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Und selbst wir, die wir noch davon reden, wissen denn wir schon, daß wir die neue Adventszeit begrüßen werden? Einzelnen unter uns fallen sichtbar die Blätter vom Stamm. Ihr Herbst ist da. Wer aber noch blühet, wie der Frühling, hat er nicht zu bedenken, daß auch Frühlinge Sturm haben und der Sturm auch junge Bäume niederwirft?

Der Mensch ist in seinem Leben wie Gras; er blüht wie eine Blume auf dem Felde. Wenn der Wind darüber hinfährt ist sie nimmer da und ihre Ståtte kennt man nicht mehr. Lasset uns dies beherzigen, Erdenpilger. Heute muß Ich zu deinem Haus einkehren! sprach der himmlische König. Heute! Wie lang heißt's Heute? Im Umsehn verflogen die köstlichen Minuten, die Jesus bei Zachåus weilen konnte, und das Fest war aus. Heute! O wie kurz ist heute! Und doch hat mehr, als ein Heute, die ganze Zeit nicht aufzuweisen. Ihr Heute, wo es für sie gilt, haben die Völker. Sein Heute, wo es für ihn gilt, hat der Mensch. Kein König hat mehr. Heute denn, da wir die Stimme Deffen, der bei uns will Advent halten, der bei uns einkehren, der abermals vorsprechen und Sich nicht abweisen lassen will, Heute, da wir des wohlbekannten Freundes Stimme hören, Heute verstokke sich unser Herz nicht! Morgen ist nicht mehr Heute. Wir müssen eilen, weil die Zeit kurz ist.

4. Dabei endlich das Ziel schön!

Heute muß Ich zu deinem Haus einkehren! O Wort voll Gnade! Heute ist diesem Hause

Heil wiederfahren. O Wort voll Seligkeit! Gleichwohl liegt das Ziel darin nur angedeutet. Was aus diesem Einkehren bei Zachåus sich entwikkeln werde, das ist nicht ausgesprochen. Das war nicht auszusprechen. Das mußte er erleben. Er wußte aber auch, daß er's erleben werde. So nahm er mit Freuden den Herrn auf. Mit Freuden, weil zur Freude. Denn, siehe! die durch Jesus in sein Haus gekommene Freude wuchs tåglich. Eine immer neue Fülle von Licht und Leben, Kraft und Stårke, Lieb und Milde, Trost und Frieden, Zuversicht und Hoffnung goß sich über ihn und die Seinen, wie ein Strom: was mußte er fühlen? wie mußte er die Stunde segnen, wo seinem Hause das Heil wiederfahren war!

Das Ziel auch unseres Laufs, das Reich, wollen. wir uns vorhalten, Christen, um unsre Schritte zu beflügeln. Daß es nicht aufs Ungewisse geht, daß vielmehr gewiffer als die Gegenwart mit ihren Uebungen die Zukunft mit ihren Vergeltungen ist: das wollen wir bedenken, um zu eilen. Daß wir nicht eine vergångliche Krone, sondern eine unvergångliche (1 Cor. 9, 25.), erlangen, darauf wollen wir achten, um nicht zu såumen. Säumt doch Niemand, wenn's in die Freude geht! Besånne sich doch kein Kranker, wenn er gefragt würde: willst du heute noch genesen? kein Nothbedrångter, wenn es hieße: willst du heute noch von allem Jammer erlöst seyn? Oder könnet Ihr zu früh glüklich werden? Eilen! heißt unser Wahlspruch. Eilen ins Reich, weil das Ziel schön ist. Zu verlieren haben wir nichts; zu gewinnen alles! Darum: Eilen!

Es mag unter uns Keiner seyn, der nicht schon geeilt hätte und Zeiten gehabt, da er mit heiliger Hast trachtete. Aber wie Mancher auch muß sich anklagen, daß er oft nachließ im Eifer! Zu diesen spricht die Stimme: ihr liefet fein; wer hat euch aufgehalten? (Gal. 5, 7.)

O es ist Deine Stimme, langmüthigster Erbarmer! Und wir wollen sie hören. Du sollst uns niemals! niemals wieder so fragen müssen. Das geloben wir. Wir wollen laufen lernen mit Geduld in dem Kampfe, der uns verordnet ist und aufsehen auf Dich, den Anfänger und Vollender unseres Glaubens (Hebr. 12, 1.2.)

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15.

Das Reich: unser Warten.

(Zur Adventszeit.)

Mach mich werth
Vor Deinem Thron zu stehn

Und Dich im Licht zu sehn!

Ich will Dir fröhlich

Im Warten still und selig
Entgegengehn.

Und mehr, als ein Entgegengehen, ein solches! ist uns im Zeitleben nicht beschieden. Die Kinder des Reichs sind Fremdlinge und Pilgrimme auf Erden. (1 Pet. 2, 11.) Die Heimath, dahin sie wallen, liegt vor ihnen. Der Aufgang des ewigen Lichts röthet sich. In das Frühroth schauen die wartenden Blikke.

Wohl uns, wenn wir diese Wendung haben und keine andere! Denn, auch weniger, als ein solches Entgegengehen soll das Erdenleben der Berufenen nicht seyn. Von dem an, wo sich dem Reich Blik und Herz abwenden, geråth der Mensch in die Irre und geht

verloren.

Diese

Willkommen daher sei die Adventszeit! dunkelste Zeit mit all' ihren Leben verhüllenden Nebeln!

Eben durch ihre Dunkelheit will sie unsere Wanderjahre abbilden. Sie will zum Warten auf das Reich neuermuntern. Sie will des Reichs warten lehren. Sie will höher uns stellen, wie auf einen Wartthurm, damit der Erscheinungen keine, die das Reich ankündigen, dem Glaubensblik entgehe. Sie will erfüllen helfen den Wunsch:,,Mach mich werth vor Deinem Thron zu stehn und Dich im Licht zu sehn! Ich will Dir fröhlich, im Warten still und selig entgegengehn“.

O in solchem Geist die Wartezeit der Kirche zu benußen helfe uns Der da ist und Der da war und Der da kommt!

2 Petr. 3, 13.

,,Wir warten eines neuen Himmels und einer neuen Erde, nach der Verheissung, in welchen Gerechtigkeit wohnet".

Als Petrus so schrieb, deuteten alle Zeichen seiner Zeit auf gewaltsame, auf schrekliche Veränderungen im Zustande des israelitischen Volkes. Wie hätte der Apostel sie übersehen können, diese Zeichen! Weil er sie nicht übersah, sondern wohl erkannte, schrieb er unser Text= Capitel, das lehte seines zweiten Briefes, und heftete um so fester, sowohl den eigenen Blik, als die Blikke der Seinen, auf die neue Welt, die aus den Gährungen der alten hervorgehen werde. Wir warten eines neuen Himmels und einer neuen Erde, nach des Herrn Verheissung, in welchen Gerechtigkeit wohnet. Der Schwanengesang des frommen Reichsbothen waren die gewichtigen Worte.

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