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174 Altorientalische Stoffe und Ausdrucksweisen bei den Propheten.

hängig war und mit ihnen in so enger Berührung lebte, wie es eben naturnotwendig ist, und wie wir es uns durch das Beispiel derselben Länder in historisch stets bekannt gebliebenen Zeiten zu veranschaulichen haben. Es ist in dieser Hinsicht nicht der geringste Unterschied zwischen dem Jerusalem eines Hiskia und Zedekia und dem der islamischen Zeit, wo es ebenso abwechselnd nach Baghdad, Mosul, Aleppo, Damaskus und Kairo blickte, und auch aus Medina, dem Gebiete des alten »>Muşri und Kuš«, einmal seine Herren empfangen hat.

Die auf assyrische Veranlassung entstandenen und in ihrem Inhalt von Assyrien aus bestimmten Aussprüche treten also neben die rein formale, litterar- und kulturgeschichtlich zu beurteilende Anlehnung an babylonische Muster in Stoff und Ausdruck 1).

Die Analogie lässt uns die Folgerungen für Zeiten und Gelegenheiten ziehen, die wir noch nicht so genau aus gleichzeitigen Nachrichten kennen. Wenn bei Jesaja (5, 25-29), Jeremia (4, 5-8), Habakuk (1, 6-10) sich Aussprüche finden, welche die Vorderasien bedrohenden Züge der Kimmerier und »Skythen« schildern 2), obgleich diese den Boden Palästinas nicht, oder wenigstens damals noch nicht berührt haben, sondern sich noch in weiter Ferne bewegen, so ist die Schilderung eben nach den Mustern der im Orient umlaufenden entstanden, wobei der poetischen Individualität in der Form trotzdem ihr Recht gewahrt werden kann. Wenn ein Elisa auch noch in der ganzen Gestalt der Überlieferung in ständiger Berührung mit Damaskus, dem damaligen Oberherrn von Israel, gedacht ist, und ihm (und auch Elia 1. Kön. 19, 15) sogar eine Beeinflussung des Königs (2. Kön. 8, 7) zugeschrieben wird, wenn ihn einflussreiche Personen von Damaskus aufsuchen (Naaman 2. Kön. 5), so denkt sich diese Überlieferung den Verkehr materiell und geistig als durch keinerlei Schranken getrennt, und wir müssen uns vorstellen, dass die damaligen Propheten, Elisa wie seine Gegner, ebenso ihre Anregungen von Damaskus aus empfingen, wie ein Jesaja von Ninive und ein Jeremia von Babylon.

Ebenso wie Elisas Tätigkeit durch Damaskus, so wird die seines Vorgängers Elia durch Tyrus als Vorläufer von Damaskus in der Oberhoheit über Israel (S. 130) bestimmt. Er kämpft für israelitische Eigenart und eifert gegen den unbedingten Anschluss der Omriden

1) Wie sie Gunkel in »Schöpfung und Chaos ausführlich gewürdigt hat. Zu den Stilmustern vgl. auch Gesch. Isr. I S. 123.

2) Gesch. Isr. I S. 185.

Elia und Elisa von Tyrus und Damaskus beeinflusst.

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an ihre Oberherren, eben die Könige von Tyrus-Sidon. Das bedeutet sein Kampf gegen den Ba'alkult. Wie aber das unter tyrisch-sidonischer Oberhoheit stehende Israel durch keine Schranke von dem sidonischen« d. i. phönicischen Gebiete getrennt ist, bringt recht anschaulich zum Ausdruck die Legende von Elias Aufenthalt in Sarepta, das zu Sidon< gehört (1. Kön. 17, 9). Elia befindet sich dort ebenso in dem Staatsverbande, dem er angehört, wie ein Anglo-Indier, wenn er nach London kommt. Wir haben uns ihn in stetem regen Verkehr - bei ihm mit vorwiegend oppositioneller mit phönicischen Einrichtungen und Wortführern zu

Tendenz

denken.

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Geographie.

Die mehrtausendjährige Geschichte des Orients hat vielfache Veränderungen der politischen, also der historischen, Geographie gebracht. Dennoch sind auch der vorgeschichtlichen Entwicklung der Staaten durch die natürliche Zusammengehörigkeit der Landschaften bestimmte Grenzen vorgeschrieben und die neu einwandernden Völker, deren Geschichte immer wieder sich in den Kulturländern vollzieht, werden von der Natur des Landes stets von neuem in dieselben Wege gedrängt wie ihre Vorgänger. So bleibt auch die Einteilung nach grösseren Gebieten oder Ländern durch die Jahrtausende hindurch in den Grundzügen die gleiche. Wol erobern mächtige Fürsten mehrere davon und fassen sie zu einem grösseren Reiche zusammen, wol ergiessen sich die grösseren Einwanderungen über mehr als eines der Länder und stellen ebenfalls zeitweise den Zusammenhang eines Reiches her, stets aber wieder trennen die unausgeglichenen Lebensbedingungen der verschiedenen Länder das Zusammeneroberte, und reissen auseinander, was das Schwert zusammengebracht hat. So ist die Übereinstimmung der natürlichen Landeseinteilung mit der politischen bis zu einem gewissen Grade immer wieder durch den Verlauf der Geschichte hergestellt, und die grösseren Einheiten, die Allgemeinerscheinungen, welche die ältesten Zeiten gekannt haben, begegnen auch wieder in den späteren Zeiträumen.

Die altorientalische Weltanschauung fasst die Erde als Teil und Spiegelbild des grösseren Weltalls auf (S. 158). Da der ganze Orient seine Anschauung von dieser Weltauffassung erhalten hat, so müssen auch dieselben Ansichten, welche den Vorstellungen der alten Babylonier zu grunde liegen, sich bis in spätere Zeiten immer wieder abspiegeln in allen Darstellungen, welche über das Berichten der einfachsten Tatsachen hinausgehen. Das tritt uns in den Keil

Altbabylonische Einteilung der Länder.

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schriftnachrichten deutlich entgegen. Sobald Nachrichten gegeben werden, welche ein grösseres Land betreffen und sich nicht auf die Nennung des jeweilig unterworfenen Fürsten, seines Volkes und der meist nach einem von beiden genannten Landschaften beschränken, sobald das Land als geographischer Begriff bezeichnet wird, wählt man die alten babylonischen Benennungen, selbst wenn diese in den gegenwärtigen Verhältnissen kaum als Einheit aufgefasst werden können. Das beste Beispiel hierfür ist wol das der Bezeichnung Arabiens in den Zeiten der Sargondynastie. Über ein Jahrtausend lang scheint die Halbinsel dem unmittelbaren politischen Einfluss der Euphratländer entrückt gewesen zu sein. Da nehmen es die Eroberungspläne Sargons und Asarhaddons wieder zum Gegenstand und es erscheint unter völlig veränderten inneren Verhältnissen wieder unter der Bezeichnung wie es schon in den Inschriften der alten Gudeazeit begegnet, als Magan und Meluhha (S. 137). Von vielen einzelnen Fällen abgesehen ist typisch das Verfahren zur Zeit Nabuna'ids. Wie jede Verfallzeit klammert sich diese an die Erinnerungen der grossen Vergangenheit. Das kommt wie in andern Dingen auch in der geographischen Bezeichnungsweise zum Ausdruck. Die Meder werden nicht mit ihrem Namen genannt, sondern als die Manda, d. h. die Nordostvölker, bezeichnet, mit einem Allgemeinbegriff wie es für den Griechen die >Skythen<< sind. Selbst der Sturz Assyriens (S. 105) wird als eine Vernichtung des Königs von Suri bezeichnet mit dem altbabylonischen Namen des Gebietes fluss aufwärts von Babylonien.

Wir können den geographischen Gesichtskreis des Babyloniers und seine Ländereinteilung nach solchen Bezeichnungen feststellen und haben Zusammenstellungen davon namentlich in den astrologischen Aufzeichnungen, welche die Constellation oder auch sonstige Vorzeichen angeben, und daraus wie alles andere auch die Schicksale der Länder voraussagen 1). Die Hauptländer sind danach: Babylonien selbst, als Akkad bezeichnet; Elam; Anzan, ungefähr Medien entsprechend; es wird häufig zusammengefasst, wie es auch in späterer Zeit geschehen ist, mit Suri d. i. dem Gebiete, das westlich an Anzan stossend bis nach Kleinasien (Halys) reicht und Mesopotamien einschliesst (S. 28. 104). Assyrien ist kein geographischer Begriff, es gehört dazu; das nordöstliche Kleinasien erscheint als Hattiland,

Texts.

1) Vgl. F. I S. 233 ff. Die Texte s. III R. 57 ff. und Craig, Astrological

Die Keilinschriften u. d. A. T. Dritte Aufl.

12

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MAR.TU

=

Amurru.

welches je nach der Zeit auch Teile Syriens umfasst; Arabien ist Magan und Meluḥha. Von Ägypten verlautet nichts, geographisch oder kosmographisch gehört es ursprünglich mit diesen zusammen, denn sie bilden den einen Begriff Muşri (S. 137), der aber in dieser Bedeutung natürlich rein kosmographisch und nicht politisch ist.

Daneben wird als ein geschlossener Begriff das Land genannt, das mit den Schriftzeichen MAR.TU und phonetisch A-mur-ru geschrieben wird, und das ungefähr Palästina und Phönicien, auch Teile von Syrien (Koilesyrien) umfasst, also bis dahin reicht, wo die Südgrenze von Suri läuft.

Wir haben keine Nachrichten, welche über die Zeit der »kanaanäischen Einwanderung« hinaufreichen (S. 12). Wir nehmen an, dass die Bevölkerungsschicht, welche wir als die kanaanäische bezeichnen, eben in diesem Gebiete sich besonders ausgebreitet und ihm in den syrischen Teilen bis zur aramäischen Einwanderung, in Phönicien-Kanaan selbst bis zur arabischen, den Hauptstock seiner Bevölkerung gegeben hat. Damit ist natürlich nicht gesagt, dass sie auch politisch dort ihren Mittelpunkt gehabt und von da aus erobernd vorgegangen ist. Hierüber wissen wir noch nichts.

Fest steht aber bereits jetzt, dass dieses Land als ein Begriff jener Zeit gilt, und zwar nicht nur als rein geographischer, sondern auch als politischer, denn beides ist überhaupt nach der alten Vorstellung nicht trennbar, da ja jede Vereinigung gottgewollt ist, und die Königsherrschaft nur die Vollziehung der göttlichen Vorherbestimmung ist. Demgemäss begegnet uns auch dieses Amurru als ein geschlossenes Land in Königstiteln. Wir haben Fälle, wo Könige der (»kanaanäischen«) ersten Dynastie von Babylon sich als König von MAR.TU (= Amurru) oder König des ausgedehnten Amurru bezeichnen 1). Ebenso nennt sich der kurz vor Hammurabi regierende elamitische Eroberer (S. 16) mit einer ihrem Sinne nach noch nicht klaren Bezeichnung ) ad-da von MAR.TU. Amurru wird also als ein Land wie Akkad, Elam u. s. w. gedacht, über das ein König herrscht, oder herrschen kann, also als ein einheitlicher Begriff. Freilich beweist schon Ammisatanas Zusatz 3)

1) Hammurabi in der Inschrift einer Steinplatte F. I S. 198, welche deutlich westliche Verhältnisse betrifft, denn sie ist der Göttin [As]-ra-tum (Ašérá) geAmmi-satana ib. S. 199. Vgl. oben S. 16.

weiht.

2) s. F. I S. 143. Da ad-da das Ideogramm für Vater ist, so ist vielleicht das einfachste, es in einem Sinne wie »Scheich zu fassen (vgl. Jensen in G. G. A. 1900 S. 983). Selbstverständlich liegen dann aber allerhand Anspielungen und tiefere Bedeutungen zu grunde.

3) ungal da-ga-[al] MAR.TU (KI) a-me-[en].

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