gott und den Menschen ihnen enthüllen, und von der Mangelhaftigkeit und Vers werflichkeit ihres bisherigen Glaubens und Handelns sie überführen mögte, - sie beharreten im alten Wahne und blieben bei der alten Weise.

Und ist diese Unbiegsamkeit, diese „Herzensz hårtigkeit", wie die Schrift es nennet, jest wes niger herrschend, meine Brüder? Fraget die Ers fahrung nur. Nicht blos bei der unbesonnenen Jugend, auch unter den Erwachsenen und Bejahr ten, nicht blos in den niedrigen Volksklassen, auch in den angesehensten Ständen, nicht blos unter den Ungebildeten, auch bei denen, die durch Wissenschaft erleuchtet seyn wollen, – nicht blos bei diesem und jenem Einzelnen aus der Menge findet man die Krankheit von der wir reden, ganze Staaten und Staatenbeherrscher hat man an ihr danieder liegen gesehn, und Tausende muße ten schon oft hingeopfert werden, weil diejenigen, welche an ihrer Spige standen, sich nicht bedeuten lassen wollten.

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Eine Seuche, Mitchriften, ein anstekkendes Uebel, das allen drohet und wenigen nur vorbeigeht, ist die Gewohnheit, sich nicht bei deuten zu lassen.

Doch wie erfährt man denn, fraget Ihr, ob

man davon auch bereits angesteckt, oder noch frei sei? Nichts ist leichter als dies zu wissen.

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Gehest du in der Regel, bei dem, was du sagest und thust, von der Einbildung, du könnest nicht irren, aus; nimmst du diesen Wahn jeders zeit auch dahin mit, wo etwas erst noch untersucht und ausgemacht werden soll; hast du deinen Entschluß immer schon gefaßt, auch wenn du andre dem Scheine nach, um ihre Meinung befragst; hältst du fest an deinem Wahne, selbst wenn du auf die Gegengründe, die dir seine Nichtigkeit darthun, kein verständiges Wort weißst; bist du am Ende jeder Unterredung mit andern immer nicht weiter, als da du anfiengest; ertappest du dich oft auf einer ungebührlichen Heftigkeit, wenn dir die Ehre streitig gemacht wird, Recht zu has ben; merkst du, selbst am Schlusse gröfferer Zei» abschnitte in deinem Leben, keinen Fortgang des Lichts, des Glaubens, der Gewißheit und der Ues. bereinstimmung mit dir selber; mußt du es dir gestehen, daß es noch dieselben Vorurtheile sind, von denen du gegångelt, dieselben Leidenschaften, von denen du beherrscht, dieselben Versuchungen, von denen du gereiht, dieselben Triebfedern, von denen du in Bewegung gesetzt, dieselben Fesseln, von de nen du gehalten, diefelben Sünden, von denen du

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übereilt, zu denen du hingerissen, durch die du beschämt, und gedemüthigt wirst: - so sei dies alles dir Beweis, daß du dich nicht has best bedeuten lassen. Wer sich bedeuten. Låsset, wird klüger und vorsichtiger, wird bez scheidener und anspruchloser, wird einsichtsvoller und geschikter, wird tugendhafter und untadlicher in all' seinem Thun und Vornehmen; wer dies. alles nicht wird, sondern mit jeder falschen Ansicht, mit jeder übeln Gewohnheit, mit jedem ihm anklebenden Fehler, mit seiner ganzen- mangelhaften Eigenthümlichkeit gleichsam in Versteinerung übergeht, der giebt dadurch zu erkennen: jede Lehre, die das Leben ihm habe geben wollen, sei bei ihm verschwendet gewesen. no

Wollet ihr dagegen einwenden, M. 3. es lasse fich nicht wohl denken, daß ein Mensch, dén von auffenher nichts bedeuten kann, auf solche Art über seine eigene sittliche Verfassung sich selbst bedeuten werde; wer gegen die Wahrheit über= haupt blind und taub sei, der könne sie auch im eigenen Innern weder sehen noch hören; eben in dem Unvermögen und in der Abneigung das wahrzunehmen, was so nahé sich an ihn herans drångt, liege ja seinë Krankheit:

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so

gestehe ich gern, daß hierin sehr viel Richtiges

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