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In diesem Blik fragt Petrus: „Herr, sagest Du dies Gleichniß zu uns, oder zu Allen“? (v.41.) Der Herr aber sprach:,,Wie ein groß Ding ist es doch um einen treuen und klugen Haushalter, welchen der Herr sett über sein Gesinde, daß er ihnen zu rechter Zeit ihr Gebühr gebe. O selig der Knecht, welchen sein Herr also thun findet, wenn er kommt"! (v. 42. 43.)

meynt Jesus

Die Antwort bejaht so wenig als sie verneint. Sie belehrt. Sie wekt das Nachdenken. Sie zeigt dem fragenden Jünger den übersehenen Hauptpunkt. Gewiß wird euch gerade eine ganz vorzügliche Wachsamkeit zugemuthet, da ihr, in höherem Sinn und auf größerem Gebiet als viel Tausende, Haushalter über Gottes Geheimnisse zu seyn berufen seid. Worauf indeß bei dem Haushalter mehr ankommt, als auf den Umfang und die Wichtigkeit des ihm Vertraueten: das ist seine Treue und seine Klugheit; das ist die Ergebenheit seines Herzens und die Schärfe seines Blikkes für seinen Herrn. Treue und Klugheit soll jeder Diener beweisen, er sei hoch gestellt oder niedrig. Das Eine aber, wie das Andre, ist nicht ohne Wachsamkeit. Wer nicht wachsam ist, kann weder treu, noch klug seyn.

Wenn daher auch von uns jemand, wie Petrus, zu fragen geneigt seyn sollte: Sagest Du dies Gleichniß zu Einigen nur, oder zu Allen? so wissen wir nun durch Jesum Selber, woran wir sind. Keiner ist so gering an Kraft und Stand, dabei Keiner so groß an Lauterkeit und Festigkeit, dem nicht auf seine stille Frage: Herr! meynst Du mich auch? der stille Bescheid würde:

Ja! Ich meyne dich auch. Wie denn der Heiland einst buchstäblich unter ähnlichen Umständen eine ähnliche Aufforderung zur Wachsamkeit mit der Ermahnung schloß: ,,So wachet nun! denn ihr wisset nicht, wann der Herr des Hauses komme; ob Er am Abend kommt, oder zu Mitternacht, oder um den Hahnenschrei, oder des Morgens; auf daß Er nicht schnell komme und finde euch schlafend. Was Ich aber euch sage, das sage Ich allen: wachet! (Marc. 13, 35-37.)

Gilt denn Allen die Forderung, zu wachen bei dem Reich: so wollen wir alle sie erfüllen.

Andre Blikke freilich hat die Wachsamkeit bei diesem zu thun, andre bei jenem. Wie verschieden ist die Laufbahn, find die Gefahren bei dem Mann, bei dem Weibe, bei dem Reichen, bei dem Armen, bei dem Alter, bei der Jugend, bei dem Gesunden, bei dem Kranken, bei Gebildeten, bei Ungebildeten, bei phlegmatischen Temperamenten, bei heftigen Gemüthern, bei dem, der noch über große Fehltritte zu trauern, bei dem, der schon über große Fortschritte zu jauchzen hat, bei dem der sich dünken låsset, er stehe, und bei dem, der da sorgt daß er nicht falle. Entbehren jedoch kann die Wachsamkeit Niemand. Was Seinen Jüngern der Herr zurief, das sagt Er Allen: wachet! Lasset uns Seine Weisung beherzigen.

Wohl mögen wir Manches besitzen, das wir hüten, wie unsern Augapfel. O wie Manches zu hüten hat eine treuliebende Seele! Einen Schah aber, bei dem zu wachen der Mühe mehr lohnte als beim Reich Gottes, hat Niemand. Lasset uns wachsamer werden, als wir bisher waren.

Könnet ihr nicht Eine Stunde mit Mir wachen? sprach Jesus zu den Jüngern in der Nacht von Gethsemane. Sie konnten's nicht. Doch sie lernten, was fie nicht konnten. Ihr ganzes folgendes Leben war ein eben so treues, als kluges Wachen auf dem Posten, dahin der Herr sie gestellet. Ihnen lasset uns folgen. Gegen die Ewigkeit gemessen ist das irrdische Leben mit allen seinen dunkeln Zeiten nicht einmal so lang, als eine bange Stunde der Nacht. Das laffet uns bedenken, wenn es einst sollte zu lang scheinen wollen!

Heute indeß, am Martinstage, am Tauftage des auch durch Wachsamkeit großen Reformators, Martin Luther, flamme höher in jedem Herzen der Vorsak: wachen will ich!

Luther, ehe Gott ihn erwekte, gieng im Schlaf. Kannte er doch nicht einmal die Richtung genau, die er seinen Studien zu geben habe! Er trieb nach seines Vaters Wunsche die Rechtswissenschaft.

Da traf ihn der Schlag, der die sündliche Schläfrigkeit aus seinen Gliedern schlug; ein Blißstral nahm den Freund an seiner Seite von hinnen.

Nun erwachte Luther, und wachte immer heller und voller auf, wie sein waches Auge die Bibel fand, und sein wacher Sinn das Gotteswort verstehen lernte.

Wach und munter sah er sofort in der schlafenden Christenheit umher nach Feuer und Licht, und enthüllte die Gråuel, die vor lauter Schlafsucht kein Mensch kannte. Aufzuwekken suchte er die Schläfer, damit sie såhen, was er sahe. Alle suchte er zu wekken. Auch die suchte

er zu wekken, welche Schlaf und Finsterniß lieber hatten, als Tag und Wachsamkeit.

Und siehe! Im Vaterlande gelang es. Durch ihn erwachten Fürsten und Völker, Städte und Dörfer, Burgen und Hütten, Priester und Laien, Herren und Knechte.

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Während er aber die Andern wekte und nach tausend Seiten hin dabei sich vertheilte, wie die aufgegangene Sonne über die ganze Erde ihre Stralen gießt, gaß er sich selbst nicht; sein eigen Herz besonders erwekte er mehr und mehr, am Studium der Bibel, an Uebersetzung alten und neuen Testamentes, an seinen Vorlesungen zu Wittenberg, an seinen Predigten auf mehr denn hundert Kanzeln, an Schriften die er verfaßte, an Liedern die er dichtete, an Erfahrungen die er machte, an Hoffnungen die er hegte, an Kämpfen die er bestand, an Siegen die er davon trug bis zu dem letzten, und wodurch er zu dem allem sich begeisterte: am Gebet.

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Wir haben einen Gott, der da hilft und einen Herrn Herrn, der vom Tode errettet"; das war die Erklärung, nach welcher er, mit wachen Augen, zum letzten Schlaf fich niederlegte, und dann nur noch auf die Frage: Ehrwürdiger Vater! wollet ihr auf die Lehre, die ihr gepredigt habt, sterben? laut ausrief: Ja! Ja!!

So lasset uns wachen, Christen, wie der Glaubensheld wachte; damit auch wir einst, wie er, im Angesicht der aufgehenden Reichspforten, mit wachen Augen, ja! sagen, und auf das Evangelium, für das wir gelebt haben, sterben können.

Hilf Gott!!!

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11.

Das Reich: unser Beten.

Matth. 6, 10.

Dein Reich komme"!

Das Mustergebet durch welches Jesus die Seinen beten lehrte, enthält diese Bitte.

1.

Der Herr also will, daß wir um Sein Reich

beten.

Lasset uns dies vor allem beachten.

Nicht die hervorgehobene einzelne Bitte allein thut den Willen des Herrn kund. Kåme sie im Vater unser auch nicht vor: die Sache wåre nichtsdestoweniger entschieden. In allen übrigen Bitten dieses Gebets nehmlich, wenngleich fie, den Worten nach, des Reichs nicht erwähnen, ist der Wahrheit nach von nichts anderem die Rede. Das Reich Gottes wird gemeynt in dem: daß Sein Name geheiligt werde, Sein Wille geschehe, Sein Segen im tåglichen Brod uns zufalle, Seine Gnade unsre Schuld uns vergebe, Seine Macht uns von allem Uebel erlöse. Weshalb, zum Zeichen, es werde in keiner Bitte etwas anders gemeynt als das Reich, die betende Seele, nach

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