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Stammes zusammen faffen können, obgleich die Römer co nicht thun; denn sie alle beschäftigten sich vorzüglich mit dem Ackerbau, hatten feste Wohnplåge, und waren daher Einfaffen, Saffen, statt daß die Völker jenseits der Elbe und im südlichen Deutschland früherhin mehr eine unflåte Lebensart führ= ten, und daher Sueven, Schweifende, heißen. Von den Völkern fächsischen Stammes gilt vorzüglich, was oben über die Wohnart der Deutschen gesagt ist; sie hatten sich meistentheils einzeln angebaut, wie ein Plaß ihnen gut schien; und wie noch in einem großen Theil von Westphalen und in den Haidegegenden zu sehen ist. Jeder Hof hatte seine Feldmark um sich her= um, und das Ganze war mit Hecke oder Erdwall eingehegt. Jeder Hausvater war Herr in seinem Gehöfe, und durch frei= willigen Bund mit einer Anzahl anderer Hofherren zu einer Gemeinde verbunden; mehrere Gemeinden wieder zu einem Gau.

2o Die fucvischen Völker waren schon früh zu einem großen kriegerischen Bunde vereinigt, und umgaben die Völker sächsischen Stammes in einem Halbkreise vom Mittel-Rhein bis an die Ostsee, so daß sie an dem rechten Elbufer, an der Havel und Spree und Oder, dann in der Mitte Deutschlands, in Thüringen und Franken, an der Saale, am Main, und hinauf bis an den Neckar und die Donau wohnten. Die Catten aber, die auch zum fuevifchen Stamme, aber nicht zum Bunde gehörten, erstreckten sich im westlichen Deutschland an der Lahn hinab bis an den Rhein, und füdlich bis an den Main.

Die Grundzüge des suevischen Bundes waren durchaus krie= gerisch; die Liebe der Waffen sollte in Allen lebendig erhalten werden, auf daß sie zu jeder Unternehmung stets bereit seyu möchten. Daher hatten die Einzelnen fein bestimmtes Maaß an Länderei; sondern die Fürsten und Vorsteher theilten den Fa= milien jährlich ihr Land zu, wie und wo es ihnen gut däuchte. Auch durften sie nicht ein Mel denselben Ader zwei Jahre hin=

ter einander bestellen, sondern mußten mit Andern tauschen, damit keiner sich zu sehr an den Boden gewöhnen und den festen Wohnplag lieb gewinnen möchte, und die Luft des Krieges mit dem Ackerbau vertauschte.

Kohlrausch.

Charakter der Deutschen und ihres Landes.

Deutsche haben die legte Weltmonarchie gestürzt; von ihnen find die Könige der neuen Staaten ausgegangen; in dem, welchen Sie über sich selbst wählen, erkennt Europa den Titel und den Rang der Cåfarn: daß er ihre Gewalt nicht wieder her= ftelle, wird hauptsächlich durch die deutsche Freiheit verhindert.

Ein Land über 12,000 Quadratmeilen groß, fruchtbar, doch mehr für die Bedürfnisse, als für die Wollüfte des Lebens; durch seine vielen Stådte zum Arbeitsfleiß begünstigt, vornehm= lich, weil so viele Hauptflådte sind; für Handel durch Ströme und Künste bequem genug, doch nicht so, daß der merkantili= sche Geist national und prådominirend werden könnte; in der Temperatur des Clima weder schwelgend noch ftarr, sondern in einem gefunden Mittel; daher die Organisation der Menschen zwischen steifer Fühllosigkeit und allzu zarter Empfindlichkeit; ein Volk, stark für Arbeik und Genuß, nicht weniger sinnreich zu Erfindungen, vorzüglich für die nüßlichen, und geduldig zum Vervollkommnen; fühlend für das Schöne, und in Künsten des Geschmacks unter keinem Andern, doch glücklicher in Erforschung des Wahren und Vollziehung des Großen, vornehmlich bestån= dig und beharrlich; gehorsam bis zur strengsten militärischen Subordination, doch warm beim Namen der Freiheit, und werth, sie zu genießen; ein Volk, zu Allem geschickt, wenn ihm der Stolz nicht fehlt, ohne Nachahmung deutsch zu seyn; das ist unser Volk, und also ist Deutschland.

Mitten unter Völkern, die vor allen andern auf die Menschheit wirken, liegt unser Vaterland; stark wider Jedes; den Meisten furchtbar durch sechsmalhundert tausend Krieger, wel= che felten ihres Gleichen gehabt, und niemals übertroffen wor= den. Für wen und für welche Sache sie die Waffen führen, wem fie folgen, darauf beruht alles Gleichgewicht in der Politik, die Freiheit von Europa, das Wohl des menschlichen Geschlechtes.

3. v. Müller.

3erstörung von Magdeburg.

Tilly hatte endlich der Hoffnung entsagt, auf dem bisherigen Wege der Belagerung sich noch vor Ankunft der Schweden der Stadt bemeistern zu können; er beschloß also, fein Lager auf= zuheben, zuvor aber noch einen Generalfturm zu wagen. Die Schwierigkeiten waren groß, da keine Brefche noch geschoffen, und die Festungswerke kaum beschädigt waren. Aber der Kriegs= rath, den er versammelt, erklärte sich für den Sturm, und ftüßte sich dabei auf das Beispiel von Mastricht, welche Stadt früh Morgens, da Bürger und Soldaten sich zur Ruhe bege= ben, mit stürmender Hand überwältigt worden sey. An vier Orten zugleich sollte der Angriff geschehen; die ganze Nacht zwischen dem gten und 10ten wurde mit den nöthigen Anftalten zugebracht. Alles war in Bereitschaft, und erwartete, der Abrede gemäß, früh um 5 Uhr das Zeichen mit den Kanonen. Dieses erfolgte, aber erst zwei Stunden spåter, indem Tilly, noch immer zweifelhaft wegen des Erfolgs, noch ein Mal den Kriegsrath versammelte. Pappenheim wurde beordert, auf die Neustädtischen Werke den Angriff zu thun; ein abhängiger Wall und ein trockner, nicht allzu tiefer Graben kamen ihm dabei zu Statten. Der größte Theil der Bürger und Soldaten

hatten die Wälle verlaffen, und die wenigen Zurückgebliebenen feffelte der Schlaf. So wurde es diesem General nicht schwer, der Erste zu seyn, den Wall zu erfteigen.

Falkenberg, aufgeweckt durch das Knallen des Musketenfeuers, eilte von dem Rathhause, wo er eben beschäftigt war, den zweiten Trompeter des Tilly abzufertigen, mit einer zufam= men gerafften Mannschaft nach dem Neustädtischen Thore, das der Feind schon überwältigt hatte. Hier zurück geschlagen, flog dieser tapfere General nach einer andern Seite, wo eine zweite feindliche Partei schon im Begriff war, die Werke zu erfteigen. Umsonst ist sein Widerstand, schon zu Anfang des Gefechtes ftrecken die feindlichen Kugeln ihn zu Boden. Das heftige Mus= ketenfeuer, das Lårmen der Sturmglocken, das überhand nehmende Getöse machen endlich den erwachenden Bürgern die drohende Gefahr bekannt. Eilfertig werfen sie sich in ihre Klei= der, greifen zum Gewehr, stürzen in blinder Betäubung dem Feind entgegen. Noch war Hoffnung übrig, ihn zurück zu trei= ben; aber der Kommandant getödtet, kein Plan im Angriff, keine Reiterei in seine verwirrten Glieder einzubrechen, endlich kein Pulver mehr, das Feuer fortzusehen. Zwei andere Thore, bis jezt noch unangegriffen, werden von Vertheidigern entblößt, um der dringendern Noth in der Stadt zu begegnen. Schnell benußt der Feind die dadurch entstandene Verwirrung, um auch diese Posten anzugreifen. Der Widerstand ist lebhaft und hartnäckig, bis endlich vier kaiserliche Regimenter, des Walles Meister, den Magdeburgern in den Rüden fallen, und so ihre Niederlage vollenden. Ein tapferer Kapitån, Namens Schmidt, der in dieser allgemeinen Verwirrung die Entschloffensten noch ein Mal gegen den Feind führt, und glücklich genug ist, ihn bis an das Thor zurück zu treiben, fållt tödtlich verwundet, Magdeburgs leßte Hoffnung mit ihm. Alle Werke sind noch vor Mittag crobert, die Stadt in Feindes Hånden.

Zwei Thore werden jezt von den Stürmenden der Hauptarmee geöffnet, und Tilly läßt einen Theil seines Fußvolks einmarschieren. Er befeßt sogleich die Hauptstraßen, und das aufgepflanzte Geschüß scheucht alle Bürger in ihre Wohnungen, dort ihr Schicksal zu erwarten. Nicht lange läßt man sie im Zweifel, zwei Worte des Grafen Tilly bestimmen Magdeburgs Geschick. Ein nur etwas menschlicher Feldherr würde solchen Truppen vergeblich Schonung anbefohlen haben; Tilly gab sich auch nicht die Mühe, es zu versuchen. Durch das Stillschweigen seines Generals zum Herrn über das Leben aller Bürger gemacht, stürzte der Soldat in das Innere der Häuser, um ungebunden alle Begierden einer viehischen Seele zu kühlen. Vor manchem deutschen Ohre fand die flehende Unschuld Erbarmen, feines vor dem tauben Grimm der Wallonen, aus Pappenheim's Heer. Kaum hatte dieses Blutbad feinen An= fang genommen, als alle übrige Thore aufgingen, die ganze Reiterei und der Kroaten fürchterliche Banden gegen die un= glückliche Stadt los gelassen wurden.

Die Würgefcene fieng jeßt an, für welche die Geschichte keine Sprache, und die Dichtkunst keinen Pinsel hat. Nicht die schuldlose Kindheit, nicht das hülflose Alter, nicht Jugend, nicht Geschlecht, nicht Stand, nicht Schönheit können die Wuth des Siegers entwaffnen. Frauen werden in den Armen ihrer Månner, Töchter zu den Füßen ihrer Våter mißhandelt, und das wehrlose Geschlecht hat bloß das Vorrecht, einer gedoppelten Wuth zum Opfer zu dienen. Keine noch so verborgene keine noch so geheiligte Ståtte konnte vor der alles durchfor= schenden Habsucht sichern. Drei und fünfzig Frauenspersonen fand man in einer Kirche enthauptet. Kroaten vergnügten sich, Kinder in die Flammen zu werfen- Pappenheim's Wallonen, Säuglinge an den Brüsten ihrer Mütter zu spießen. Einige ligiftische Offiziere, von diesem grausenvollen Anblick empört,

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