Ueberall, wo die Wahrheit einen schon lange gehegten Irrthum zu berichtigen sucht, findet sie Unglauben und Widerspruch, öfters fogar Unduldsamkeit. Selbst wenn der Mensch die Unhaltbarkeit seines Traumbildes einsiehet, fällt es ihm schwer, die Wahrheit als solche anzuerkennen, und sie an die Stelle seines Irrwahns zu sehen. Vorwort. Der beklagenswerthe Fortschritt, den unsre gegenwärtige Generation in dem Unglauben an das Wort Gottes gemacht hat, siehet den Tod nicht allein als einen ganz gewöhnlichen, mit der Menschheit von jeher unzertrennlich verbundenen Naturprozeß, sondern auch als einen sichern Uebergang in ein besseres Jenseits an, in welchem — grobe Verbrecher ausgenommen — Jedermann, ohne Rücksicht auf sein Verhältniß zu Gott, ein behaglicheres und glücklicheres Loos als hienieden, beschieden sei. In öffentlichen Todesanzeigen und Leichenreden versichert man oft ohne alle Rücksicht auf den Lebenswandel der Verstorbenen daß dieselben nunmehr von allem Jammer und jeder Noth erlöst, sich im Himmel befänden und bereits eine ewig dauernde Seligkeit genöffen. Selbst Kirchenlieder, die vom Sterben und vom Tode handeln, sind dieses trügerischen Wahnes voll; da fingt, als ob es geoffenbarte Wahrheit wäre, die gange chriftliche Gemeinde: |