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Beginn der Geschichte der Kanaanäer.

Die ältesten Denkmäler, welche wir haben, gehören den letzten Zeiten dieser Epoche an, die schon von einer neuen Zeit abgelöst Eine neue Einwanderung ist im Gange und bringt eine neue ebenfalls semitische Bevölkerung in das Kulturland. In wie weit etwa von anderer Seite her in gleicher Weise wie wir es später sehen werden andere Völker zu der Gestaltung der Dinge beigetragen. haben, entzieht sich unserem Urteil, wir können nur feststellen, dass die Urheber der uns vorliegenden Denkmäler und Inschriften keine babylonischen Semiten mehr sind, sondern bereits der zweiten von uns unterschiedenen Schicht angehören. Es ist diejenige, welche wir die kanaanäische nennen, weil ihr diejenigen Völker angehören, welche wir auf dem Boden des Landes Kanaan am besten kennen und welche der Bevölkerung dieses Landes ihren Charakter, vor allem aber ihre Sprache gegeben haben.

Die ältesten Urkunden, welche wir etwa um 3000 v. Chr. ansetzen, rühren hauptsächlich aus den Ausgrabungen der südbabylonischen Ruinenstätte Telloh, dem alten Lagaš, her. Demselben Zeitraum angehörige werden auch von anderen Stellen mehr und mehr bekannt. Die ersten Inschriften und Skulpturen der »Könige von Lagaš<< zeigen sehr rohe Züge der Schrift und der Ausführung, die sich aber ganz schnell zu höherer Vervollkommnung erheben, bis eine einzig saubere und feine Technik erreicht wird. Man hat sich das wol aus einem vorhergegangenen Rückgang der Kultur zu erklären, der eben den neuen Erobern die Bahn freigemacht hatte. Nachdem diese einmal im Lande festen Fuss gefasst haben, knüpfen sie wie alle erobernden Barbaren schnell an das Alte an.

Die Inschriften jener Zeit zeigen uns Kämpfe von verschiedenen Stadtkönigen untereinander, deren Einzelheiten nur für die babylonische Specialgeschichte Interesse bieten. Es ist naturgemäss, dass die alten Kultursitze, dieselben Städte, deren Heiligtümer den Mittelpunkt des geistigen und religiösen Lebens des früheren Babyloniens gebildet hatten, auch die Sitze der neuen Eroberer werden.

Die Kämpfe dieser Stadtkönige enden damit, dass alle unter die Oberhoheit eines Oberkönigs kommen, der seinen Sitz in Ur, der Stadt des südbabylonischen Mond kultes (Nannar) hat, und sein Reich als Sumer und Akkad bezeichnet (»König von Ur, König von Sumer und Akkad«), vielleicht in Anspielung auf frühere Verhältnisse. Diese Herrscher sind also Südbabylonier oder wollen dafür gelten, sie werden indessen bald abgelöst von nordbabylonischen Königen, die ihre nordbabylonische Herkunft mehr betonen, im

Die Dynastie von Ur (2600-2400).

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übrigen aber den gleichen Titel führen. Das ist die sogenannte Dynastie von Ur. Ihre Zeit fällt um die Mitte des dritten Jahrtausends, etwa von 2600-2400 v. Chr. Sie haben alle ganz Babylonien beherrscht, aber wohl zweifellos eine gleiche Stellung zu dem weiteren Orient eingenommen wie spätere Jahrhunderte es von den Beherrschern der Euphratländer zeigen. Wie die Könige von Assyrien sich Phönicien und Palästina unterwarfen, so kann man ein gleiches von diesen Königen von Babylonien annehmen. Ein unmittelbares Zeugnis dafür liegt bis jetzt nur in den Angaben über Sargon von Agade vor, dass er nach Phönicien Kriegszüge unternommen und das Land unterworfen, auch das >>Meer überschritten und im Westen seine Bildsäulen errichtet habe 1). Von der damaligen Bevölkerung Phöniciens und der Mittelmeerländer — man kann an Cypern und weiter liegende Länder denken von denen wir sonst noch keine Kunde haben, brachte er Gefangene nach Babylonien. Ganz wie wir es in assyrischer und neubabylonischer Zeit wiederfinden. Dagegen berichten die Inschriften des einen Vasallenkönigs (Patesi, išakku) Gudea von Lagaš über die Verbindungen Babyloniens mit dem Westen. Er erzählt, wie er das Material zu seinen Bauten aus der Ferne bezogen habe, indem er vom oberen bis zum unteren Meere (vom mittelländischen bis zum persischen) seine Karawanen ziehen liess 2). Es handelt sich dabei nicht um Heereszüge, sondern um friedlichen Verkehr, der aber beweist, wie weit sich der babylonische Einfluss in der einen oder anderen Gestalt erstreckte. Gudea bezog die Cedern, wie es noch die Assyrerkönige bis in das 8. Jahrhundert berichten, aus dem Amanus 3), Steine und Bauholz aus andern noch nicht nachweisbaren Gebirgen, wovon das eine aber ausdrücklich nach Phönicien verlegt wird 4), aus dem ebenfalls als zu Phönicien gehörig bezeichneten und als solches auch anderweitig bezeugten Tidanu Alabaster 5). Meluḥha, d. i. Westarabien, lieferte Kupfer und Gold. Aus Magan, dem östlichen Arabien 6), wurde der Stein zu seinen

1) KB. III 1 S. 103, Zeile 4-6; 12-14; 15-18; 22-26. Die letzten Heldentaten erinnern stark an Herakles, aber wir müssen die Angaben der Omina nach den Datierungen der Tafeln als historisch hinnehmen (vgl. S. 18).

2) Gudea B. V 25. 26. KB. III 1 S. 33.

3) ib. 28.

4) ib. VI 5; vgl. das Capitel über Geographie.

5) ib. VI 13. KB III 1 S. 37. Tidanu = Tidnu

Amurru II R 48, 12;

50, 58. Es ist wol der Antilibanon oder ein nördlicher Teil des Libanon gemeint. 6) ib. VII 10; über die geographischen Begriffe von Magan und Meluhha s. das Capitel über Muşri.

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Dynastien von Isin und Larsa.

Die

Sie

Statuen geholt. Dasselbe Gebiet nennt auch der noch zu erwähnende Naram-Sin, der dorthin oder doch wol nach dem Babylonien benachbarten Ostarabien Kriegszüge unternommen hat. >Dynastie von Ur« wird durch eine andere abgelöst, deren Mitglieder sich »König von Isin, König von Sumer und Akkad« nennen 1). betonen ihre Hoheit über Nippur, die Stadt des Bel-Heiligtumes, welche von den südbabylonischen Kultusmetropolen am weitesten nördlich liegt. Es ist die heutige Ruinenstadt Niffer, welche durch amerikanische Ausgrabungen erforscht wird. Die Lage der Hauptstadt Isin ist noch nicht bekannt, gelegentliche Nennungen lassen annehmen, dass es nicht allzuweit von Nippur gelegen haben dürfte. Der >Kanaanismus« der Dynastie tritt deutlich im Namen des einen Königs Išme-Dagan zu Tage. Jene Zeit würde ungefähr zwischen 2400 und 2300 oder 2200 zu setzen sein.

Eine dritte) südbabylonische Dynastie hat ihren Sitz in der Stadt des südbabylonischen Sonnen heiligtums Larsa (Ruinenstätte Senkereh) gehabt. Die Namen der ersten von ihnen zeigen gewöhnliches babylonisches Gepräge, der letzte von ihnen, Rim-Sin, bezeichnet sich als Sohn eines elamitischen Fürsten Kudur-Mabuk. Wir haben also für die letzte Zeit dieser Dynastie dasselbe Verhältnis anzunehmen, wie in späteren Zeiten der babylonischen Geschichte, wo babylonische Könige unter der Schutzhoheit entweder des Königs von Assyrien oder des Königs von Elam herrschten. Hier würde der Elamit einfach einen Sohn als König eingesetzt haben. Von Wichtigkeit ist, dass dieser Kudur-Mabuk sein Verhältnis zum Westen betont. Der betreffende Ausdruck ist seiner speciellen Bedeutung nach nicht bekannt, doch kann es sich nur um einen Begriff wie >>Herrscher« oder »Besieger« handeln 3). Auf jeden Fall erweist diese Bezeichnung die nahen Beziehungen Babyloniens zu Kanaan auch unter dieser Elamitenherrschaft, und die Zusammengehörigkeit des ganzen vordern Orients in urisraelitischer Zeit. Mit Rim-Sin nähert man sich dem Ende des dritten Jahrhunderts. ist der letzte südbabylonische Herrscher gewesen. Wenn seine Regierung bereits ein Beweis dafür ist, dass die Fähigkeit Südbabyloniens, sich selbständig zu behaupten und Vorderasien zu beherrschen, erschöpft ist, so hat sein Sturz die Neuordnung der Dinge

Er

1) Inschriften KB. III 1 S. 85-87.

2) KB. III 1 S. 91 (Nur-Ramman und ff.).

3) ad-da. Über die Frage s. F. I S. 143 ff. In der Inschrift Abešu'a's

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besiegelt. Von da an liegt der Mittelpunkt der Macht in Nordbabylonien.

Die für uns vorgeschichtliche Zeit hat natürlich manchen ähnlichen Wechsel der Dinge gesehen, wie wir ihn in den späteren Jahrtausenden verfolgen können. Wenn daher um die Wende des neuen Jahrtausends der Süden unter die Herrschaft des Nordens, statt wie bisher umgekehrt, gerät, so wird in früheren Epochen das gleiche Schauspiel sich gezeigt haben.

Nordbabylonien und Babylon.

Von einem solchen haben wir Nachrichten. Nordbabylonische Herrscher haben in der Zeit unmittelbar vor der »Dynastie von Ur«< den Süden beherrscht. Ob sie ebenfalls bereits »Kanaanäer<< waren, können wir noch nicht feststellen. Wenn nicht, so würde ihre Herrschaft das letzte Aufleben des babylonischen Semitismus be deuten. Man möchte sich fast eher für die erstere Annahme entscheiden, denn von den beiden Namen, die wir kennen, hat der des ersteren der späteren Zeit als der eines Begründers eines neuen Zeitalters gegolten, und ist ebenso mit mythologischen Ausschmückungen umgeben worden, wie der aller Begründer neuer Dynastien. Sargon von Agade und sein Sohn Naram-Sin sind der späteren Zeit, trotzdem sie geschichtliche Personen waren, fast mythische Gestalten geworden. Als Nabuna'id, der letzte König Babylons, den Sonnentempel von Sippar neu bauen lassen wollte, fand er bei seinen Nachgrabungen die alte Gründungsurkunde von »>Naram-Sin, dem Sohne Sargons«. Des gewissenhaften Königs Fragen vermochten seine Gelehrten nicht mehr zu befriedigen. Man hatte keine Königsverzeichnisse mehr, welche bis auf Sargons Zeit hinaufgereicht hätten, und so begnügte man sich damit, dass man es hier mit einem »>uralten<< Könige zu tun habe, bis, wol auf erneutes Drängen des Königs, man sich genötigt sah, ein Datum zu berechnen«. 3200 Jahre vor seiner Zeit genügten Nabuna'id. Die Ausgrabungen in Nippur haben Backsteinschichten mit Naram-Sins und Sargons

(F. I S. 200, vgl. S. 284) bedeutet ad-da (Rs. 3) wol Grossvater (Hammurabi Grossvater Abešu'as. Das Nähere über die Frage nach dem Amurru (Mar. tu) dieser Inschriften und dem Verhältnis Babyloniens zum Westen s. in dem Capitel >Geographie<<.

Keilinschriften u. d. A. T. Dritte Aufl.

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Die älteste Zeit Nordbabyloniens.

Legenden unmittelbar unter den Mauern des ersten uns bekannten Königs von Ur zu Tage gefördert, sodass wir in ihnen dessen durch keinen langen Zeitraum getrennte Vorgänger sehen müssen, also ihre Zeit um mindestens ein Jahrtausend später anzusetzen haben, als die Gelehrten Nabuna'ids es taten 1). In diese Zeit gehören sie auch paläographisch.

Sargon von Agade, den Nabuna'id als Vater Naram-Sins bezeichnet, gilt als Begründer eines neuen Zeitalters. Die typische Legende des Dynastienstifters die vom neugeborenen Tammuz (Horus der Aegypter), wie sie in der Moses-, Kyros-, Romuluslegende wiederkehrt wird von ihm erzählt 2). An seiner Geschichtlichkeit ist trotzdem kein Zweifel, denn wir haben Aufzeichnungen, die nach Urkunden seiner und seines Sohnes Regierung zusammengestellt sind, und deren Nachrichten sich mit jetzt wieder aufgefundenen Angaben entsprechender Urkunden aus dieser Zeit decken ). Sargon scheint danach als Begründer Babylons zu gelten 4), was die Uebertragung der Legende auf seine Person erklären würde. Beachtenswert ist, dass der Name auf den Inschriften, die wir von ihm haben, und den übrigen Urkunden seiner Zeit anders geschrieben wird, als in den Legenden späterer Zeit. Während die mythische Legende ihn die neugeborene Frühjahrssonne als vaterlos bezeichnen muss, nennt er in einer seiner Inschriften seinen Vater 5).

Sonst wissen wir bis jetzt noch nichts Zusammenhängendes über Nordbabylonien in der ältesten Zeit, ausser dass einzelne Stadtkönigtümer auch in vor-Sargonischer Zeit in der oben gedachten Weise bezeugt sind. In ununterbrochener Reihenfolge haben wir Nachrichten aber mit dem Einsetzen zweier Königslisten, welche bis jetzt das wichtigste Hilfsmittel für die Herstellung der babylonischen Chronologie bilden, wenngleich der Zustand ihrer Erhaltung und auch die innere Zuverlässigkeit mancherlei zu wünschen übrig lassen").

1) Untersuchungen zur altorient. Gesch., S. 45. Die Schicht der Steine Sargons nnd Naram-Sins unter der Urgurs: Hilprecht, Old Babylonian inscr. chiefly from Nippur I 2 p. 25, vgl. dazu F. I S. 176 ff., was nach ib. S. 549 zu berichtigen.

2) KB III 1 S. 101.

3) Die Omina KB. III 1 S. 103. Die entsprechend lautenden Datirungen aus der Zeit beider: Thureau-Dangin in Comptes rendus de l'Ac. inscr. 1896, août 28.

4) Omina Col. I 10 ist offenbar die Gründung Babylons gemeint. 5) >>Meine Mutter war aus niederem Geschlecht (? enitu), mein Vater unbekannt<<. S. zur Vaterlosigkeit Gesch. Isr. II S. 91. Die Inschriften yon Sar-ga-ni-šar-ali (mahazi) KB. III 1 S. 101. ga-ni-šar-ali Sohn von It(besser: Da)-ti-Bel.

Dazu bei Hilprecht Nr. 1-3: Sar

6) Die beiden Königslisten KB. II. Anhang.

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